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Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 10:49
von herrpaul
Bis jetzt haben wir immer obergärig bei Raumtemperatur vergoren, jetzt haben wir einen Kühlschrank (samt Inkbird ITC-308), in den der 30 l Gäreimer von Hopfen&Mehr gut reinpasst. Einziges Problem - das Gärröhrchen geht sich von der Höhe nicht aus.
Gibt's Empfehlungen, was man da stattdessen nutzt? Wahrscheinlich muss das nicht superdicht sein, da Insekten ja eh durch den Kühlschrank abgehalten werden?
Eingefallen ist uns bis jetzt:
- * Das Loch mit einem Kork o.ä. dicht zu verschließen und den Deckel nur auflegen
* Den Gummistopfen mit der Plastikkappe des Röhrchens oben drauf in das Loch stecken
* Silikonschlauch ins Loch, irgendwie abdichten, und in ein Gefäß mit Wasser hängen lassen
Schön wär eine Lösung, bei der man weiterhin das Blubbern mitbekommt...
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 10:52
von Sura
Für meine Minieimer nutze ich die hier:
Waterslot cylindrisch klein
edit:
Ansonsten kannst du natürlich auch einen Schlauch ansetzen, und den in einem wassgefüllten Marmeladenglas enden lassen. Geht auch, blubbert schön, und falls die Hefe rauskletter ist das Problem durch ein entsprechend grosses Marmeladenglas einfach zu lösen :)
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 10:52
von Boludo
Das Blubbern sagt eh nicht viel aus. Deckel lose aufschrauben und fertig.
Stefan
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 10:55
von Parleitner
Ich habe in den Gummistopfen anstatt dem Röhrchen einen kleinen Schlauch gesteckt (zweckentfremdet von der Bier-Abfüllpistole) wo es von alleine dicht war und das andere Ende hat genau auch in Gärröhrchen gepasst, hier habe ich mit einem Klebeband abgedichtet. Es hat weiterhin schön geblubbert.
Mit einem längerem Schlauch wäre es sogar möglich das Gärröhrchen aus dem Kühlschrank zu verlegen sodass man es noch besser blubbern hört.
Gruß
Tom
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 10:56
von der_dennis
Habe selbes Problem im Kühlschrank und wie folgend gelöst:
Das Gärröhrchen wurde mit UHU Pattafix (so klebenede Knete) an der Kühlschranktür befestigt. Von einem zweiten Gärröhrchen hab ich den Stutzen unten, also den graden Teil der sonst im Gummipfropfen steckt, abgesägt. Zwischen beiden Teilen ist ein Silikonschlauch. Funktioniert gut seit 10 Suden kein Problem. Ich kann heute Abend Bilder machen, bin grad quasi auf der Arbeit.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 11:52
von herrpaul
Ah, sowas gibts hier wohl eh auch:
http://www.hobbybrauerversand.de/Gaerro ... s-60-Liter
Ich werd mal anfragen, wie hoch das über den Eimerdeckel hinausragt, das dürfte auf jeden Fall kompakter sein.
Und ja, ich weiß dass das Blubbern eigentlich wurscht ist, aber für mich gehört's irgendwie dazu. Und wenn es eine einfache Möglichkeit gibt, den Gäreimer doch dicht zu bekommen, wär mir das schon auch lieber so.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 11:54
von Sura
Nein, der ist deutlich größer! Den benutze ich für die normalen Eimer. Ich kann (wenn ich das nicht vergesse) nachher mal ein Foto von beiden machen.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 12:45
von cyme
herrpaul hat geschrieben:Wahrscheinlich muss das nicht superdicht sein, da Insekten ja eh durch den Kühlschrank abgehalten werden?
Naja, das Gärrohr schützt nicht nur vor Insekten sondern auch vor Sauerstoff. Wer dir was von "schützender CO2-Decke" erzählen will,
hat in Physik geschlafen.
edit:
Bevor jemand ein Video einer offenen Gärung postet, mach ich das selbst - das sieht so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=xClXKMhcFr0
Kann man manchen, wenn man eine Brauerei ist, die a) ein ordentliches Hygienekonzept hat und b) auch rechtzeitig das Bier aus dem Gärbehälter schlaucht. Für den Hobbybrauer mit "ich hab mit heißem Wasser sterielisiert" [sic] und "ich komm erst nächste Woche zum abfüllen" würde ich das nicht empfehlen, es sei denn man steht auf Kahmhäute und
Acetobacter.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 12:52
von schloemi
Bedeutet das im Umkehrschluss, dass alle offenen Gärungen zwangsläufig oxidiert sind

Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:00
von Sura
cyme hat geschrieben:herrpaul hat geschrieben:Wahrscheinlich muss das nicht superdicht sein, da Insekten ja eh durch den Kühlschrank abgehalten werden?
Naja, das Gärrohr schützt nicht nur vor Insekten sondern auch vor Sauerstoff. Wer dir was von "schützender CO2-Decke" erzählen will,
hat in Physik geschlafen.
Danke. Macht Sinn sobald man den
nächsten Link anschaut.
Nur.... warum ist das hier noch kein kein Thema gewesen?
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:01
von Ladeberger
Es gibt solche und solche "offenen Gärungen". Wenn wie hier das CO
2 heraussprudelt und/oder die Würze mit einer dicken Kräusendecke geschützt wird, kommt Sauerstoff überhaupt nichts ans Bier:
https://www.youtube.com/watch?v=tTBEbSG-a0M
Wenn hingegen das Jungbier mit blanker Würzeoberfläche in der
dritten bis vierten Woche herumsteht: Ja, da sollte man mal anfangen, sich über Oxidation und
sonstiges Getier Gedanken zu machen.
Gruß
Andy
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:03
von BeerOclock
Hallo
aktuell versuche ich mit einem "Blow Off". Mein Kühlschrank ist in der Höhe auch zu klein für Eimer und Gärröhrchen. Momentan blubbert es ordentlich in der Flasche, welche mit Wasser und "Sanitizer" gefüllt ist.
Ich habe das Loch an der Deckel vergrößert und dort ein 3/8 Doppelnippel + Silicon Dichtung + 90°Winkel + Schlauchtüllen eingebaut.
G,
Flavio

- Blow off.JPG (41.71 KiB) 13163 mal betrachtet
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:07
von cyme
Sura hat geschrieben:Nur.... warum ist das hier noch kein kein Thema gewesen?
Gasdiffusion habe ich schon mehrfach angesprochen. Immer dann wenn die Frage aufkam, wie denn bloß der Sauerstoff in einen gerührten Hefestarter kommen soll.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:49
von Boludo
cyme hat geschrieben:Sura hat geschrieben:Nur.... warum ist das hier noch kein kein Thema gewesen?
Gasdiffusion habe ich schon mehrfach angesprochen. Immer dann wenn die Frage aufkam, wie denn bloß der Sauerstoff in einen gerührten Hefestarter kommen soll.
Da diffundiert sicher das eine oder andere Sauerstoffmolekül in den Starter. Diffusion ist allerdings ein sehr langsamer Vorgang. Eine aktive Belüftung ist da sicher um Welten effektiver.
Aber bevor man da lange diskutiert, sollte man das mal irgendwie mit Messwerten belegen
Stefan
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 13:58
von jemo
In einer amerikanischen Facebook-Gruppe habe ich mal gesehen, das jemand mit einem Kondom sein Gärfass verschließt. Mit der Nadel ein kleines Loch reinstechen und über den Gärspund ziehen.
Könnest Du ja auch mal versuchen. Falls Du am Wichteln teilnimmst, würde ich zu einem unbenutzten Gummi raten.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 15:56
von cyme
Boludo hat geschrieben:Aber bevor man da lange diskutiert, sollte man das mal irgendwie mit Messwerten belegen
Selbst mal O2-Gehalt gemessen habe ich nie, aber zumindest scheint hier mal jemand einen Versuch gemacht zu haben:
http://seanterrill.com/2010/01/14/aerat ... -starters/
"All other things being equal, a starter covered in foil will grow more yeast than one with an airlock.
The primary reason to use a stirplate is not the mechanical mixing of the starter, but the introduction of oxygen. Using an airlock significantly reduces the effectiveness of a stirplate." Weiter unten fügt er nach einem anderen Versuch hinzu " This suggests that while the stirplate is effective at turning over the wort, introducing oxygen via diffusion, it can’t quite reach the levels achieved by actual air injection." Ist nur ein Versuch, es wurde nur nach Hefemasse geschaut und nicht nach O2-Gehalt, und natürlich gilt N=1 lässt wenig Aussagen zu.
Aber ich denke, die Metapher des CO2-"Polsters" sollten wir so oder so zu den Akten legen, insbesondere noch die manchmal angeführte These, CO2 würde Mikroben fern halten (sollen die daran abprallen?). CO2 vermischt sich bereitwillig mit der Atemluft, nicht binnen Sekunden aber über Stunden. Nachdem hier in letzter Zeit das "low oxygen"-PDF die Runde gemacht hat, bei dem Maischebottich und Läutergefäß vor Gebrauch mit CO2 geflutet werden, sollte man allgemein empfehlen, während der Gärung den Sud von der Umgebungsluft zu trennen. Im Einzelfall darf das gerne jeder für sich handhaben wie er will (z.B. darauf vertrauen, dass der Gärkühlschrank ausreichen luftdicht ist). Aus Rücksicht auf mitlesende Einsteiger mag ich aber nicht pauschal die offene Gärung empfehlen.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 16:58
von Boludo
Ich weiß halt von Schneider, dass die ihre Biere ausgären lassen, und zwar offen. Danach wird die Hefe abzentrfugiert und mit Speise in Flaschen vergoren.
Die haben das mal untersuchen lassen, weil sie genau diese Befürchtung hatten.
Man konnte aber keine Beeinträchtigung durch die offene Gärung feststellen. Sie führen das auf die Flaschengärung zurück, bei der die Hefe sowohl den Sauerstoff verbraucht als auch durch ihre reduktive Fähigkeiten wieder viel "repariert" (allerdings sicher keine oxidierten Polyphenole).
Dass dann irgendwann mal (wenn die Hefe ihren Dienst eingestellt hat) wieder die Oxidation durch die Luft im Flaschenhals einsetzt weiß jeder, der schon mal einen abgelaufenen Aventinus getrunken hat (in diesem Fall ein sehr positives Ergebnis).
Oh je, Oxidation ist schon ein leidiges Thema
Stefan
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 17:23
von Ladeberger
Bitte bei diesen Vergleichen immer das A/V-Verhältnis der Gärbehälter beachten. Unsere 20 L Töpfe haben (unter der Annahme, dass die Behälter annährend in einen Würfel passen) auf den Liter umgerechnet z.B. etwa 12 mal mehr Würzeoberfläche als Schneider Weisse bei ihren 320 hl Bottichen. Was dort kein messbares Problem ist, kann bei uns schon eines sein.
Gruß
Andy
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 17:28
von Boludo
Da hat er mal wieder Recht, der gut Andy
Stefan
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 17:28
von schloemi
Übrigens vergärt die Trumer Brauerei in Österreich auch offen und untergärig und ohne Flaschengärung. Zugegeben sieht das natürlich aus wie von Andy beschrieben, also eher eine "wallende" Gärung. Wenn ich mich recht erinnere steht die Halle auch unter leichtem Überdruck, so dass Fremdkörper schwerer reinkommen. Atmen kann man aber ganz normal
Ich glaube das mit der Oxidation im Hobbybrauerbereich ist so ein Paradoxum: Das Problem betrifft meist genau die, welche alles dafür tun, es zu vermeiden. Dies mag daran liegen, dass diejenigen stärker darauf fixiert oder konditioniert sind. Man findet halt schnell das, was man sucht, ging mir eine zeitlang mit einem merkwürdigen Fehlgeschmack bei meinen Weizenbieren, der mich schlicht zum verzweifeln brachte. Habe es dann eine Weile aufgegeben. Danach war wieder alles OK.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 18:46
von cyme
schloemi hat geschrieben:Übrigens vergärt die Trumer Brauerei in Österreich auch offen und untergärig und ohne Flaschengärung. Zugegeben sieht das natürlich aus wie von Andy beschrieben, also eher eine "wallende" Gärung.
Lasen die komplett ausgären und geben dann wieder CO2 zu oder heben sie das letzte ºP für einen Drucktank auf?
Ich glaube das mit der Oxidation im Hobbybrauerbereich ist so ein Paradoxum: Das Problem betrifft meist genau die, welche alles dafür tun, es zu vermeiden. Dies mag daran liegen, dass diejenigen stärker darauf fixiert oder konditioniert sind.
Manche schmecken das wohl einfach nicht raus (da gehöre ich bestimmt dazu) oder - ganz wertfrei - sie mögen das so. Sofern es sich nicht um gesundheitsschädliches handelt, sind Fehlgeschmäcker im wahrsten Sinne des Wortes Geschmacksache.
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 18:58
von schloemi
cyme hat geschrieben:
Lasen die komplett ausgären und geben dann wieder CO2 zu oder heben sie das letzte ºP für einen Drucktank auf?
Die Frage habe ich mich beim Schreiben auch gestellt. Kann ich nicht bestimmt sagen, könnte mir aber gut vorstellen, dass dort grün geschlaucht und in Drucktanks endvergärt wird ...
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 19:50
von HubertBräu
herrpaul hat geschrieben:
Ah, sowas gibts hier wohl eh auch:
http://www.hobbybrauerversand.de/Gaerro ... s-60-Liter
Ich werd mal anfragen, wie hoch das über den Eimerdeckel hinausragt, das dürfte auf jeden Fall kompakter sein.
Und ja, ich weiß dass das Blubbern eigentlich wurscht ist, aber für mich gehört's irgendwie dazu. Und wenn es eine einfache Möglichkeit gibt, den Gäreimer doch dicht zu bekommen, wär mir das schon auch lieber so.
Ca. 11cm
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 19:56
von schloemi
Und was wenn man sich mit einen 90° Winkel einen seitlichen Anschluss für das Gärröhrchen bastelt?
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 19:59
von Sura
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 21:49
von Schneiderlein
Wo hat denn der ganz linke gesteckt? :-D
Re: Alternative zum Gärröhrchen
Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 22:56
von 420
Und
hier habe ichmal ein paar verschiedene Gärröhrchen vorgestellt.
VG