Seite 1 von 1

Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Donnerstag 5. Januar 2017, 10:28
von McFly
Moin moin und ein gesundes neues Jahr euch allen.
Ich habe ein Problem und zwar baut sich in meinen Flaschen kein Druck auf, bzw. es ist keine Kohlensäure im Bier.
Um euren Rückfragen zuvorzukommen hole ich kurz etwas aus. Ich habe 40l eines starken Bockbieres (SW17%) gebraucht und dies mit der WL Abbey Ale vergoren. Nach einer guten Woche, war ich bei etwas unter 4% RW angekommen.
10L habe ich mit 10g/l aufgezuckert und in 0,5l Falschen abgefüllt.
30l habe ich ohne zusätzlichen Zucker in ein altes Burbonfass gegeben.
Das Bier in der Flasche hat erwartungsgemäß Kohlensäure aufgebaut.
Als ich nach 2 Monaten das Bier aus dem Fass holen wollte ist mir zuerst der Fasstopfen um die Ohren geflogen und eine 30cm Bierfontäne ins Gesicht gespritzt. Dadurch ist ein gewisser Flüssigkeitsverlust eingetreten, sei's drum. Das Bier hatte ein RW von etwas unter 3%. Die 21l aus dem Fass habe ich dann auch mit 10g/l aufgezuckert und in 0,7l Flaschen abgefüllt.

Nun zum Problem, das Bier in den 0,7er Flaschen hat 3 Wochen nach der Abfüllung überhaupt keine Kohlensäure. Habt Ihr Ideen woran das liegen kann bzw. Vorschläge wie ich das lösen kann? Alle Flaschen nochmal öffnen und Nachzuckern und/oder eine Hefeinjektion vornehmen?
Besten Dank im Voraus

Peace Marcus

p.s. das Aroma der Abbey Ale ist schon sehr stark und nicht unbedingt 1005 passig, ich glaube ich nehme nächste mal die Nottingham.

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 08:26
von Hopfenprinz
Moin Marcus,

liest sich so, als hätte die Hefe keine Lust mehr. Bei welchen Temperaturen hast Du das Fass gelagert, welche Temperatur hatten die ,7 Liter Flaschen nach Abfüllung?

Zwei Monate im Fass ist für die Hefe doch schon recht lang, dann noch bei dem hohen Alkoholgehalt... Ich habe vor der Flaschenabfüllung immer noch etwas aktive Hefe zugegeben, hat bisher ganz gut funktioniert. Du kannst mal gucken, ob in den Flaschen nennenswerter Hefetrub zu erkennen ist. Dann würde ich erstmal die Flaschen schütteln, wärmer stellen und abwarten. Wenn dann immer noch keine Nachgärung einsetzt (die dann wohl recht lange dauern wird), würde ich die Flaschen vorsichtig öffnen und die Hefeinjektion vornehmen. Sollte dann aber nach Möglichkeit ziemlich fitte und alkoholtolerante Hefe sein.

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:10
von Bierwisch
Sorry, aber auch daß dürfte der frischen Hefe nicht gefallen - von Null auf 8 vol% (oder mehr) ist extrem viel Stress.

Im Normalfall sind noch genügend Hefezellen da, sie müssen sich aber erstmal wieder auf Einfachzucker einstellen, sich vermehren und das unter diesen Bedingungen...
Wärmer stellen, Tee trinken und mindestens noch einen Monat abwarten.

Gruß,
Bierwisch

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:15
von philipp
McFly hat geschrieben: 10L habe ich mit 10g/l aufgezuckert und in 0,5l Falschen abgefüllt.
30l habe ich ohne zusätzlichen Zucker in ein altes Burbonfass gegeben.
Das Bier in der Flasche hat erwartungsgemäß Kohlensäure aufgebaut.
Moin Marty McFly,

magst du dir bitte im Wiki oder im Hobbybrauer-Einsteigerbuch einmal die Grundlagen der Karbonisierung durchlesen und durcharbeiten?

10g/l? Das ist schon verdammt viel für ein Bock.

Wenn das Bier im Bourbonfass so überkarbonisiert ist, war es entweder nicht ausvergoren, oder es war z.B. eine Brettanomyce im Fass. (Oder jeder beliebige andere Fremdkeim oder Fremdhefe). Auf jeden Fall werden die zusätzlichen 10g/l hier dir die Flaschen zerreißen.
P.s.: Um das zu präzisieren: Brett baut den Druck nur ganz langsam auf. Es kann auch sein, dass nichts passieren wird. Oder nur in einigen Flaschen. Da spielst du jetzt ein wenig Russisch Roulette.

Woher nimmst du den Wert? Faustformel?

Hier gibt es einen Rechner: http://fabier.de/biercalcs.html Für Bockbier schlage ich einfach mal 4-4,5g CO2/l vor.

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:35
von Bierwisch
Philipp,
ich denke er meint 10g Zucker nicht CO2 - das passt dann schon

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:36
von Bierwisch
Cool - mit diesem Post hat Philip und ich heute exakt die gleiche Anzahl Posts!

Sorry für OT

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:43
von ggansde
10g/L Zucker sind ca. 7.5 g/CO2/L in bei 10 °C mit CO2 gesättigtem Bier. Das ist wohl doch etwas viel.
VG, Markus

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:47
von philipp
Bierwisch hat geschrieben:Philipp,
ich denke er meint 10g Zucker nicht CO2 - das passt dann schon
Aber so wie er schreibt, hat er das pauschal gemacht.

10g/l Zucker passt vielleicht bei einem bei 25°C vergorenen Weizenbier. Aber bei einem bei 10°C vergorenem Bock zerreißt es dir damit die Flaschen - vor allem, wenn der Bock ja eventuell nicht ausgegoren war.

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Freitag 6. Januar 2017, 11:55
von Hopfenprinz
Bierwisch hat geschrieben:Sorry, aber auch daß dürfte der frischen Hefe nicht gefallen - von Null auf 8 vol% (oder mehr) ist extrem viel Stress
Da hast Du Recht, ich habe ja auch nicht "frisch", sondern "fit" geschrieben. Erntehefe könnte da gute Dienste tun.

Würde aber auch erstmal abwarten.

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Montag 9. Januar 2017, 14:15
von McFly
Moin moin,
also ich meinte 10g Zucker / L
Im Kitzinger Weinbuch steht, dass daraus 5g CO² werden was 1,5 bar entspricht. https://www.arauner.com/literatur/174/d ... r-weinbuch
Dort gibt es keine Angaben zur Temperatur. Nach der HG hatet mein Jungbier aber keine 10°C sondern 20°C oder mehr (WY Abbey Ale Yeast)
So Zuckere ich meine IPAs auch immer auf und eine Bottle Bomb ist dabei noch nie rausgekommen.
Das Fass stand und steht im Keller bei ca. 12-15 °C.

Trubstoffe sind jede Menge in den Flaschen, für meinen Geschmack eigentlich zu viel.
Aktuell habe ich gerade noch ein IPA stehen, das heute oder morgen abgefüllt werden soll, dort könnte ich fitte Hefe abziehen die schon etwas an den Alkohol gewöhnt ist und damit dann eine kleine Injektion vorbereiten. Gestern habe ich noch mit einem Destillateurmeister gesprochen und der meinte, wenn die versuchen ihre ins stocken geratene Maische mit einer erneuten Hefezugabe nochmal anzuschieben klappt das nie.

Ich kann natürlich auch nix machen und einfach noch 6 Wochen warten

Marcus

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Montag 9. Januar 2017, 14:41
von Boludo
McFly hat geschrieben:Moin moin,
also ich meinte 10g Zucker / L
Im Kitzinger Weinbuch steht, dass daraus 5g CO² werden was 1,5 bar entspricht. https://www.arauner.com/literatur/174/d ... r-weinbuch
In Deinem Jungbier ist aber schon CO2 von der Gärung gelöst. Das musst Du dazuzählen. Je nach Temperatur mal mehr, mal weniger.

Stefan

Re: Kein Druckaufbau in der Flasche

Verfasst: Montag 16. Januar 2017, 08:53
von McFly
Moin moin,
Um das Thema zum Abschluss zu bringen, die Verlagerung der Flaschen in den etwa 22 Grad warmen Heizraum hat nach 2 Wochen zu einem spürbaren Kohlensäure auf gefuehrt. Also bleiben die Flaschen zu und ich warte noch etwas ab.
Danke fuer eure Kommentare.
Peace Marcus