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Etwas rötliches ....

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2016, 19:15
von dpjBrau
Hallo,
nach einigen Suden und Experimenten will ich einen Schritt weitergehen und mein Standardbier entwickeln. Es soll nicht zu "süß" sein, aber auch nicht furztrocken.
Als Schüttung habe ich bisher folgendes geplant:

Münchner Malz 50%
Pale Ale Malz 30%
RedX 20%

Einmaischen bei 55 °, 35 Min bei 63°, 30 Min bei 72 ° und Abmaischen bei 78°
Das Wassser stelle ich mit Milchsäuere auf ca. 1° RA ein (oder soll ich eher auf 0 gehen?).

Den IBU-Wert strebe ich bei 30 an.
Als Bitterhopfen habe ich Aramis geplant (60% bei 70 Min Kochzeit - 5,9% Alpha)
und den Brewers Gold als Aromahopfen (40% bei 10 Min Kochzeit - 4,6% Alpha)
-> passt die Kombination?

Ich kann nur obergärig brauen, welche Hefe würdet ihr empfehlen?
Da habe ich die MJ M44, Brewferm Top, Munich Classic und die Notti, kann mir aber jede andere bestellen.

Für Tipps etc. bin ich dankbar.
Vielen Dank und viele Grüße
Dieter

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2016, 23:10
von afri
Erwarte nicht zuviel Rot vom Red X, wenn überhaupt, kann man die Farbe nur im Gegenlicht feststellen und auch das passt oft genug nicht so recht. Nur mal so als Warnung, das Red X wird iMHO überbewertet.
Achim (nur einen Versuch mit dem Zeugs gemacht habend)

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2016, 23:17
von Biermensch
Ich hab mal ein ziemlich cooles rot mit mela und cara coffee I hinbekommen. Allerdings auch nur im Licht. Sonst ist es eher braun.

50/50 Münchner und Pale Ale, macht ganz schön malzig im Geschmack. Nicht zwingend zu süß, aber ganz schön malzig. Stellst du dir dein Bier so vor?

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Donnerstag 8. Dezember 2016, 23:38
von Alt-Phex
Für die entgültige Bierfarbe sind zu viel Parameter zuständig, Rot wird das meistens nicht.
Erst Recht nicht wenn man es darauf anlegt. Rotbraun vieleicht und im Gegenlicht, wie schon
erwähnt wurde. Konzentrier dich auf den Geschmack, nicht auf die Farbe.

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 01:15
von PabloNop
Ich hatte mal ein paar Experimente mit Maris Otter-Malz gemacht und habe durch die Zugabe von "Rye Crystal" eher unabsichtlich ganz gute Rottöne im fertigen Bier erreicht. Das Malz war mal eine Ersatzlieferung von Amihopfen wegen Lieferproblemen bei anderen Malzen. Die beste Rötung hatte diese Schüttung: 5kg Maris Otter, 1kg MüMa und 500g Rye Crystal.

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 07:02
von emjay2812
Caraamber bringt auch eine Rotton ins Bier. Sparsam einsetzen, da das Bier sonst zu süß wird.

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 07:26
von Bergbock
Helle Malze und geringe Mengen Rote Beete Pulver bringen schönere Rottöne als jedes Spezialmalz.
Malztöne und Restsüsse können durch helle Caramelmalze und eine verkürzte 62°C-Rast erreicht werden.
Von dem Pulver braucht es nicht viel, es kommt also geschmacklich nicht durch. Idealerweise erst nach Hopfenkochen und Filtern zugeben, da es etwas temperaturempfindlich ist.

Klingt vielleicht etwas schräg im ersten Moment, funktioniert aber wunderbar.
Frank

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 07:41
von Boludo
Das mit den roten Beeten ist meiner Meinung nach der erste Vorschlag für rotes Bier, der auch wirklich rotes Bier erzeugt :thumbup

Stefan

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 08:08
von dpjBrau
Hallo,
da habe ich mich scheibar falsch ausgedrückt. Das "rötliche" ist eher ein Nebeneffekt, aber nicht das wirklich Wichtige. Die Kombi Münchner Malz und Pale Ale Malz hatte ich schon und für mich gaben die beiden Malze einen runden Geschmack. Das Red X könnte in meiner Geschmacksvorstellung ganz gut dazu passen.

Wirklich wichtig ist mir die Auswahl der Hopfen und da bin ich wirklich unsicher ob Aramis und Brewers Gold zusammenpassen.
Eigentlich wollte ich meine Standardhefe (Brewferm TOP) verwenden, die hat den Platz nur durch Zufall erhalten, weil ich mit ihr vom Gärverhalten her noch keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht habe. Nur ist es so, dass ich nicht auf diese Hefe fetgelegt bin. Jede Hefe erzeugt ihren eigenen Geschmack
und vielleicht hat ja einer eine Idee, welche Hefe zu der Kombi besser paßt oder welche Hefe ich einmal ausprobieren sollte.

Vielen Dank für Eure bisherigen Posts - über weitere Hilfe freue ich mich sehr.
Viele Grüße
Dieter

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 08:09
von docpsycho
Bergbock hat geschrieben:Helle Malze und geringe Mengen Rote Beete Pulver bringen schönere Rottöne als jedes Spezialmalz.
Malztöne und Restsüsse können durch helle Caramelmalze und eine verkürzte 62°C-Rast erreicht werden.
Von dem Pulver braucht es nicht viel, es kommt also geschmacklich nicht durch. Idealerweise erst nach Hopfenkochen und Filtern zugeben, da es etwas temperaturempfindlich ist.

Klingt vielleicht etwas schräg im ersten Moment, funktioniert aber wunderbar.
Frank
Mit welchen Mengen müsste man denn da arbeiten?

Grüße, der Doc

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 08:31
von Maulwurfmann
docpsycho hat geschrieben:
Bergbock hat geschrieben:Helle Malze und geringe Mengen Rote Beete Pulver bringen schönere Rottöne als jedes Spezialmalz.
Malztöne und Restsüsse können durch helle Caramelmalze und eine verkürzte 62°C-Rast erreicht werden.
Von dem Pulver braucht es nicht viel, es kommt also geschmacklich nicht durch. Idealerweise erst nach Hopfenkochen und Filtern zugeben, da es etwas temperaturempfindlich ist.

Klingt vielleicht etwas schräg im ersten Moment, funktioniert aber wunderbar.
Frank
Mit welchen Mengen müsste man denn da arbeiten?

Grüße, der Doc
Meine Frau hat letztens rosarote Muffins gebacken mit Rote-Bete-Saft. Das Zeug färbt nicht nur Muffins, sondern auch Finger, Schneidebrett und alles andere. Anschließend war noch Saft übrig, war ein halber Liter Tetrapack aus dem Rewe, und wir hatten einen Heidenspaß damit Gin Tonic rot zu färben. Die Rote Bete hat man selbst bei starker Einfärbung nicht rausgeschmeckt. Mir kam dann ebenfalls der Gedanke Bier damit einzufärben.

Den Rote-Bete-Saft würde ich einfach vor Hefezugabe Stück für Stück unterrühren bis die Farbe einigermaßen passt.

Rote Bete färbt wirklich krass. Auf ein Glas Gin Tonic hat ein Minischluck Rote-Bete-Saft gereicht um es knallrot zu färben. Schwer abzuschätzen, aber wenn ich das gedanklich so hochrechne, dann dürfte ein halber Liter Rote-Bete-Saft schon zu viel des Guten sein (auf 20 Liter Anstellwürze).

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 08:40
von docpsycho
Maulwurfmann hat geschrieben:
docpsycho hat geschrieben:
Bergbock hat geschrieben:Helle Malze und geringe Mengen Rote Beete Pulver bringen schönere Rottöne als jedes Spezialmalz.
Malztöne und Restsüsse können durch helle Caramelmalze und eine verkürzte 62°C-Rast erreicht werden.
Von dem Pulver braucht es nicht viel, es kommt also geschmacklich nicht durch. Idealerweise erst nach Hopfenkochen und Filtern zugeben, da es etwas temperaturempfindlich ist.

Klingt vielleicht etwas schräg im ersten Moment, funktioniert aber wunderbar.
Frank
Mit welchen Mengen müsste man denn da arbeiten?

Grüße, der Doc
Meine Frau hat letztens rosarote Muffins gebacken mit Rote-Bete-Saft. Das Zeug färbt nicht nur Muffins, sondern auch Finger, Schneidebrett und alles andere. Anschließend war noch Saft übrig, war ein halber Liter Tetrapack aus dem Rewe, und wir hatten einen Heidenspaß damit Gin Tonic rot zu färben. Die Rote Bete hat man selbst bei starker Einfärbung nicht rausgeschmeckt. Mir kam dann ebenfalls der Gedanke Bier damit einzufärben.

Den Rote-Bete-Saft würde ich einfach vor Hefezugabe Stück für Stück unterrühren bis die Farbe einigermaßen passt.

Rote Bete färbt wirklich krass. Auf ein Glas Gin Tonic hat ein Minischluck Rote-Bete-Saft gereicht um es knallrot zu färben. Schwer abzuschätzen, aber wenn ich das gedanklich so hochrechne, dann dürfte ein halber Liter Rote-Bete-Saft schon zu viel des Guten sein (auf 20 Liter Anstellwürze).

Danke für den Tip, ich hätte noch bedenken, dass die Hefe da an der Farbe etwas ändert. Hast du Erfahrung mit? Persönlich hätte ich gedacht, dass man das Pulver/den Saft in die Zweitgärung gibt.

Grüße, der Doc

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 08:46
von Maulwurfmann
Zweitgärung ist auch gar keine schlechte Idee, finde ich.

Rote Bete habe ich noch nicht ins Bier gekippt, kommt aber noch, aber alle anderen Versuche haben problemlos funktioniert: Muffins, Gin Tonic, Pizza- und Nudelteig. Eigentlich kann man da nichts falsch machen, die Menge Rote-Bete-Pulver/Saft, die man da reinkippt sind vergleichsweise sehr homöopathisch dosiert.

Gruß

Fabian

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 09:34
von Bergbock
Ich messe das Pulver nicht ab. Am besten mit einem Spatel vorsichtig zugeben und unterrühren bis man die gewünschte Farbe hat.
Vorteil des Pulvers ist eben, dass man noch viel weniger benötigt als beim Saft und ein Eigengeschmack damit wirklich überhaupt kein Thema ist.

Nebenbei bemerkt gibt es auch Spinatpulver zum Grünfärben. Kommt zwar nicht so schön und knallig wie Rote Beete, ist aber als Gag für eine Flasche mal echt gut. :Bigsmile
Grundvoraussetzung sind auch hier möglichst helle Malze um so wenig Eigenfarbe wie möglich zu haben, damit sich die Farben nicht so überlagern.

Frank

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 9. Dezember 2016, 23:54
von afri
Bergbock hat geschrieben: Grundvoraussetzung sind auch hier möglichst helle Malze um so wenig Eigenfarbe wie möglich zu haben, damit sich die Farben nicht so überlagern.
Frank
Und natürlich wenig Sauerstoff im Kaltbereich sowie möglichst wenig Kochzeit. Beides färbt zusätzlich und ist also zu vermeiden.
Achim

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Samstag 10. Dezember 2016, 00:08
von Bilbobreu
Wenig Sauerstoff .. da hat der Achim recht. Ich habe mit Schlehen wirklich hübsch rotes Bier mit rosa Schaum gemacht. Leider war die Farbe nur wenig oxidationsresistent und nach wenigen Wochen eher braun. Ich vermute mal, dass sich dieses Problem auch bei Rote Beete stellt.

Gruß
Stefan (Rote Beete hassend und sie niemals nicht in die Nähe seines Bieres lassend)

P.S.: T'schuldigung Achim, der Nachsatz musste jetzt mal sein. Er ist Dir gewidmet. :P :Drink

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Samstag 10. Dezember 2016, 07:50
von aegir
dpjBrau hat geschrieben:
Den IBU-Wert strebe ich bei 30 an.
Als Bitterhopfen habe ich Aramis geplant (60% bei 70 Min Kochzeit - 5,9% Alpha)
und den Brewers Gold als Aromahopfen (40% bei 10 Min Kochzeit - 4,6% Alpha)
-> passt die Kombination?
Von dem Aramis wird nichts durchkommen, insofern passt die Kombination wohl.
Ich kenn den Aramis nicht, da er aber dem Strisselspalter ähnlich sein soll, würde ihn als Aromahopfen (was er auch ist) einsetzen. Entweder in diesem Sud oder eben später.
Mit deinen %-Angaben kann ich nichts anfangen, meine Waage zeigt nur Gramm an :Wink
Ich überlege mir welche Aromagaben ich für einen Sud will und passe dann die Bittergaben auf die gewünschten IBUs an. Alles andere macht für mich keinen Sinn.

Gruß Hotte

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Samstag 10. Dezember 2016, 22:16
von afri
Bilbobreu hat geschrieben: P.S.: T'schuldigung Achim, der Nachsatz musste jetzt mal sein. Er ist Dir gewidmet.
Nix Entschuldigung, ich fühle mich geehrt und an die gute alte Zeit [tm] erinnert! Danke!!1
Achim (sich weder rote Beten noch Schlehen im Bier vorstellen könnend)

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Dienstag 25. April 2023, 20:14
von Barney Gumble
In Anbetracht der weniger starken Farbe (edit) bei Himbeer, der schwierigen Verfügbarkeit von frischen Kirschen, und da das hier und woanders nochnicht abschließend beantwortet wurde, wie viel rote Beete Saft muss denn nun ca in ein Bier?
Vg
Shlomo

Re: Etwas rötliches ....

Verfasst: Freitag 5. Mai 2023, 21:33
von Stuggbrew
Also um auf deine Grundfrage bzgl rötlichem nicht zu süßem Bier nochmals zurückzukommen:

Schau dir bei MashCamp einmal das Red Patrick an. Das habe ich schon gemacht hat einen leichten Rotstich und ist schön zu trinken ohne zu süß zu sein.