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Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 18:40
von BartHansen
Hallo zusammen!

Ich hab letzte Woche ein Weizenbier mit 12,8 % Stammwürze gebraut. Im Gärbottich sind 17 Liter und dafür habe ich 2 Liter Speise nicht mit vergoren. Vor drei Tagen habe ich zum ersten mal gespindelt und war bei 6,4 % Stammwürze. Heute erneut gespindelt und weiterhin bei 6,4. Daher kann ich doch davon ausgehen das die Hauptgärung durch ist, oder?

Ich möchte auf eine Karbonisierung von 6,5 gr. CO²/L kommen. Nach meinen Berechnungen (durchgeführt bei fabier) müsste ich nun bei einer Flaschengärtemperatur von 22 Grad 190,56 ml/l Speise zu geben. Bei 17 Litern wären das also ca. 3,2 Liter Speise. Ich habe allerdings nur 2 Liter. Kann ich nun zusätzlich zur Speise einfach noch etwas Haushaltszucker zugeben? Wie würde ich das dann berechnen?

Und als weitere Frage: Warum reduziert sich die Stammwürze während der Hauptgärung denn nur auf die Hälte? Ich hab als Hefe die Mangrove Jack M20 verwendet. Hat die so einen geringen Endvergärungsgrad?
Rasten waren folgende:
Einmaischen: 45 Grad
1. Rast: 20 Minuten bei 43 Grad
2. Rast: 30 Minuten bei 62 Grad
3. Rast: 30 Minuten bei 71 Grad
Abmaischen: 2 Minuten bei 78 Grad

Was habe ich oder die Hefe falsch gemacht? :Bigsmile

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 18:53
von schloemi
Eigentlich vergärt die M20 recht gut und schnell. Auch das Maischprogramm gibt erstmal keinen Hinweis auf einen grundsätzlichen Fehler. Nur um sicher zu gehen: Hast du gespindelt oder mit Refraktometer gemessen?

Wie lange hat denn die Gärung gedauert?

Kurz zur Speisung: natürlich kannst du auch Zucker und Speise mischen, ist halt was komplizierter auszurechnen und irgendwie habe ich sowieso das Gefühl, dass die bereits ermittelte Menge nicht stimmen kann. ist nur ein Bauchgefühl. Ich kann es erst zu Hause nachrechnen und würde mich später melden, falls mir keiner zuvorkommt.

Cu schloemi

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 19:13
von docpsycho
Gude,

mal ne blöde Frage: den Alkoholfehler hast du rausgerechnet?

Grüße, der Doc

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 19:31
von freeflyer201
Er hat ja gespindelt. Da muss man keinen Alkoholfehler rausrechnen. Der SVG liegt bei 50%. Ich würde das ganze noch eine Woche stehen lassen und schauen was passiert. Eventuell vorsichtig die Hefe aufrühren.
LG
Yannick

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 19:55
von schloemi
Also ich habe auf MMuM auch noch mal nachgerechnet und komme auf das gleiche Ergebnis. "Fehlerursache" bei der Berechnung ist meiner Meinung nach die Angabe des hohen Restextraktes. Das Tool setzt als Faktor den (niedrigen) SVG als Grundlage für die Aufspeisung an. Daher der Höhe wert. Geht man mit dem Restextrakt auf 3,5°P dann liegt man bei 2,2 Liter.

Ohne die Ursache des für den SVG zu kennen, würde ich wohl auch erstmal abwarten und ggf. die Speise jetzt ins Jungbier zu geben und schauen, ob die Gärung nochmal anspringt.

Nach Ende der Gärung dann einfach mit Zucker aufspeicsen.

cu schloemi

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 20:26
von docpsycho
freeflyer201 hat geschrieben:Er hat ja gespindelt. Da muss man keinen Alkoholfehler rausrechnen. Der SVG liegt bei 50%. Ich würde das ganze noch eine Woche stehen lassen und schauen was passiert. Eventuell vorsichtig die Hefe aufrühren.
LG
Yannick
Oh, das wusste ich nicht, habe seit meinem zweiten Süd ein Refraktometer (beim ersten ist sowieso nichts richtig gelaufen). Wieder was gelernt, Danke.

Grüße, der Doc

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 20:41
von BartHansen
schloemi hat geschrieben:Eigentlich vergärt die M20 recht gut und schnell. Auch das Maischprogramm gibt erstmal keinen Hinweis auf einen grundsätzlichen Fehler. Nur um sicher zu gehen: Hast du gespindelt oder mit Refraktometer gemessen?

Wie lange hat denn die Gärung gedauert?

Kurz zur Speisung: natürlich kannst du auch Zucker und Speise mischen, ist halt was komplizierter auszurechnen und irgendwie habe ich sowieso das Gefühl, dass die bereits ermittelte Menge nicht stimmen kann. ist nur ein Bauchgefühl. Ich kann es erst zu Hause nachrechnen und würde mich später melden, falls mir keiner zuvorkommt.

Cu schloemi
Ich habe gespindelt.
Die Gärung dauert jetzt seit dem 10., also genau 10 Tage. Erstmalig gespindelt vor 3 Tagen, also nach 7 Tagen Hauptgärung. Und seit eben diesem 7. Tag tut sich leider nichts mehr.

@freeflyer201
Ich würde das sehr gerne noch 1 Woche stehen lassen. Allerdings hab ich das Bier gebraut um es in 3 Wochen auf einer Feier anzubieten. Und ich wollte dem Weizen eigentlich gerne noch 3 Wochen in der Flasche geben bevor es getrunken wird :(

@schloemi
Wenn ich die Speise noch dazugeben würde, wie lange sollte ich dann warten ob die Gärung nochmal losgeht?

Vielleicht gebe ich aber auch einfach die 2 Liter Speise zu und schaue was passiert. Zur Not wird es halt dann doch nicht ganz so spritzig. Aber da bin ich mir noch unsicher ob ich das tun soll. Schließlich hab ich keine Lust auf ein semi-schales Bier bei der Feier.

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 20:54
von freeflyer201
Ich würde die Speise zugeben, warm stellen und hoffen das die Gärung wieder in Gang kommt. Dann mit Zucker aufspeisen. Bei einem EVG von gerade mal 50% würde ich lieber nicht abfüllen wollen. Ich kenne die Hefe zwar nicht aber nach meinen Recherchen müsste ein EVG jenseits von 60% drin sein. Jetzt abzufüllen kann schon gefährlich sein.
LG
Yannick

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:02
von schloemi
Ich teile genau Yannicks Meinung. Meine Bedenken oben waren hauptsächlich darauf bezogen, dass die Hefe vielleicht eine Pause macht und mit der Speise eventuell reaktivert werden kann. Bei EVG von 50% und der Speiseberechnung kann man schnell übercarbonieren. In folgenden Thread:

viewtopic.php?f=7&t=2006&hilit=m20

sind einige Erfahrungen auch hinsichtlich der M20 dokumentiert. Dort liegt der EVG zwischen 67% und 72% - es wurde aber auch berichtet, dass gegen Ende der Gärung diese teilweise stark verlangsamt ist. Ich hatte die Erfahrung nicht, aber das muss ja nicht bedeuten.

Ich würde die Speise zuführen und warm stellen, wobei deine 22°C eigentlich schon sehr ausreichend erscheinen.

Ziel wäre schon ein Restextrakt von maximal 4%mas und dann mit Zucker aufspeisen.

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:13
von BartHansen
Alles klar. Reicht es dann aus die Speise hinzuzuschütten und den Gärbottich kräftig zu schwenken?
Oder muss ich dann mit einem sterilisierten Kochlöffel nochmal umrühren?
Da habe ich halt die Sorge das sich die Würze über die Lust irgendwelche Keime einfängt.

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:28
von freeflyer201
Kipp rein und mache gar nichts. Das verteilt sich auch so. Die Gärung sollte ja auch wieder anspringen das bringt auch wieder etwas Wallung in den Eimer.
LG
Yannick

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:34
von schloemi
Wie hattest du denn die Speise gelagert? Ich habe die früher immer eingefroren, muss aber nicht optimal sein. Umrühren ist eigentlich nicht notwendig, einfach rein kippen. Kannst auch überlegen die Würze kurz aufzukochen, wenn du Keime befürchtest und dann rein geben. Großartig runter kühlen brauchst du vermutlich nicht mal, da die 17L das für dich tun - ich würde vermutlich kochen, dann 20 Minuten abkühlen lassen und zugeben.

cu schloemi

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:37
von BartHansen
Ich hab die verschlossen in 1 Liter Flaschen bei 8 Grad im Kühlschrank gelagert und die Flaschen vor dem Abfüllen natürlich desinfiziert.

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:40
von schloemi
Dann rein damit ;-)

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 21:59
von BartHansen
Alles klar, ist drin. Dann schauen wir mal was die nächsten Tage passiert. Was denkt ihr wie lange es dauern sollte bis die Gärung wieder losgeht? (Also wenn sie überhaupt wieder anschlägt)

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 22:02
von schloemi
bei Zimmertempertatur innerhalb von 2,4 - 24 Stunden

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Donnerstag 20. Oktober 2016, 22:41
von gulp
Die Gärung dauert jetzt seit dem 10., also genau 10 Tage. Erstmalig gespindelt vor 3 Tagen, also nach 7 Tagen Hauptgärung. Und seit eben diesem 7. Tag tut sich leider nichts mehr.
Da würde ich mit frischer Hefe nachhelfen.

Gruß
Peter

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 11:53
von BartHansen
Ich hab leider keine Hefe für ein Weizenbier mehr vorrätig. Erstmal schauen ob die Gärung durch die Speise wieder anspringt.

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 13:53
von BartHansen
Es hat sich mittlerweile schon wieder etwas Schaum auf der Oberfläche gebildet. Das spricht dann wohl dafür, dass die Gärung wieder etwas in Schwung kommt.
Habe gerade auch nochmal gespindelt: Jetzt aktuell bin ich bei 6,5 % Stammwürze.

Durch die Zugabe von 2 Litern 12,8 %ige Stammwürze in 17 Liter 6,4 %ige, müsste ich doch gestern Abend bei 7,07 gewesen sein (kann man da von einem linearen Anstieg ausgehen?)?

Das spricht doch dann auch nochmal dafür das die Gärung wieder aktiv ist.
Stimmt das so oder habe ich da einen Denkfehler drin?

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 14:09
von Ladeberger
Ich habe den Thread erst spät entdeckt, halte das mit der Speise aber bei 50 % VGs für Herumdoktern an Symptomen. Hier stimmen Hefequalität oder Gärbedingungen nicht. Bei welcher Temperatur steht das ganze denn? Wie wurde die Hefe rehydriert? Hast du noch irgendeinen anderen Hefestamm zur Hand?

Gruß
Andy

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 14:24
von BartHansen
Also ich hab die Mangrove Jack M20 einfach in die abgekühlte Würze (bei 24 Grad) gekippt und dann die Würze ausreichend kreisen lassen um sie zu lüften.
Dann ging die Gärung auch recht zügig los und es bildete sich ordentlich Schaum. Nur beim EVG von 50% hat sich dann eben aufgehört. Die Gärung findet im Keller bei 22-24 Grad statt.

Einen anderen Hefestamm habe ich leider nicht zur Hand. Nur noch die Wyeast 2206 als Flüssighefe. Aber die werde ich wohl schlecht in mein Weizen kippen können :Bigsmile

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 14:31
von Boludo
Wenn die Gärung jetzt wieder anspringt ist die Hefe an sich ok.
Ich tippe auf einen Meßfehler.
Trockenhefe kippt man übrigens nicht in die Würze sondern rehydriert mit Wasser und belüften muss man sie auch nicht.

Stefan

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 14:39
von BartHansen
Ups, dann habe ich das bisher bei all meinen Suden falsch gemacht :puzz

Bisher hat es aber immer super funktioniert die Trockenhefe einfach über die Würze im Gäreimer zu streuen und die Würze dann etwas zu schütteln.
Aber vielleicht haben wir da schon den Fehler für den Gärungsstopp gefunden.

Wie könnte denn so ein Messfehler beim Spindeln entstehen?

Re: Weizenbier: Hefe hat wenig vergoren - zu wenig Speise

Verfasst: Freitag 21. Oktober 2016, 15:11
von Boludo
Es können an der Spindel Gasbläschen oder Hefeschmodder haften. Man kann falsch ablesen. Und die Spindel kann auch einfach nichts taugen und was falsches anzeigen.

Stefan