Weltenburger Barock Dunkel

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
BerndH
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1850
Registriert: Sonntag 6. Januar 2013, 13:34

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#51

Beitrag von BerndH »

Hallo Bierwisch,
mein Versuch den Asam Bock von Weltenburger nach zu brauen ist mir geschmacklich gut gelungen finde ich.
Manchmal denke ich sogar er schmeckt mir besser als das Original, aber das ist vielleicht der Euphorie geschuldet. :)

Den Werdegang samt Rezept kann man hier finden: http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=20144

Den Weizenmalzanteil hatte ich später mal weg gelassen, mit dem Erfolg das selbst eine Stunde bei 63 Grad noch zu wenig waren für die Maltoserast.
Auch habe ich letztes mal das ganze auf die Spitze getrieben und die Würze mit den vollen 20,5°, die ich mit 1Kg mehr Malz erzielt hatte, vergoren.
Mit dem Ergebnis das mir das Bier zu mastig wurde. Ich würde beim nächsten mal wieder auf den "normalen" Stammwürzegehalt zurück gehen, das reicht völlig.
Maltoserast wirklich sehr lange durchführen, sonst wird es echt zu mastig.
Nach meiner Erfahrung ist eine Stunde wirklich erforderlich. Das zeigen auch Jodproben die ich dabei fortlaufend durchführte.
Von den IBU würde ich heute weniger anstreben als die 30 in meinem Rezept.

Alles im allem ist mir der Clon sehr gut gelungen. (Eigenlob Ende...)
Das Bier bedarf aber einer langen Reifezeit, dann ist es aber wirklich klasse für Leute die solche sehr malzigen Biere mögen.
Im positiven Sinne hat es tatsächlich etwas von Malzbier mit Alkohol.
Es ist extrem aromatisch und alles andere als etwas zum schnellen Durst löschen.
Quasi das Gegenteil eines Pils. :)
Es ist ein wirkliches Genießerbier das auch bei experimentierfreudigen Nicht-Biertrinkern ankommt.
Der Vergleich mit einem Portwein (bezogen auf Weine) ist tatsächlich zutreffend finde ich.


Grüße

Bernd
Blancblue
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2039
Registriert: Dienstag 6. Januar 2015, 23:09

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#52

Beitrag von Blancblue »

Bierwisch hat geschrieben:Vermutlich ist die Kombination aus enzymschwachem Münchner Malz, 13% Spezialmalzen, der hohen Rasttemperatur und der niedrigvergärenden Hefe ein bisschen zuviel des guten. Ich bin mir nur nicht sicher, welche Schraube ich etwas zurückdrehe...

Darum erwarte ich eure Kommentare.

Puh, krasses Rezept... :Smile

Ich würde über folgendes nachdenken:

- 30% des MüMa durch Pilsner oder mal ganz kreativ ;-) durch dunkles Weizenmalz ersetzen - letzteres macht das fette Bier einen Tick schlanker und bringt eine schöne Textur mit

- Hast Du Erfahrung mit CaraAroma? Das ist schon ein spezielles Malz, vielleicht wäre CaraMünch III für Deine Trinker angenehmer vom Geschmack

- Als niedrigvergärende Trockenhefe Alternative zur Windsor könntest Du vom selben Hersteller mal die London ESB ausprobieren http://www.lallemandyeast.com/company/p ... london-esb

- Bei den ganzen dunklen Malzen würde ich auf normale 67 Grad Kombirast Temperatur gehen, die Gefahr ist recht groß, dass Bier ne mastige Angelegenheit wird.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#53

Beitrag von Bierwisch »

Nochmal zum Verständnis - das Bier soll "mastig" werden (wobei ich mit dem Begriff nicht wirklich was anfangen kann und lieber "pappsüß" verwende). Außerdem reden wir hier von 12°P.

Da mir die Windsor irgendwie ausgegangen ist, päppel ich grad die BRY97 auf. Die hat bei mir immer recht hohe Vergärgrade erzielt, daher werde ich wohl den Rest des Rezeptes so durchziehen, um möglichst viel an unvergärbarem Extrakt zu erzielen.

Eine Frage ist mir aber noch gekommen - bei einer Kombirast arbeiten die Enzyme noch relativ lange weiter (konkret so lange, bis ich mit dem Läutern fertig bin und die Würze hochheize). Darum werde ich wohl klassisch in der beheizbaren Pfanne maischen, so schnell es geht auf über 70°C hochheizen und am Ende die Enzyme bei 80°C denaturieren...

Als Kombiraster bin ich echt gespannt, ob das Ergebnis auch nur halbwegs in die gewünschte Richtung geht.

Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1557
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#54

Beitrag von marsabba »

Das Ergebnis.. ein voller Erfolg :Bigsmile
http://www.digitalproducer.com/pages/ma ... _mouth.jpg

Gruesse
Martin
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#55

Beitrag von Bierjunge »

Bierwisch hat geschrieben:Vermutlich ist die Kombination aus enzymschwachem Münchner Malz, 13% Spezialmalzen, der hohen Rasttemperatur und der niedrigvergärenden Hefe ein bisschen zuviel des guten. Ich bin mir nur nicht sicher, welche Schraube ich etwas zurückdrehe...
Ich nehme eine ähnliche Schüttung regelmäßig für meine Münchner Dunkel: 85% MüMa II, 10% Mela, 5 % CaraMünch. Ich steh halt auf diese Brotkrusten-Aromen von Münchner und Melanoidin. Mastig ist das eigentlich nicht, bloß halt schön brotig. Ich maische aber auch ganz konventionell (Zweimaisch) und vergäre untergärig.

Allerdings: Ich hab das vorgestern wieder gebraut, wie schon oft zuvor, und diesmal hatte ich zum ersten Mal richtig Probleme, dass die Maische jodnormal wird. Ich musste dann noch ewig bei 72°C rasten und bin gerade so eben an einem Blausud vorbeigeschrammt.
Kein Ahnung, was diesmal anders war. Vielleicht auch nur der neue Sack Münchner Malz? Ich muss mir mal die Analyse runterladen.

Dass dann beim Läutern der Treber zweimal dichtmachte und zum Schluss das Gärfass mit 50 Litern Würze aus ca. 1/2 m Höhe vom Flaschenzug krachte, noch dazu mitten auf die Paketwaage, passte ins Bild. Man sollte wohl nicht an einem 13. brauen... :Mad

Moritz
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#56

Beitrag von Bierwisch »

Gestern war es soweit.

Natürlich gab es einen kapitalen Blausud und ich bin mir nicht sicher, ob das an den erwünschten Dextrinen lag, oder ob ich mir beim Einmaischen mit 80°C heißem Wasser den Großteil der Enzyme gekillt habe. Beim nächsten Mal (falls es das geben sollte) würde ich einen Teil des MüMa durch Pilsner ersetzen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Die Würze war nicht so süß, wie sie meiner Meinung nach hätte sein sollen, aber dafür schwarz wie die Nacht.

Die Gärung ist mittlerweile angekommen und nun bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, was da am Ende rauskommt.

Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#57

Beitrag von Bierwisch »

Nach einem Tag war die Gärung schon wieder durch. Ich habe zwar noch nicht gemessen, aber auf der Oberfläche schwimmen nur noch ein paar Schauminseln.
Da werde ich vermutlich mit ein wenig Zucker nachhelfen müssen...

Und wenn das Ergebnis völlig untrinkbar sein sollte, dann habe ich ja auch noch Brett im Haus!
Der Klügere kippt nach!
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Weltenburger Barock Dunkel

#58

Beitrag von Bierwisch »

Das Bier war zwei Wochen im Gärbehälter und ich hatte danach einen scheinbaren Vergärgrad von 58%, Alkoholgehalt liegt bei 4,2 vol.%

Ich würde das mal ganz unbescheiden als Punktlandung bezeichnen.

Vor einer Woche habe ich auf Kegs gefüllt und dabei festgestellt, daß das Jungbier eine deutliche saure Note hatte. Das hat sich mittlerweile etwas verflüchtigt und die Säure ist nicht mehr so vordergründig wie noch vor einer Woche, mich stört sie aber.
Aufgrund des deutlichen Abbaus der Säure, denke ich (hoffe ich) daß man eine Infektion ausschliessen kann - vermutlich kommt das von den dunklen Malzen.
Was befördert jetzt den Abbau weiter? Ich habe noch drei Wochen bis es fertig sein muss.

Kühlen und abwarten? Oder kann ich auf die Hefe hoffen und stelle das ganze nochmal etwas wärmer?

Ratlose Grüße!
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
Antworten