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UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 21:28
von wwershofen
Moin,
wir haben gestern unser erstes untergäriges Märzen verkostet und waren hoch begeistert. :thumbsup
Nun wollen wir dieses Bier für eine Party Anfang Juli in größeren Mengen brauen, stoßen aber bei den Kühlkapazitäten an unsere Grenzen...

Deswegen stellt sich die Frage, ob wir das Rezept nicht einfach mit einer obergärigen Hefe brauen können, denn einen Platz mit konstant ca. 21° Raumtemperatur haben wir.

Laut Rezept soll mit S-23 vergoren werden. Könnte man diese durch eine obergärige Hefe (Notti?) ersetzen oder vielleicht sogar die S-23 bei höheren Temperaturen benutzen?

Danke für Eure Meinungen.

Viele Grüße
Wolle

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 21:47
von butascratch
Anders wird es wohl schon werden, gerade die Notti macht trotz der vielgelobten Neutralität schon ordentlich Ester.
Ich hatte in letzter Zeit ein Experiment, bei dem ich versucht habe, die Notti langsam an UG Temperaturen zu gewöhnen, da konnte man dann auch richtig schön sehen (riechen), wie diese Ester mit jedem Schritt den ich sie näher an UG gewöhnt habe, abgenommen haben.
Der letzte Sud der Reihe, ein Schwarzbier, das ich bei 9-12° habe gären lassen, ist sehr schön rein geworden.
Gerade beim Märzen finde ich jedoch, dass der Geschmack nicht unbedingt stört und er nimmt auch mit der Lagerung wieder etwas ab.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 21:56
von afri
Untergäriges Bier bekommst du nur mit untergäriger Hefe und vor allem untergärigen Temperaturen hin. Das bei 21° vergorene Bier wird nicht schlecht werden, es wird nur nicht wie UG schmecken, so einfach ist das.

Wenn man Party machen will, empfiehlt es sich, frühzeitig zu planen, zumindest das Bier betreffend. Heute ist der erste Mai, in zwei Monaten (inklusive Brauen, gären, lagern) wird das UG wohl nix werden, schätze ich.
Achim

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 22:02
von wwershofen
butascratch hat geschrieben: Gerade beim Märzen finde ich jedoch, dass der Geschmack nicht unbedingt stört und er nimmt auch mit der Lagerung wieder etwas ab.
Du meinst den Geschmack, den die Notti entwickelt?

Es gibt ja bei MMuM auch ein obergäriges Märzen (Rezept von tauroplu), was wir auch schon gebraut haben, und wo die Notti zum Einsatz kommt. Das Bier ist auch ganz nett, aber das untergärige hat uns besser gefallen.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 22:08
von butascratch
wwershofen hat geschrieben:
butascratch hat geschrieben: Gerade beim Märzen finde ich jedoch, dass der Geschmack nicht unbedingt stört und er nimmt auch mit der Lagerung wieder etwas ab.
Du meinst den Geschmack, den die Notti entwickelt?

Es gibt ja bei MMuM auch ein obergäriges Märzen (Rezept von tauroplu), was wir auch schon gebraut haben, und wo die Notti zum Einsatz kommt. Das Bier ist auch ganz nett, aber das untergärige hat uns besser gefallen.
Ja genau den meine ich.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 22:14
von wwershofen
afri hat geschrieben: Wenn man Party machen will, empfiehlt es sich, frühzeitig zu planen, zumindest das Bier betreffend. Heute ist der erste Mai, in zwei Monaten (inklusive Brauen, gären, lagern) wird das UG wohl nix werden, schätze ich.
Das Märzen haben wir am 2.4. gebraut - 2 Wochen HG, dann 10 Tage NG im Keg und 2 Tage in der Kühlung. War richtig toll und süffig in weniger als einem Monat. Von daher sollte das zeitlich schon hinhauen.

Klar würden wir das gerne auch exakt wieder so nachbrauen. Wenn wir aber nur alle 2 Wochen 25l (mehr geht aktuell nicht für UG-Temperaturen) brauen können, wird es schon eng...

Ich meine irgendwo auch schon gelesen zu haben, dass es hauptsächlich um die richtige Gärtemperatur beim Anstellen geht und man gegen Ende auch ein UG-Bier bei höheren Temperaturen vergären kann. Wenn es ausreichen würde, das Bier nur die erste Woche bei ca. 12° zu vergären und anschließend bei max 21° weiter zu gären, wäre uns schon geholfen. Dann könnten wir im Mai jedes Wochenende einen Sud machen und das Thema ist erledigt.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 23:05
von DerDerDasBierBraut
Der W34/70 wird nachgesagt, dass sie bei OG Temperaturen bis 19°C noch richtig sauber gärt, ohne zu estern.
Leider habe ich das selbst noch nicht probieren können, weil mein Testsud einer Infektion zum Opfer gefallen ist.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 23:14
von Fuldabraeu
Hätte hier auch die W34/70 empfohlen. Brulosopher hat dazu ein nettes Experiment durchgeführt, was das nochmal recht schön darstellt. Hier der Link dazu: http://brulosophy.com/2016/02/08/fermen ... t-results/
Das Ergebnis ist zwar auch nicht wirklich stichhaltig, aber es zeigt in die richtige Richtung.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Montag 1. Mai 2017, 23:33
von Corvus
DerDerDasBierBraut hat geschrieben:Der W34/70 wird nachgesagt, dass sie bei OG Temperaturen bis 19°C noch richtig sauber gärt, ohne start zu estern.
Leider habe ich das selbst noch nicht probieren können, weil mein Testsud einer Infektion zum Opfer gefallen ist.
Ich hab das Mal ausprobiert und kann das nicht bestätigen. Da ist schon ein deutlicher Unterschied zum cleanen UG bei 12 Grad.

Ich finde aber auch 21 Grad für die Notti schon hoch. Die macht meiner Erfahrung nach ab 20 Grad bubblegum-Aromen. Die Gärwärme kommt ja auch noch in top.

Wie viel Bier soll es denn werden? Bei 2x 25l würde ich jeweils nach 7-8 Tagen schlauchen und die NG bei Raumtemperatur machen. Dann klappt das etwa mit zwei Suden und wenn das 2. noch nicht 100% ausgereift ist... egal - schmecken wird es bestimmt. Allerdings frage ich mich, ob ihr denn eine Kühlmöglichkeit für das fertige Bier habt, wo Ihr es min. 4 Wochen kühlen könnt?

LG
Andreas

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 08:24
von wwershofen
Danke für Eure Beiträge und Anregungen...

Platz zum Kühlhalten bei Trinktemperatur haben wir - 4 Soda-Kegs passen in die Kühltruhe + einige Flaschen zusätzlich. Leider haben aber die Gärbottiche andere Querschnitte und deswegen passt immer nur maximal einer in die Truhe, dafür aber mit viel Platz drum herum...
Zur Not könnten wir die Fässer aber auch beim Wirt in unserer Dorfkneipe im Kühlraum zwischenlagern, aber der kann halt nicht nur für uns den Raum mal eben für ein paar Wochen auf 12° hochziehen...

Außerdem wird ja auch hier im Forum trefflich darüber diskutiert, ob die Lagerung kühl oder bei normaler Umgebungstemperatur stattfinden soll. Ich habe es bislang auch eher so gemacht, dass die Biere nach der Nachgärung nur kurz für ein paar Tage bei knapp über 0° gekühlt wurden (Cold Crash) und dann in der Scheune standen. Erst kurz vor dem Verzehr sind sie dann in den Kühlschrank gewandert.

Und für die Party haben wir eine Zapfanlage mit Durchlaufkühler...

Viele Grüße
Wolle

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 08:46
von DerDallmann
Ich habe gerade ein pseudo IPLager mit der 34/70 bei 20° vergoren trinkfertig. Das ist ziemlich gut geworden.
Ich bin durch diesen Artikel darauf gekommen: http://brulosophy.com/2017/03/09/yeast- ... t-results/

Der Lager Charakter kommt auf jeden Fall besser durch, als wenn man etwas mit der Notti versucht, da bin ich mir sicher.

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 19:58
von wwershofen
Problem hat sich erledigt! :thumbup

Ich habe mir einen Kühlanhänger organisieren können, den ich mir für 4 Wochen auf den Hof stellen kann. Schon gut, wenn man ein bisschen Platz hat. :Smile

Sollte mich aber trotzdem mal nach einer größeren Truhe umsehen... :Grübel

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 20:45
von Boludo
wwershofen hat geschrieben: Schon gut, wenn man ein bisschen Platz hat.
Und genügend Strom in der Steckdose :Greets

Stefan

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 21:10
von wwershofen
Hast Recht! Ich sollte vielleicht beim Umbau meiner Scheune zur Hobbybrauerei direkt einen entsprechenden Kühlraum mit einplanen - und Solarstrom aufs Dach! :thumbsup

Re: UG-Rezept mit OG-Hefe?

Verfasst: Dienstag 2. Mai 2017, 21:23
von philipp
Dieses Wochenende brauen, und dann draußen (Terasse / Garage) mit der W34/70 vergären (bitte genug pitchen, siehe Heferechner von mrmalty)