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Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:34
von Fricky
Hallo allerseits,

ich habe meinen Weizenbock am 5.11. mit 18 Plato angestellt.
Abgefüllt habe ich am 5.12. nachdem sich seit 25.11. der Restextrakt von 3,7 nicht mehr geändert hatte.
Vor dem Abfüllen und aufzuckern habe ich das Bier von der Hefe nochmal abgezogen.
Hefe war die 3068, sehr frisch lt. MHD.
Gärung ist relativ schnell am nächsten Tag angekommen, aber ist nur bis 3,7 P runter, hätte zwar etwas mehr erwartet, aber bei einem Weizenbock ist das m.E. schon noch ok.

Aufgezuckert habe ich mit 9,6 g/l Haushaltszucker. Ziel für die Carbonisierung wäre 6,5g/l CO2

Jetzt ging der Druck innerhalb 3 Tagen bis auf 0,5 Bar, allerdings tut sich seitdem gar nichts mehr.
Weder durch Schütteln noch durch Wärme (steht bei 20 Grad) konnte ich was erreichen.

Ich bin ja nun nicht der absolute Anfänger und diesen Weizenbock habe ich schon etliche Male genauso gemacht, aber diesmal will er nicht so wie ich will und ich habe nicht die leiseste Idee, an was das liegen könnte, bzw. was außer warten ich jetzt noch machen kann.

Nochmal nachzuckern bringt m.E. nichts, da ist genug Zucker drin.
Evtl. nochmal Hefe dazugeben?

Vielleicht habt ihr sonst noch eine Idee, oder ich hab was übersehen.

Gruß, Peter.
--

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:37
von der_dennis
Servus,

habe beim Dark Impact ähnliche Probleme, die NG steht bei 0,7 bar im warmen Badezimmer. Tozzi meinte mal man braucht einfach Geduld, bei ihm hat eine "Platobombe" 8 Wochen gebraucht

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:41
von Boludo
Weizenhefe ist mit viel Alkohol schnell mal am Ende.
Ich würde regelmäßig aufschütteln und noch wärmer stellen und mal 4 Wochen Minimum einplanen.
Bei ganz hartnäckigen Fällen gehe ich bei so was bis auf 28°C hoch.

Stefan

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:51
von Fricky
ok, ich werde die 50 Liter dann mal schön in den Heizungsraum schleppen. Mal sehen was die Hefe dazu meint :Grübel .
Das schadet sicher nicht. Wobei, die 3068 sollte ja eigentlich schon bis 9Vol% abkönnen, oder täusche ich mich da?
Mein Weizenbock wird nur etwas über 7 liegen.

Aber danke schonmal für die Tips.

Gruß, Peter.
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Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:52
von Ursus007
Ich empfehle auch Geduld. Bei solchen Stammwürzen, die dann zu Alk. jenseits der 10 Umdrehungen werden, gehen einige der Hefen über die Wupper. Aber ein paar tapfere beißen sich da durch, das dauert nur. Wärme (auch leicht über 20%°C) schadet eher nicht.

Auch meine Eisböcke (>10%Alk), die ich mit Zucker und mal der Notti, mal der Safbrew Abbaye in die HG geschickt habe, werden mit der Zeit. Also: Einen Kasten Schneider TAP 5 oder Aventinus oder Gutmann (o.ä.) Weizenbock kaufen und dabei die eigenen Flaschen vergessen. Dann noch einen zweiten Kasten. Erst wenn beide ausgetrunken sind, mal wieder nach den eigenen schauen.

Ursus

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 10:56
von Ursus007
Fricky hat geschrieben:Wobei, die 3068 sollte ja eigentlich schon bis 9Vol% abkönnen, oder täusche ich mich da?
Nö, täuschst Dich nicht:

Wyeast meint auf der Brewers Rack Card:

ABV (APPROX): 10%
FLOCCULATION: low
APPARENT ATTENUATION: 73-77%
TEMPERATURE RANGE: 64-75°F (18-24°C) - wobei hier sicher die HG gemeint ist, in der NG geht's sicher auch höher

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 15:20
von Flothe
Es stand halt auch gut 10 Tage endvergoren herum. Ja, hier wird immer wieder geraten das Bier einfach 14 Tage komplett zu vergessen, am besten nach der HG nochmal stehen lassen, damit es sich klärt. Mag gut funktionieren, hab ich auch schon mit Erfolg gemacht.

Hatte allerdings neulich einen vor dem Kochen geteilten Sud mit zwei unterschiedlichen Hopfen. Beide mit der US-05 angestellt. Das eine drei Tage nach Ende der HG abgefüllt, das andere aus Zeitgründen erst gut 14 Tage später. Nummer zwei war weeeesentlich schleppender in der NG. Dachte schon, das wird garnichts mehr.

LG Florian

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 15:29
von Fricky
Flothe hat geschrieben:Nummer zwei war weeeesentlich schleppender in der NG. Dachte schon, das wird garnichts mehr.
Das ist bei mir ganz normal, dass das Bier nach der HG 8-10 Tage steht. Mach ich immer so.
Aber ich übe mich jetzt erst mal in Geduld, Bier steht jetzt in der Heizung bei kuschligen 24 Grad, mal sehen.

Danke für Eure Tips!

Gruß, Peter.
--

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 15:36
von Alt-Phex
Man muss sich nur mal frei machen, von dem Irrglauben, das die Nachgärung
nach X Tagen fertig ist. Steht zwar öfters so zu lesen, ist aber völliger Unsinn.

Da spielen viele Parameter mit. Einer davon ist, wieviel Hefe man noch in der
Schwebe hat. Was Florians Beobachtung ja bestätigt. Anderseits will man ja
möglichst wenig davon mit abfüllen. Dann nimmt man halt mehr Zeit für die
Nachgärung in Kauf.

Gerade bei Starkbieren ist die Hefe auch gestresst und arbeitet evt. an ihrem
Limit. Auch hier ist dann Geduld gefragt, die schafft das schon noch, dauert halt.

Welche Hefe man benutzt hat auch einen Einfluß darauf. Während die Nottingham
da gerne mal gemächlich zur Sache geht, knuspert mir die OGA9 den Zucker in
wenigen Tagen weg - Steht die voll drauf.

Ich kann immer wieder nur ein Flaschenmanometer empfehlen. Bei meinen Haushefen,
deren Verhalten ich gut kenne, brauche ich das auch nicht mehr. Aber bei unbekannten
Parametern, oder bekanntlich schleppenden Hefen, ist das sehr praktisch.

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 15:47
von Fricky
Alt-Phex hat geschrieben:Bei meinen Haushefen,
deren Verhalten ich gut kenne, brauche ich das auch nicht mehr.
das ist es ja, ich dachte auch, ich kenne die 3068.
Bisher hat die sich noch nie so verhalten, auch nicht bei dem Weizenbock, den ich schon einige Male genauso gemacht habe.

Aber so 'ne Hefe ist halt auch nur ein Mensch und nicht immer gleich gut gelaunt.

Gruß, Peter.
--

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:45
von Tozzi
der_dennis hat geschrieben:Tozzi meinte mal man braucht einfach Geduld, bei ihm hat eine "Platobombe" 8 Wochen gebraucht
Ja, das war bei meinem dritten Sud, einem Barley Wine, 20˚P, vergoren mit der 3787.
Ich hatte das Bier schon abgeschrieben, es war nach 6 Wochen noch schal und süß, obwohl es bei 24˚C in der Wohnung stand.
Dann im Keller (18˚C) "vergessen", 4 Wochen später nochmal spaßeshalber eine Flasche geöffnet, und voilà, alles bestens.
Seitdem habe ich noch etwa 5 Flaschen (eine pro Monat) aufgemacht und alle sind perfekt.

Re: Flaschengärung kommt nicht so richtig in Schwung

Verfasst: Montag 13. März 2017, 18:21
von Fricky
Wollte nochmal kurz Feedback geben:

Es ist tatsächlich noch was geworden, und richtig gut.

Das Warten hat sich gelohnt, allerdings; 4 Monate im Keller "vergessen", immer wieder mal eins probiert, ich hab zeitweise echt schon gezweifelt. :puzz
Seit ca. 3 Wochen ist es nun trinkbar. So lange hätte ich nicht gerechnet, aber immerhin.

Was lange gärt, wird endlich gut. :Drink

Und was man wieder mal sieht: Geduld ist eine der wichtigsten Eigenschaften für Hobbybrauer.

Gruß, Peter.
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