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Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 09:03
von Bitkiller
Alt-Phex hat geschrieben:Die meisten Trockenhefen reagieren tatsächlich sehr schnell auf die Prise Zucker.
Die Notti scheint da ihre Probleme mit zu haben, sehe ich auch immer wieder bei
der Nachgärung. Da braucht die einfach viel länger um in Fahrt zu kommen als
andere Hefen. Aber auch ohne "Kräusen" bei der rehydrierung gärt die zuverlässlich.

Für Nachgärung kannst du aber schonmal mehr Geduld als üblich einplanen.
Ich beziehe mich dabei auf diesen Beitrag, aus dem ich entnehme, dass die Notti Probleme mit Zucker hat. Deshalb meine Frage mit der Karbonisierung.

LG - Achim

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 09:11
von El Gordo
War bei mir nie so.
Die Nottingham ist mir schon mehrmals eher um die Ohren geflogen.
So sah das am Morgen nach dem Anstellen aus:

Bild

Und so ging die ab:
https://m.youtube.com/watch?v=9ukf-qe_PZs

Der Nottingham irgendwelche Trägheit nachzusagen finde ich sehr seltsam.
Flaschengärung mit Zucker war nie ein Poblem.


Stefan

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 09:16
von Bitkiller
OK, dann bin ich beruhigt, dann sollte die Karbonisierung ja klappen. Das die Notti lebhafter ist als andere Hefen, die ich bis jetzt hatte, habe ich auch schon bemerkt. In meinem 30 Liter Gäreimer waren bei einer 20-22 Liter Füllung immer so ca. 6-10 cm Schaum auf der Oberfläche. Bei der Notti jetzt reicht der schaum schon bis zum Deckel. Ich renn schon laufend runter und schaue nach, ob nichts überläuft. Es riecht auch anders als andere Hefen, irgendwie fruchtiger und frischer. Bin mal gespannt, wie das Bier wird.

LG - Achim

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 09:20
von El Gordo
Pass mal auf die Temperatur auf. Zu warm macht unter anderem Erdbeeraroma.
Lieber immer unter 20 Grad bleiben.

Stefan

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 09:29
von Bitkiller
Danke für den Tipp.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 10:15
von hyper472
Meine - nicht empirisch verwertbare - Erfahrung sieht so aus, dass die Notti bisher immer gut angekommen ist. Innerhalb welcher Zeit weiß ich nicht, weil ich nicht dauernd in der Gärbottich reinschaue.
In der Nachgärung gabs bisher einmal ein Problem, da braucht ein Sud aktuell ewig, bis Druck auf den Flaschen ist. Einen Sud habe ich wieder zurückgeklappt und dann neu mit Zucker karbonisiert (vorher mit Trockenmalzextrakt), der steht jetzt bei 1,4bar. Ein vier Tage jüngerer Sud hat bei gleicher Karbonisierung inzwischen 3bar.
Ausführlicher hier:
viewtopic.php?f=7&t=8027
Ich habe aus den dortigen Ratschlägen mitgenommen, dass die Notti in der Nachgärung "zickig" sei. Das triffts ganz gut.
Viele Grüße, Henning

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 14:27
von Alt-Phex
El Gordo hat geschrieben:Die Behauptung, dass die Nottingham nicht auf Zucker reagiert, kann ich nicht nachvollziehen.
Dann könnte sie auch keine Würze vergären.
Und träge ist die bei richtiger Handhabung überhaupt nicht.
Da bezieht er sich wohl auf meine Aussage. Allerdings habe ich das so auch nicht gesagt.
In der Hauptgärung verhält die sich ganz normal. Aber die Nachgärung zieht sich halt
länger hin als bei anderen Hefen, das ist meine Beobachtung. Hier spielt sicherlich das
starke Sedimentationverhalten eine große Rolle - weniger Hefenzellen in der Schwebe.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 14:54
von floflue
Bitkiller hat geschrieben:Wie verhält es sich dann beim Karbonisieren? Wenn ich abgefüllt habe und zuckere mit 5 g / 500 ml nach, dauert es dann einfach nur länger oder tut sich da nichts. Hat schon jemand mit der Notti karbonisiert und kann mir Auskunft geben?

LG - Achim
OT:
5g / 500ml finde ich ein wenig viel für das OG Märzen, ich verwende 5g bei Weizen
OT Ende

Die Notti kann sich bei der Nachgärung Zeit lassen, hat bei meiner letzten Verwendung ca. 3 Wochen gebraucht.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 15:18
von markrickenbacher
Hallo Achim

Ich habe schon einige Sude mit der Nottingham Danstar vergärt. Ich für meinen Teil stelle fest, dass Notti sicher kein reproduzierbares Verhalten hat. Dies bezogen auf das Rehydrieren sowie die Gärung und Nachgärung. Ich arbeite beim Rehydrieren wie Stefan ausschliesslich nur mit abgekochtem Wasser und ohne Zugbae von Zucker.

Bezüglich der Nachgärung in der Flasche ist eine Prognose schwierig. Hier hatte ich Beispiele bei welchen ich nach einer Woche durch war und jetzt gerade habe ich zwei Kasten Bier seit nunmehr 4 Wochen in der Nachgärung und bin immer noch nicht auf den gewünschten 3 Bar Druck (bei ca. 19°C). Fluch und Segen zugleich ist offensichtlich das starke Absetzverhalten der Notti. Dieses Kombiniert mit Schönungsmittel kann leider dazu führen, dass zu wenig Hefezellen verbleiben damit eine Nachgärung zügig durch geht. Auch ungünstig ist es, das vergorene Bier zu lange auf der Hefe stehen zu lassen.

Nimm es wie es kommt, zum Ende wird die Notti Dich nicht enttäuschen. :Drink

Gruss, Mark

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 15:47
von flying
Hefen werden vor der Trocknung dazu angeregt das Reservekohlenhydrat Glykogen und den Schutzzucker Trehalose zu bilden. Prinzipiell besteht die Trockensubstanz aus ca. 20% Zucker. Die Trehalose legt sich dabei um die Zellstrukturen der Hefe wie ein Schutzmantel und verhindert die vollständige Austrocknung, sprich den Tod.
Bei der Rehydrierung geht es also erst mal darum die Trehalose anzulösen, damit wieder Wasser in die Zelle eindringen kann. Dazu ist ein günstiger osmotischer Druck wie ihn pures Leitungswasser hat nötig, bzw. forciert das Eindringen und ergo die Reanimation der Hefezelle.

Die Zellen nehmen in den 30 min der Rehydrierung das nötige Wasser auf. Erst dann sind sie viabil genug für ihren eigentlichen Einsatz.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 15:52
von Bitkiller
Gilt das für alle Trockenhefen, egal ob UG der OG ?

LG - Achim

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 15:54
von ggansde
Trehalose nur bei OG-Trockenhefe.
VG, Markus

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 18:31
von hyper472
Alt-Phex hat geschrieben:...Hier spielt sicherlich das
starke Sedimentationverhalten eine große Rolle - weniger Hefenzellen in der Schwebe.
Jetzt wirds ganz rund: Bei mir kann das Bier schon mal 3-4 Wochen im Gärbottich auf die Abfüllung warten.
Und mit "zickig" beziehe ich mich tatsächlich auf einen deiner Hinweise. Den hattest Du auf die Nachgärung bezogen, und so habe ich es ja auch wiedergegeben (das Pale Ale ist inzwischen schon bei 1,6bar :Smile ).
Viele Grüße, Henning

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Sonntag 1. Mai 2016, 21:17
von schnapsbrenner
Bitkiller hat geschrieben:Eben war ich in der Küche und wollte die Hefe wegkippen. Vor einer Stunde hatte ich nochmal etwas Zucker zugefügt und siehe da, eben fängt sie an, etwas zu schäumen. Ich warte jetzt mal noch 1 Stunde, obwohl es glaube ich nicht normal ist, dass eine Hefe so lange braucht, bis sie aktiv wird. Kann es vielleicht daran liegen, dass ich das Tütchen die ganze Zeit in einem sehr kalten Kühlschrank gelagert habe? Wie lagert ihr eure Hefe?

LG - Achim
Moin Achim,

ich glaube nicht das der Lagerung im Kühlschrank etwas mit der Aktivität zu tun hat.
Ich glaube auch nicht das man die Aktivität mit Zucker nachweisen kann, schön das dass für Manche so funktioniert.
Gulps Methode empfinde ich als zuverlässig und gleicherzeit würde ich mich kein Sorge machen wenn Hochkrausen erst nach 24-48 Stunden einsetzt.
Unsere Trockenhefe wird immer bei 2° C. gelagert bis zum Versand.

MfG

Simon

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Montag 2. Mai 2016, 15:28
von raistlin
Ich hatte noch nie ein Problem, dass die Hefe schlecht angekommen ist. Für 25l nehme ich allerdings auch 2 Päckchen. Auch die Gozdawa German Altbier No. 9 ging noch in der gleichen Nacht ab.

Gruß

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Montag 2. Mai 2016, 17:13
von Bitkiller
In diesem Thread geht es ja auch nicht ums Ankommen der Hefe, sondern wie die Überschrift schon sagt, um die Rehydrierung. Angekommen ist die Hefe bei mir nach 2-3 Stunden und das ist schon sehr schnell. Nur fand ich es halt seltsam, dass sich beim Rehydrieren nichts tut, aber das ist ja zwischenzeitlich geklärt.

LG - Achim

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Montag 2. Mai 2016, 22:08
von hyper472
Heute früh Erlenmeyer ausgekocht mit Gazetuch oben drauf. Nach 5min Kochen mit Leitungswasser auf knapp 30°C runtergekühlt und Wasser abgegossen, bis noch ca. 100ml drin waren. Hefe draufgekippt, mit Gaze abgedeckt und 15min stehen gelassen. Geschwenkt, weitere 20min in Frieden gelassen.
Roch wunderbar frisch und brotig. Mit Schwung in den Gärbottich gekippt, mit etwas Wasser den Erlenmeyer ausgespült und nachgekippt, danach die Würze mit einer Suppenkelle kräftig umgerührt.
Ist bestens angekommen, Foto im Thread "Was gärt gerade bei Euch": viewtopic.php?f=7&t=7483&p=131215#p131215
Viele Grüße,
Henning

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Samstag 7. Mai 2016, 00:41
von olibaer
Hallo Markus,
ggansde hat geschrieben:Trehalose nur bei OG-Trockenhefe.
Woher hast Du diese Information ?

Welche Schutz- und Reservestoffe sind bei UG-Trockenhefen im Spiel und welche Saccharide übernehmen deiner Meinung nach die Rolle der Trehalose bei UG-Hefen ?
Welche Rehydrierungsmaßnahmen lassen sich speziell für UG-Hefen davon ableiten ?

Rene(flying) erklärt weiter oben(#60) recht gut, warum es zur Rehydrierung von Trockenhefen in einem ersten Schritt Wasser braucht.
Du differenzierst jetzt indirekt die Handhabung OG/UG. Kannst Du das bitte ausführen ? Tipps dazu geben ?


Gruß
Oli

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Samstag 7. Mai 2016, 09:47
von flying
Bei untergärigen Hefen gilt das gleiche Prinzip. Man regt die Hefe durch Stress unter Anwesenheit von Glukose dazu an verstärkt Trehalose zu bilden. Je mehr, je besser. Ist eine Überlebensstrategie der Natur gegen Kälte und Trockenheit. Auch andere Lebewesen mach so etwas. Seit man es gezielt für die Herstellung von Trockenhefen einsetzt ist die Vielfalt viabiler Stämme deutlich größer geworden.

http://www.brauingenieur.de/fileadmin/_ ... gation.pdf

In dem File geht es nicht um Trockenhefe aber um die Biosynthese von Glycogen und Trehalose in untergäriger Brauhefe.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 10:27
von Markus
Auch wenn die Diskussion schon etwas her ist - ich habe meine Notti (und andere Hefen) zuletzt immer so hydriert, dass ich etwas lauwarmes Wasser und den Inhalt des Hefetütchens in einen Glaskolben gegeben habe. Nach etwas Abwarten habe ich dann eine Flasche Malzbier hinzugekippt, das schon länger bei Zimmertemperatur herumstand. Damit habe ich bisher immer Ergebnisse gehabt, mit denen ich sehr zufrieden war.

Da hier soviel Fachwissen rauskam - sehr gerne würde ich da auch bzgl. des Malzbieres dazulernen. :Smile

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 10:46
von DevilsHole82
Und was möchtest Du bezüglich des Malzbieres lernen? Da fehlt der Zusammenhang. Wieviel Würze möchtest Du denn mit einem Tütchen anstellen?

Wenn Du laut Packungshinweis oder der Herstellerseite dosierst und rehydrierst braucht es kein Malzbier.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 11:07
von Boludo
Welchen Sinn soll Deiner Meinung nach denn der Umweg über das Malzbier machen?
Rehydrierte Hefe ist topfit und kann sofort auf die Würze losgelassen werden. Im Malzbier verpulvert sie nur ihre Reserven und du bekommst vergorenes Malzbier in Deinen Sud.

Stefan

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 11:12
von nippie
Johnny H hat geschrieben:Ich würde wirklich gerne mal einen fundierten Vergleich dazu lesen, d.h. Sudvergleiche aufgestreut vs. nach Vorschrift rehydriert und das noch für verschiedenen Hefen. Möglichst noch unterstützt mit instrumenteller Analytik oder professioneller Verkostung (letzteres bitte nicht so, wie es brulosophy gerne macht mit 3g/l Stopfhopfen obendrauf).

Ich rehydriere ja auch immer nach Vorschrift ohne Zucker und streue nicht auf, weil mir die Argumentation gegen beides völlig einleuchtet. Gegen eine saubere Beweisführung hätte ich trotzdem nichts einzuwenden.
Es gibt dazu einen Artikel mit in meinen Augen hinreichend sauberer wissenschaftlicher Methodik: http://www.lvwo-bw.de/pb/site/pbs-bw-ne ... hment=true

Da geht es allerdings nur um rehydrieren vs. draufkippen. Es geht um Wein, aber ich denke die Ergebnisse sind vergleichbar. Es wird allerdings nicht auf Geschmack geprüft, sondern nur auf den Gärverlauf. Fazit ist, dass rehydrieren in der Praxis nicht notwendig ist. Ich mache es dennoch erstmal weiter. Erst wenn ich die vielen anderen Baustellen unter Kontrolle habe, fange ich vielleicht mal hier an zu optimieren.

Re: Nottingham Rehydrierung

Verfasst: Dienstag 10. Januar 2017, 12:54
von chaos-black
War da nicht was mit osmotischem Druck, der Hefezellen ganz schön zu schaffen macht, wenn sie erst in der Würze und nicht in Wasser rehydriert werden?