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Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 11:56
von Benni
Moin,
vor 2 Wochen hab ich mich für folgendes Rezept entschieden http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... torha3=3.7 mit einer leichten Anpassung: Nottingham statt 34/70, außerdem 50% Wiener Malz, 320 g CaraPils statt CaraHell und zusätzlich 100g Zucker in die Würze.

Schnelle Gärung (20°C) dank der Nottingham, aber dann der Supergau, am Abfülltag schmeckte das Bier leicht sauer. Hab also noch zwei weitere Tage gewartet in der Hoffnung das sich der Geschmack kompensiert, jedoch blieb er konstant. Daraufhin hab ich das Bier also sehr schweren Herzens weggekippt.

Das ganze wollte ich aber nicht auf mir sitzen lassen und hab am letzten Wochenende noch mal gebraut (Nachdem ich ALLE verwendeten Utensilien einem ordentlichen Desinfektionsprogram unterzogen habe). Gestern Abend sollte dann abgefüllt werden und siehe da, wieder schmeckte irgendwas leicht sauer.

Was kann ich falsch gemacht haben? Hat jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht und geht die Säure ggf. noch zurück? Für ne Milchsäureinfektion war der Säuregeschmack eigentlich zu schwach.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 11:59
von inem
2 Tage sind kurz um so etwas zu beurteilen. Zunächst wäre mal interessant ob es mit der Zeit saurer wird, das wäre für eine Infektion typisch, braucht aber ein paar Wochen.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 12:06
von cyme
Hat es in etwa den Geschmack von unreifen Äpfeln oder Weißwein? Dann kann es Achtaldehyd sein, das während der Gärung entsteht und idealerweise hinterher von der Hefe wieder abgebaut wird. Es kann aber auch durch eine schlechte Gärung (zu wenig Hefe, zu wenig Sauerstoff, falsche Temperaturen) oder zu frühes Abfüllen/Schlauchen passieren, dass es von der Hefe nicht abgebaut wird.

Meine Theorie: Du füllst zu früh ab. Am WE gebraut, heute Abfüllen, das ist meiner Meinung nach zu kurz. Lass es noch eine Woche stehen und probier dann nochmal.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 12:25
von Neubierig
Wenn Du mehr als die Hälfte der Basismalz und den Caraanteil ersetzt, und dann noch Zucker dazu, und dann eine untergärige Hefe mir einer obergärigen ersetzt, dann ist das keine "leichte Anpassung" mehr - das ist ein anderes Bier!

Aber egal, hast Du schon mal die Notti benutzt? Einige leute in Ami-Foren haben auch von einer leicht sauren Note wegen Notti berichtet. Vielleicht was mit dem Wasser zu tun? Aber wie Cyme sagt - warte erst ab, übe Geduld, gib Deine Biere 2 Wochen im Gäreimer bevor Du irgendetwas damit machst ...

Cheers,

Keith :-)

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 12:28
von Benni
Na das hört sich doch mal plausibel an. Von Acetaldehyd hab ich noch nie gehört und dabei scheint das ja echtn übeles Zeug zu sein.
Vermutlicher Indikator, zu viel Sauerstoff im Bier und zu frühes Abfüllen.

Ich warte noch, der Sicherheitshalber, ein zwei Tage mit dem einflaschen.

Vielen Dank,
Benni

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 12:33
von Bronkhorst
Neubierig hat geschrieben:... gib Deine Biere 2 Wochen im Gäreimer bevor Du irgendetwas damit machst ...
:Greets

Jens

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 12:44
von Ladeberger
Wie reinigst du den Ablaufhahn am Gärbottich? Nimmst du dort Proben während der Gärung?

Gruß
Andy

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 13:10
von cyme
Neubierig hat geschrieben:Einige leute in Ami-Foren haben auch von einer leicht sauren Note wegen Notti berichtet.
Nicht nur die - das war auch mein Eindruck als die Hefe das erste Mal benutzt habe. In 2. und 3. Führung ging's dann, da hab ich aber auch mit großzügigeren Mengen Erntehefe angestellt als 1 Päckchen auf 20l.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 13:13
von Enfield
@cyme: meinst Du, dass der saure Geschmack bei der Notti auf underpitching zurückzuführen ist?

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 13:25
von Benni
@Ladeberger, Spüralkohol und kochendes Wasser. Proben nie vom Hahn, hab ne Suppenkelle.

Noch ne weitere Frage, zu meiner gängigen Prozedur gehört das ordentliche unterrühren von Sauerstoff mittels Farbrührer. Da ich immer dachte das nach dem Würzekochen die Würze Sauerstoff braucht, damit die Hefe anfangen kann zu arbeiten. Ist das notwendig?

Benni

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 13:30
von Snowman
Hi,

in diesem Thread viewtopic.php?f=7&t=10318&view=unread#unread wird auch von einer sauren Notti berichtet - am Ende der Hauptgärung!
Geduld. Geduld. Geduld.

LG Björn

PS: Warum hast du eigentlich Zucker in die Würze getan?

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 13:33
von cyme
Enfield hat geschrieben:@cyme: meinst Du, dass der saure Geschmack bei der Notti auf underpitching zurückzuführen ist?
Kann ich nicht sagen, aus einem einmaligen Versuch kann ich keine guten Rückschlüsse ziehen. Seit den drei Suden hab ich Nottingham nie wieder benutzt. Abgesehen von der Hefemenge waren es auch unterschiedliche Rezepte und unterschiedliche Gärtemperaturen.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:03
von Benni
Noch mal ne allgemeine Frage, da ich denke das ich zuviel Saustoff ins Bier bekommen habe, mischt ihr nach dem Würzekochen Sauerstoff unter (mit nem Farbrührer bspw)?

Benni

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:11
von Boludo
Du kannst eigentlich nicht überbelüften, außer du nimmst reinen Sauerstoff.

Stefan

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:14
von Alt-Phex
Es reicht mitunter schon aus es beim Hopfenseihen "plätschern" zu lassen.
Der Farbquirl ist da schon die "Kanone die auf den Spatz schiesst".
(Wo hast du das her ?)

Idealerweise macht man das sogenannte "Aufziehen". Mit einer Kelle die Würze
rausheben und und wieder reinplätschern lassen, mehrfach wiederholen.

Grundsätzlich musst du dir aber Geduld beibringen. Nach ein paar Tagen schon
am Gärfaß rumfingern ist kontraproduktiv. Lass es einfach für 14 Tage komplett
in Ruhe. Nicht reingucken, nicht messen, keine Fotos knipsen - einfach mal vergessen.

Ausserdem kann man vom Jungbiergeschmack auch noch nicht aufs fertige Bier schliessen.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:20
von Neubierig
Boludo hat geschrieben:Du kannst eigentlich nicht überbelüften, außer du nimmst reinen Sauerstoff.

Stefan
+1 Was Stefan sagt - mach Dir keine Sorge darüber

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:27
von Benni
Altight,
@Alt-Phex, du guckst nicht mal rein um den braunen Schmodder abzuziehen?

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:28
von Braumal
Hi Benni

Ich habe am Anfang die angestellte Würze mit einem Schneebesen traktiert, mittlerweile kippe ich die rehydrierte Hefe einfach auf die Würze im Gärfass und mach den Deckel zu.

Vielleicht gibt es Hefen bei denen mein Vorgehen nicht so gut klappt, aber bei mir ist die Gärung immer gut angekommen und hat einen ordentlichen EVG erreicht. Einen Farbmischer würde ich nicht einsetzen.

Gruss, David

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:32
von Braumal
Benni hat geschrieben:
Ich warte noch, der Sicherheitshalber, ein zwei Tage mit dem einflaschen.

Vielen Dank,
Benni
Warte lieber noch ein, zwei Wochen!

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:32
von Benni
Farbmischer eignen sich hervorragend zum WP erzeugen.
Hab das bei Brewing TV in den Staaten gesehen.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:34
von Boludo
Es ist übrigens ein Unterschied, ob man trocken oder Flüssighefe nimmt.
Eine gute Trockenhefe muss man nicht belüften, da sie bereits alles mitbringt, was sie zur Vermehrung braucht.
Flüssighefe sollte man dagegen unbedingt belüften, die braucht den Sauerstoff um Fettsäuren und Styrene für die Vermehrung zu bilden.
Die Trockenhefe hat diese schon eingelagert.

Ich benutze einen Farbmischer zum Belüften.
Kalte, mit Hefe versetzte Würze kann man eigentlich nicht überbelüften. Es bildet sich ein Gasgleichgewicht und irgend wann löst sich nicht mehr Sauerstoff in der Würze. Damit ist man aber immer noch nicht in dem Bereich, in dem es zu viel wird. Nur mir reinem Sauerstoff kommt man da drüber, der Stickstoff in der normalen Luft sorgt dafür, dass sich ein Gleichgewicht einstellt.
Man belüftet natürlich nur einmal beim Anstellen und nicht immer wieder während der Gärung.
Kalte, mit Hefe versetzte Würze belüften ist etwas ganz anderes als warme Würze dem Sauerstoff auszusetzen.

Stefan

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:37
von Alt-Phex
Benni hat geschrieben:Altight,
@Alt-Phex, du guckst nicht mal rein um den braunen Schmodder abzuziehen?
Das ist nicht nötig und birgt ein evt. Konterminationsrisiko.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Mittwoch 14. September 2016, 15:49
von Benni
Jut, danke erstmal für die Infos.
Haben mir zum Teil echt geholfen Licht ins Dunkel zu bringen.

Re: Saueres Bier

Verfasst: Sonntag 18. September 2016, 12:27
von Benni
Moin, wollte nur mal kurz Bescheid sagen. Es spricht alles für Acetaldehyd, das Bier hatte sich nach einer Woche vollständig erholt und ist bereits abgefüllt.