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"Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 10:31
von Enfield
Guten Morgen!

In meinem Freundeskreis gibt es zwar jede Menge Biertrinker, aber die trinken alle nur die Standardbiere aus dem Laden. Meine fruchtigen, hopfigen, röstigen und kreativen Biere kann ich alle selber trinken. Meiner Frau und mir schmeckts, was ja das wichtigste ist. Aber jedes mal wenn ich meinen Freunden meine Biere auftische, ernte ich schiefe Blicke. Und dann kommt immer wieder die Frage: "Warum braust du nicht mal was normales?". :Ahh

Darum dachte ich mir, ich braue jetzt mal ein Standardbier.
Eckpunkte: süffig, lecker, ohne Ecken und Kanten, so wie man es von Kaufbier gewohnt ist, nur eben hausgemacht mit einer eigenen Note.
Eben in die Richtung "österreichisches Märzen",

Mein Grundgedanke war:
12° P Stammwürze
80 % Wiener Malz
20 % Maisrohfrucht (für den persönlichen Touch und leicht süßlich/subtilen Abgang), vorverkleistert

Hopfung auf 20-25 IBU im Verhältnis 2:1 (Bitter:Aroma) mit irgendwas klassischem wie Herkules, Perle, Hallertauer, etc.

Rasten
15 min 50° C (wegen Rohfruchtanteil)
30 min 63° C
30 min 72° C
78° Abmasichen

Als Hefe was klassisch neutrales untergäriges wie die W34/70.

Unsicher bin ich mir beim hohen Maisanteil und ob ich nicht eventuell etwas CaraHell oder CaraPils dazu schmeißen soll.

Würde mich über ein paar Vorschläge freuen!

lg

Max

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 10:48
von cyme
Hast du das hier schonmal gebraut? Samba Pale Ale Hängt bestimmt manchem Foristen schon zu den Ohren raus, ist aber ein schönes massenkompatibles Bier mit dem gewissen Etwas. Mit Nottingham und Kombirast ist es auch nicht sonderlich aufwändig zu brauen.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 10:52
von diapolo
Hi,
ich versuche mich seit ca. 2 Jahren an einem "langweiligen" Standart-Bier. Leider gehören diese klassischen Bierstile mit zu den schwersten.

Hast du die Möglichkeit einer aktiven Gärführung? Dieses ist bei solch einem Bierstil mit das wichtigste neben kalt anstellen und einer ausreichenden Hefegabe.

Die UG-"Standartbiere" haben leider den rießengroßen Nachteil, dass Fehlaromen in keinster Weise kaschiert werden, da wenig Hopfen und eine neutrale Hefe.

Ich würde den Mais weg lassen und auch kein Cara einsetzen, wenns malziger werden soll dann nimm Münchner mit rein.

Rasten kann man so lassen ich mache meistens die Maltoserast etwas länger.

mfg

Bernd

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:04
von Enfield
@ cyme: das Samba Pale Ale steht auf meiner Liste, nehme mir eh immer wieder vor es zu brauen, meist kommt aber was dazwischen. Diesmal soll es eben UG werden, da ich noch Hefe übrig habe, die aufgebraucht gehört.

@ diapolo:
Ja, ich habe einen eigenen Gärkühlschrank mit einem Inkbird, wo ich die Temperatur steuern kann. Auf Anstelltemperatur kann ich die Würze innerhalb von 2 h in einer Gefriertruhe bringen.
Ich weiß, dass das Nachahmen eines perfekten Industriebiers sehr schwer ist, aber ich möchte es einfach mal versuchen.
Das Bier soll nicht zu malzig werden aber auch nicht zu leer, so ein Mittelding eben. Darum kam ich auf die Kombi zwischen "malzigem" Wiener mit "leerem" Mais

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:08
von hyper472
Was ganz gut ankommt, ist das Sommerbier aus mmum. Das hat keine Ecken und Kanten, obwohl obergärig.
Aber warum machst Du Dir die Mühe, wenn die Leute lieber massenkompatibles trinken wollen? Da gibt´s ja auch gutes zu kaufen.
Grüße,
Henning

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:08
von grüner Drache
Hi !

Also ich weiß nich ob 20% Maisrohfrucht jetzt noch zu einem "Standardbier" passen und zusammen mit 80% Wiener wirst Du wohl Dein Ziel :
persönlichen Touch und leicht süßlich/subtilen Abgang"
bei Rasten von 30min63°/30min72° etwas sehr auf die Spitze treiben.
Ich bin ja eh kein Fan von Maisrohfrucht, aber ich denke bei dem Anteil an unvergärbaren Zucker solltest Du mit dem Mais aufpassen.
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex !

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:14
von Micha Ale
Guude,
langweilig und Standart heisst ja nicht, das es Hell und UG sein muss.
Biere wie das Urbräu von Kling brauen sich von alleine, und kommen im allgemeinen sehr gut an.

Also Dunkel, süffig, OG, mit leicht süss, auf paarundzwanzig IBU gebittert... geht auch,
kannst auch ne Alehefe draufschmeissen, die ein bisschen obstet, und als "Dunkles Kloster nach altem Rezept" verscheuern.

Oder wär das auch schon zu ungewöhnlich :Shocked ?
Kommt jedenfalls bei meinen Leuten immer gut an.

LG,
Micha

Edith erzählt mir eben, das es auf jeden UG sein soll... sorry!

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:19
von Kurt
Pah, die sollen sich ne Kiste Oettinger zu 4,99 aus dem Netto ziehen :Wink

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:33
von Gartenbrauer
ProBier mal das hier:

http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... ,%20Export

Vielleicht die Aromahopfung etwas reduzieren für den mainstream.

Ein von mir oftmals gebrautes Standardbier.
Kommt immer gut an bei "Normalos".

Harald

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:34
von olibaer
Hallo Max,

Österreichisches Märzen werden hier die wenigsten kennen.

Es ist untergärig geführt, in der "Breite" deutlich und die Hopfengabe lässt dem Malzcharakter deutlich Spiel.
Oft zeigt es sich farblich an der Grenze zu "bernsteinfarbig" und kommt in meiner Wahrnehmung, trotz gängiger Alkoholgehalte, als recht "mächtig" daher.

Seist drum: Mais wird es insgesamt nicht brauchen und wenn dann, sind 20% zu viel.


Gruß
Oli

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 11:54
von Fridurener
Willst Du Dir echt die Arbeit machen und 6-8 Std. ein Bier brauen, um es dann Ignoranten vorzusetzen in der Hoffnung sie halten es für ein Augustiner...?

Ich kenne Dein Problem nur zu gut. Die Leute lassen sich erziehen :Bigsmile . Bei wird zu 90% nur noch Hausbräu ausgeschenkt und wem es nicht schmeckt, der kann gerne n Glas Apfelsaft bekommen. Meine Leute haben auch erst die Augenbrauen hochgezogen, aber heute wissen die das es bei mir kein Veltins gibt. Mittlerweile kommen die Leute in freudiger Erwartung, weil sie immer was probieren können, was sie gar nicht kennen. Natürlich schmecken meine Sachen auch nicht jedem.

Zur Not kaufste halt n 6er Veltins um die Leute bei Laune zu halten, aber braue lieber Sachen die Dir Spaß machen. Es steckt doch ganz schön Arbeit in unserem Hobby.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 12:42
von JuggerNaut84
such dir neue Freunde, das ist einfacher :)

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 12:59
von Sura
Mach doch einfach mal SMaSH:
100% Pale/Pils/Wiener
eine Sorte Hopfen, z.b. Perle/Mittelfrüh/Nordbrauer/Amarillo, aufgeteilt und je ein Drittel bei 60/15/0,
dazu noch eine unverfängliche Hefe wie US-05, nicht zu warm vergoren, und fertig.

Vorteile:
- Simpler und einfacher gehts kaum.
- Du lernst mit jedem SMaSH viel über die verwendeten Malze und Hopfen.
- Du hast Bier für Gäste die es nicht zu komplex mögen.

Die Gäste kann ich übrigens verstehen. Von komplexen Kram kann ich auch immer nur eins trinken, ab dann brauch ich was für den Durst und einen einfachen Begleiter für die Grillwurst oder das Gespräch.
Langweilig finde ich das übrigens garnicht. Ich finde das superspannende Grundlagenforschung. Du kannst (wenn du das wiederholst) verschiedene pH-Werte probieren, Wasserzusammensetzungen, Hefen sowieso, und und und....

Gruß,
Kai

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 13:13
von Gladii
Enfield hat geschrieben: Darum dachte ich mir, ich braue jetzt mal ein Standardbier.
Also nimm es mir nicht böse, aber das liegt in der Natur der Sache.

Hobbyisten neigen immer dazu, etwas zur Perfektion oder Perversion zu treiben. Das "normaldenkende" Umfeld kann damit zumeist relativ wenig anfangen. Deshalb hat auch nicht jeder ein Modellflugzeug im Keller stehen.

Ich war lange Zeit fan vom Augustiner Hell, danach vom Hacker Pschorr Kellerbier. Beides hängt mir mittlerweile zu den Ohren raus. Inzwischen habe ich den halben Getränkemarkt durch, aber kein Bier gefunden, von dem ich sagen kann "das ist es!".

Gerade das Standardbier, also ein Bier, das man immer und überall trinken könnte, ist die wahre Herausforderung.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 13:14
von 1stBaseMaik
In meinem Bekanntenkreis ist das etwas ähnlich. Ich hab 'n ganz paar Freunde (und Familienmitglieder) die sehr viel probieren und teilweise auch Britannien-Fans sind, was wiederum zu meinem Biergeschmack und zum Brauverhalten ganz gut passt. Die mögen halt Stouts, Porter und Ale generell. Die anderen Bekannten und Freunde (der Großteil) trinkt halt fast immer nur Pils. Eine erzählte mir neulich, dass sie Heinecken am liebsten trinkt. Da wurde mir dann klar, wieso wir da biertechnisch nicht so auf einen Nenner kommen.

Ich bin dann dazu übergegangen, denjenigen gar kein selbstgebrautes Bier mehr anzubieten. Wenn jemand probieren möchte, dann soll er das von sich aus kommunizieren. Meine Braugewohnheiten werde ich deshalb aber nicht ändern. "Langweiliges" Bier (Zitat!) gibt's im Supermarkt genug.

Aber um wenigstens auch noch produktiv zu sein: Das Urhell von tauroplu (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe) kam bei den meisten "Standard-Biertrinkern" in meiner Umgebung gut an - wenn auch etwas "zu blumig". Kann man ganz sicher auch Untergärig anstellen.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 15:29
von docpsycho
Sura hat geschrieben:

Die Gäste kann ich übrigens verstehen. Von komplexen Kram kann ich auch immer nur eins trinken, ab dann brauch ich was für den Durst und einen einfachen Begleiter für die Grillwurst oder das Gespräch.
Langweilig finde ich das übrigens garnicht. Ich finde das superspannende Grundlagenforschung. Du kannst (wenn du das wiederholst) verschiedene pH-Werte probieren, Wasserzusammensetzungen, Hefen sowieso, und und und....

Gruß,
Kai
Geht mir genau so. Und es ist ja numal so, dass man beim stopfen durchaus viele Fehlaromen überdecken kann, deswegen finde ich es fast schwerer ein ordentliches klassisches stilechtes deutsches Bier zu brauen (á la Münchner Helles ect) aber das ist nur meine bescheidene Meinung dazu.

Grüße, der Doc

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 16:06
von aalhuhnsuppe
JuggerNaut84 hat geschrieben:such dir neue Freunde, das ist einfacher :)
:goodpost:

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 16:58
von Brauknecht96
Die Frage ist ja tatsächlich berechtigt, warum so ein Aufwand treiben, nur um zu gefallen?

Kauf 'ne Kiste Naturtrübes und etikettiere um.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 17:45
von Enfield
Naja mich reizt auch die Herausforderung mal was klassisches zu brauen. Aber irgendwie hört sich das so an, als sei das verdammt schwer bis unmöglich.

Natürlich geht es auch darum, mal etwas Anerkennung für sein Hobby zu bekommen. Ein Koch dem nur selbst sein Essen schmeckt wird wahrscheinlich auch nicht zufrieden sein.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 17:57
von schollsedigger
Mach doch das Samba PA mit der US-05, schmeckt "normal" und ist ziemlich süffig. Das kann man den Gästen dann als naturtrübes Kellerbier verkaufen. Wenn dann alle Dein Bier gelobt haben und darüber philosophieren, dass nichts über ein nach dem RHG gebrautes Bier geht, deckst Du die Karten bzw. die Schüttung auf.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Samba niemanden schmeckt, wenn man vorher sagt was drin ist. Wenn man nix sagt, finden es alle gut.

Grüße

Matze

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 17:58
von docpsycho
Gude,

Versuchs mal hiermit, sowas schmeckt so gut wie jedem. http://braumagazin.de/article/muenchner ... brautipps/

Ich habe auf der Grundlage des Rezeptes von Graf Plato gebraut. Steht allerdings noch auf der Hefe.

Grüße, der Doc

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 18:09
von Enfield
@matze: denkst du dass du as Samba pale Ale auch mit untergäriger Hefe funktioniert? Die Idee mit diesem Bier fängt an mir zu gefallen ;-)

@doc: danke für den Link, berichte bitte wie das Bier geworden ist!

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 18:32
von schollsedigger
Hi,

ug habe ich das Samba noch nicht versucht, sollte aber auch gehen. Ich finde die US-05 wesentlich angenehmer als die Notti und bei 16 - 18°C ist die ziemlich neutral, malzbetonend, zumindest nach meinem Geschmack.

Grüße

Matze

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 19:55
von Enfield
Gibt es denn nirgends wo ein Rezept für ein anfängerfreundliches untergäriges Bier? So kompliziert kann das ja doch nicht sein.

Sonst mach ich mich wirklich an ein Samba Pale Lager ;-)

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 20:04
von gulp
Schau mal hier:

Gruß
Peter

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 20:04
von Blancblue
Mach doch was Land-/Kellerbier-mäßiges. 50% Pilsner / 50% Münchner, bissl Mela oder Cara dazu, 22-25 IBU, 12,5% Stammwürze und ab dafür.

Oder untergärigen Porter mit entspelzten Röstmalzen, das schmeckt süffig und ist für den Herbst das perfekte Bier.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 20:11
von 3headsbrewer
Hallo,
Ich hab ein Münchner Helles aus Brew Your Own gemacht. Hat gut geklappt und schmeckt super - trinke gerade eins. Nachdem ich einige Zeit Pale Ales und IPA gebraut habe war ich mir nicht sicher, ob ich die wirklich richtig braue, weil ich kaum Vergleich zu komerziellen Bieren hatte - mittlerweile gibts da ja mehr. Hab dann auch ein ganz normales Bier brauen wollen und hatte dabei auch Teilweise Fehlgeschmack drin. Ja Lager brauen ist schwieriger. Ich meine es kommt auf gutes Belüften, gesunde Hefe, kräftigen Starter (2l) und konstante Temperaturführung incl. Diacetyl-Rast beim Vergären an.

Hier mein Rezeptvorschlag:

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 22:51
von Scheibelhund
Meine Rede:

Ein Standartbier gut gemacht und in der richtigen Umgeben läßt jedes Craftbier alt aussehen.

Ich braue hauptsächlich ein halbdunkles Vollbier und abwechselnd eine zweite Sorte. Alles bekannte Sorten, die behutsam verändert werden. z.B. ein Doppelbock mit 24 ° P, ein heller Bock, einmal im Jahr ein Weizen und ab und zu ein "Rauchzart".

Und so werden 200 hl im Jahr draus, die fast ganz in der eigenen Zoiglstube ausgeschenkt werden.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 23:28
von riegelbrau
Hallo Brauerfreunde und -freundinnen,

ich finde dieses Miesmachen der Freunde, die noch nicht so weit sind wie Enfield (und wir), unter der Würde von Hobbybrauern. Enfield hat um Tipps gebeten und nicht darum, zu hören, dass er es gleich seinlassen soll. Das ist auf dem Niveau von Computerforen, wo jemand um Hilfe zu Windows bittet, und 20 Leute antworten "nimm doch lieber Linux". Ziemlich daneben...

Zur Sache: Falls gewünscht, kann ich meine KBH-Exportdateien zur Verfügung stellen.

Gut Standard-Sud!
Gruß Christoph

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 23:33
von iamsebastian
In meinem Bekanntenkreis scheint das irgendwie anders zu sein. Da kam bis jetzt tatsächlich jedes selbstgebraute Bier gut an. Aber hier ist auch keiner so richtig auf Pils fest gebissen, wobei das der klare Standard ist.

Was ich aber so gar nicht nachvollziehen kann, ist, wie man sich auf Münchner Hellem festbeißen kann. Klar, will ich hier keinen Glaubenskrieg los treten, aber als wir im Juni im Urlaub südlich von München an der österreichischen Grenze waren, und quasi nur Helles bekommen und ich alles durch probiert habe, habe ich mich am siebten o. achten Tag über ein Warsteiner Braumeister unsäglich gefreut.
Pils, Märzen, Alt, Kölsch, Dunkles, Belg. , Tschech. , Dänisches, Finnisches, Weizen, Porter, Ale, Stout ... Alles tip top, alles cool. Aber "Helles" - nein, danke. Das widerstrebt mir dermaßen.
Sorry, das hing mir quer. Musste raus.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 23:41
von Tozzi
Ich geb da auch noch kurz meinen höchst subjektiven Senf dazu...
Mit dem Brauen habe ich angefangen, genau weil mir Münchner Helles auf den Senkel geht.
Nach 50 Jahren hab ich einfach genug davon. Ist hier billiger als Wasser. Und dann kann auch noch jede Menge schiefgehen dabei, nö danke...
Aber Hut ab, wer sich das wirklich antun will.
Kein einziger meiner Freunde ist mir wichtig genug für sowas. Die meisten sehen das aber auch ähnlich wie ich. :Angel
Sorry, das war jetzt nicht wirklich sachdienlich.
Wenn Du's hinkriegst, stehe ich aber gerne für konstruktive Kritik zur Verfügung.
Der Geschmack ist bei mir "eingebrannt" ins Hirn.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 23:42
von afri
Meine Güte, braue halt irgendwas StiNoMa, keine außergewöhnlichen Hopfengaben und dann wird es den Leuten schon schmecken. Bedenke: transportiertes Bier hat einen Nachteil gegenüber dem Selbstbräu: es wurde transportiert, über teils sehr viel Strecke.

Meine These, die ich nicht wissenschaftlich sondern nur empirisch belegen kann: Transport schadet dem Geschmack. Da du die Flaschen (oder Kegs?) nur bei dir selbst bewegst, entfällt der geschmacksbeeinflussende Faktor und es schmeckt und riecht automatisch besser aus dem eigenen Keller. Selbst unauffällige Biere müssten also auch für gewöhnte Gaumen besser abschneiden, als umetikettierte Industriebiere der unteren Preisklasse (es gibt ja auch wohlschmeckende Industriebiere, die kosten dann aber etwas mehr).

Was das Samba angeht, mir schmeckt's nicht so gut, habe es allerdings auch noch nicht oft gemacht. Von daher kann ich zu Versuchen, vorher-nachher bezüglich des Rezepts die Trinker zu informieren, nichts beitragen. Aber ich bin auch kein Freund von vielen Zutaten, allein die viele Rohfrucht missfällt mir schon, aber das gehört nicht hierher.
Achim (bislang noch nicht so viele Fehlschläge für die Gäste gebraut habend)

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Freitag 23. September 2016, 23:43
von afri
iamsebastian hat geschrieben:habe ich mich am siebten o. achten Tag über ein Warsteiner Braumeister unsäglich gefreut.
Na das ist ja auch keine Kunst, das Zeug ist schon ziemlich gut.
Achim (die letzten Sixpacks davon im örtlichen Getränkemarkt kurz vor Ablauf MHD gekauft habend)

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Samstag 24. September 2016, 08:54
von Fuji
Habe zu meiner Hochzeit Michas OG Märzen gebraut. War mein zweiter Sud.
Hat allen gefallen und kam restlos weg. Die anderen Biere (IPA, Weizen) sind meiner Meinung nach um Welten besser, die wurden aber nur durch die Kenner getrunken. Mein Vater hat zu seinem 60igsten gerade 100l vom Hochzeitsbier bestellt. :Shocked

Mein Tip: nimm Michas Rezept, verändere es ein wenig nach deinen Vorstellungen (heller, leichter?), vergäre es Untergärig, lagere es lange (3 Monate) und geniesse den Erfolg!

Guten Sud

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Samstag 24. September 2016, 10:24
von deralex
Ich braue gerne mal "Standardbiere" da wir gerne mal ne Party schmeißen und es da ausgeschenkt wird oder ich auch gerne mal Bier verschenke. Auch ich persönlich finde "Drinkability" wichtig da ich zwar gerne auch mal die Geschmäcker einer Bieres analysiere, das ist für mich aber nicht der Hauptanreiz. Die Annahme die Gäste bzw. der Beschenkte müsste mich dann für meinen persönlichen Geschmack loben finde ich etwas freakig. Daher versuche ich auch immer auf die Gäste einzugehen. Nur weil man Kuddeln mag muss man das ja nicht unbedingt bei einer Party kochen.

Es ist tatsächlich so, dass viele der IPAs und PAs dieser Welt einfach solche Bitter- und Aromabomben sind dass sie Braufehler mehr verzeihen. Umso simpler das Bier von der Schüttung und den Hopfen her, desto eher merkt man "Seiteneffekte". Deshalb ist es denke ich auch so schwer Helles oder Pils zu brauen. Hier muss man wirklich mal penibler auf die Gärführung achten um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Es gibt aber auch "Standardbiere" die durchaus einfacher zu brauen sind und trotzdem anderen Leuten schmecken. Aufgrund meines Wassers hier gehen dunkle Biere besser. Leider wird es dem typischen Pilstrinker da schon aufstoßen da er so gut wie nie dunkle Biere trinkt. Trotzdem geht mein Altbier immer gut. Das Rezept variiere ich immer mal, es sieht aber im Prinzip so aus:

60% Pilsner Malz
39% Münchner Malz
1% Röstmalz

90 Minuten bei 66 Grad
12-12,5 Grad Plato
36-40 IBU

Magnum für 80 Minuten
(optional: Tettnanger oder Halltertauer Mittelfrüher für 10 Minuten)
Hefe: Gozdawa Old German Altbier

Das Bier ist herb, die Süße verdeckt die Wasserqualität und lässt die Bittere etwas besser erscheinen und es ist süffig. Die Malze sind dem deutschen Durchschnittsbiertrinker bekannt, die Hopfen ebenfalls. Da fange ich erst gar nicht mit Cascade, Simcoe, Pale Ale Malz etc. an.

Eine andere Alternative ist ein Schwarzbier, welches auch einige Fehler verzeiht (trotz UG). Rezept kann ich dir auch gerne geben.

Bei den hellen Bieren würde ich zu größten Teilen Pilsner Malz nehmen und dann ein wenig "Fine-tunen", z.B. mit Weizenmalz beim Wiess oder etwas Wiener Malz bei UG-Bieren. Auch da habe ich durchaus brauchbare Rezepte z.B. für Wiess.

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Samstag 24. September 2016, 12:51
von KlaBu
[quote="gulp"]Schau mal hier:

Genau bei diesem Rezept "Pale Ale No 11" habe ich den Sud geteilt und die eine Hälfte untergärig, die andere Hälfte obergärig vergoren. Was daraus geworden ist, habe ich im Kommentar bei dem Rezept hinterlegt. Schau es dir mal an.... Jedenfalls ist das Bier bei meinen Bekannten gut angekommen. Sowohl ober-, als auch untergärig.

Gruß Klaus

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Sonntag 25. September 2016, 00:15
von iamsebastian
afri hat geschrieben:
iamsebastian hat geschrieben:habe ich mich am siebten o. achten Tag über ein Warsteiner Braumeister unsäglich gefreut.
Na das ist ja auch keine Kunst, das Zeug ist schon ziemlich gut.
Achim (die letzten Sixpacks davon im örtlichen Getränkemarkt kurz vor Ablauf MHD gekauft habend)
Na dann war das eben ein positiv Beispiel. Für "anspruchsvolle" Gäste. :-p

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Sonntag 25. September 2016, 09:32
von grüner Drache
iamsebastian hat geschrieben: Pils, Märzen, Alt, Kölsch, Dunkles, Belg. , Tschech. , Dänisches, Finnisches, Weizen, Porter, Ale, Stout ... Alles tip top, alles cool. Aber "Helles" - nein, danke. Das widerstrebt mir dermaßen.
Sorry, das hing mir quer. Musste raus.
Hallo!

Also, ich finde das "Helle" ist die ausgewogene Essenz von Bier, kein starkes Hopfenaroma, ein Malzgeschmack nah am Rohprodukt und sehr angenehm zu trinken.
Das sind Prädikate die in dieser Kombination schon ihren Stellenwert haben müssen.
Und die Brautradition in Bayern beweisst dies mit den zahlreichen Brauereien, die diesen Stil zur Perfektion getrieben haben.
Ich kann gar nicht verstehen, warum in Deutschland Pils quasi zum Standard geworden ist :Grübel
Allzeit gut Sud!
:Drink
Ciao, Alex!

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Sonntag 25. September 2016, 10:38
von Eifelbauer
Guten Morgen zusammen,
ich hatte gestern diesbezüglich meine Feuertaufe. Bei mir waren 8-9 befreundete Pärchen zwecks Aufbaus eines Erntedankwagens. Wie die meisten Männer hier in der Gegend halten auch meine Kumpels die "Bitburg über Alles-Fahne" seit 30 Jahren in die Luft. Nun, ich habe das Polaris Pils von Boludo im 30 Liter Fass angeschlagen. Nach anfänglich vorsichtigem antesten hatte die Meute das Fass nach 6 Stunden leergesoffen und sich über mein 10 Liter Fass Citraweizen hergemacht :puzz :puzz . Die standen kurz davor mich auf den Schultern durch's Dorf zu tragen :redhead . Was ich damit sagen will ist, dass man durchaus mit einem gelungenen Standardbier auch die größten Zweifler überzeugt bekommt. Das wäre mir mit einem IPA sicher nicht gelungen.

Einen schönen Sonntag wünscht Euch

Arnd

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Sonntag 25. September 2016, 11:18
von iamsebastian
Sie sollten Dich auch Feiern, @Eifelbauer. So viel Deiner Arbeitszeit, wie sie da verbrannt haben.
Nein, Spaß.
Es ist immer schön, wenn das gut ankommt und man positives Feedback bekommt. Aber ich glaube ich würde es nicht ertragen, wenn man meine Arbeit so weg schüttet. Ich meine, nach dem zweiten, dritten würde ich am liebsten Kaufbier hinstellen, weil die Wertschätzung dann logischerweise eh kaum noch da ist. Wie auch. :-)

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Sonntag 25. September 2016, 20:11
von 3headsbrewer
Hallo Max,
da siehst Du mal wieder die erfreulich grosse Bandbreite der Geschmäcker und Meinungen, wenn auch letztere manchmal etwas engstirnig vertreten.
Mich würde aber doch interessieren, was Du als "langweiliges Standardbier" nun brauen wirst/gebraut hast?
Gruss Matthias

Re: "Langweiliges" Standardbier

Verfasst: Montag 26. September 2016, 15:33
von Seb
Bei uns kommt folgendes als Standartbier sehr gut an:

Helles

(EBC ca. 9)
(Stammwürze 12,5°Plato)

Schüttung (für 40L):
6,5 kg Pilsner Malz
1,0 kg Münchner Malz
0,5 kg Spitzmalz

Einmaischen bei ca. 50°C
1. Rast 10 Min bei 57°C
2. Rast 60 Min bei 63°C
3. Rast 15 Min bei 72°C

Abmaischen bei 78°C

Kochzeit 90 Min.

IBU 30 (25 wenns für eine Feier meiner Frau ist,,, ;))
Hallertauer Magnum 55% 90 Min
Hersbrucker Spät 45% 10 Min

Hefe W34/70 (Anstellen ca. 8°C)

CO2 5 - 5,5g/L