Hobbybrauer.de

Hallo zusammen,

ich heiße Valentin und bin neu hier im Forum.
Letzten Sonntag braute ich einen Doppelsud Helles Weizen. Verlief auch alles super und am Ende hatte ich 2 x 18L im Eimer.
Wollte gestern (Montag) mit Hefe Wyeast 3068 anstellen. Die beiden Packungen aktiviert.
Leider ist nur eine davon angegangen und hatte sich aufgebläht. (diese blubbert auch schon im ersten Eimer vor sich hin)
Bei der anderen tat sich nichts. Habe die Packung dann aufgeschnitten
und mit etwas Wasser und Zucker in einem Teller versucht anzustellen. Nach einem Tag tat sich immer noch nichts. Also dachte ich die Hefe ist hinne und hab sie weggeschüttet.
Jetzt komme ich auch so schnell nicht noch an Hefe ran.

Jetzt war mein Plan, nach der Hauptgärung aus dem ersten Eimer die Hefe zu entnehmen und in den zweiten zuzuführen. Dafür muss aber der zweite Eimer noch einige Tage
aushalten. Habe den zweiten Eimer erstmal kalt gestellt und hoffe, dass es reicht bis ich aus dem ersten was entnehmen kann. Meint ihr die Würze hält einige Tage aus, ohne
dass sich dort Fremdhefen oder sonst was ansiedelt? Oder kann ich jetzt schon, während der Hauptgärung) aus dem ersten Eimer einen Liter entnehmen und in den zweiten Eimer kippen?

Danke im Voraus für Aufklärung
Valentin aka Syrix

Hallo und willkommen,

wenn du sauber arbeitest, dann kannst du mit den Kräusen des ersten Sudes anstellen. Das sind die aktivsten und fittesten Hefezellen die Du haben kannst.

Stefan

Einfach Hefe vom 1. Eimer abschöpfen (Hochkräusen) und in den anderen Eimer rein damit.

Frank

Vielen Dank für die Info. Werde ich dann direkt mal machen.

Ich hatte schon eine Zeitspanne von Hefegabe bis zum sichtbaren Ankommen von über 72h. Ist nicht anstrebenswert, aber trotzdem ein gutes Bier geworden. Solange es abgedeckt und halbwegs kühl steht, sicher kein Riesenproblem, aber mit den obigen Tipps kannst Du auch den 2. Eimer zum Gären bewegen.

Alternativ wäre auch 2...3 Bodensätze aus einem stripbaren Kaufweizen (mögliche Sorten siehe Wiki) direkt in die Würze möglich gewesen.

Ursus

Ich hatte auch schon über 60 Stunden. Das kann funktionieren, muss aber nicht.

Ich schließe mich den Tipps an, entweder Hochkräusen umzuschöpfen oder 3-4 Bodensätze aus passenden Kaufbieren zuzugeben. Bei Hefeweizen passt z.B. die Schneiderhefe ziemlich gut.

Auf alle fälle sauber arbeiten. Das ist das A und O bei solchen Aktionen

Würze ohne Hefe? Das war bei mir das Einfallstor für einen Fehlgeschmack, der das Bier graduell ungenießbar macht.

Inzwischen stelle ich die Hefe an sobald es geht. Jede Stunde später erhöht das Risiko.

Das Umschöpfen der Kräusen hat funktioniert. Vielen Dank für den Tip. Jetzt gärt auch der zweite Eimer.

Scheibelhund hat geschrieben:Würze ohne Hefe? Das war bei mir das Einfallstor für einen Fehlgeschmack, der das Bier graduell ungenießbar macht.

Inzwischen stelle ich die Hefe an sobald es geht. Jede Stunde später erhöht das Risiko.

Da ich noch ein ziemlicher Anfänger bin, (gerade erst 6 Sude) erkenne ich Fehlgeschmack im Bier wahnrscheinlich noch nicht so gut.
Entweder schmeckt mir das oder eben nicht, aber Bier ist es dann trotzdem. Ich hoffe es wird nicht ungenießbar.
Und ich habe ja mit den zwei Eimern einen direkten Vergleich. Kann ich ja in 2-3 Wochen Berichten, ob ich einen Unterschied schmecke =)

Liebe Grüße und nochmal Danke
Valentin

syrix hat geschrieben:

Scheibelhund hat geschrieben:Würze ohne Hefe? Das war bei mir das Einfallstor für einen Fehlgeschmack, der das Bier graduell ungenießbar macht.

Inzwischen stelle ich die Hefe an sobald es geht. Jede Stunde später erhöht das Risiko.

Da ich noch ein ziemlicher Anfänger bin, (gerade erst 6 Sude) erkenne ich Fehlgeschmack im Bier wahnrscheinlich noch nicht so gut.
Entweder schmeckt mir das oder eben nicht, aber Bier ist es dann trotzdem. Ich hoffe es wird nicht ungenießbar.

Wenn Würze längere Zeit ohne Hefe herumsteht, riskiert man eine sogenannte Würzeinfektion.
Und die ist (laut Dr. Zepf beim Doemens-Seminar) i.Ggs. zu anderen, im bereits vergorenen Bier auftretenden Infektionen, potenziell gesundheitsschädlich, so dass im Seminar dringend davon abgeraten wurde, vom mitgebrachten Beispiel eines Teilnehmers zu probieren.
In schwacher Form kann so etwas u.U. sellerieartig-gemüsig schmecken, in ausgeprägtem Zustand nach Misthaufen bzw. Kloake.
Ich würde eine Würzeinfektion nicht riskieren wollen bzw. sehr ernst nehmen!

Moritz

1. Wie Moritz sagt!

2. 60- 72 stunden bist zur hefe aktivitaet...
- Das ist viel zu lang
- Das ist nach visueller messmethode, wo es um geht ist das erst der pH runter geht und dass messt hier 'keiner'. Es kann gut sein das eine hefe laengst arbeitet bevor mann was sieht oder hoert. Der pH stuertz ist wichtig denn es ist einer der verteidigungsmechanismen der hefe, u.a. gegen was Moritz beschreibt.
- Ohne pH messung ist 72 stunden nicht akzeptabel, mit vielleicht,

@Valentin,
TIP: sorge dfuer das du immer zwei drei paeckchen trockenhefe im kuehlschrank oder gefriertruhe hast. Die bleiben minestens ein jahr gut und sind in so einem fall die rettung.

Ingo

Seed7 hat geschrieben: 2. 60- 72 stunden bist zur hefe aktivitaet...
- Das ist viel zu lang
- Das ist nach visueller messmethode, wo es um geht ist das erst der pH runter geht und dass messt hier 'keiner'. Es kann gut sein das eine hefe laengst arbeitet bevor mann was sieht oder hoert. Der pH stuertz ist wichtig denn es ist einer der verteidigungsmechanismen der hefe, u.a. gegen was Moritz beschreibt.
- Ohne pH messung ist 72 stunden nicht akzeptabel, mit vielleicht,

Selbstverständlich sind diese Zeiten viel zu lang. Ich hatte aber auch geschrieben, "bis zum sichtbare Ankommen". Wenn auch nicht sichtbar, ist davon auszugehen, dass die Hefe da aber schon mit den ersten Aktionen beginnt. Und ohne die geringste Geruchs-/Geschmacksveränderung sehe ich keinen Grund, die Würze nach dieser Zeit "vermeintlichen Schlafens" zu vernichten. Anders wäre es natürlich gewesen, wenn sich da was getan hätte ... also Gammelbeginn ...

Aber die Idee mit der ph-Messung merke ich mir mal. Da kann man ja wesentlich sicherer, selbst vor den sichtbaren Anzeichen feststellen, ob sich was tut oder ob die Hefe unwillig ist. Wieder was gelernt. Schreib doch mal bitte, welcher ph-Wert ein Ankommen der Gärung anzeigt und bei welchem man von Untätigkeit ausgehen muß. Da könnte man nämlich entsprechend eher eine 2. Hefegabe vornehmen.

Ursus

Ursus007 hat geschrieben: Aber die Idee mit der ph-Messung merke ich mir mal. Da kann man ja wesentlich sicherer, selbst vor den sichtbaren Anzeichen feststellen, ob sich was tut oder ob die Hefe unwillig ist. Wieder was gelernt. Schreib doch mal bitte, welcher ph-Wert ein Ankommen der Gärung anzeigt und bei welchem man von Untätigkeit ausgehen muß. Da könnte man nämlich entsprechend eher eine 2. Hefegabe vornehmen.

Es ist nicht ein spezifischer wert, es geht um den sturtz. Der wert sollte ziemlich schnell unter 5 gehen und dann auf 4,5 - 4,3. Fuer genaue kurven muss ich mal suchen.

allgemein zum pH im ganzen prozess:
http://www.weyermann.de/downloads/pdf/W ... H_2010.pdf
http://www.mbaa.com/districts/Northwest ... rewing.pdf

Ingo

Danke!

Bierjunge hat geschrieben:Wenn Würze längere Zeit ohne Hefe herumsteht, riskiert man eine sogenannte Würzeinfektion.
Und die ist (laut Dr. Zepf beim Doemens-Seminar) i.Ggs. zu anderen, im bereits vergorenen Bier auftretenden Infektionen, potenziell gesundheitsschädlich, so dass im Seminar dringend davon abgeraten wurde, vom mitgebrachten Beispiel eines Teilnehmers zu probieren.
In schwacher Form kann so etwas u.U. sellerieartig-gemüsig schmecken, in ausgeprägtem Zustand nach Misthaufen bzw. Kloake.
Ich würde eine Würzeinfektion nicht riskieren wollen bzw. sehr ernst nehmen!
Moritz

Die Gesundheit steht bei mir selbstverständlich auch an erster Stelle. Da werde ich nichts riskieren. Bei den geringsten komischen Gerüchen oder Aussehen kippe ich das weg.
Aber vielleicht war es ja nicht zu spät. Mit Kochen fertig wurde ich Sonntag Abend. Über Nacht abkühlen lassen. Hefe anstellen wollte ich Montag Abend, also 24 Stunden später.
Ca. 18 Stunden später hab ich dann die Kräusen rüber geschaufelt, also insgesamt 48 Std. Also Hefe sichtbar angekommen nach ca. 60 Std.
Ich hoffe, dass es noch gepasst hat. Aber wenn doch nicht, dann ist es eben so.

Seed7 hat geschrieben:TIP: sorge dfuer das du immer zwei drei paeckchen trockenhefe im kuehlschrank oder gefriertruhe hast. Die bleiben minestens ein jahr gut und sind in so einem fall die rettung.
Ingo

Das werde ich definitiv beim nächsten Mal tun =)

Ursus007 hat geschrieben:Es ist nicht ein spezifischer wert, es geht um den sturtz. Der wert sollte ziemlich schnell unter 5 gehen und dann auf 4,5 - 4,3. Fuer genaue kurven muss ich mal suchen.

PH-Teststreifen hätte ich da und hätte es überprüfen können. Ist jetzt leider zu spät dafür. Aber wieder was gelernt.

Hallo Ursus,

Ursus007 hat geschrieben:Aber die Idee mit der ph-Messung merke ich mir mal. Da kann man ja wesentlich sicherer[...]

Vorsicht: der pH-Sturz hängt primär an der Glycolyse und am Citratcyclus. In beiden Fällen sind wir noch "aerob" und nicht bei der Gärung(anaerob).

In der Angärphase sind solche Übergänge zwar oft fließend(Glycolyse, Citratcyclus, Gärung), allerdings lässt sich begleitend zu einem pH-Sturz weder auf eine erfolgreiche Angärphase, noch auf einen erhofft erfolgreichen Gärverlauf schließen. (-> die Parameter die "in Würze" auf einen ph-Sturz wirken sind mehr als mannigfalig)

In einer klassischen Manier bietet das Kräusenbild begleitend Aufschluß:
Ist nach einer deutlich meßbaren ph-Absenkung in der Würze kein deutliches "Überweißen" oder gar ein beginnendes "Hochkräusenstadium" zu erkennen, wird auch die Feststellung eines "guten pH-Wertes" nichts mehr nützen - das Gebräu tut dann einfach nicht wie es soll.

Gruß
Oli