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Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:15
von Solod
Moin moin zusammen,
ich hatte vor kurzem ein Gespräch mit meinem Onkel (Raum Cottbus), welcher mir von der "PUPE" erzählte.
Ich weiß leider auch nicht, ob das Wort so richtig geschrieben ist.
Jedenfalls hat er damals in den frühen 50-iger Jahren von seinem Vater eine grosse Plopp-Flasche in die Hand bekommen, um sich PUPE einfüllen zu lassen.
Der Verkauf erfolgte wohl auf der Strasse vom Pferdewagen runter aus einem Behältnis.
Nach dem Abfüllen ließ man es noch einige Tage stehen, um nachzureifen und um Druck aufzubauen. Danach war es wohl "trinkfertig".
Ich nehme mal an, das es ein obergöriges Jungbier war,welches zu Hause ausreifen durfte...
Weiß jemand unter euch Historikern mehr darüber?
Feingehopfte Grüsse!
Wilko
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:26
von chaos-black
Gerade gegooglet und das hier gefunden:
https://www.amazon.de/Pupen-Schultzes-S ... B004049U58
Klingt als wäre es richtig :)
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:33
von §11
Passt zwar nicht 100% aber trotzdem koennte da ein zusammnhang bestehen. Die Brauerei Schultze und Soehne in Cottbus nannte man Pupen- Schultze....
Die gleiche Erfahrung hat auch Hans-Joachim Schultze gemacht. Der Enkel des Gründers der Brauerei Gustav Schultze Söhne, im Volksmund Pupen-Schultze genannt, spricht von "Tausend und noch mal Tausend Hektolitern mehr" – ohne die nötige Reiferuhe. Im Januar 1973 sei die Brauerei Gustav Schultze Söhne KG Cottbus unter das Dach des Getränkekombinats gezwungen worden. Der Braumeister und Ingenieurökonom wurde Leiter für neue Technik und war bis zur Rente im Kombinat beschäftigt.
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:34
von §11
und haette ich nur 2 Saetze weiter gelesen:
Bleibt die Frage, wie Pupen-Schultze zu seinem Spitznamen gekommen ist. Namensgeber ist das dunkle süße Malzbier, das in Wagen durch die Stadt gefahren und Pupe genannt wurde, erklärt Hans-Joachim Schulze. "Es hatte nur 0,2 bis 0,3 Prozent Alkohol und war ein wunderbares Erfrischungsgetränk."
http://www.lr-online.de/regionen/Schwed ... 90,4274403
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:36
von §11
Das hat zwar deutlich mehr Alkohol, koennte aber ein Anhaltspunkt sein
https://www.amazon.de/Pupen-Schultzes-S ... B004049U58
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:50
von Micha Ale
Gibts nicht...
hab ich grad im Glas, vor drei Wochen im Rewe im Erzgebirge gefunden.
Ist mit drei Süssstoffen und dadurch auch mit einer leckeren Phenylalaninquelle.
Eher trockener Abgang (der Süssstoff?), leicht Malzig, süss, etwas karamellig...
Aber man schmeckt, das da was drin ist, was nicht reingehört... wie Schwarzbier mit Cola Light.
Sorry, falls der Degustationsbericht nicht von Interesse sein sollte.
LG,
Micha
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 21:57
von Bierjunge
Wahrscheinlich ist das eng verwandt mit dem Pupasch:
Zitiert aus
http://jnass.homepage.t-online.de/webbier/sorten.htm:
Pupasch - Eine volkstümliche Bezeichnung für ein süßes mittelalterliches "Bier". Dieses Bier verursachte starke Blähungen - deshalb Pupasch.
Der Buchstabe "r" kam in das Wort "Arsch" erst Anfang des vorigen Jahrhunderts. Deshalb auch der Spruch: setz dich auf deine vier Buchstaben.
Zu Pupasch findet man sehr viel, wenn man danach googelt.
Z.B. hier:
Wenn der Kutscher bimmelte, gab es "Pupars...
Da stimmt auch der Vertriebsweg überein.
Moritz
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 22:05
von §11
Wenn das kein Zufall ist.
Ich hab jetzt nur ein paar "Fetzen" gefunden. Das Bier wurde uspruenglich in Cottbus von der Brauerei Gustav Schultze Söhne in Cottbus hergestellt.
http://www.brauwesen-historisch.de/deck ... te041.html Spaeter VEB Getraenkekombinat Cottbus.
Die Brauerei hat wohl 1985 dicht gemacht
http://www.1a-sammlershop.de/index.php? ... ultze.html
Das Bier hatte scheinbar wirklich nur um die 0,5% Alkohol und wurde in der Fabrik nicht fertig vergoren. Es gibt sogar eine Quelle die sagt es wurde auch nicht gekocht sondern nur "in der Brauerei gelaeutert"
Aus betrieblichen Dokumenten geht hervor, daß die Brauerei Gustav Schultze Söhne als erste im Juli 1945 die Produktion mit dem Sortiment "Einfach-Malzbier" aufnahm. Ihr folgte gemäß SMA Befehl Nr. 72 am 11.9.1945 die Bayrische Brauerei Emil Kircher und Anfang des Jahres 1946 wurde in der Merkur-Brauerei mit ca. 30 Arbeitskräften die Produktion von zunächst 3prozentigem dunklen Bier wieder aufgenommen.
Hier steht auch sonst noch einiges Interessantes drin.
http://www.pilsberatung.de/Biergeschich ... ottbus.htm
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Donnerstag 16. Februar 2017, 22:40
von Solod
Das ging aber fix jetzt mit den Informationen!!!
Echt Klasse,was da an Informationen in so kurzer Zeit zusammengetragenen wurde!
Auf den Gedanken zu kommen bei Amazon zu suchen...

,aber auch die Bierdeckelfraktion mit einzubeziehen...genial!
Vielen Dank noch einmal an alle!
Ist halt ein geniales Forum
Feingehopfte Grüsse!
Wilko
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Freitag 17. Februar 2017, 11:46
von nacron
Wenn es hier um Malzbierproduktion geht dann kann ich dir das Buch von Schönfeld ans herz legen da wird genau so etwas beschrieben.
Früher wurde Malzbier mit süßstoff versetzt und dann hatte es nur 3-4% stammwürze und man hat einfach die würze rausgegeben.
Wer will schreibt mich einfach an ich hab nen scan von dem buch. Den schick ich dir gerne für weitere recherchen.
Was auch noch ein sehr interessantes bier in die richtung ist ist Danziger Jopenbier oder Braunschweiger Mumme. 50 Plato, 2-3% Alkohol, ziemlich viel Säure, Schmeckt aber süß wurde aber mehr zum kochen verwendet :) Ich glaube das hatte sicher viel umami weil da einige Schimmelpilze drübergerutscht sind.
Ich werde bald mal ein versuch mit Koji und der Mumme starten... Vielleicht noch ein bisschen Sherry Flor rein :)
Cheers
Bene
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Freitag 17. Februar 2017, 13:29
von Freetoast
...auch mit einer leckeren Phenylalaninquelle.
Keine Panik.
Phenylalanin ist eine wichtige, am Aufbau von Eiweißen im Körper beteiligte, Aminosäure. Wenn ich das noch recht im Kopf habe, ist sie sogar essentiell.
Nur Menschen, die an Phenylketonurie leiden, sollten eine phenylalaninarme Diät einhalten. Bei diesen Kollegen funzt der Umbau von L-Phenylalanin nicht richtig, der Plasmaspiegel steigt und führt u.A. zu zerebralen Problemen.
*off-topic-mode off*
Re: Gesucht:Information zur historischen "Biervariante" PUPE
Verfasst: Freitag 17. Februar 2017, 14:14
von flying
viewtopic.php?f=17&t=10862
Dabei auch ein 100 Jahre altes Rezept der Groterjan- Dörfel Brauerei.