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Drauf lassen
Verfasst: Samstag 1. April 2017, 14:44
von markrickenbacher
Hi Leute
Meine Anlage hat einen Max. Ausschlag von 22 Liter Würze. Heute habe ich den ersten Sud gebraut und vorher gerade mit einer Packung Wyeast 2565, Kölsch XL angestellt. Nun möchte ich Morgen nochmals einen identischen Sud machen und dann auf den jetzt angestellten Sud drauf lassen. Grund ist, dass ich bei der doch recht teuren Hefe sparen möchte.
Frage: Riskiere ich nach 24h ein „under pitching“? oder hat sich die Hefe bis zu diesem Zeitpunkt schon genügend vermehrt? Aus Erfahrung mit der 2565 weiss ich, dass die nach 24h zumeist schon stark aktiv ist.
Sud ist angehlehnt an dieses Rezept:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... f=Heicardo
Gruss, Mark
Re: Drauf lassen
Verfasst: Samstag 1. April 2017, 15:27
von Bierjunge
Die Vorgehensweise ist perfekt und endlich einmal echtes "Drauflassen" im Sinne der offiziellen Lehrmeinung.
Hier ist z.B., was Prof. Narziß dazu scheibt.
Das sollte also überhaupt kein Problem geben. Exakt so wird das auch in großen Brauereien gemacht.
Moritz
Re: Drauf lassen
Verfasst: Samstag 1. April 2017, 18:58
von markrickenbacher
Hallo Moriz
Super, dann werde ich das genau so machen. Gut dass Du Narziss verlinkt hast. Hätte ich doch die 20°C warme Würze des zweiten Suds auf die 14°C kalte des ersten Suds drauf gelassen.
Gruss, Mark
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 3. April 2017, 09:03
von s3b0
Hefe nutzen! Bist auf dem richtigen Weg!
Wichtig:
Beim "drauflassen" auf einen bereits gärenden Sud darf kein Sauerstoff mehr eingetragen werden!
(Quelle: Technologie Brauer und Mälzer; Kunze)
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 3. April 2017, 18:28
von markrickenbacher
Oh je, das habe ich so nicht berücksichtigt. Aber ich denke der O2 Eintrag wird sich in Grenzen gehalten haben. Soweit schaut alles gut aus. Nach 24h hat sich auf dem ersten Sud eine wunderschöne Kräusendecke breit gemacht und seit dem drauf lassen geht die Post so richtig ab. Vorsichtshalber bin ich nun au 12 Grad Gärtemperatur runter.
Gruss, Mark
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 16:30
von Düssel
Hallo Mark,
kannst Du berichten was aus den 2 Suden geworden ist? Ich möchte das auch mal probieren.
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 17:21
von Alt-Phex
Ist das wirklich so, das man nur die Hefemenge für den ersten Sud braucht ?
Ich habe das anders in Erinnerung, nämlich das beim ersten Sud die Menge für beide Sude gegeben wird.
Die Vermehrung bei der ersten Hefegabe ist ja eigentlich einkalkuliert um auf die richtige Anstellmenge zu kommen.
Im Umkehrschluß würde es doch zu underpitching führen wenn nochmal die doppelte Würzemenge draufkommt.
Die Fachliteratur spricht vom anstellen mit der "normalen Hefegabe". Vlt, liegt hier die Fehlinterpretation.
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 20:45
von olibaer
Hallo zusammen, hallo Alt-Phex,
Alt-Phex hat geschrieben:Ich habe das anders in Erinnerung, nämlich das beim ersten Sud die Menge für beide Sude gegeben wird.
Das genau ist nicht der Fall.
"
Drauflassen" macht sich entlang von einem zeitlichen Versatz von Würzegaben die begleitenden Vermehrungsraten einer ursprünglich gegebenen Hefemenge zu Nutze.
Moritz(Bierjunge) verweist in seinem Post auf das angedachte Prinzip: Im Beispiel werden mittels "
Drauflassen" drei Sude mit einer Hefemenge vergoren, die "
rechnerisch" nur für einen Sud genügt hätte.
Für "
Drauflassen" gibt es keine feste Regeln es darf aber grundsätzlich gelten, dass "
Anstellwürze" Kenntnis darüber haben sollte, was "
Jungbier" gerade tut.
Gruß
Oli
P.S.: "
Drauflassen" ist eine ganz wunderbare Form der Anstelltechnik.
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 20:47
von markrickenbacher
Leider finde ich den Thread nicht mehr in welchem es um das Thema ging und ich damals draus meine Vorgehensweise abgeleitet habe. Auf jeden Fall hat das alles super geklappt. Im Fass, vor dem Drauflassen waren ca. 21 Liter Jungbier. Danach habe ich nochmals ca. 20 Liter draufgelassen. Vier Tage später war die Gärung durch (RE 2.6°Plato). Nach weiteren zwei Tagen habe ich dann abgefüllt. Das Bier war wie immer herrlich frisch. Ich konnte zu den vorhergehenden und identischen Suden keinen Unterscheid erkennen. Bitte achte darauf, dass Du beim drauflassen nicht unnötig Sauerstoff einträgst und genügend Kopfraum im Gärtank vorhanden ist.
@Alt-Phex: Hier müssen Dir schon die Profis eine Antwort geben. Ich glaube mich aber daran zu erinnern, dass wenn man z.B. einen 20 Liter Sud auf das Geläger eines vorhergehenden 20 Liter Suds lässt, eigentlich viel zu viel Hefe hat! Aber vielleicht liege ich falsch.
Gruss, Mark
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 20:48
von markrickenbacher
Edit: Schon passiert :-). Danke Oli
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 21:09
von Düssel
Das klingt ja alles sehr gut. Danke

Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 21:13
von markrickenbacher
Oli, wenn Du grade bei uns bist noch folgende Frage. Ich will ja 20 Liter der Würze einfrieren um dann später mit einem Pack der Wyeast 2565 Kölsch anstellen. Dann möchte ich 80 Liter drauflassen. Nebst dem ich jetzt etwas unsicher bin betreffend der nötigen Zellenzahl hast Du mir damals in einem anden Thread den Tipp gegeben die Hefedecke bei einer OG Gärung nach ca. 3 Tagen zu erntnen und nach dem Entspannen mit 1/3 10% Kochsalzlösung zu konservieren. Denkst Du, dass wenn ich vom 100 Liter sud die kommende Woche die Hefedecke ernte, ich dann später mit der Menge direkt einen neuen 100 Liter Sud anstellen könnte? Müsste ja locker reichen oder? Wenn ja, ist das ja die bequemere Variante
Gruss, Mark
Re: Drauf lassen
Verfasst: Montag 5. Juni 2017, 22:07
von Alt-Phex
olibaer hat geschrieben:
"Drauflassen" macht sich entlang von einem zeitlichen Versatz von Würzegaben die begleitenden Vermehrungsraten einer ursprünglich gegebenen Hefemenge zu Nutze.
Danke Oli, das heisst dann aber auch das die Zeit so kalkuliert sein muss das der erste Sud noch in der Vermehrungsphase ist, richtig ?
Dann habe ich das tatsächlich falsch in Erinnerung oder es wurde falsch gemacht oder irgendwas dazwischen.

Re: Drauf lassen
Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 17:52
von markrickenbacher
Hi Leute
Mein Frage bezieht sich wieder auf die Wyeast 2565, Kölsch XL. Dieses mal möchte ich nicht "drauf lassen" und auch keinen Starter machen sondern wie das einige von Euch machen direkt auf dem Bodensatz des vorhergehenden und gleichen Suds anstellen. Hier meine angedachte Vorgehensweise:
Der gegenwärtige Sud ca. 80L ist nun 10 Tage im Gärfass und die Gärung ist durch. Am kommenden Samstag möchte ich weitere 80 Liter anstellen. Ich werde also 70 Liter des gegenwärtigen Sudes in Kegs schlauchen und danach mit den verbleibenden 10 Litern den Bodensatz kräftig aufwirbeln und den neuen Sud damit anstellen.
Meine Bedenken gelten dem doch eher schlechten Absetzverhalten der 2565er. Denkt Ihr, dass ich hier ein underpitching riskiere? Ich möchte die Hefe nicht vorgängig mit einem Cold Crash stressen.
Wie würdet Ihr vorgehen?
Gruss, MArk