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Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 12:25
von BierTouristMS
Hallo zusammen,
es ist wie mit allem.....was der Kenner/Könner als Grundtugend voraussetzt, will der Novize nicht wahrhaben.
Wie im Titel vermerkt geht es um die Geduld.
Diese wird gerade bei mir geschult und zwar von dem Lehrmeister Hefe......die interssiert nämlich gar nicht, was auf dem Päckchen steht, die macht so ihr Ding.
Aber der Reihe nach:
Ich habe das Ale No.11 als meinen zweiten Sud ausgesucht. Da die Notti bei HuM zum Zeitpunkt der Bestellung nicht zu bekommen war, habe ich die S-04 gewählt.
Also frisch und munter drauflosgebraut. Kombirast zwischen 66 und 68° gemacht und nach dem Hopfenkochen in den Gäreimer.
Dann, weil man ja nicht hören will, einen Tag später die Hefe bei ca. 25° draufgestreut und gewartet. Glücklicherweise ist die Hefe angekommen und hat fröhlich ihr Tagwerk, bei nunmehr 19-20° verrichtet.
Es blubberte fleissig im Gärspund und nach ca. 3 Tagen war der Spuk vorbei......dachte ich.
Mit ca. 13,5°Plato hatte ich angestellt und die Spindel schwamm bei munteren 5,5°Plato im Eimerchen herum. 2 Tage tat sich nichts, also Forum wälzen und sehen, was zu tun ist........
Wärmerstellen, aufrühren und Geduld haben schienen des Rätsels Lösung zu sein. Also los. Wärmer gestellt und aufgerührt. Nur Geduld hatte ich nicht. Jeden 2. Tag reingeschaut und es sank langsam auf 4°Plato. Dort schien es sich einzupendeln.
Also sagte ich Montag zu meiner Frau, das ich Freitag, wenn Sie weg ist und die Kinder im Bett, abfüllen werde.
Gestern habe ich zu Vorbereitung dann nochmal die Spindel kontrolliert und........3,5°Plato. Wird also heute nicht abgefüllt, sondern weiter verschoben.
Das Ende vom Lied......ich muss den alten Hasen hier glauben, das Geduld das wichtigste beim brauen ist. Und ich darf nicht auf das vertrauen, was auf Paketen steht. Da hätte ich nämlich mit 5 °Plato augezuckert und abgefüllt und hätte sicherlich meine kleines Überschwemmungswunder überlebt.
Danke für die Infos, die Ihr hier gebt, hinterlasst und streut. Das Meiste hat Hand und Fuß. Ob alles Hand und Fuß hat, kann ich noch nicht beurteilen!!
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 12:54
von Barney Gumble
Warum macht hier eigentlich keiner eine Schnellvergärungsprobe?
Nix für ungut (ich könnte das nur mittlerweile täglich schreiben..)
Vg
Shlomo
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:00
von SingleUser
Bei mir persönlich....weil meine Glasstange zu ungenau ist....selbst wenn ich eine Schnellprobe mache, dann kann zwar einen Wert ablesen, aber den Wert wegen der Ungenauigkeit trotzdem nur abschätzen.
Also: ich hab jetzt die App der ispindel gesehen. Grandios ... (ich kann die nur leider nicht löten...).
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:04
von Brauladi
SVG bei Obergärigem? Hmm, bei Untergärigen sicher angebracht.
Hans Dieter
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:11
von Boludo
Barney Gumble hat geschrieben:Warum macht hier eigentlich keiner eine Schnellvergärungsprobe?
Nix für ungut (ich könnte das nur mittlerweile täglich schreiben..)
Die muss man dann aber schon sehr warm stellen und am besten noch Rühren, damit sie obergärig wirklich schneller ist.
Und ob der Wert dann überhaupt brauchbar ist, weiß ich auch nicht.
Stefan
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:20
von cyme
Vielleicht hab ich da ein anderes Verständnis der Schnellgärprobe, aber ich mach sie auch bei Obergärigem, und zwar immer mit großzügiger Hefegabe. Denn es geht mir nicht darum, ein Orakel für das Gärfass zu bekommen, sondern den maximalen Grad der Vergärung der Würze zu bestimmen. Abgesehen davon, im Spindelzylinder bing es bei mir trotzdem immer schneller als im Gärfass.
Das Ziel der Probe ist ja nicht, eine bis auf die Geschwindigkeit identische Gärung wie im Fass zu bekommen - ich will die Probe ja, um gegebenenfalls eine steckengebliebene Gärung erkennen zu können. Es bringt mir ja nichts, wenn beide Gärungen auf halber Strecke schlappmachen.
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:27
von Gustl
Mit
Olis Tipp und einem Refraktometer macht das Ganze auch kaum mehr Aufwand.
Gustl
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:27
von Barney Gumble
cyme hat geschrieben:Vielleicht hab ich da ein anderes Verständnis der Schnellgärprobe, aber ich mach sie auch bei Obergärigem, und zwar immer mit großzügiger Hefegabe. Denn es geht mir nicht darum, ein Orakel für das Gärfass zu bekommen, sondern den maximalen Grad der Vergärung der Würze zu bestimmen. Abgesehen davon, im Spindelzylinder bing es bei mir trotzdem immer schneller als im Gärfass.
Das Ziel der Probe ist ja nicht, eine bis auf die Geschwindigkeit identische Gärung wie im Fass zu bekommen - ich will die Probe ja, um gegebenenfalls eine steckengebliebene Gärung erkennen zu können. Es bringt mir ja nichts, wenn beide Gärungen auf halber Strecke schlappmachen.
Genauso sehe ich es auch und meinte es. Ohne SVP, die meiner Erfahrung nach doch schneller ist weil kleiner, ist das Gärfass die einzige Quelle. So hast Du eine Absicherung und die SVP kommt von der Größe eher einer Flasche ähnlich als das Fass.
Vertete auch immer die Meinung, dass das mit der Homogenität im Gärfass durchaus nicht so ohne ist..
Aber ich räume ein, dass das von mir nur Mutmaßungen sind und nicht wissenschaftlich experimentell überprüft. Wer ohne SVP bei OG auskommt, soll es ruhig weiter so machen, ich hätte es halt nicht erwartet, dass das so gemacht wird. Und zugegeben, ich braue ja meistens UG.
Vg
Shlomo
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:31
von BierTouristMS
Schon interessant, wo ein Thema hinsteuert. Mir ging es um das erlernen von Geduld und ich habe Postings á la "War bei mir ähnlich....." etc. erwartet.
Eine Diskussion über Schnellgärprobe hatte ich da am wenigsten erwartet........
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:43
von Ladeberger
Geduld braucht man für viele Aspekte des Brauens, sei es die Aneignung des Fachwissens, der praktischen Routine oder dem Perfektionieren von (eigenen) Rezepten über zig Iterationen.
Sich mit Gärstockungen und daraus entstehenden Wartezeiten abzugeben, die bei fachgerechter Hefe- und Anstelltechnologie zu vermeiden gewesen wären, hat hingegen nichts mit tugendhafter Geduld zu tun.
Gruß
Andy
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:53
von BierTouristMS
Ladeberger hat geschrieben:
Sich mit Gärstockungen und daraus entstehenden Wartezeiten abzugeben, die bei fachgerechter Hefe- und Anstelltechnologie zu vermeiden gewesen wären, hat hingegen nichts mit tugendhafter Geduld zu tun.
Gruß
Andy
Kann man sicherlich so kritisch sehen, kann man aber auch positiv sehen, so wie ich.
Manchmal ist der Weg das Ziel. Und manchmal trifft auch der Satz "Wer nicht Hören will, muss Fühlen!" zu.
Am Ende kommt das Gleiche dabei raus!
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 13:56
von §11
Irgendwie suche ich mir immer 'Hobbies' die Geduld erfordern und bei denen man die Grundlagen beherrschen muss.
Ich braue, fliege, Angle (bevorzugt mit der Fliegenrute) und ich hab lange Jahre Kendo und Iaido gemacht.
Warum sage ich das? Alle haben eines gemeinsam, ist man nicht fit in den Grundlagen, machen alle keinen Spaß. Und noch was haben alle gemeinsam, man benötigt eine solide Ausrüstung, sonst macht es auch keinen Spaß.
Was aber viel wichtiger ist, die tollste Ausrüstung mit jedem Furz und Feuerstein kann die Beherrschung der Grundlagen nicht ersetzen.
Kann ich Fliegenfischen reicht die Rute für 300 Euro und sie muss keine 5000 kosten. Andersrum, wenn ich nicht werfen kann macht es auch mit der Rute für 5000 keinen Spaß.
Was will ich sagen? Dinge wie die Ispindel oder ein digitales Refraktometer sind tolle Hilfsmittel, aber auch sie ersetzen es nicht das der Brauer versteht was eigentlich in den verschiedene Stadie vorgeht. Was nützt die fünfte Nachkommastelle wenn ich noch nicht mal eine Spindel ablesen kann, weil ich das Prinzip nicht verstanden habe und mich danach wundere das ich 'nur' 65% Vergärungsgrad habe obwohl doch auf der Hefetüte 66% steht.
Seid mir nicht böse, aber lernt Brauen, das hilft am besten
Jan
Re: Brauen.....eine Schule in Geduld!
Verfasst: Freitag 24. März 2017, 14:00
von Killa-Bräu
Ladeberger hat geschrieben:Geduld braucht man für viele Aspekte des Brauens, sei es die Aneignung des Fachwissens, der praktischen Routine oder dem Perfektionieren von (eigenen) Rezepten über zig Iterationen.
Sich mit Gärstockungen und daraus entstehenden Wartezeiten abzugeben, die bei fachgerechter Hefe- und Anstelltechnologie zu vermeiden gewesen wären, hat hingegen nichts mit tugendhafter Geduld zu tun.
Gruß
Andy
Kann nur beipflichten, Gärführung ist ein wichtige Komponente um ein gutes Bier hinzubekommen. Hab ich am Anfang auch total unterbewertet bis mir ein alter Braumeister das mal richtig gezeigt hat.
Da Killa