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Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:23
von OliE
Letzten Samstag war es soweit, mein erster Brautag mit meiner recht bescheidenen "Anlage".
Als Rezept habe ich mir dieses hier herausgesucht.
Alles heruntergerechnet auf 20l Ausschlagswürze. Als Hefe wie im Rezept Brewferm TOP.

Soweit hat das alles ganz gut geklappt.
Die Hefe ist schon nach 4 Stunden angekommen und am Sonntag hat sie sich regelrecht durch die Würze gefräst. Dann nach ca. 36 Stunden hat die Aktivität deutlich nachgelassen. Und kurz danach ganz aufgehört. Ich finde das sehr schnell, folgende Werte habe ich gespindelt:

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0h  25°C   12°P
16h 21°C  9,5°P
25h 21°C  6,0°P
36h 21°C    4°P
48h 20°C    4°P
60h 20°C    4°P
48h 21°C    4°P
Jetzt frage ich mich doch ob alles mit rechten Dingen abgelaufen ist und ob die Hauptgärung sauber abgeschlossen ist. Geruch und Geschmack ist soweit ich das einschätzen kann ok.
Bin mir unsicher wann ich mit dem Abfüllen beginnen soll? Vielleicht kann mir da jemand einen Tipp geben.

Hier ein paar Impressionen:
Weck Einkochautomat mit Isomatte und überbrücktem Thermostat (Schalter)
Weck Einkochautomat mit Isomatte und überbrücktem Thermostat (Schalter)
2,8 kg Wiener Malz, 1 kg Bohemian Pisner Malz, 250 g Cara Hell
2,8 kg Wiener Malz, 1 kg Bohemian Pisner Malz, 250 g Cara Hell
Einmaischen bei 60°, der Kochlöffel ist definitiv unbrauchbar für dieses Vorhaben
Einmaischen bei 60°, der Kochlöffel ist definitiv unbrauchbar für dieses Vorhaben
Mein "Ikea-Leuterbottich" ...
Mein "Ikea-Leuterbottich" ...
... leutert prima, nach 30 min war alles durch und klar.<br />Vorderwürze 22 Liter mit knapp 12° P
... leutert prima, nach 30 min war alles durch und klar.
Vorderwürze 22 Liter mit knapp 12° P
Zum Maischekochen ist der Weck Einkochautomat (1800 W) trotz Isomatte zu schwach auf der Brust.<br />Deswegen Unterstützung mit 1800 W Tauchsieder. Was in Kombination wiederrum zu viel war. <br />Deswegen habe ich dann nur noch mit dem Tauchsieder geheizt. Deckel war nur am Anfang drauf.<br />Hopfengabe nach Kochbeginn 40 g Tettnager (vakuumierte Dolden - 4,3 Alpha), <br />am Ende nach 90 min noch mal 25 g Spalter Select (ebenfalls Dolden 4,2 Alpha)
Zum Maischekochen ist der Weck Einkochautomat (1800 W) trotz Isomatte zu schwach auf der Brust.
Deswegen Unterstützung mit 1800 W Tauchsieder. Was in Kombination wiederrum zu viel war.
Deswegen habe ich dann nur noch mit dem Tauchsieder geheizt. Deckel war nur am Anfang drauf.
Hopfengabe nach Kochbeginn 40 g Tettnager (vakuumierte Dolden - 4,3 Alpha),
am Ende nach 90 min noch mal 25 g Spalter Select (ebenfalls Dolden 4,2 Alpha)
Danach wurde alles etwas heckhektisch und ich habe das Bilder machen vergessen. Whirlpool und Hopfenseien mit einem gebogenen Kupferrohr + Stahlwolle. Das war nicht so optimal. Ich habe hier 3-4 Liter verloren und die Küche sah danach wie ein Schlachtfeld aus :Shocked.
Nach dem Hopfenseien noch ca. 15 Liter und 15,5 °P Stammwürze. Das habe ich dann mit Wasser auf ~12 °P verdünnt. Am Ende waren es 18,5 Liter Würze.
Gekühlt habe ich mit 4 x 1,5 Liter PET Flaschen mit gefrorener Salzlake, in einem sterilen Gefrierbeutel in den Gärbottich gestellt. Nach ca. 1 Stunde 25 °C. Hefe rein und nach 4 Stunden ging's schon mächtig ab.
Gärbottich bei 20 Grad
Gärbottich bei 20 Grad
Am Sonntag war die Hefe so heftig am Werk das ich den Gärspund fast festhalten musste. Nach 36 Stunden(!) war der Zauber schon vorbei und nur noch wenig Aktivität. Spindel misst 4 °P. Bis heute unverändert.

Momentan sieht das Jungbier so aus:
Geruch und Geschmack ist vielversprechend
Geruch und Geschmack ist vielversprechend

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:28
von chriiisss
was ist daran bescheiden? sieht doch richtig klasse aus!!

weiter so.

mfg chris

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:29
von Alt-Phex
Lass es zur Sicherheit nochmal 2 Tage stehen, dann füllst du ab.

Und ja, die Brewferm Top geht bei Temperaturen über 20°C ab
wie Schmitz Katze. Das ist schon alles in Ordnung so.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:33
von Markus13
Das sieht ja schonmal sehr gut aus.
Solche Brauberichte schau ich mir immer wieder gerne an. :thumbsup

Zu deiner Frage wann du Abfüllen kannst.
Du solltest mindestens drei Tage nacheinander die Würze messen. Wenn sich in diesen drei Tagen der Wert nichtmehr ändert kannst du abfüllen.
Dann bist du auf der sicheren Seite, das du keine Flaschenbomben baust.

Gruß Markus

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:37
von OliE
Danke :Bigsmile
Dann bin ich beruhig. Werde ich noch bis Freitag warten und dann abfüllen.
Ich habe mir neue Bügelflaschen besorgt. Meint Ihr die sollte ich in jedem Fall vorher gründlich spülen oder kann ich die direkt verwenden ?

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:43
von Hieronymus
Schöner Bericht! :thumbup Wie im richtigen Leben.

Lehrgeld haben wir alle mal bezahlt! Trotzdem ist es doch einigermaßen gut gelaufen.
Noch etwas warten, Speise oder Zucker dazu und abfüllen (Ich bin ja immer für Speise.).

Neue Flasche würde ich einmal kurz mit kaltem Wasser durchspülen.

Gruß
Heinrich

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:53
von Liquidminer
Glückwunsch zum ersten Sud, sieht doch ganz gut aus! Fabrikneue Flaschen würde ich auch nur durchspülen und mehr nicht. Wenn Du mit dem Abfüllen noch etwas Geduld hast, gibts Du der Hefe noch etwas Gelegenheit sich abzusetzen, dann hast Du weniger davon am Ende in den Flaschen.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 21:55
von cyme
Das ist keine bescheidene Anlage, das ist eine völlig ausreichende Anlage! Ich braue auch nicht mit arg viel mehr.

25°C Anstelltemperatur ist an der oberen Grenze, kein Wunder, dass das so schnell ging. Es kann allerdings sein, dass dein Bier dadurch etwas fruchtiger schmeckt als gewünscht. In der Regel liegt man bei obergärigen Hefen gut, wenn man im untern bis mittleren Teil des angegebenen Temperaturbereichs liegt (Ausnahme vielleicht bei Weizen und belgischen Hefen, aber da kenne ich mich nicht so aus).

Gründlich spülen musst du neuwertige Flaschen nicht, aber ich würde sie einmal kurz mit Leitungswasser ausspülen.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 22:04
von Boludo

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 22:08
von mibi-xxl
Hallo OliE,
Deine Anlage sieht nicht bescheiden, sondern normal aus. So brauen viele hier.
Der Rest den man meint haben zu müssen kommt mit der Zeit. :Wink
Ein sehr schöner Bericht!

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 23:35
von OliE
Danke für eure Tipps! @Boludo sehr guter link, genau das habe ich gesucht.
Ich werd berichten wie's weitergeht :Smile

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Donnerstag 4. Dezember 2014, 00:36
von Percyval
Hallo OliE,

das sieht super aus! Schön gebastelt und das Eregebnis wird Dir sicher schmecken!

Ich möchte die Antwort von cyme bestätigen. Ich habe bei meiner ersten Hauptgärung extra einen automatischen Thermostat an die Heizung im Bad gemacht, weil ich dachte der Raum muss konstant 20C haben. Da war die Gärung auch so schnell durch. Ein Brauer hat mir dann gesagt, dass Bier ist lecker, hätte aber ein typisch fruchtiges Aroma welches von einer zu schnellen Gärung kommt. Er hat mir auch, wie Cyme Dir, empfohlen das nächste Mal die Raumtemperatur runterzuregeln. Seit dem steht das Gärfass sofort nach dem Ansetzten (Nicht erst nach dem ankommen!) bei 17-18C im Keller. Das dauert dann eine Woche und es schmeckt mir jetzt irgendwie runder und noch besser. Mein ersten Sud war aber trotzdem so lecker, dass ich ihn bis auf den letzten Tropfen leergetrunken habe. Wird Dir nicht anders gehen, so wie Dein Bericht aussieht :-)

Gruß,
Heiko

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Donnerstag 4. Dezember 2014, 08:24
von Horsti
Hallo Oli,

Du solltest dir ggf. Gedanken über die lebensmitteltauglichkeit deiner Läuterboxen machen. Ich will nicht übervorsichtig sein, aber die kommen immerhin mit heißer Maische in Kontakt. Nicht, dass du da sämtlichen Weichmacher rauslöst.

Gruß
Simon

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Donnerstag 4. Dezember 2014, 08:42
von danduril
Bei den Boxen handelt es sich um SAMLA-Boxen von Ikea, welche aus Polypropylen gefertigt sind. PP und PE enthalten in der Regel keine Weichmacher -- also auch keine Gefahr.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Donnerstag 4. Dezember 2014, 08:56
von Horsti
Alles klar, danke für die Aufklärung!

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Donnerstag 4. Dezember 2014, 23:46
von OliE
Horsti,
absolut berechtigter Einwand. Ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht. Wie danduril schon angemerkt hat sind die SAMLA Boxen aus Polypropylen. Ebenso wie Polyethylen wird es als toxisch unbedenklich eingestuft. Allerdings, so ganz sicher bin ich mir nicht ob das auch für hohe Temperaturen gilt. Langfristig werde ich mir wohl eine andere Lösung einfallen lassen. Obwohl ich sagen muss, die SAMLA Boxen haben nen super Job gemacht :thumbup

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 08:58
von diapolo
Morgen,
für den Anfang eine sehr schöne Anlage!
Mein erster Sud sah wesentlich bescheidener aus...Bier ist es trotzdem geworden :Drink :thumbup

Mfg

Bernd

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 12:09
von Burkhart
Ja! Da kann ich den Kollegen nur Recht geben: Das sieht doch super aus! Und so bescheiden ist die Anlage wirklich nicht! :thumbup

Mein erster Sud war erheblich improvisierter!

Und mach' Dich wegen der schnellen Gärung nicht verrückt. Ich hatte im Sommer ein Porter, dass war in 24h durch! :Shocked
Schmeckt aber trotzdem....

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Hobby!

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 13:45
von purudin
Deine Anlage ist völlig ausreichend !!!
Wenn deine Anlage schon komplett ausgebaut wäre, hättest du nichts mehr zu basteln und zu erweitern.
Und das ist doch neben dem brauen der Hauptspass. :Smile

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Freitag 5. Dezember 2014, 16:05
von OliE
So,
jetzt gehts ans abfüllen. Nur damit ich sicher bin und keine Bomben baue. Das hat mein Rechner ausgespuckt (ich verwende den Brew Recipe Developer):
co2_rechnerJPG.JPG
CO2(ist) ergibt sich aus Temeratur HG: 20°C, Druck: 0 Bar.
Es(ist) = Es(end) , ist das korrekt?

Passt das ?

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Sonntag 7. Dezember 2014, 22:17
von OliE
Jungbier hat den Weg in die Flaschen gefunden :)
IMG_3263.JPG
Die Zeit der HG habe ich genutzt um mir dieses Flaschenmanometer zu basteln:
IMG_3255.JPG
&quot;Flaschenbomben&quot; Bunker ;)
"Flaschenbomben" Bunker ;)
Nach zwei Tagen NG zeigt das Manometer bei ~19°C ca. 2 Bar an.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Sonntag 7. Dezember 2014, 22:24
von Alt-Phex
Nach zwei Tagen NG zeigt das Manometer bei ~19°C ca. 2 Bar an.
Hmm, das ist aber sehr schnell. Unter einer Woche klappt das bei mir nicht. :Grübel

Könnte an deinem "Bunker" liegen, du hast die Flaschen mit den Styropor Chips
ja ziemlich gut isoliert. Halt doch bitte mal ein Thermometer rein und sag mir
Temperatur. Ungefähr in der Mitte des Kartons. Danke.

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Sonntag 7. Dezember 2014, 23:39
von OliE
Hm ok,
also momentan sind es 18 Grad in der Mitte des Kartons. Druck steigt auch jetzt nur noch langsam an.
Vielleicht war ja die Idee mit den Styropor Chips doch nicht so gut :Shocked
Der Gärverlauf sieht bisher so aus:
Gärverlauf.jpg

Re: Erster Brautag mit bescheidener Anlage

Verfasst: Sonntag 18. Januar 2015, 14:39
von OliE
Nachtrag:
Das Bier war erstaunlich lecker :Bigsmile. Gestern die letzte Flasche geköpft.
mild_ale.jpg
Geschmack: Frisch, (leicht) fruchtig, Blumig, der Hopfen ist da, aber dezent (könnte mehr sein), alles in allem extrem süffig ;-)
Co2 ist ok. Was mir aufgefallen ist, wenn man das erste Glas einschenkt kaum Schaumentwicklung. Beim zweiten Glas dann schöne Schaumkrone, die allerdings relativ schnell einbricht. Meine Vermutung ist, das nach dem ersten Einschenken abgesetzte Hefe aufgewirbelt wird die dann wie ein "Kondensationskeim" für das Co2 wirkt. Oder?

Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Gestern habe ich wieder gebraut. Gleiche Rezeptur aber mit mehr Hopfen.