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Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Dienstag 27. Dezember 2016, 23:22
von lukfisch
N'abend!
Folgendes Problem:
Habe mein Weizenbier vor einer Woche in 5 Liter Fässchen sowie Flaschen unter Rohrzucker-Zugabe abgefüllt.
Da ich über Weihnachten nicht zu Hause war, konnte ich dies erst heute kontrollieren.
Die Fässchen haben sich ausgedehnt und auf den Flaschen ist ebenfalls hoher Druck...
Kann man das ganze (siehe Bild) jetzt noch retten??
Beste Grüße
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Dienstag 27. Dezember 2016, 23:30
von DerDerDasBierBraut
Aua! Alles vorsichtig raus ins Kalte tragen (Lederhandschuhe, Augenschutz) und runterkühlen lassen. Gelb-Schwarzes Warnband rumspannen, Flaschen (Bügelverschluss?) öffnen und Druck ablassen, Fässchen im abgekühlten Zustand anstechen und leer trinken.
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Dienstag 27. Dezember 2016, 23:34
von §11
War das Bier ausgegoren bevor du den Zucker zugegeben hast? Wenn ja, wie hast du das festgestellt?
Wieviel Zucker hast du gegeben?
Jan
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Dienstag 27. Dezember 2016, 23:38
von der_dennis
Ich würde das wie von Jens beschrieben vorsichtig gaaaaaanz weit weg stellen und in Mörtelwannen einpacken. Und nie wieder mit Rohrzucker karbonisieren
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 00:05
von lukfisch
Habe die Karbonisierung gem. folgender Excel Tabelle errechnete und darüber hinaus mit Hilfe einer Rechnung aus einen "Brau-Buch" gegengerechnet, daher war ich mir recht sicher dass ich nicht zu viel Zucker genommen habe.
Findet jemand da schon einen offensichtlich Fehler? 9,73g/ 0,5 Liter Flasche deutlich zu viel??
Womit Karbonisiert ihr? Ist Rohrzucker nicht geeignet??
Vielen Dank für die Antworten!!
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 00:18
von der_dennis
lukfisch hat geschrieben:Habe die Karbonisierung gem. folgender Excel Tabelle errechnete und darüber hinaus mit Hilfe einer Rechnung aus einen "Brau-Buch" gegengerechnet, daher war ich mir recht sicher dass ich nicht zu viel Zucker genommen habe.
Findet jemand da schon einen offensichtlich Fehler? 9,73g/ 0,5 Liter Flasche deutlich zu viel??
Womit Karbonisiert ihr? Ist Rohrzucker nicht geeignet??
Vielen Dank für die Antworten!!
Ja, deutlich zu viel. 7,5g CO2/l sind schon ne Menge! Weizen kann man auch mit 6 machen. Rohrzucker ist schwer zu errechnen weil ein Teil nicht vergoren wird, nimm lieber Haushaltszucker oder Traubenzucker. Und rechne mit dem Rechner auf fabier.de
Wie kommst du auf 9,73g pro Flasche?
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 00:34
von §11
Ich verstehe den Rechner nicht, bzw. deine Angaben. WIe kann den der Restextrakt in der Schnellvergaerprobe, also im endvergorenen Bier, hoeher sein also dein Extrakt des schlauchreifen Bieres? Dann waere dein Austossvergaerunggrad hoeher als der EVG. Wenn die Werte so stimmen wuerde das heissen deine Schnellvergaerprobe war noch nicht nicht endvergoren.
Wie hast du bestimmt ob deine Bier ausegoren ist?
Jan
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 00:53
von lukfisch
...bei wiederholter refraktometermessung war das Bier im gäreimer endvergoren (keine Veränderung mehr)...
Und die schnellgerprobe ist komischerweise nicht so schnell vergoren wie das Bier selber, war aber auch bei 20°, also gleicher Temperatur...
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 01:09
von hyper472
lukfisch hat geschrieben:...bei wiederholter refraktometermessung war das Bier im gäreimer endvergoren (keine Veränderung mehr)...
Und die schnellgerprobe ist komischerweise nicht so schnell vergoren wie das Bier selber, war aber auch bei 20°, also gleicher Temperatur...
Vom Refraktometer halte ich persönlich wenig. Zu viele Fehlerquellen. Lieber eine kleine Spindel und Kohlensäure rausschütteln.
Für die Fässchen gibt es Sicherheitsverschlüsse. Mit diesen die einfachen Stopfen ersetzen. Flaschen sichern wie oben empfohlen. Wenns geht, jetzt.
Viele Grüße, Henning
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 01:20
von §11
lukfisch hat geschrieben:...bei wiederholter refraktometermessung war das Bier im gäreimer endvergoren (keine Veränderung mehr)...
Und die schnellgerprobe ist komischerweise nicht so schnell vergoren wie das Bier selber, war aber auch bei 20°, also gleicher Temperatur...
Schnellvergaerproben machen nur bei UG Sinn, bzw. bei kalt vergorenen OG.
So ganz werde ich trotzdem nicht schlau. Was ist der Wert "Extrakt kurz vor dem Schlauchen" und wie unterscheidet sich der vom Wert "Spindelwert des Jungbieres zur Druckgaerung"?
Jan
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 06:31
von grüner Drache
Morgen!
Also, was ich an der Tabelle nich verstehe, ist die Speisemenge. Hast Du etwa mit Speise und Rohrzucker aufgespundet?
Wenn Du nach Speisezugabe auch noch den vollen Zuckeranteil gibts ist doch klar, was da passiert ist... aber so wie sich das darstellt, ist alles Spekulation.
Was man nun noch retten könnte?
Wenn es eine Möglichkeit gäbe das Bier kontrolliert in einen Gärbehälter zu bekommen könnte man es da endvergären und das Co2 ausgasenlassen. Danach nochmal mit normalen Zucker richtig aufspeisen.
Aber das Hantieren mit den Überdruckkörpern könnte gefährlich sein !
Allzeit gut Sud!
Ciao, Alex !
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 06:37
von chri
Wenn du irgendetwas öffnest, mach es draußen!
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 07:20
von Sura
lukfisch hat geschrieben:Habe die Karbonisierung gem. folgender Excel Tabelle errechnete und darüber hinaus mit Hilfe einer Rechnung aus einen "Brau-Buch" gegengerechnet, daher war ich mir recht sicher dass ich nicht zu viel Zucker genommen habe.
Da hast du falsch gerechnet. Welches Buch war das? Schmeiss es weg.
lukfisch hat geschrieben:
Findet jemand da schon einen offensichtlich Fehler? 9,73g/ 0,5 Liter Flasche deutlich zu viel??
Wenn du 11,5g CO2/liter wolltest, wäre das richtig. Für das was du vorhast, ist das viel zuviel. Im Endeffekt bekommst du 6bar auf deine Behältnisse, und dafür sind die wirklich nicht gemacht! Berücksichtige das was von den Vorpostern gesagt wurde: Dicke klamotten, Lederhandschuhe, Schutzbrille, und bring den Kram nach draussen. Öffnen und dabei mit einer Deck abdecken.
lukfisch hat geschrieben:
Womit Karbonisiert ihr? Ist Rohrzucker nicht geeignet??
Haushaltszucker ist ok, Traubenzucker auch. Einfacher Zucker der zu 100% vergären kann. Alles andere ist schwierig zu rechnen.
Und nimm den Zuckerrechner von dieser Seite:
http://www.fabier.de/biercalcs.html
Achja.... entweder Zucker oder Speise, und wenn Zucker, dann ist die letzte, höchste Temperatur bei der noch gegoren wurde oder nachdem gegoren wurde wichtig. (20°C wären z.b. dann falsch, wenn hinterher bei 10°C noch ein paar Tage weiter vergoren wurde, und das Jungbier zum Zeitpunkt der Abfüllung auch 10°C hat.)
Und wenn du Zucker willst, und der Rechner nach irgendwelchen Stammwürzen fragt, dann schmeiss den auch gleich weg. Stammwürzen und Restextrakte braucht man bei der Berechnung nur dann, wenn Speise verwendet wird.
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 10:59
von schollsedigger
Hi,
Rohrzucker ist nichts anderes als stinknormaler Haushaltszucker, nichts zu verwechseln mit braunem Rohzucker. Aber knapp 10g/0,5l ist mehr als das doppelte der üblichen Menge. Der berühmte Dosierlöffel hat ca.. 3,8g/0,5l. Verrechnet, vertan, Excel falsch ...?
P.S.: Rohzucker kann man auch nehmen, aber da st halt noch Melasse und ähnliches bei, d.h. damit landet man eher niedriger als geplant als höher.
Grüße
Matze
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 12:15
von BerndH
Deine Rechenmaschine hat 97 Gramm Zucker für ein 5L Fässchen errechnet.
Kein Wunder das deine Fässer platzen!!!
Für ein 5L Faß liegt die Zuckerzugabe für die Karbonisierung bei mir meist um die 25 Gramm.
Zu bedenken ist das 5L Fässchen besser geringer karbonisiert werden sollten als z.B. normale Bierflaschen.
30 Gramm sind regelmäßig bei mir schon zuviel für ein 5L Fässchen, das sowieso immer Probleme mit Schaum
beim Zapfen bereitet. Da kann man sich unschwer ausmalen was bei 97 Gramm bzw. mehr als der dreifachen Zuckermenge passiert.
Grüße
Bernd
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 12:26
von uli74
hyper472 hat geschrieben:
Für die Fässchen gibt es Sicherheitsverschlüsse. Mit diesen die einfachen Stopfen ersetzen. Flaschen sichern wie oben empfohlen. Wenns geht, jetzt.
Viele Grüße, Henning
Diese Sicherheitsventile sind der letzte Schrott. Auf Hobbybrauer.de gibts ettliche Berichte darüber dass sie nicht funktionieren. Bei mir wars zweimal so, dass das Bier beim Anstechen NULL Kohlensäure hatte weil die Ventile dauerhaft offen waren, andere haben über dasselbe Problem berichtet.
Partyfässer sind etwas kitzelig was die Karbonisierung betrifft. Ich würde beim Einsatz von Partydosen schwächer karbonisieren. Bei Weißbier würde ich die Zuckermenge auf 5 g/l berechnen anstatt von 6 g weil Partyfässer zur Schaumparty neigen. Und vor allem würde ich die Zuckermenge richtig dosieren, ich bin mir sicher dass der TE sich dort vertan hat. Die 9,73 g Zucker hätten pro Liter gereicht (und wäre da immer noch zu viel gewesen).
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 21:20
von Ursus007
Ich karbonisier gewöhnlich mit 130-160g Haushaltszucker. Aber für 20 ...24l, und ich lande meistens auch bei mehr Druck als ich wollte.
Ja, wurde schon geschrieben: Rohrzucker ist nicht zu 100% vergärbar (im Gegensatz zu Haushaltszucker), aber wenn auch nur 90% davon vergoren werden, war die Menge zuviel.
Stell die Gebinde vorsichtig kalt, dann bindet sich viel CO2 im Bier und der Druck lässt etwas nach. Um wieviel, kannst Du bei den bekannten Rechnern ermitteln. Mein letztes Bier ist gerade von 4 Bar bei 20°C in der Flasche auf 3,1 Bar bei 5°C runter. Wenn bei Dir dann im grünen Bereich, nicht wieder wärmer werden lassen und permanent bei der tiefen Temp. lagern und öffnen. Wenn bei Kälte immer noch kritisch, dann Druck ablassen, siehe Tipps oben.
Ursus
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Mittwoch 28. Dezember 2016, 21:26
von schollsedigger
Hi,
Rohrzucker = Saccharose = Haushaltszucker. Nicht zu verwechseln mir braunem Rohzucker. Rohrzucker wird ebenfalls komplett vergoren.
Grüße
Matze
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2016, 08:11
von Beerbrouer
schollsedigger hat geschrieben:Hi,
Rohrzucker = Saccharose = Haushaltszucker. Nicht zu verwechseln mir braunem Rohzucker. Rohrzucker wird ebenfalls komplett vergoren.
Grüße
Matze
Ich bin kein Zuckerexperte. Aber m.E. wird normaler Haushaltszucker aus Zuckerrüben hergestellt. Ich habe auch einige Pakete Rohrzucker (mit "r") hier liegen. Der ist braun und schmeckt auch deutlich anders als normaler Haushaltszucker. Er wird aus Zuckerrohr gewonnen.
Offenbar gibt es da unterschiedliche hier gebäuchliche Termini. Wenn dein Rohrzucker raffiniert ist, kann ich mir vorstellen, dass er komplett vergoren wird. Aber meistens versteht man unter "Rohrzucker" wohl den braunen Roh-Rohrzucker (unraffiniert).
Gruß
Gerald
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2016, 11:43
von schollsedigger
Hi,
Rohrzucker ist nur einer der vielen "Trivialnamen" für Saccharose = Haushaltszucker. Hierzulande wird der meiste Haushaltszucker aus Rüben hergestellt, weltweit aus Zuckerrohr. Chemisch, geschmacklich besteht da kein Unterschied. Da die EU mittlerweile Zucker importiert, ist nicht auszuschließen, dass tatsächlich weißer, raffinierter aus Zuckerrohr hergestellter Zucker zum Einsatz kam.
Der Unterschied im Geschmack und vergärbaren Anteil ergibt sich durch das Raffinieren. Ob der TE raffinierten oder unraffinierten Rohrzucker verwendet hat, weiß ich nicht, aber da der Anteil an Mineralien und Melasse bei den unraffinierten Zuckern < 5% ist, sind die Auswirkungen auf die Carbonisierung eher gering. Es gibt übrigens auch Rohzucker aus Rüben.
Aber wir schweifen ab, die Ursache liegt in der viel zu großen Menge.
Grüße
Matze
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2016, 12:30
von Dr.Edelherb
Sehr mutig das noch seelenruhig zu fotografieren..
Mir ging schonmal eins hoch (bis an die Decke), das macht weniger Spass als du denkst.. Auch das anschließende saubermachen (an Decke, Wänden und co) ist wenig schön.
Diese Fässchen halten übrigens lt. Herstellerangabe ca. 4 Bar druck aus, wie hoch du karbonisiert hast kannst du dir ja ungefähr ausrechnen
Ich hab die restlichen beiden Fässchen damals mit Motorradkombi, Handschuhen und Helm in den Garten geworfen und mit der Luftpistole "erschossen" xD
Der Druck der aus dem 4,5mm Loch kam hat sogar ne Schneise in den Rasen gerissen..
Würd da echt aufpassen ;)
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2016, 12:36
von Boludo
Dr.Edelherb hat geschrieben:
Ich hab die restlichen beiden Fässchen damals mit Motorradkombi, Handschuhen und Helm in den Garten geworfen und mit der Luftpistole "erschossen" xD
Der Druck der aus dem 4,5mm Loch kam hat sogar ne Schneise in den Rasen gerissen..
Und warum hast Du diese Aktion nicht für uns gefilmt?
Aber Spaß beiseite, hier ist jetzt wirklich höchste Vorsicht geboten!!!
Stefan
Re: Nachgärung - deutlich zu viel CO2; Fässchen dehnen sich
Verfasst: Donnerstag 29. Dezember 2016, 20:10
von lukfisch
Habe ein Fass draußen "detonieren" lassen..
Auswirkungen waren weniger als erwartet, sodass ich die anderen Fässer auch mal bei 0°C lagern lasse.
Habe vor ca. 8 Tagen den Zucker zugegeben..
Schlimmer kann es dann wohl nicht werden oder?
