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Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 09:18
von nordsee0815
In einem Rezept "Gurgelrutscher" ist die Flüssighefe "Wyeast 1007 German ale angegeben, kostet aber auch knapp 10 € und das ist mir zu teuer. Gibt es nicht eine gute alternative / Trockenhefe? Was ist denn überhaupt der unterschied zwischen Trockenhefe und Flüssighefe. :Grübel

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 09:35
von Sura
Trockenhefen sind zum optimalen Arbeitszeitpunkt "geerntet" und dehydriert worden. Sobald du sie wieder rehydrierst sind sie daher in optimaler Stimmung und fangen ihre Arbeit recht zuverlässig an. Leider machen das nicht alle Hefestämme mit, und so bleiben einem so viele besondere Hefen verwehrt.
Bei Flüssighefen bekommst du die volle Bandbreite was zur Verfügung steht, allerdings ist das Handling etwas kniffliger. Kann ich aber nicht viel zu sagen, hab ich noch nicht benutzt.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 09:42
von Ladeberger
Die Safale K-97 ist eine gute trockene Alternative.

Gruß
Andy

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 09:43
von tauroplu
Moin, mein Tipp als Alternative für die 1007 wäre die Gozdawa German Altbier No. 9 oder die Mangrove Jack’s British Ale M07.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 09:47
von ggansde
Evtl. die Colonia F.?
VG, Markus

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 10:55
von cyme
Die gute Alternative ist es, die Hefe mehrfach zu führen. Ist kein Hexenwerk und drück die Kosten deutlich.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 10:57
von Rotbärtiger
Ich hatte mal eine Flüssighefe von wyeast und war nicht begeistert.
Beim starten der Kulter muss man vertrauen auf die Beutelfestigkeit haben, den man muss den inneren Beutel zerplatzen um die Hefezellen mit der Nährlösung zu vermischen.

Also das Zerplatzen hat bei mir ewig gedauert und dann ging es aber wie in der Anleitung beschrieben gut ab.
Wie der Stamm im Vergleich zur Trockenhefe schmeckt, konnte ich nicht vergleichen, müsste man aber mal machen. Also ein Teil mit Trockenhefe und einen Teil mit Flüssighefe des gleichen Stammes vergären.

Wäre interessant.Aber ich denke, ein erfahrener Brauer hier im Forum, hat das bestimmt schon mal gemacht.

BG Andreas

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 10:59
von Ladeberger
Rotbärtiger hat geschrieben:Ich hatte mal eine Flüssighefe von wyeast und war nicht begeistert.
Beim starten der Kulter muss man vertrauen auf die Beutelfestigkeit haben, den man muss den inneren Beutel zerplatzen um die Hefezellen mit der Nährlösung zu vermischen.

Also das Zerplatzen hat bei mir ewig gedauert und dann ging es aber wie in der Anleitung beschrieben gut ab.
Wie der Stamm im Vergleich zur Trockenhefe schmeckt, konnte ich nicht vergleichen, müsste man aber mal machen. Also ein Teil mit Trockenhefe und einen Teil mit Flüssighefe des gleichen Stammes vergären.

Wäre interessant.Aber ich denke, ein erfahrener Brauer hier im Forum, hat das bestimmt schon mal gemacht.

BG Andreas
An welcher Stelle ist da nun die Begeisterung auf der Strecke geblieben?

Gruß
Andy

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:13
von Boludo
Das kommt immer drauf an, was man macht.
Für einen Belgier würde ich niemals Trockenhefe nehmen sondern immer die Original Flüssighefe.
Bei diesen Bieren ist die richtige Hefe derart wichtig, dass mir da das Geld so ziemlich egal ist.
Entweder richtig oder ich lass es bleiben.
Ausnahme ist die Belle Saison. Die fasziniert mich auch als Trockenhefe.
Aber in einen Westvleteren Clon kommt die Westvleteren Hefe und nichts anderes.
Was sonst dabei herauskommt sieht man am St. Bernardus Abt. Das ist eigentlich das selbe Bier wie das TW 12 nur mit anderer Hefe und kann nicht mithalten.

Bei Hefeweizen ist es ähnlich, da gibt es aber mittlerweile ein paar Trockenhefen, die gar nicht schlecht sind.
Da ich aber großer Schneider Fan bin strippe ich meistens deren Hefe aus der Flasche.

Ein IPA oder Pale Ale mach ich immer mit Trockenhefe. Die US- 05 kann da richtig was.

Untergärige Flüssighefen sind schwierig. In den Beuteln ist einfach zu wenig drin. Da muss man einen richtig guten Starter machen. Da ist es besser Hefe aus der Brauerei zu holen. Oder die 3470 Trockenhefe in ausreichender Menge und richtig rehydriert.

Hefe ernten mach ich nicht mehr. Die geerntete Hefe sollte man nach zwei Wochen wieder verwenden und das ist mir zu unflexibel. Hinzu kommt das Risiko, dass man sich was fängt.

Da mir die richtige Hefe sehr wichtig ist, tut es mir auch nicht weh, da ein wenig Geld zu investieren.
Ich kenne kaum ein Hobby, das so produktiv ist wie Brauen und dabei so wenig kostet.
An der Hefe sparen ist eigentlich immer eine schlechte Idee.


Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:19
von Kurt
Grade die WYeast 1007 ist eine richtig tolle Hefe! Die lohnt es sich im Archiv zu haben. In dem Rezept würde ich sie aber ohne zu zögern durch die US-05 ersetzen.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:29
von ggansde
Moin,
Aber in einen Westvleteren Clon kommt die Westvleteren Hefe und nichts anderes.
Was sonst dabei herauskommt sieht man am St. Bernardus Abt. Das ist eigentlich das selbe Bier wie das TW 12 nur mit anderer Hefe und kann nicht mithalten.
Ist zwar in diesem Kontext nicht kriegsentscheidend, aber evtl. interessant die genaue Geschicht zu kennen. Die Mönche in Westvleteren stellten die kommerzielle Produktion ihres Bieres kurz nach Ende des 2. WK ein. Herr Deconinck erwarb für 30 Jahre die Lizenz für das Bier und begann die Produktion in Watou. Seine Nachfolger erwarben eine weitere Verlängerung um 30 Jahre. Das Watou ist also das ursprüngliche TW mit einer eigenen Hefe. 1992 wurde die Lizenz nicht mehr verlängert, weil die belgischen und niederländischen Trappistenklöster festlegten, dass Trappistenbier nur in den Klöstern gebraut werden darf. In Westvleteren wurde die Produktion mit Hilfe der Mönche aus Westmalle wieder aufgenommen. Dabei wurde auch die Hefe aus Westmalle verwendet. Westmalle hat kein Quadrupel im Sortiment. Das deckt sozusagen das TW 12 ab. Das St.Bernardus Abt 12/Watou ist das ursprüngliche Quadrupel aus Westvleteren.
Ich hoffe Euch nicht zu sehr vewirrt zu haben.
VG, Markus

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:39
von nordsee0815
Vielen Dank schon mal für die tollen Antworten. :Drink

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:42
von Rotbärtiger
Ladeberger hat geschrieben:
Rotbärtiger hat geschrieben:Ich hatte mal eine Flüssighefe von wyeast und war nicht begeistert.
Beim starten der Kulter muss man vertrauen auf die Beutelfestigkeit haben, den man muss den inneren Beutel zerplatzen um die Hefezellen mit der Nährlösung zu vermischen.

Also das Zerplatzen hat bei mir ewig gedauert und dann ging es aber wie in der Anleitung beschrieben gut ab.
Wie der Stamm im Vergleich zur Trockenhefe schmeckt, konnte ich nicht vergleichen, müsste man aber mal machen. Also ein Teil mit Trockenhefe und einen Teil mit Flüssighefe des gleichen Stammes vergären.

Wäre interessant.Aber ich denke, ein erfahrener Brauer hier im Forum, hat das bestimmt schon mal gemacht.

BG Andreas
An welcher Stelle ist da nun die Begeisterung auf der Strecke geblieben?

Gruß
Andy
zwecks handhabung,war echt ein geduldspiel, aber ich hab im Netz schon einfachere Flüssighefen gefunden, dann werde ich es im Jahr 2016 mal probieren.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:50
von Brauknecht96
ggansde hat geschrieben:Moin,
Aber in einen Westvleteren Clon kommt die Westvleteren Hefe und nichts anderes.
Was sonst dabei herauskommt sieht man am St. Bernardus Abt. Das ist eigentlich das selbe Bier wie das TW 12 nur mit anderer Hefe und kann nicht mithalten.
Ist zwar in diesem Kontext nicht kriegsentscheidend, aber evtl. interessant die genau Geschicht zu kennen. Die Mönche in Westvleteren stellten die kommerzielle Produktion ihres Bieres kurz nach Ende des 2. WK ein. Herr Deconinck erwarb für 30 Jahre die Lizenz für das Bier und begann die Produktion in Watou. Seine Nachfolger erwarben eine weitere Verlängerung um 30 Jahre. Das Watou ist also das ursprüngliche TW mit einer eigenen Hefe. 1992 wurde die Lizenz nicht mehr verlängert, weil die belgischen und niederländischen Trappistenklöster festlegten, dass Trappistenbier nur in den Klöstern gebraut werden darf. In Westvleteren wurde die Produktion mit Hilfe der Mönche aus Westmalle wieder aufgenommen. Dabei wurde auch die Hefe aus Westmalle verwendet. Westmalle hat kein Quadrupel im Sortiment. Das deckt sozusagen das TW 12 ab. Das St.Bernardus Abt 12/Watou ist das ursprüngliche Quadrupel aus Westvleteren.
Ich hoffe Euch nicht zu sehr vewirrt zu haben.
VG, Markus
Danke für die Infos!!!

Wenn ich das richtig in den Zusammenhang bringe, ist das durch die Publikationen von Michael Jackson (so um die 2000) weltweit bekannt gewordene 12er dann doch mit der Westmalle-Hefe zum "Besten Bier der Welt" geworden, oder?

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:51
von Boludo
Das mit dem Hefe aktivieren ist nur Übungssache und nichts für Angsthasen.
Man muss da relativ viel Gewald anwenden, aber der Beutel hält das aus.
Nach ein paar mal hat man den Bogen raus.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:53
von Boludo
Wenn ich das richtig in den Zusammenhang bringe, ist das durch die Publikationen von Michael Jackson (so um die 2000) weltweit bekannt gewordene 12er dann doch mit der Westmalle-Hefe zum "Besten Bier der Welt" geworden, oder?
Ja, die Westvleteren Hefe ist die Westmalle Hefe.
Kann man auch als 3787 Trappist High Gravity kaufen.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 11:57
von ggansde
Beutel flach auf den Tisch legen. Innenbeutel in eine Ecke schieben und mit zwei Fingerspitzen dort fixieren. Mit Schmackes und der flachen Hand auf diese Stelle klatschen. Fertig!
VG, Markus

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 12:08
von hopfenbär
Ein Wyeast1056 Beutel ging bei mir nach "aktivieren" innerhalb von 3,5 Tagen so ab das er geplatzt ist. Hat ordentlich geknallt. Ist aber erst einmal passiert. :Drink

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 12:11
von Boludo
Normal platzen die nicht. Das darf eigentlich nicht sein.
Wenn die zh früh prall sind stell ich sie aber auch immer in den Kühlschrank.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 12:20
von hopfenbär
Beutel war flach und hatte ihn bei Zimmertemperatur. Als er dann extrem prall war dachte ich mir er wirds schon noch bis zum Morgen aushalten. Bisher erst ein einziges mal passiert.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 12:42
von cyme
Man kann auch einfach auf die Show mit dem Aktivieren verzichten und mit einer desinfizierten Schere den Beutel aufschneiden und den Inhalt direkt in die Würze oder einen Starter geben. Da ist nur Hefe drin, kein Zweikomponentenkleber. Hefe von White Labs oder anderen Herstellern verwendet man ja auch nicht anders.

Wyeast selbst schreibt: "An Activator pack has enough yeast in it to pitch 5 gallons whether it is activated or not."

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 12:46
von hopfenbär
Okay. Grundsätzlich sollte die Hefe allerdings "aktivier" sein wenn man sie mit der Nahrung aus dem Beutel versorgt. Sonst könnten sie sich das ganze ja sparen.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 15:45
von Griller76
Also ich persönlich schwöre auch auf Wyeast. Das zerklatschen des Aktivatorpacks geht kinderleicht. Einfach den Aktivatorbeutel in eine Ecke schieben, fixieren und kräftig mit der Faust draufhauen. Kräftig schütteln und schon ist alles gut.
Jedoch seit Neuestem mache ich lieber einen Hefestarter (der Ulrich hat mich damit "angesteckt"). Damit klappt der Gärungsstart nun noch viel schneller.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 15:56
von Scheibelhund
Trockenhefe beeinträchtigt den Biergeschmack. Schwer zu beschreiben.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 16:18
von Brauknecht96
Scheibelhund hat geschrieben:Trockenhefe beeinträchtigt den Biergeschmack. Schwer zu beschreiben.
Hää? Ironie?

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 16:19
von Brauknecht96
Naja, irgendwie schon. So wie jede andere Hefe eben auch.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 16:39
von herbie01
Boludo hat geschrieben:Das mit dem Hefe aktivieren ist nur Übungssache und nichts für Angsthasen.
Man muss da relativ viel Gewald anwenden, aber der Beutel hält das aus.
Nach ein paar mal hat man den Bogen raus.

Stefan
Stimmt. Und dann bekommt man beim nächsten mal einen Beutel, der VOR dem Smacken schon ein wenig praller ist und weiss gar nicht, wie man da denn Innenbeutel erwischen soll... :Bigsmile
Aber auch da hat's geklappt...

Christian

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 16:54
von Kurt
Ich musste grade sehr lachen wegen dem Zweikomponentenkleber. Genau mein Humor! :thumbsup

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 20:34
von Enfield
Ist das wirklich der einzige Unterschied zwischen Flüssig und Trockenhefe? Das bei der Flüssighefe die Auswahl größer ist?

Ich dachte immer, dass Flüssighefe zwar komplizierter in der Anwendung, dafür aber reiner und qualitativ hochwertiger ist.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 20:56
von Boludo
Das ist ein Gerücht.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 21:09
von Enfield
Ein Gerücht mit oder ohne Wahrheitsgehalt? ;-)

Wenn das wirklich alles ist, warum sollte man sich dann die Flüssighefe überhaupt antun - außer man sucht einen bestimmten Stamm für ein Rezept?

Eine Hefe wie die allseits beliebte US-05 gibt es ja auch als Flüssighefe (WLP001, wenn ich mich nicht irre? Wyeast weiß ich jetzt nicht), warum sollte man hier die teurere Flüssighefe wählen?

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 21:18
von Dr.Edelherb
Auf die Antwort bin ich auch gespannt..

In irgendeinem Buch hab ich auch mal gelesen das Trockenhefen und die Hefen von Wyeast nicht zum ernten geeignet wären, die Hefen von WhiteLabs angeblich schon.. Stimmt das? Und wenn ja, warum?

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 21:28
von gulp
Selbstverständlich gibt es gute Trockenhefe für belgische Biere, etwa die Mangrove Jacks Belgian Ale und French Saison. letztere ist besser, oder genau so gut wie die Belle Saison. Kommt drauf an was man will. Ich werde die mal zusammenarbeiten lassen. Safbrew Abbaye und Maitre Brasseur habe ich letztens zusammen auf einen Sud losgelassen, hat ein wunderbares Belgian Blonde gebracht (nicht dem Markus seines) :Smile

Gruß
Peter

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 21:55
von Boludo
Hallo Peter,

Da gibt's sicherlich gute Trockenhefen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man damit ein Westmalle Triple oder ein TW12 so hinbekommt wie mit der Originalhefe.
Ganz schlecht finde ich übrigens die T 58, aber von der hört man irgendwie eh nicht mehr viel.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 21:59
von Brauknecht96
Enfield hat geschrieben:Ein Gerücht mit oder ohne Wahrheitsgehalt? ;-)

Wenn das wirklich alles ist, warum sollte man sich dann die Flüssighefe überhaupt antun - außer man sucht einen bestimmten Stamm für ein Rezept?

Eine Hefe wie die allseits beliebte US-05 gibt es ja auch als Flüssighefe (WLP001, wenn ich mich nicht irre? Wyeast weiß ich jetzt nicht), warum sollte man hier die teurere Flüssighefe wählen?
Du hast schon recht. Wenn dir die Auswahl an Trockenhefen reicht, dann gibt es wenig Gründe auf Flüssighefen umzusteigen. Allerdings gibt es auch für die "US-05" verschiedene flüssige Substitute, die sich in Nuancen unterscheiden und einen Sud noch mal besser machen können.

Ich bin habe mehrere Anläufe gebraucht um ein für mich passables Kölsch zu bauen. Erst die WLP029 hat mich überzeugt. Trockenhefen führten zu keinem guten Ergebnis. (subjektiv)

Bei einigen Trockenhefen habe ich komplett Schiffbruch erlitten. Meist eingeschlafene Gärung. Bei Flüssighefen ist mir das noch nicht passiert. Alt-Phex schrieb mal, dass die Gozdawa Altbier in den weiteren Führungen bessere Ergebnisse liefert. Flüssighefen sind schon beim ersten mal "voll da".

Zu den Kosten: Wenn du einen Starter machst, dimensionierst du den einfach um 500 ml größer und erntest diese Menge im Marmeladenglas. So kannst du die Hefe +10 mal wiederverwenden. Vom Aufwand mal abgesehen, kostet ein Starter damit keine 2 EUR mit eingefrohrener Starterwürze.

Ist hat auch eine Philosophiefrage irgendwie.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 22:15
von gulp
Boludo hat geschrieben:Hallo Peter,

Da gibt's sicherlich gute Trockenhefen.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man damit ein Westmalle Triple oder ein TW12 so hinbekommt wie mit der Originalhefe.
Ganz schlecht finde ich übrigens die T 58, aber von der hört man irgendwie eh nicht mehr viel.

Stefan
Servus Stefan,

Mein Triple war mit der Maitre, der 2. 12er Klonversuch mit der Safbrew Abbaye, beides mit guten Ergebnissen. Unterm Strich wissen wir ja nicht um welchen Stamm es sich jeweils handelt, oder hat da wer weiterführende Erkenntnisse? Die T-58 nehme ich auch nicht mehr. Zu Flüssighefen greife ich nur, wenn es nicht anders geht, etwa bei einem Orval Klon oder Sauerbieren.

Gruß
Peter

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 22:18
von Boludo
Die Westmalle/Westvletern Hefe ist die 3787. Das ist bekannt.
Aber hast schon recht, deine Biere sind sehr fein
:Drink

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 22:24
von Enfield
Nur mal eine kurze zwischenfrage: warum ist die T58 so schlecht? Ich habe noch eine Tüte davon rumliegen und wollte die in nächster Zeit verwenden. Wenn ich das hier so lese bekomme ich aber starke Zweifel :Mad2

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 22:25
von gulp
Boludo hat geschrieben:Die Westmalle/Westvletern Hefe ist die 3787. Das ist bekannt.
Aber hast schon recht, deine Biere sind sehr fein
:Drink

Stefan
Merci :Drink

Interessant wäre halt welche Stämme sich hinter den Trockenhefen verbergen.

Gruß
Peter

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 22:31
von Boludo
Die T 58 macht extreme phenolische Aromen. Mir ist das viel zu dominant und und unausgewogen. Am besten fand ich sie mal bei einem Braukollegen in einem dunklen Weizenbock. Da war sie sogar erstaunlich gut. Ich würde damit aber kein Triple oder Dubbel machen.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Dienstag 23. August 2016, 23:15
von tauroplu
Die T-58 geht sehr deutlich in Richtung Weizenbieraromen aber mit einer deutlichen Betonung der phenolischen Richtung mit pfeffrig-würzigem Einschlag. Das passt in meinen Augen tatsächlich am ehesten in ein dunkles Weizenbier.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 10:02
von Enfield
Okay, danke für die Erklärung zur T-58, dachte mal, ich habe wo gelesen, dass die eher "belgisch" sein sollte... Da sieht man wieder mal, wie genau die Hefen beschrieben sind von den Herstellern.

Zum Thema:
Ist es wirklich so, dass viele Hefestämme gleich sind? Es gibt ja immer wieder Listen, wo Wyeast und White Labs verglichen werden, welcher Stamm welchem beim anderen Herstellern entspricht. Ist das wirklich so oder gibt es da geringfügige Unterschiede?

Und dann gibt es noch die Listen, wo Trockenhefestämme als Flüssighefestämme angeführt werden. Diese halte ich aber für sehr dubios, da wird in jeder Liste was anderes aufgeführt.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 11:29
von cyme
hopfenbär hat geschrieben:Okay. Grundsätzlich sollte die Hefe allerdings "aktivier" sein wenn man sie mit der Nahrung aus dem Beutel versorgt. Sonst könnten sie sich das ganze ja sparen.
Das ist dann im Kreis argumentiert: "Man kann Wyeast aktivieren, weil aktivieren besser ist. Warum ist es besser? Weil sie es sonst weglassen würden." Klar, die Nährstofflösung bringt die Hefe aus dem Ruhezustand in die Lag-Phase, aber das gleiche macht die Hefe auch im Starter oder in Würze. Man bekommt vielleicht ein paar Stunden Vorsprung, aber ich glaube nicht, dass das so viel mehr zu einer verbesserten Gärung beiträgt. Eher beruhigt es das Gewissen des Kunden, denn so hat er eine offensichtliche Bestätigung, dass die Hefe noch intakt ist.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 11:40
von cyme
Enfield hat geschrieben:Ist es wirklich so, dass viele Hefestämme gleich sind? Es gibt ja immer wieder Listen, wo Wyeast und White Labs verglichen werden, welcher Stamm welchem beim anderen Herstellern entspricht. Ist das wirklich so oder gibt es da geringfügige Unterschiede?
Nachdem die Hefen in verschiedenen Laboren gezüchtet werden, kann es bestimmt minimale Unterschiede geben - aber ob die sich jemals merklich auf das Resultat auswirken, bezweifle ich. Ansonsten, viele Hefen werden der gleiche Stamm sein. Es ist völlig legal, für einen Hefehersteller sich eine Flasche unfiltriertes Bier zu kaufen, aus dem Bodensatz eine Reinkultur zu züchten, zu propagieren und zu verkaufen - nur darf er aus markenrechtlichen Gründen nicht die Quelle nennen.

Die Zuordnung von Stämmen zwischen den Herstellern wird von Hobbybrauern nach Geschmack und Verhalten gemacht, eventuell noch nach Beschreibung.
Bei manchen Herstellern kann alleine aufgrund des Namens schon auf die Quelle der Hefe schließen. Bei Gigayeast z.B. legen die Namen "Golden Gate Lager" und "Vermont IPA" nahe, dass es sich dabei um die Hefen von Anchor Steam (San Francisco) und Heady Topper (Vermont) handelt. Bei Imperial Yeast gibt es Stämme, die "Cable Car" und "Barbarian" heißen - der Hefestamm von Heady Topper trägt intern den Namen "Conan". Ein Schelm wer böses dabei denkt. Imperial Yeasts "Joystick" hat auch nicht zufällig eine Beschreibung die dem PacMan Stamm (Rogue, Wyeast 1764) ähnelt. US-05 hieß sogar mal US-56, was angeblich zu Streitigkeiten mit Wyeast geführt hat, weil das der WY1056 zu ähnlich war.
Ich wäre auch schwer überrascht, wenn Mangrove Jack's "California Lager" nicht eine getrocknete Version des Anchor Steam-Stamms wäre, und "Liberty Bell Ale" klingt auch verdächtig nach Anchor Liberty Ale.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 12:57
von flying
Boludo hat geschrieben:Die T 58 macht extreme phenolische Aromen. Mir ist das viel zu dominant und und unausgewogen. Am besten fand ich sie mal bei einem Braukollegen in einem dunklen Weizenbock. Da war sie sogar erstaunlich gut. Ich würde damit aber kein Triple oder Dubbel machen.

Stefan
Die T 58 soll die Saison Dupont (Brasserie Dupont in Tourpes-Leuze)- Hefe sein, oder Wyeast 3724 aka WLP 565.

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 13:05
von ggansde
Das kann sehr gut sein. Ich habe mal einen geteilten Sud mit der T 58 und einer gestripten Dupont Hefe (moinette blonde) gemacht. Das Resultat war sich sehr ähnlich, insbesondere das pfeffrige.
VG, Markus

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 13:44
von Kurt
Das die T-58 dem Dupont-Stamm entsprechen soll höre ich zum ersten mal (was aber nix heißen muss). Ich mag die Hefe auch nicht besonders, aber Struisse soll damit von Zeit zu Zeit ihre weitergeführte Hefe aufmöbeln bzw. aufgemöbelt haben. Ein amerikanischer Homebrewer schrieb die Hefe sei so populär wie ein Steak in der Mikrowelle zu garen ...

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 13:53
von flying
Möglicherweise kommen hier wieder die Nachteile von einigen Trockenhefen durch. Zu geringe Vergärungsgrade z. B. Die Hefen sind auch kaum an Würze adaptiert, weil sie in Melasse vermehrt werden. Gerade bei der T 58 erinnere ich mich noch an die geradezu (von Ihm) frenetisch umjubelten T 58- Biere von Waconia als er begann die Hefe mehrfach zu führen..

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 15:21
von Boludo
Das Dupont Saison wird angeblich bei bis zu 32 Grad vergoren. Das ist sicher noch mal ganz was anderes. Wäre mal ein Versuch mit der T58 Wert. Und eine Erklärung, warum die Hefe nicht in ein Dubbel passt. Saison muss hell und nicht malzig sein, sonst beißt es sich mit den Hefearomen.

Stefan

Re: Trockenhefe statt Flüssighefe

Verfasst: Mittwoch 24. August 2016, 17:06
von deralex
Wenn ich Flüssighefe nutze, so verwende ich sie mehrfach. Habe auch gerade mit der German Ale einige Sude hintereinander gemacht. Vergleichbar wäre die Gozdawa Old German Altbier als Trockenhefe. Im Normalfall schaue ich was für ein Bier ich brauen will und suche dann ob es dafür eine gescheite Trockenhefe gibt. Ist es ein Weizen oder ein Helles, so fällt die Wahl klar auf Flüssighefe (mangels brauchbarer Alternativen im Trockenhefebereich). Bei einem American PA oder IPA z.B. ist die US-05 absolut super. Ich hatte auch mal die Flüssighefeversion aber die Investition hat sich 0,0 gelohnt. Bei der German Ale wäre die Frage ob eher in Richtung Kölsch oder Alt willst. Fürs Alt würde ich wie geschrieben die OGA nehmen. Für ein Kölsch wäre die Colonia F brauchbar, auch wenn ich die Begeisterung von Manchem darüber nicht so teilen kann.