Ich wusste Es!
Wenn es am Montag heißt: "Freitag wird es regnen und stürmen!", hat das Wetter noch vier Tage Zeit sich umzuentscheiden.
Und siehe Da... Freitag!... Der einzig schöne und sonnige Tag in der Schlecht-Wetter-Serie.
Also: Früh Feierabend machen, Pötte raus, Feuer an und Steine in Position!
Dieses Mal sollte und wollte ich etwas routinierter an die Sache heran gehen.
Bei den Steinen, sollten dieses Mal 9 Stück an den Start! Genug Reserve, um eventuelle Totzeiten beim Aufheizen zu Überbrücken.
Vier der letzten Steine wurden wieder verwendet. Den fünften Gebrauchten (mit dem Sprung), habe ich in den Ruhestand geschickt.
Dafür durften fünf seiner Artverwandten an den Start!

- 4x Veteran, 5x Rekrut
Das Feuer sollte mir dieses Mal nicht zu früh ausgehen!
Dafür schickte ich meine beiden (12 Jahre alten) selbstgemachten Baumfackeln in den "Ring of Fire".

- 12 Jahre alte Baumfackeln waren auf Ihren Einsatz

- Fire of Stones, Metal and Beer
Wie angekündigt, gibt es dieses Mal Verstärkung aus der "Heavy Metal" Szene.
Diese sollte aber erst beim Würze kochen zum Einsatz kommen!

- Heavy Metal ca. 5cm³ / 1Kg
Ansonsten ist der Aufbau und das Vorgehen wie bei meinem ersten Steinbier.
Der einzige Unterschied, ich hab jetzt ein IR-Thermometer, welches bis zu 750°C messen kann.
Das Alte machte bei 380°C Schluss. Ich wollte aber Wissen, wie heiß Feuer und Brocken wirklich werden!

- Das wird reichen!
Um die Steine schnell heiß zu bekommen, habe ich Sie nach wenigen Minuten direkt ins Feuer gelegt.
In dem folgenden Bild ist schön zu sehen, wie der gebildete Ruß in der Glut später wieder runter gebrannt wird.
Werden die Steine in der Glut gewendet, werden Sie wie schon erwähnt wieder blitzeblank!

- Ruß runterbrennen
Ich wollte den Granit nicht zu Heiß werden lassen, da Dieser ja auch nicht Alles ab kann!!!
Deshalb wollte ich bei max. 540°C die Steine aus dem Feuer holen!
Gut zu sehen, wie sauber die Steine aus der Glut kommen...
Die Temperatur ist arg dicht an meiner Schmerzgrenze!

- Hart an der Grenze!!!
Ok! Aber jetzt, wo ich die Temperatur besser kontrollieren konnte,
waren drei heiße Granitbrocken ausreichend, um von 64°C auf 78°C zu kommen!!!
Kurze Panik, aber keine Angst! Es gibt ja das Notfall-Protokoll!
Topf nicht sehr voll, falls zu heiß, mit kalten Nachgusswasser wieder korrigieren!
Egal; nach kräftigem Umrühren kamen wir auch ohne Notfall-Protokoll nach etwa 20-30 Sekunden schnell auf 72°C!
Die restlichen 2°K durfte der Induktionsfreund übernehmen, da ich überzeugt war, dass selbst "ein" Stein bereits überbieten könnte.
Nach der 2. Rast wurde die Abmaischtemperatur von 78°C wieder mit einer Punktlandung erreicht.
Beim ersten Steinbier verwendete ich dafür fünf Steine. Dieses Mal sogar nur drei.
Ich glaube, es liegt an der Temperatur der Steine. Das alte Thermometer konnte wie gesagt nur 380°C messen.
Hatte das Alte "Out of range" angezeigt, wurden die Brocken sofort aus dem Feuer geholt und verwendet.
Mit dem Neuen hab ich die Steine (kontrolliert) heißer werden lassen.
Es sollte der erste Tauchgang zum Würze Kochen werden..., doch auf einmal viel mir etwas auf!
Beim Transport der Steine im Korb zum Einsatzort, tropften immer kleine "Punkte" aus dem Korb?!?
Zuerst dachte ich, es handelt sich um Tröpfen der Maische vom letzten Tauchgang am Korb... aber der wäre doch schon längst verdunstet!?
Irgendwas stimmte hier nicht, und ich empfand diese Beobachtung als unerwartet seltsam!
Sollte es sich evtl. sogar um Glimmer halten? Diese Brösel aus dem Stein, von denen ich bereits berichtet hatte?
Das müsste ich später nochmal genauer ansehen und überprüfen!
Als die Würze zu Kochen begann, gab ich den Topf wieder zurück in die Obhut des Induktionsfeldes.
Ab jetzt wollte ich sowieso nur noch den Edelstahl Klotz verwenden.
Natürlich hab ich wieder viele Fotos und Videos gemacht!
Auch der Video-Joker kam wieder zum Einsatz; eine 11 Jahre alte Casio HS Foto-Camera... !(
Achtung, keine Werbung!)
Leider hab ich nicht gemerkt, das die Highspeed Funktion aktiv war.
Dadurch hab ich nur Stundenlange Zeitlupen-Aufnahmen in VGA-Auflösung...
Der erste Tauchgang mit dem Stahlklotz war sehr reaktiv! In nur 2 Tauchsekunden das Potential zum Überkochen!
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Klotz eine gemessene Temperatur von ca. 150°C! Das war vorerst viel zu viel!
Als der Klotz bei ca. 120°C war, konnte er ohne Überkochen in der Würze versenkt werden.
Später wurde der Klotz erneut ins Feuer gegeben. Einmal erreichte er eine Temperatur von ca. 219°C!
Etwa zwei Minuten machte ich ein Foto... da waren es schon 40°K weniger...

- Heißes Eisen
Ich hab den Eindruck, dass die Überkochreaktion in erster Linie dann auftritt, wenn die Würze selber noch unter 100°C ist.
Als die Würze wallend am Kochen war, konnte der heiße Stahlblock ohne größere Probleme versenkt werden.
Egal, ob der Block 120°C oder 180°C heiß war.
Falls höheres Interesse besteht, könnte ich versuchen, aus dem gesammelten Material nochmal ein Video zusammen zu basteln.
Es gibt auch wieder ein paar Handy Aufnahmen.
Zurück zum Sud!
Nach dem Flame Out wurden 100g Saphir Dolden für 5 Minuten in die Würze gegeben.

- Saphir Dolden, Geschenk eines Kollegen!

- Saphir Hopfen im XXL Tee-Ei
Der Stahlblock wurde abschließend ein letztes Mal angewandt.
Nach dem Whirlpool wurde die Würze, wie gehabt ohne aktive Runterkühlung, durch einen Filter abgelassen.
Dank der Außentemperaturen, ist die Würze überraschen schnell abgekühlt... den Rest übernimmt der Keller!

- Würzetemperatur
Aufgrund der eventuellen "Granit Brösel", hab ich dieses Mal darauf verzichtet, die Steine mit in die Gärung zu geben.
Auch der Stahlblock wurde sicherheitshalber nicht zur Vergärung gegeben.
Natürlich musste ich den Block "probieren"..., wäre ich ein Pferd und der Block ein Salzleckstein, wären wir gute Freunde geworden!!!

- Nach dem ersten Brautag
Nachdem der Block in der Spülmaschine war, sah er immer noch so aus.
An einigen Stellen konnte man die "Patina" mit dem Finger runter kratzen.
Mit Stahlwolle wird das Ding also wieder wie neu... wenn man will!
Okay!
Aber was ist jetzt mit den Steinen?
Ich habe die Steine nochmal ins Feuer gelegt, und anschließend in den Korb gegeben.
Während ich diesen ruckartig rüttelte, konnte ich beobachten, wie unzählige Abplatzungen herunterfielen.
Das musste ich mir genauer ansehen!
Alle Steine wurden nochmal in Augenschein genommen!
Das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich!
Offensichtlich hab ich zu Hoch gepokert!!!
Ich wollte den Granit höchstmöglich erhitzen... offensichtlich habe ich ungewollt überboten!
Die Brösel waren wohl die ersten Anzeichen, die ich selbst zu spät erkannte!
Die Steine sind letztendlich komplett im Ar**h!
Risse, die mit bloßem Fingernagel verheerende Auswirkungen haben...

- Riss im Stein

- Kaputt
Das gefiel mir überhaupt nicht!
Ein Grund, die weitern Steine nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Folgende Bilder haben eine höhere Auflösung, damit man schön hinein zoomen kann!

- Crack I

- Crack II

Offensichtlich ist auch bei Granit eine gewisse Obergrenze erreicht!
Bei meinem ersten Steinbier hab ich die Steine früher aus dem Feuer geholt. Offensichtlich früh genug,
sodass es keine bzw. nur minimale Abplatzungen gab.
Aber wenn die Temperatur über 500°C ausgereizt wird, kann auch Granit wohl nicht mehr mithalten!!!
Das bedeutet aber nicht, das Granit generell nicht geeignet ist. Immerhin hat es ja auch beim ersten Mal funktioniert!
Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass man die magische Grenze von 400-450°C nicht überschreiten sollte!
Für mich eine zwar traurige, aber wichtige Erkenntnis!
Granit ist zwar durchaus geeignet, aber alles andere als Optimal!
Ich will in Richtung Steinbier weiter experimentieren!!!
Aber vielleicht sollte ich alternativ doch nochmal ein paar Natursteine aus der Elbe einsammeln!
