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Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 11:58
von markrickenbacher
Hallo zusammen

Bin mir bei den Hopfengaben immer etwas unsicher und hätte gerne Eure Meinung gehört. Folgendes Rezept
soll einem Samuel Adams Boston Lager gleich kommen:
Samuel Adams Boston Lager.PNG
Bei den Hopfengaben bin ich mir mit der Verteilung der IBUs auf Bitter- und Aromaanteile immer unsicher. Wenn ich die verschiedenen Rezepte im Internet vergleiche so erkenne ich, dass es hier gravierende Unterscheide gibt. Ich habe die IBUS nun wie folgt aufgeteilt:
Hopfen2.PNG
Hopfen2.PNG (22.93 KiB) 4198 mal betrachtet
Hopfen1.PNG
Meine Fragen an Euch sind nun:
1. Würdet Ihr die Hopfengaben auch so aufteilen?
2. Woher kommen die Unterscheide wenn man die Mengen im kleinen Brauhelfer mit denen des Earls Hopfenrechner vergleicht?
3. Seht Ihr sonst noch eine Verbesserung im Rezept?

Gruss, Mark

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 12:17
von Boludo
Kannst Du machen wie Du willst. Je früher du die IBUs hochtreibst, desto sicherer die Berechnung.
Hotte macht manchmal Hefeweizen da kommt nur Hopfen in den Whirlpool. Das bittert dann nur durch die Nachisomerisierung. Geht natürlich, ist aber ziemlich unsicher wie viel IBU da rauskommen. Macht man nur eine Hopfengabe in die Vorderwürze trifft man die IBU am genauesten.
Das Thema Aroma ist dann aber noch mal ein anderes.

Dass die verschiedenen Rechner andere Ergebnisse liefern liegt daran, dass die ganze Rechnerei eher ein grobes Abschätzen ist. Man kann die IBU gar nicht genau berechnen, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen, die man nicht unbedingt im Griff hat. Den pH oder die Nachisomerisierung zB.

Stefan

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 13:51
von Enfield
Ich habe folgende Regeln gefunden und finde sie sehr gut.

Verhältnis IBU Bitter zu Aroma:
4:1 hauptsächlich Bittere, wenig Hopfenaroma
2:1 ausgewogen zw. Aroma und Bittere
1:1 hopfenbetontes Bier.

Die Daten stammen aus "Brewing Engineering" von Steven Deeds.

Ausnahmen sind natürlich sehr hopfenbetonte Biere wie IPAs, Americasn Pale Ales, etc. Aber auf alle deutschen Stile kann man das getrost anwenden.

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 14:19
von MaHoHeWa
Bei der ersten Gabe hast du im kbh 90 min Kochdauer und bei Earl 80 min.

Edit:
Mir scheint dass Earl die Zielmenge nach dem Hopfenseihen berechnet (Auschlagmenge 22.2l), kbh hingegen vor dem Hopfenseihen.
Der Unterschied wäre dann ein Faktor 20/22.2 = 0.9 pro Gabe.

Gruss
Kolja

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 14:22
von gulp
Schau mal hier:

Gruß
Peter

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 14:44
von markrickenbacher
Ok, herzlichen Dank an Euch. Nehme ich die Regel von Enfield zur Hand so liege ich zwischen "ausgewogen zw. Aroma und Bittere" und "hopfenbetontes Bier". Genau so würde ich das SABL auch beschreiben und somit bin ich auf dem richtigen Weg.

Der Link von Peter hält überraschendes für mich Bereit so habe ich zwar schob Biere mit Vorderwürzhopfung gebraut, war mir jedoch nicht bewusst, dass es hier um Aromahopfung geht. Ich dachte alles was über die gesamte Kochdauer geht diene eh nur der Bitterhopfung :Ahh

Wenn ich genaue IBUs erreichen möchte so halte ich mich künftig an den Tipp von Boludo und treibe die Bittere gleich zu beginn auf den Zielwert und wenn's trotzdem hopfenbetont sein soll, dann kühle ich nach Kochende zuerst auf unter 80°C und gebe dann noch die Aromahopfung zu respektive mache eine Kalthopfung (stopfen).

Und wieder viel gelernt in diesem Forum - macht Freude :thumbsup

Gruss, Mark

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 14:49
von deralex
Das lässt sich so pauschal leider sehr schwer beantworten. Mir waren z.B. 30% Tettnanger als VWH-Hopfung schon zu heftig (50% 80 Min., 20% 5 Min.).

Für dem Anfang würde ich eher das Gewicht auf die Bitterhopfung legen (Verteilung 80/20) und Erfahrung mit einem Hopfen sammeln. Da bieten sich Single-Hop-Biere an. Wenn du von Anfang an mit mehreren Hopfen arbeitest und dazu noch zu diversen Zeitpunkten gibst weißt du am Ende nicht mehr was was geschmacklich ausgelöst hat. So kannst du dich bei einem Hopfen an das herantasten was dir schmeckt.

Ich finde man kann durch falsche bzw. übermäßige Flavour- und Aromagaben viel am Bier kaputt machen. Das war bei mir zumindest so. Es gibt Hopfen die das mehr verzeihen wie die C-Hopfen und es gibt die die du benutzt bei denen das Bier schnell sehr komisch schmeckt.
In deinem Fall würde ich also eher die Flavour- und die Aromagaben etwas reduzieren und mehr Fokus auf die Bittere legen.

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Samstag 8. Oktober 2016, 14:57
von Sura
Zu den IBU: Der errechnete Wert ist tatsächlich nur ein ungefährer Wert, der von vielen Variablen abhängig ist. Hopfenalterung und so weiter sind da noch die nachvollziehbarsten. Und 5 IBU Unterschied sind angeblich sowieso nicht zu schmecken. Ich würde das nicht so akademisch sehen und nach und nach auf eigene Erfahrungswerte aufbauen.

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Sonntag 9. Oktober 2016, 09:37
von markrickenbacher
Hallo zusammen

Basierend auf der Antwort deralex und dem Vorschalg mit der Aromahopfung zu Beginn eher devensiv zu sein habe ich nochmals fünf SABL Rezepte im Netz geprüft. Wenn auch keines gleich ist, ist doch zu erkennen, dass das Verhältnis Bitter- zu Aromahopfung zwischen 3:1 - 4:1 liegt. Somit bin ich mit meinen Hopfengaben zu stark auf der Aromaseite und habe das nochmals korrigiert. Mit 75% Bitterhopfung gleich zu Beginn treffe ich so tendenziell auch genauer den Zielwert von 30 IBUs. Am kommenden Dienstag werde ich das Bier nach diesem Rezept brauen. Ich freue mich schon darauf.
Hopfen2.PNG
Hopfen2.PNG (23.25 KiB) 3952 mal betrachtet
Samuel Adams Boston Lager.PNG
Nochmals Danke an alle die mir hier geholfen haben :Greets ,
Mark

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Sonntag 9. Oktober 2016, 09:44
von Sura
Ich möchte dir empfehlen die Bitterhopfung mit einem anderen Hopfen zu machen. Einen klassichen Bitterhopfen wie Magnum oder Herkules, jedenfalls irgendwas mit irgendwas bei 10 oder mehr Alpha. Du willst ja Bier und keine Gemüsesuppe, oder? :)
Auf 28l um die 170g Hopfen für ein Pils finde ich schon extrem viel Pflanzenanteil.

Gruß,
Kai

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Sonntag 9. Oktober 2016, 10:32
von markrickenbacher
Halo Kai

Ich empfinde die Hopfenmengen ebenfalls als zu gross doch leider bekomme ich den Tettnanger nur mit 2.3% Alpha. Die meisten der gefundenen SABL Rezepte verwenden diesen Hopfen für die Bitterhopfung allerdings mit höheren Alpha-Werten. In einem Rezept ist noch der Liberty drin, welchen ich mit 6.8% Alpha bestellen könnte und der häufig als Ersatz für den Tettnanger verwendet wird. Was hältst Du von dem? Oder denkst Du, dass sich der Herkules oder Magnum kaum auf das Geschmacksprofil auswirken wird? Beide hätte ich noch an Lager.

Gruss, MArk

Re: Regeln zur Aufteilung der Hopfengaben

Verfasst: Sonntag 9. Oktober 2016, 11:19
von gulp
Einen klassichen Bitterhopfen wie Magnum oder Herkules, jedenfalls irgendwas mit irgendwas bei 10 oder mehr Alpha. Du willst ja Bier und keine Gemüsesuppe, oder? :)
Gemüsesuppe? Wie das? DMS fängt man sich durch nicht ausreichende Kochung der Würze ein. :Greets

Gruß
Peter