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Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Dienstag 29. November 2016, 23:13
von P.orter
Hallo zusammen,

ich bin der Martin und neu hier.
Ich beschäftige mich erst seid 4 Suden mit dem Bierbrauen, habe also noch keine Erfahrung.
Habe zwar über die Suche einiges zu meinem Problem gefunden bin mir aber sehr unsicher und möchte jetzt nichts versauen.

Ich habe am Sonntag 20L Teutsch Pilsner gebraut, das hat auch alles super geklappt. Nun stand aber im Rezept die optimale
Gärtemperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad. Also habe ich die Hefe, auf der drauf stand 18 bis 22 Grad wären optimal, bei ca. 18 Grad dehydriert
und gestartet und dann dazu gegeben. Danach habe ich den Gärbottich bei 13 Grad hingestellt, bis Montagabend ist dann untypischer Weise nichts passiert.
Hier im Forum habe ich dann gelesen man soll es wärmer stellen damit die Hefe startet. Das habe ich getan und die Hefe hat auch ihre Arbeit aufgenommen.
Bin jetzt erstmal erleichtert, nun die Frage soll ich das Bier jetzt wieder kalt stellen wie im Rezept angegeben oder lieber was wärmer so wie es auf der Hefe stand?

Gruß Martin

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Dienstag 29. November 2016, 23:40
von hyper472
Du hast für ein Pilsener die falsche Hefe genommen. Welche ist es denn?
Lass das Bier im unteren auf der Hefepackung angegebenen Bereich gären, dann wird es halt kein Pils, sondern ein Ale. Das macht gar nichts; gutes Pils kannst Du an jeder Ecke kaufen, Ale nicht.
Gib uns doch mal das Rezept, dann können Dir auch erfahrenere Leute helfen als ich. 10-15 Grad ist eine merkwürdige Gärtemperatur - und für Pils zu warm.
Viele Grüße, Henning

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Dienstag 29. November 2016, 23:52
von P.orter
Hi,

danke für deine Antwort.
Ich braue im Moment noch mit fertig geschrotteten Mischungen. Da ist dann ein Rezept dabei und die richtige Menge Hopfen und die Hefe halt.
Viel Rezept ist da nicht, da stehen nur die Rasten und Temperaturen drauf. Die Mischung kommt ja fertig.
Auf der Hefe selber steht nur der Hersteller und die Gärtemperatur drauf, leider keine weiteren Infos.
Ob Pils oder Ale, hauptsache es wird was:-)
Du sagst es ist für Pils zu warm, wie wäre für Pils die richtige Temperatur und wielange dauert dann so eine Gärung?

Gruß Martin

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Dienstag 29. November 2016, 23:56
von der_dennis
Pils ist untergärig also 8-12°C. Dauert bis es fertig ist, glaube aber auf jeden Fall länger als bei einem Ale

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:00
von hyper472
Untergärig bin ich völlig blank. Ich glaube, um die 8 Grad herum. Da musst Du aber je nach Reife unterschiedliche Temperaturen halten. Die richtige Temperaturführung scheint untergärig das A und O zu sein. Aber wie gesagt, da kann ich dir nicht weiterhelfen.
Viele Grüße, Henning

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:03
von MartinM
Nabend,
Erst wenn du das Bier wegschütten must, hast du die Mischung geschrottet :) ,
Jetzt aber ernst, schick doch mal den Link von deiner Malzmischung, evtl. kennt die ja Jemand und dann kann auch geholfen werden.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:06
von P.orter
Mmmh, dann haben die aufjedenfall die falsche Hefe beigelegt. Naja der nächste Schritt wird dann wohl
Richtung selber schroten gehen, damit man vernünftige Rezepte brauen kann.
Ich habe vorher ein Porter gebraut und da lag genau das gleiche Päckchen bei. Das hatte mich schon
stutzig gemacht.
Ich werd jetzt versuchen wie du gesagt hast, das Bier bei 18 Grad also Untergrenze von der Hefe hinzustellen, mal sehen wie es sich entwickelt.
Danke dir.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:13
von P.orter
Hi MartinM,

gute Idee, hier mal der Link:
http://www.braupartner.de/shop/Teutsch- ... 2846.phtml
Ich glaub das Rezept darf ich nicht fotografieren und hier reinsetzen. Will keinen Ärger.
Gibt es bessere Mischungen?

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:21
von der_dennis
"Besser"...will ich nicht beurteilen. Aber bei einer Mischung für Pils eine obergärige Hefe mit zu schicken ist schon etwas seltsam :Grübel

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:28
von MartinM
Wirklich weiterhelfen kann ich jetzt zwar nicht, aber ich würde fast drauf wetten das du nun spätestens Morgen mehr weist.,

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:29
von P.orter
Da steht doch untergärig im Rezept. Wie kommst du jetzt auf OG? Die Hefe die da dabei ist sollte eigentlich UG sein.
Man ist das alles kompliziert.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:32
von Alt-Phex
Langsam liebe Gerstensaftvertilger...

Auf den meisten untergärigen Hefepackungen stehen auch diese unsinnigen
Temperaturangaben von 18-22°C drauf. Wenn das tatsächlich eine untergärige
Hefe ist, dann ist es jetzt sowieso zu spät. Die Geschmacksfehler sind schon drin.

@Martin
Bei anderen Anbietern kannst du dir geschrotetes Malz auch Grammgenau bestellen.
Es spricht also nichts dagegen mal andere Rezepte zu brauen. Kommst du vermutlich
sogar günstiger bei weg als bei den Fertigmischungen.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:44
von MartinM
Ich jetzt mal davon aus das da auch die Hefe von Braupartner dabei war, schaut mal auf die optimale Gärtemperatur :)
http://www.braupartner.de/shop/images/136-1.jpg
http://www.braupartner.de/shop/images/135-1.jpg

Hab jetzt mal nur die URL gepostet, weil ich nicht weiss ob ich die Bilder kopieren und hier einfügen darf

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 00:57
von P.orter
Genau, da liegt das Problem. Die Bilder stellen das gut da, da ist man als Anfänger erstmal verwirrt.
Beide Hefen haben den gleichen Bereich, soll ich das Bier jetzt kühler als 18 Grad stellen?
Wie gesagt das Rezept sagt 10 bis 15 Grad.
Die Gärung hat ja begonnen, sieht gut aus und riecht auch sehr gut. Steht aber laut Rezept 5 Grad zuwarm.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 01:25
von Alt-Phex
Nein, lass das jetzt mal warm stehen, die Würfel sind sowieso schon gefallen.
Normalerweise vergärt man untergärige Hefe in einem Bereich von 8-12°C.
Besonders wichtig ist das kalte anstellen, da sich sonst Fehlgeschmäcker
bilden. Das ist bei dir aber vermutlich schon passiert und lässt sich jetzt
auch nicht mehr ändern.

Das muss nicht heissen dass das Bier dann nicht schmeckt, aber eben nicht
wie ein Pils oder Helles - was es ja eigentlich werden sollte.

7g für 20L sind ohnehin viel zu wenig, selbst für obergäriges Bier würde man die
doppelte Menge benötigen. Untergärig bei 8-12°C dann sogar die vierfache Menge.

Man kann sich nur wundern :puzz

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 06:30
von Bierwisch
Man kann sich nur wundern
Wieso? Steht doch oben, daß die Fertigmischung bereits geschrottet war...

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 06:44
von Boludo
Das ist diese untergärige Braupartnerhefe, die angeblich bei Raumtemperatur untergäriges Bier erzeugt.
Die ist richtig mies.
Sorry, nimm nächstes Mal eine vernünftige Hefe.
Das Bier kannst Du jetzt natürlich trotzdem trinken. Wird aber nicht viel mit einem Pils zu tun haben.
Prinzipiell sollte man als erstes nicht untergärig brauen, schon gar nicht wenn man die Temperatur nicht aktiv steuern kann.

Stefan

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 07:12
von mcl
Hallo Leute,

ich bin auch neu hier. Zufälligerweise habe ich am WE auch die o.g. Malzmischung gebraut. Dabei war "Mangrove Jacks's Bavarian Lager". "Probleme" hatte ich auch, die Hefe kam einfach nicht an. Selbst bei ~200ml Würze auf Zimmertemperatur tat sich nach Stunden quasi nichts. Habe es dennoch zur Würze gegeben, da ich auch keine Alternative hatte. Heute (nach zwei Tagen) hat sich ein leichter Schaum gebildet.

Mag also sein, dass die Beschreibung und Zusammenstellung dieser Sets komisch ist, die Hefe verhält sich für einen Anfänger auf jeden Fall unklar.

VG
Matthias

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 08:32
von Sura
Ich weiss jetzt nicht was auf der Mangrove Jacks steht, aber bei jeder Hefe ist es ein grundsätzlicher Fehler die Hefe auf die Würze zu streuen oder in dieser zu rehydrieren. Bitte in 27-30°C Wasser streuen, 15-30 Minuten warten, vorsichtig einrühren. Alles andere ist Massenmord.

Gruß,
Kai

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 08:59
von mcl
Hallo Leute,

dann muss ich mal anders fragen, vielleicht hat der TE ja das gleiche Problem gehabt. Was ist von diesem Buch zu halten:
Heimbrauen: Schritt für Schritt zum eigenen Bier Taschenbuch – Hagen Rudolph (Autor)

Dort steht, dass man die Trockenhefe mit warmer Würze rehydrieren kann. Mein Fehler könnte aber das direkt und zu heftige Lüften mit dem Schneebesen gewesen sein, vielleicht habe ich an dieser Stelle wirklich Massenmord begangen.

VG
Matthias

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:05
von ggansde
Moin,
Dort steht, dass man die Trockenhefe mit warmer Würze rehydrieren kann.
Das hängt von der Trockenhefe ab und lässt sich so pauschal nicht sagen. Es gibt wohl in der Tat einige Stämme, die mit verdünnter Würze optimal rehydriert werden.
VG, Markus

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:20
von inem
ggansde hat geschrieben:Moin,
Dort steht, dass man die Trockenhefe mit warmer Würze rehydrieren kann.
Das hängt von der Trockenhefe ab und lässt sich so pauschal nicht sagen. Es gibt wohl in der Tat einige Stämme, die mit verdünnter Würze optimal rehydriert werden.
VG, Markus
Die allerdings die Ausnahme und ihnen schadet Wasser nicht. Hingegen schadet Würze vielen Stämmen sehr wohl.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:33
von Sura
Die Hefe lässt Zucker durch Membrane in die Zelle. Kontrolliert, so das sie den Zucker gut verarbeiten kann. Wenn die Hefe dehydriert ist, haben diese Membrane keine Funktion. Der Zucker kommt also unkontrolliert in noch nicht funktionstüchtige die Hefe, was dieser nicht unbedingt gut tut.

Gruß,
Kai

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:37
von ggansde
Bevor Mißverständnisse aufkommen: Mit Wasser ist man bei Trockenhefen fast immer auf der richtigen Seite. Meiner Kenntnis nach schadet man mit Wasser als Rehydrationsmedium nur einem Stamm nämlich der Diamond Lager. Siehe auch hier:
http://www.lallemandyeast.com/sites/def ... download=1
VG, Markus

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:39
von Boludo
mcl hat geschrieben:Hallo Leute,

dann muss ich mal anders fragen, vielleicht hat der TE ja das gleiche Problem gehabt. Was ist von diesem Buch zu halten:
Heimbrauen: Schritt für Schritt zum eigenen Bier Taschenbuch – Hagen Rudolph (Autor)

Dort steht, dass man die Trockenhefe mit warmer Würze rehydrieren kann. Mein Fehler könnte aber das direkt und zu heftige Lüften mit dem Schneebesen gewesen sein, vielleicht habe ich an dieser Stelle wirklich Massenmord begangen.
Eine gute Trockenhefe muss man gar nicht belüften. Und Hefe ist so klein, die kann man nicht mit dem Schneebesen totschlagen.
Zu Hagen Rudolph hab ich mich hier schon öfters geäußert. Ich bin mit vielen Dingen in dem Buch gar nicht einverstanden, vor allem die Rezepte finde ich schlimm. Zum Thema Flaschen abfüllen mach es lieber so und keinesfalls wie Hagen Rudolph:
viewtopic.php?f=7&t=212
Und zum Hopfen seihen macht man heutzutage einen Whirlpool.

Stefan

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:44
von Johnny H
ggansde hat geschrieben:Moin,
Dort steht, dass man die Trockenhefe mit warmer Würze rehydrieren kann.
Das hängt von der Trockenhefe ab und lässt sich so pauschal nicht sagen. Es gibt wohl in der Tat einige Stämme, die mit verdünnter Würze optimal rehydriert werden.
VG, Markus
Welche wären das denn, Markus?

Ich kenne bis jetzt auch nur die oft wiederholte Lehrmeinung, dass Würze am besten in Wasser mit der korrekten Temperatur nach Herstellerangabe rehydriert werden soll. Grund: wie von Sura ausgeführt kann die Hefe während des Rehydriervorgangs nicht kontrollieren, was durch die Zellmembran in die Zelle gelangt. Das ist bei Würze mit relativ hohem osmotischen Druck relativ viel, und das führt zumindest lt. Yeast (White/Zainasheff) dazu, dass 50% der Hefezellen so über den Jordan gehen.

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 09:47
von ggansde
Siehe post #24. Der Mitarbeiter von Lallemand hat es mir auch explizit erzählt. Bei dieser Hefe ist die Rehydrierung mit Wasser nicht optimal. Durch die Verwendung von verdünnter Würze muss ein gewisser Osmosedruck erzeugt werden um die Hefe optimal vorzubereiten.
VG, Markus

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 10:03
von Sura
Interessant ist, das bei dem von dir verlinkten Paper dieses Vorgehen mit Würze von 2°P - 6°P auf alle untergärigen Hefen angewendet werden soll :Grübel
Ich kenne wirklich kein Buch, in welchem das so besprochen ist..... hat Lallemand da ein spezielles Verfahren bei UG-Hefe?

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Mittwoch 30. November 2016, 10:09
von Johnny H
ggansde hat geschrieben:Siehe post #24. Der Mitarbeiter von Lallemand hat es mir auch explizit erzählt. Bei dieser Hefe ist die Rehydrierung mit Wasser nicht optimal. Durch die Verwendung von verdünnter Würze muss ein gewisser Osmosedruck erzeugt werden um die Hefe optimal vorzubereiten.
VG, Markus
Danke, das ist interessant. Ob das wohl auch so gilt für die UG-Hefen anderer Hersteller?

Aus dem Dokument:
2. Type of rehydrating media
The media used is crucial to a successful rehydration. Undiluted wort causes
osmotic pressure to the yeast and compromises its health. Most yeast strains can
be rehydrated in water but lager yeasts benefit from rehydration with a small concentration
of sugar, so diluted wort is preferred.
und für die Diamond Lager:
Rehydration Media
Diluted wort (2-6°P / OG 1.008-1.024)
(ausschließlich)

Re: Richtige Gärtemperatur

Verfasst: Freitag 2. Dezember 2016, 23:17
von P.orter
Hi Jungs,

vielen Dank für die guten und zahlreichen Infos. Das Bier steht jetzt bei 18 Grad und gärt vor sich hin. Mal sehen was bei rum kommt.
Ich habe auch mit dem Buch von Hagen Rudolphs angefangen, dieses Buch erklärt den ganzen Ablauf für Anfänger schon recht gut.
Andere Literatur fand ich nicht so zugänglich. Ist ja auch ein komplizierter Prozess dieses Brauen.
Durch eure sehr interessante Unterhaltung habe ich schon wieder einiges dazu gelernt. Werde beim nächsten Sud einiges davon umsetzen können.
Vielen Dank nochmal, ihr seid ne jutte Truppe mit gutem Umgang, habe da schon anderes erlebt.

Gruß Martin