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Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 10:41
von schultheiss
Hallo, gibt es eine Trockenhefe die so richtig gut für Pilsner geeignet ist?
Ich verwende seit Jahren die S23 und ich bekomme damit auch ein prima Helles hin.
Mich stört nur der etwas süße Geschmack. Ich habs schon mit div. Rastzeiten probiert
und außer PM verwende ich nur noch 5% Cara hell. Hab auch die notwendigen kühlen
Temperaturen. Bei Flüßighefen gäbs ja Auswahl, aber ich möchte weiterhin nur mit Trockenhefe arbeiten.
Danke, Gruß, Thomas
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 10:45
von Nansen
W34/70
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 10:50
von Beerbrouer
Es kommt darauf an, ob du mehr den böhmischen Typ brauen willst oder den norddeutschen. Für den böhmischen Typ geht sicher die W34/70 recht gut, ggf. auch die Gozdawa Czech Pilsner (die habe ich aber noch nicht ausprobiert, die wartet noch auf ihren Einsatz). Für den sehr schlanken norddeutschen Typ habe ich bislang noch keine gute Trockenhefe gefunden.
Gruß
Gerald
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 10:53
von Ladeberger
Hallo Thomas,
mit wieviel g/L der S-23 stellst du an? Normalerweise schafft die sehr trockene Biere, gibt sich mit der W34/70 nichts, wenngleich die S-23 auf mich etwas fruchtiger (apfelig) wirkt. Gerade bei untergärigen Trockenhefen ziehen die Vergärungsgrade meistens auch mit der zweiten Führung stark an. Lediglich rehydriert hatte ich sogar mit 1,5g/L schon enttäuschende Vergärungsgrade.
Die 5% Cara hell sind dem Ziel natürlich auch nicht unbedingt zuträglich, der leichte Karamellgeschmack weckt Assoziationen an süß. Carapils wäre unauffälliger. Aber ich vermute das Problem eher in der Gärführung.
Gruß
Andy
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 11:01
von schultheiss
Hallo Andy,
ich nehme 3 Pack a 11.5g für 40L. Die 34/70 hatte ich auch schon, war mir zu malzig.
Carapils wäre einen Versuch wert.
Ich verwende immer neue Trockenhefe, ich braue ja nur 5-6 x pro Jahr.
@Gerald : Da würde ich eher den norddeutschen Typ bevorzugen.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 11:17
von HansMeiser
Diamond Lager
http://www.ludwigs-sudhaus.de/epages/63 ... D=32690015
Hab ich schon mehrfach verwendet und sehr zufrieden.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 11:18
von Ulrich
Nord deutsches Pils und Cara...Vorsicht! Schon kleinste Mengen Cara haben Einfluss auf die Vollmundigkeit.
Die Trochenhefen haben bei der ersten Führung oft ein viel nidrigeren GV°
Während die 34/70 oder Rh (S 23) Flüssighefen sehr hochvergärend sind, harben die Trockenhefen da ihre Probleme. Vieleicht einen Starter mit der Trockenhefe versuchen?
Die Rh produziert eher mehr höhere Alkohole (daher auch der "Apfel") und weniger Ester im vergleich zu der 34/70. Daher
- Rh (S 23) bei niedriger Temperatur vergären (max 11°C, optimal mit 9°C anstellen und bei 9,5 - 10°C vergären)
- Rh (S 23) besser geeignet für Norddeutsches Pilsener)
Um ein reines Pilsener hinzubekommen ist das Wasser wichtig! Gerade für das Pilsener ist das CaSO4 gut (Achtung KEIN Mg SO4 => Bittersalz!), nicht so viel oder gar keine Carbonathärte, Nicht-Carbonathärte aus CaCl2 und CaSO4
Wenn man das Wasser nicht koregieren kann:
- Mit bissel Zucker den GV° erhöhen
- 4-8% Reis! Reis unterstreicht den Hopfen.
- für den Schaum und Vollmundigkeit 2-4% Weizenmalz!
Also 2-4% Weizenmalz hell
ca 5% Reis
ca 4% Zucker
rest Pilsener hell.
Untypisch, klappt aber
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 12:03
von auftauer
Wenn du die CP 18 versuchen willst, kannsz du ja mal hier lesen, dass du nicht den gleichen Fehler machst wie ich...
viewtopic.php?f=3&t=1376&view=unread#unread
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 13:24
von flying
Der alte Hürlimann-Stamm S-189 soll für neutrale Pilsner ganz gut geeignet sein.
http://www.fermentis.com/wp-content/upl ... 189_DE.pdf
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 14:50
von Uwe12
Ja, die S-189 wollte ich auch schon vorschlagen, habe aber von Pils keine Ahnung.
Die Hefe ist sehr gärfreudig (kann man fast als "Nottingham im Untergärigen" bezeichnen) und macht weniger "süß" als die W-34/70 und weniger fruchtig als die S-23.
Und sie ist bei weitem keine so zickige Diva, wie die Diamond (=Doemens 308er?), die erst ab der zweiten Führung Freude macht.
Leider gibts die halt nur in 500g-Blöcken. Bei kleinem Bedarf muß man eine Foren-SB erhaschen.
Uwe
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 15:00
von HansMeiser
Von der Zickigkeit der Diamond Lager hab ich auch schon gehört. Hatte ich aber nie Probleme damit. Ich hab die in 1L Starter mit Malzbier vorgeführt und der normale Sud dann ohne Probleme oder Anlaufschwierigkeiten.
Hans
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 15:02
von Rudiratlos
Ich finde die S-189 super, für ein Pils würde ich aber eher die W34/70 verwenden. Die S-189 liefert bei mir eine "gtreidige" Geschmackskomponente, die in ein schlankes norddeutsches Pils vielleicht nicht ganz so passt.
Frage an der Thread-Starter:
Welche Stammwürze und Restextrakt misst du denn in deinem Pils? Vielleicht hast du einfach nur einen bescheidenen Vergärungsgrad und verwechselst "malzig" mit "restsüß"?
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 15:13
von Ulrich
Rudiratlos hat geschrieben:Frage an der Thread-Starter:
Welche Stammwürze und Restextrakt misst du denn in deinem Pils? Vielleicht hast du einfach nur einen bescheidenen Vergärungsgrad und verwechselst "malzig" mit "restsüß"?
Ja, das meine ich auch, gerade die S-23 hat am Anfang einen schlechten Gärkellervergärungsgrad! daher habe ich ja empfohlen bissel mit Zucker nachzuhelfen.
Ausserdem würde ich nicht viel höher als 11,5 Stw gehen.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Dienstag 23. Dezember 2014, 15:17
von Schlupfer
Hi,
ich halte die Brewferm Lager ab der zweiten Führung und bei kalter Gärführung bis 10°C wegen ihrer neutralen Vergärung durchaus auch für pilstauglich.
Michael
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 10:03
von schultheiss
[
Ulrich hat geschrieben:Rudiratlos hat geschrieben:Frage an der Thread-Starter:
Welche Stammwürze und Restextrakt misst du denn in deinem Pils? Vielleicht hast du einfach nur einen bescheidenen Vergärungsgrad und verwechselst "malzig" mit "restsüß"?
Stw. ca 12%, RE 4,5.
Danke für die vielen Tips, ich hab jetzt den Vorschlag von Hans aufgenommen und gestern Diamond Lager bestellt und werds
auch mal mit Carapils versuchen.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 10:53
von Rudiratlos
schultheiss hat geschrieben:[
Ulrich hat geschrieben:Rudiratlos hat geschrieben:Frage an der Thread-Starter:
Welche Stammwürze und Restextrakt misst du denn in deinem Pils? Vielleicht hast du einfach nur einen bescheidenen Vergärungsgrad und verwechselst "malzig" mit "restsüß"?
Stw. ca 12%, RE 4,5.
Danke für die vielen Tips, ich hab jetzt den Vorschlag von Hans aufgenommen und gestern Diamond Lager bestellt und werds
auch mal mit Carapils versuchen.
Scheinbarer Restextrakt von 4,5 Grad Plato?
Das ist bei einer 12P-Stammwürze viel zu viel Restextrakt für ein Pils! Der Vergärungsgrad ist extrem bescheiden!
Sieh zu, dass du deutlich unter 3 kommst, für ein richtig schlankes Pils wäre wahrscheinlich sogar unter 2 anzustreben.
Die 12°P Stammwürze sind in Ordnung, ich würde aber eher etwas darunter, bei 11,5 bis 11,8, bleiben.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 11:14
von cyme
Das klingt nach eingeschlafener Gärung. Fabier sagt mit das ist ein EVG von < 65%, das Datenblatt der S-23 spricht von 82%. Läuft bei dir die Gärung von vorne bis hinten kalt ab oder hebst du zum Ende hin die Temperatur an?
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 11:22
von schultheiss
Nein, immer konstant bei ca 10°.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 11:43
von Rudiratlos
Ob ein Wechsel des Hefestamms alleine zum Erfolg führt, ist fraglich.
Ich tippe mal auf verschiedene Faktoren, die in der Summe diesen sehr bescheidenen Vergärungsgrad verursachen:
- Hefemanagment: 3 Päckchen auf 40 Liter sind ja eigentlich in Ordnung, bei 10°C Anstelltemp. darf das aber auch das doppelte sein. Aber wie genau gibst du die zu? Einfach auf die Würze gestreut, oder sauber in Wasser rehydriert, und in Würze gestartet?
- Schütttung: Lass mal alles Cara weg.
- Maischarbeit: Wie sieht dein Maischeprogramm aus? Laaaaange Maltoserast ist angebracht, darf im Extremfall ruhig eine Stunde bei 62-63°C sein.
- Wasserqualität: Wie siehts da bei dir aus? Soll ja auch Auswirkungen auf den Vergärungsgrad haben?
- Gärführung: 10°C sind gut, evtl. kannst du aber gegen Ende der Gärung wärmer stellen, um der Hefe die Arbeit zu erleichtern. Vielleicht hast du auch Diacetyl drin, und verwechselst das mit malzig/süß?
Ach ja, wie füllst du eigentlich ab, bzw. wie läuft bei dir die Nachgärung ab? Ich kenn einen Hobbybrauer, der schlaucht grün in Drucktanks bei knapp über 0°C. Da brauchts dann auch ewig, bis der letzte verwertbare Extrakt von der Hefe aufgebraucht ist...
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 12:16
von Seed7
Rudiratlos hat geschrieben:
- Wasserqualität: Wie siehts da bei dir aus? Soll ja auch Auswirkungen auf den Vergärungsgrad haben?
- Gärführung: 10°C sind gut, evtl. kannst du aber gegen Ende der Gärung wärmer stellen, um der Hefe die Arbeit zu erleichtern.
Zur Wasserqualität, wenigstens den pH der Maische sollte im richtigen Bereich liegen pH 5,2 - 5,4, eventuell korrigieren mit Milchsaeure oder Phosphorsauere.
Zur Gärführung, ab einen Gaerungsgrad von 50% (nach etwa 5 Tage) kann die Temperatur hoch auf 18°C mit einem halben Grad/12 Stunden, da zwei, drei Tage halten biss ausgegoren und in zwei Tage runter auf 0 - 4°C, zwei Tage halten und abfüllen.
Ingo
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 14:01
von schultheiss
Hi, also Maltoserast mach ich 40 Min. Härtegrad = 8.4 und der Ph Wert liegt mit 5.4 auch im grünen Bereich.
Seit einem Jahr schlauche ich grün. Diacetylrast mach ich auch immer. Die Trockenhefe rehydriere ich in abgekochtem Wasser.
Den Tip mit dem Wärmerstellen nach der Hälfte der Zeit werd ich auch mal ausprobieren.
Vielen Dank und Frohe Weihnachten!
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 15:39
von Dave1987
Kann sein ich hab es überlesen, aber wenn du grün schlauchst, dann machst du ja sicher eine Schnellvergärungsprobe. Und wenn die denselben EVG hat, kann man immerhin eine eingeschlafene Garführung schon mal vergessen.
Was mir zu den schon genannten Dingen noch einfallen würde wäre ein kaputtes Thermometer, das zu wenig anzeigt. Oder ein Malz mit geringer Enzymaktivität (zBsp. Altes Malz).
Wünsche schöne Weihnachten!
Dave
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 15:59
von GregorSud
Mit zwei Päckchen W34/70 auf 20L gut belüftete Würze bin ich schon in erster Führung auf 85% EVG gekommen und kann keine unerwünschten Aromen feststellen :)
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 24. Dezember 2014, 18:01
von Boludo
Ich würde mit großer Menge Erntehefe 3470 arbeiten, zu der Maltoserast eine Kombirast dazupacken und Hefenahrung einsetzen.
Konstant 10° C ist für die 3470 in erster Führung meiner Meinung nach zu kalt, das ist eine gute Anstelltemperstur, ich würde es dann aber im Laufe der Tage deutlich wärmer bis zu 14°C werden lassen.
Bei dem hohen Restextrakt hast Du kein Hefeproblem, sondern die Hefe hat ein Problem mit Deiner Würze und Gärführung.
Der Tip mit dem Zucker und dem Reis gefällt mir auch sehr gut.
Stefan
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:15
von Spessarter
Servus beisammen, ich bin neu hier im Forum und ebenso in der "Zunft".
@Schultheiss - wie ist es ausgegangen mit deinem Diamond?
Das Thema Hefe hat mich von Anfang an Interessiert. Letztendlich nervt es mit jedem neuen Sud neue Hefe kaufen zu müssen und so möchte ich mich im "Hefe Ernten" versuchen. Um den Beitrag hier nicht zu verwässern zurück zur Hefe. Ich hab drei Sude hinter mir mit jeweils gutem Ergebniss. Verwendet habe ich PM, BTM jeweils mit CaraMünch 5% sowie S 22 und W 34/70. Die Rasten gut auf Pils/Lager ausgelegt - also bei gut 50°C eingemaischt. Die Trockenhefe hab ich einfach mit abgekochtem Wasser angesetzt. Die auf ca. 15°C abgekühlte Anstellwürze (12%SW) mit einem großen Schneebesen gut belüftet und anschließend die aufgequollene Hefe vorsichtig zugegeben. Beim ersten Sud im letzten Herbst ging die Gärung ab wie Luzie und im Keller 14°C war am nächsten Morgen ein deutliches Blubbern zu vernehmen - verwendet habe ich S 22- auf 30l Würze hab ich 2 Päckchen (23g) genommen. Bei ersten Verkostungen fiel mir ein wirklich guter "fruchtiger" Geruch und Geschmack auf, der mir gefiel und das Bier kennzeichnete. Der unvergärbare Rest ergab 4% - geschlaucht wurde bei gut 5%. Der nächste Sud sollte "Ergiebiger" werden und so steuerte ich die 50l an. Das Prozedere war vom Ablauf her das gleiche nur die Hefe bestand nun aus 2 Päckchen S 22 und zwei Päckchen W 34/70. Zu der Zeit im November war es Arsch kalt und ebenso die Temperatur im Keller auf knapp unter 10°C - ergo gab es eine sehr wackelige Gärführung die so endete dass das fertige Bier sofort nach dem öffnen der Flasche eingeschenkt werden musste da sonst alles überquoll - ich würde es aber nicht als "Gushing" bezeichnen da es langsam von statten ging. Der fruchtige Geschmack war nicht so ausgeprägt wie beim ersten aber ansonsten ein gutes eher nordisch herbes Pils. Nächster Sud wieder angestrebte 50l - um die Gärführung zu verbessern also das Fass nach dem anstellen in den Heizungskeller gezerrt der eine Temperatur von 12°C aufwies - diesmal verwendete ich drei Päckchen S 22 und erstmals keine Pellets (90%) sondern Dolden(100%) Das Ergebniss war klasse. Ich selber mag den etwas fruchtigen Geschmack und habe mir deshalb den neuen mandarin hopfen als Dolden bestellt. Meine im spätherbst gesetzten Hopfenplanzen (2x Tettnanger, 1x Saazer, 1x Hallertauer mf) müssen ja erst noch kommen.
LG Harry
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:21
von Boludo
Hallo,
Du meinst sicher die S-23 Hefe oder?
Ich würde Dir ganz dringend vom Grünschlauchen in Flaschen abraten und das Bier immer voll ausgären lassen und dann aufspeisen.
Kuck mal
hier.
Wenn man untergärig braut sollte man sich meiner Meinung nach nicht auf einen kalten Keller verlassen sondern die Gärführung aktiv beeinflussen können. Das geht am besten in einer Gefriertruhe mit UT 200 oder einem ähnlichen externen Thermostat.
Stefan
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:46
von Spessarter
Ja klar - S 23. Mit den ganzen Fachbegriffen wie "Grünschlauchen" ect. kenn ich mich noch nicht so aus - aber das wird dann schon. Die Sache mit der Truhe gefällt mir da ich auch vorhabe im Sommer - und da nicht nur Weizen zu brauen.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:53
von Spessarter
dein Beitrag (Link) ist klasse. Ich bin fast durchgedreht als ich knapp ein prozent über dem restextrakt war und muffen hatte keine kohlensäure mehr zu generieren in den flaschen. An diesem tag wollten wir eigentlich zu freunden wo wir eingeladen waren und ich saß im keller bei meinen 50 liter bier und war am schlauchen. wir sind dann eine stunde später gekommen.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:53
von Boludo
Grünschlauchen bedeutet, dass Du das nicht fertig vergorene Bier abfüllst, so dass es in der Flasche noch weiter gärt und dadurch das nötige CO2 bildet. Die andere Methode ist, das Bier voll ausgären lassen und dann eine genau berechnete Menge Würze oder Zucker zugeben, so dass Du genau die Rezens im Bier hast, die Du willst.
Beim Grünschlauchen ist es aber nicht ganz einfach den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und ohne Schnellvergärprobe ist das eigentlich ein Wahnsinn.
Platzende Flaschen sind nicht sehr lustig.
Stefan
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:55
von Boludo
Spessarter hat geschrieben:dein Beitrag (Link) ist klasse. Ich bin fast durchgedreht als ich knapp ein prozent über dem restextrakt war und muffen hatte keine kohlensäure mehr zu generieren in den flaschen. An diesem tag wollten wir eigentlich zu freunden wo wir eingeladen waren und ich saß im keller bei meinen 50 liter bier und war am schlauchen. wir sind dann eine stunde später gekommen.
Woher kennst Du denn den genauen Endvergärungsgrad?
Bitte sag nicht dass der in einem Rezept stand.
Ein Prozent darüber ist eigentlich auch zu viel für ein normales Bier.
Stefan
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 12:01
von Spessarter
den envergärungsgrad ermittele ich anhand der schnellvergärungsmethode die ein ergebniss beim spindeln aufzeigt - was bei allen proben um die 4 lag.
ich arbeite schon mit mehreren spindeln und beachte den gersten/maische anteil zur ausschlagwürze - stammwürze wird immer gemessen um den alkoholgehalt im fertigen bier in einem vernünftigen maß zu haben. Naja klar ist für mich zum anfang ein rezept erstmal eine grundlage. der hopfenanteil der sich nach persönlichem geschmack, der alphasäure und um das zehntel bei der wahl dolden oder pellets richtet sowie die malz wahl mit den unterschiedlichen eiweisgehalten und röststufen. nicht zuletzt die rasten die ich bei gott warlich nicht perfekt einhalten kann mit einem hundert liter topf. aber das ist es doch was ein bier ausmacht - oder?
um zur hefe zurückzukommen - ich werde meinen nächsten sud wieder mit s 23 zum blubbern bringen und habe diesmal vor die hefe nach dem schlauchen zu ernten bzw. zu erhalten um sie für den nächsten sud - der da sicher keine 2 monate auf sich warten lässt wieder einzusetzen. da gabs wo einen beitrag mit der plastiktüte - also die abgesetze hefe in eine plastiktüte füllen, das ganze gut luftdicht verschließen und im kühlschrank lagern. um hier kein risiko einzugehen werd ich mir natürlich was an trockenhefe parat legen um eine eventuell ausbleibende gärung zu starten.
Ich bin schon hier um zusammen mit euch meine bescheidenen möglichkeiten und anfängerwissen zu verbessern. Dafür auf jeden fall schon mal einen riesen dank im vorraus.
LG Harry
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 12:51
von Ulrich
Ich finde es gut, dass Du es nochmal mit der S-23 versuchen willst. So bekommst Du vergleichbare Ergebnisse und kannst ganz objektiv Deine Änderungen in Deiner Technologie bewerten.
Meiner Meinung nach ist Dein erstes Ziel den Ausstoßvergärungsgrad zu erhöhen.
Dein Ziel sollte sein ein AV° von um die 80% zu erreichen. Das wären bei einer Stw von 12°P einen scheinbarer Extrakt von <2,6%.(realistisch 2,2%)
- genügend Hefe richtig vorbereitet. 30-60 Minuten bei 25-30°C, gut durch mischen. (optimal magnetrührer, ausreichend alle 10-20 Minuten gut aufschütteln) (ZnCl wäre gut für die Hefe)
- Anstelltemperatur: 1 - 2°C niedriger, als Temperatur HG. zB 9°C Anstellen, Temperatur HG 10 - 11°C. (Damit die Hefe gut angären kann und nicht soffort eins von der Kühlung auf den Kopf bekommt.
- Ab einem scheinbaren Extrakt von ca <5,5 die Temperatur 2-4°C höher kommen lassen.(Temperatur warme Hauptgärung: 14 - 16°C)
- Endvergären lassen. Ziel: < 2,6
- Nachgärung mit Zucker!!! Es ist nicht Zielführend ein schlankes Pilsener mit Würze zu Speisen. Beim Aufkräusen oder Speise mit Würze erreicht man eher Vollmundigkeit und Esterbildung. Dadurch, dass Du wieder Stickstoff gibst, will die Hefe wieder Verstoffwechseln. Speise mit Zucker veringert den Restextrakt und bleibt neutral von der Aromabildung her.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 13:52
von cyme
Spessarter hat geschrieben:Ich bin schon hier um zusammen mit euch meine bescheidenen möglichkeiten und anfängerwissen zu verbessern. Dafür auf jeden fall schon mal einen riesen dank im vorraus.
Gerade wenn du noch Anfänger bist und eingeschränkte technische Möglichkeiten hast, solltest du das Bier komplett ausgären lassen und erst dann mit einer genau berechneten und abgewogenen Zuckermenge abfüllen. Im Vergleich zu deinem jetzigen Vorgehen ist das nicht nur einfacher und bequemer, sondern gibt auch wesentlich vorhersehbarere Ergebnisse.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 21:05
von schultheiss
@Schultheiss - wie ist es ausgegangen mit deinem Diamond?
Hallo Spessarter,derzeit befinden sich 40 L nun den 5.Tag in der Nachgärung.
Die Diamond ist tatsächlich etwas langsamer als die S-23. Hat auch 24 Std. gebraucht
bis sie bei 10°angekommen ist. Habe 3 Päckchen a 10g genommen.
Laut Beschreibung reicht ein Päckchen nur für 5L Würze.
Und dann soll man die auch noch 10 Min rühren bis sie cremig wird,
und danach den Hefebrei nochmal 15 Min rühren. Hab ich auch nicht gemacht.
Die Gärung selbst war aber doch recht "stürmisch"
Jetzt muß ich halt noch 6 Wochen warten.
Gruß, Thomas

Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 28. Januar 2015, 09:49
von Spessarter
ok, dann bin ich mal auf den geschmack gespannt - oder konntest du schon aromen feststellen die sich von den s 23 und weihenstefan hefen unterscheiden?
- da ich diese zitrusartigen aromen sehr mag werde ich meinen nächsten sud (Böhmisches Pils 50l - nächste oder übernächste woche) wieder mit s 23 starten.
- hier übrigens beim letzten sud eher zufällig ein/zwei grad kälter angestellt ( 8/9°)und dann vor muffe eines nicht oder verzögerten ankommens den standort geändert - nächsten tag einen netten gruß der blubbernden hefe bei 12°.
zusätzlich möchte ich den "neuen" hopfen mandarina bavaria ausprobieren. den werde ich mir in form von dolden schicken lassen. ich hab noch ca 500g hallertauer mf dolden und 100g saphir pellets - mal sehen wie ich die unterkriege.
gruß harry
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 28. Januar 2015, 10:15
von cyme
Wenn du Zitrusaromen magst, kannst du auch mal die C-Hopfen ausprobieren:
http://amihopfen.com/Hops/Hop-Packs/Var ... 25_26.html
Am einfachsten nimmst du einen ausgegorenen Sud, teilst in ihn kleinere Portionen auf und stopfst sie mit den verschiedenen Sorten, dann bekommst du einen Eindruck von deren Geschmack ohne jedesmal gleich einen kompletten Sud opfern zu müssen. Stopfen und Amihopfen ist natürlich nicht mehr ein stiltgetreues Pils, aber wir brauen ja schließlich genau damit wir ausgetretene Pfade verlassen können

Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Mittwoch 28. Januar 2015, 10:30
von Spessarter
ja das mit dem "stopfen" hab ich ja auch hier gelesen und find es interessant. zur persönlichen geschmacksfindung auf jeden fall.
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Sonntag 17. Mai 2015, 23:33
von jeveryeti
Ulrich hat geschrieben:
Um ein reines Pilsener hinzubekommen ist das Wasser wichtig! Gerade für das Pilsener ist das CaSO4 gut (Achtung KEIN Mg SO4 => Bittersalz!), nicht so viel oder gar keine Carbonathärte, Nicht-Carbonathärte aus CaCl2 und CaSO4
Wenn man das Wasser nicht koregieren kann:
- Mit bissel Zucker den GV° erhöhen
- 4-8% Reis! Reis unterstreicht den Hopfen.
- für den Schaum und Vollmundigkeit 2-4% Weizenmalz!
Also 2-4% Weizenmalz hell
ca 5% Reis
ca 4% Zucker
rest Pilsener hell.
Untypisch, klappt aber
@ Ulrich
Moin Ulrich,
wollte schon lange fragen: Das mit den 4% Zucker ist das auf die Gesamtschüttung während des Maischens zu verstehen?
Wird der Reis mit geschrotet? Habe mit Reis noch nie gebraut
Beste Grüße
Arne
Re: Trockenhefe für Pils
Verfasst: Montag 18. Mai 2015, 09:31
von Ursus007
Mein bestes Pils hab ich mit der 34/70 erzeugt, zugegeben, es war mein Einziges. Aber ich finde es echt klasse.
Nee, Quatsch: Ich hab auch mal einen Versuch mit der S23 gemacht und absichtlich viel zu warm vergoren. Ich finde es schrecklich mit dem Obstkorb-Aroma, meine Frau findet es süffig. Daher zähle ich es nicht als ernsthaften Pils-Sud.
Aber für das Thema werf ich mal die Mangrove Jacks M84 in die Runde. Pils hab ich damit noch nicht gebraut, aber ein Maibock. Das ist richtig gut geworden, obwohl es noch keine 4 Wochen in der Flasche ist und man der M84 nachsagt, erst nach 8 Wochen zur besten Qualität zu kommen. Bin gespannt ...
Könnte mir damit auch ein Pils vorstellen. Was zu beweisen wäre ...
Ursus