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Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 00:22
von sudwerkstatt
Hallo Forum,
Nun ist zwar Weihnachtszeit, aber die Fastenzeit ist nicht mehr weit.
Ich will Keinem den Spass verderben, aber im nächsten Jahr ist am 18. Februar Aschermittwoch.
Ich bin nun nicht gläubig aber dennoch finde ich die Tradition des Verzichts ganz gut. Traditionell trinke ich ab Aschermittwoch bis Karfreitag keinen Alkohol.
Industriell hergestelltes Alkoholfreies Bier hat genau wie zuckerfreie Cola den Nachteil,
Sie schmecken nicht wirklich.
Das "Alkfreie" von fast allen Brauereien schmeckt mir viel zu Malzig (Ausnahme ist Gold Ochsen alkoholfreies Weizen, das hatte ich zufällig mal letztes Jahr und war positiv überrascht).
Für mich muss also was herberes her, bzw. auch mit viel mehr Hopfenaroma (evtl. gestopft) (gibt es alkoholfreies Craftbeer?)
So als leidenschaftlicher Hobbybrauer kann man sich ja mal überlegen:
Wie braue ich alkoholfreies Bier? Alkoholentzug des Jungbieres geht im Hobbybrausektor leider nur über Erhitzung.
Ich habe mir folgendes Projekt überlegt:
ein Weizenbier mit schönem Hopfenaroma!
- das lasse ich vergären.
- nach der Gärung koche ich das ganze für ne Stunde auf 80°C (78,3°C Siedepunkt Ethanol).
- Abkühlen
- evtl. Stopfen mit Hopfen (1 Woche)
- Abfüllung mit Speise und Hefe zur Flaschengärung.
Was haltet Ihr davon?
Wie lange sollte ich 50 Liter Jungbier sieden (80°) damit kaum noch Alkohol drin ist?
Habt Ihr irgendwelche Tips?
Gibt es im Hobbybereich Methoden zur Bestimmung des Alkohols, abgesehen von der Umrechnung der Stammwürze?
Es sollte also so ziemlich an "Alkoholfrei" (0,5% Vol ) ran kommen.
Also abgekochtes Jungbier + Speise + Hefe
Hat so ein Projekt schon mal jemand von Euch durchgezogen?
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 01:13
von ITZBrauer
Hui,
Interessante Sache. Ich spiel auch schon länger mit dem Gedanken...
Deine Variante hört sich auf's erste ganz gut an, aber ich würd's anders angehen.
Problem bei dir sehe ich:
Die GNP/Aromen aus der gärung gehen dir bei der entalkoholisierung wieder flöten bzw. Wandeln sich in unberechenbare Aromen, dir eher ins unerträgliche tendieren durch die hohe thermische Belastung.
--> ich würd mir da als hobbybrauer die gärung sparen oder höchstens angären (auch ganz schön anspruchsvoll als hobbybrauer). Entalkoholisierung und ein gutes Getränk danach zu haben, gestaltet sich ja im industriellen Maßstab schon als ganz schön anspruchsvoll (siehe schlechte/geringe Auswahl guter alkfreier!)
Die thermische Belastung so gering zu halten und dennoch einigermaßen viel Alkohol zu entziehen, sehe ich da als größte Herausforderung. 50 Liter fertiges/junges Bier solange zu sieden (unter Normaldruck), dass alle vol draußen sind? Da stellt s mir die haare auf!
Mein Ansatz, ein kreatives aromaintensives nicht zu Kohlenhydrate reiches alkoholfreies Bier zuhause zu brauen, was es so glaub ich no ned am Markt gibt, wäre folgender:
Leichte, bis sehr leichte Stammwürze einsuren (<10°P), Hopfen betont, nicht bitter. Also zusehen, dass man im Whirlpool oder so die tollen Hopfenaromen in die würze bekommt. Evtl. Auch stopfen. Diese würze dann abkühlen, schwefeln/sichern, auf Wunsch CO2 aufcarbonisieren und mit Gegendruckabfüller in die Flasche bringen. Dazu braucht's meinerseits halt noch den Füller (steht aber eh an).
Was meinst du?
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 01:25
von hoepfli
(<10°P)
....mal angenommen, man landet bei 8P ergibt rund 3% im Bier, wo ist da was von Alk frei?
Wenn ich so etwas will, trinke ich Krombacher alkfrei!
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 01:26
von Ladeberger
Ich würde mich wie ITZBrauer eher im Bereich des Malzztrunkes umschauen. Eine Entalkoholisierung durch atmosphärische Kochung ist geschmacklich der Horror. Es hat schon seinen Grund, warum die Industrie das im Vakuum ausführt, um nämlich den Siedepunkt und damit die thermische Belastung auf ca. 40-60°C zu senken. Ein Gemisch von zwei Stoffen mit so nahe beieinander liegenden Siedepunkten lässt sich nämlich auch nicht mal eben schnell rektifizieren, dü müsstest das Bier zunächst zum Sirup einkochen und danach wieder mit Wasser strecken, bevor da aller Alkohol raus ist.
Allenfalls noch im Hobbybrauerbereich anwendbar wären sehr früh gestoppte Gärungen oder der Einsatz von Einfachzucker vergärenden Stämmen wie der S. ludwigii. Wo man die privat bekommt, weiß ich allerdings nicht.
Gruß
Andy (der Coke Zero eigentlich ganz gerne trinkt)
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 01:41
von sudwerkstatt
Danke für die Anregung,ITZBrauer, Hoepfli & Ladeberger,
Ich denke mal den Aroma Verlust durch das zweite Erhizen kann man kompensieren indem man die Aromastoffe erst nach dem zweiten Erhitzen rein bringt.
z.B. Hopfen beim abkühlen und stopfen dannach!.
Das Malz-Aroma auszutreiben ist ja wohl sehr schwer. :-)
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 02:11
von Alt-Phex
Ich kann mich da nur meinen Vorrednern anschliessen. Den Alkohol verkochen ist nicht zielführend.
Geschmacklich dürfte das um längen schlechter ausfallen als das schlechteste Alk-freie das du je
getrunken hast.
Aber selbst Malztrunk herzustellen ist schon recht aufwendig, zumindest für uns Hobbybrauer.
Das wäre aber zumindest die Richtung die ich versuchen würde. Hier ist ein Bericht dazu:
Malzbier Doku
Das ganze ist nicht ungefährlich und zudem noch ein recht hoher Aufwand. Aber das muss jeder selber wissen.
Ansonsten halte ich ein "Alkoholfreies" im Hobbybrauer Bereich für nicht machbar.
Unvergorene Würze im Fass zwangskarbonisieren wäre noch eine Option, aber schmeckt sowas überhaupt ?
Vermutlich nicht, sonst würden das sicherlich mehr Leute machen...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 02:30
von Alt-Phex
sudwerkstatt hat geschrieben:Danke für die Anregung,ITZBrauer, Hoepfli & Ladeberger,
Ich denke mal den Aroma Verlust durch das zweite Erhizen kann man kompensieren indem man die Aromastoffe erst nach dem zweiten Erhitzen rein bringt.
z.B. Hopfen beim abkühlen und stopfen dannach!.
Das Malz-Aroma auszutreiben ist ja wohl sehr schwer. :-)
Du verlierst ja kein Aroma, du gewinnst "Aroma" dazu. Durch das erneute lange kochen können sich Stoffe
konzentrieren und/oder du bekommst einen "brenzligen" Beigeschmack, den kenne ich von "Tunnel-Pasteuren",
ist nicht sonderlich lecker. Ich habs allerdings noch nie ausprobiert, aber m.M.n. kann das nicht gut werden.
Aber probier es ruhig aus, ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 09:26
von Rudiratlos
sudwerkstatt hat geschrieben:nach der Gärung koche ich das ganze für ne Stunde auf 80°C (78,3°C Siedepunkt Ethanol).
Wird so nicht funktionieren, da der Siedepunkt eines Wasser-Alkohol-Gemisches konzentrationsabhängig ist. Nur reiner Alkohol siedet bei knapp über 78°C. Mit zunehmendem Wassergehalt verschiebt sich der Siedepunkt immer weiter in Richtung 100°C. Eine 5%ige Mischung sollte so grob gesagt irgendwo zwischen 85 und 90°C zu sieden beginnen, mit Abnahme des Alkoholgehalts in der Flüssigkeit durch Verdampfen verschiebt sich dann der Siedepunkt während des Kochens immer weiter nach oben. Der Alk. ist dann erst draussen, wenn man bei 100°C ist.
Wenn das genauer interessiert, dann einfach mal nach "Brennen" googeln.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 10:25
von cyme
Du wirst kein alkoholfreies bekommen, sondern alkohokreduziertes. Falls es hilft, hier hat jemand schon das ganze ausprobiert und aufgeschrieben:
http://www.homebrewtalk.com/f13/creatin ... eer-39433/
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 10:34
von Boludo
Kauf ein Brewdog Nanny State und gut ist.
Gibt auch Clone Rezepte.
IPA beim Autofahren trinken hat schon was.
Stefan
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:00
von Seed7
Alkoholfreies Craftbeer = 'Contradictio in terminis'?
Eine alternative Gärung wäre mit einen Lactobacillus der keinen Alkohol produziert. Es wird dann nicht so voll und dick wie ein Malztrunk da viele Zucker metabolisiert werden und ja, es ist Sauer. Mit ein wenig Fruchtaroma hat man dann ein alkoholfreies Radler. Die Gärung könnte man vielleicht sogar an einem bestimmten Punkt stoppen durch die Zugabe von isomerisiertem Hopfenextrakt.
Ingo
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:07
von Hansbauer
Also bei einer hiesigen Brauerei wurde gesagt das sie für alkoholfreies eine andere Hefe verwenden.
Ist das möglich?
Grüße
Hansbauer
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:09
von PabloNop
sudwerkstatt hat geschrieben:
Es sollte also so ziemlich an "Alkoholfrei" (0,5% Vol ) ran kommen.
Also abgekochtes Jungbier + Speise + Hefe
Durch das Kochen must Du von 0g/l CO2 auf eine erträgliche Mengen aufspeisen. Dadurch entsteht doch auch wieder recht viel Alkohol...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:16
von SINS
Hallo Micha!
In diesem Zuge möchte ich Dich/Euch auf meinen Thread im alten Forum hinweisen.
Dort habe ich - auch aus einer Alkoholpause heraus - viele alkfreie Biere getestet.
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?n ... &tid=22324
Es wäre begrüßenswert, wenn die Liste hier weitergeführt werden würde...
nach der Gärung koche ich das ganze für ne Stunde auf 80°C (78,3°C Siedepunkt Ethanol).
Abgesehen davon, dass es wahrscheinlich nicht funktionieren wird (siehe Vorredner) schmeckt erhitztes Bier furchtbar!
Ladeberger hat es bereits geschrieben!
Eine Entalkoholisierung durch atmosphärische Kochung ist geschmacklich der Horror.
Viele Grüße,
Sven.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:45
von nobody2k
Alkohol ist jedoch nicht verboten in der Fastenzeit möchte ich erwähnen :)
Ich würde auch die rechtlichen Dinge bedenken beim Destillieren ;)
(Falls du das Destillat auffangen willst)
Eventuell wäre ja ein schwaches Bier eine Alternative. ..
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 11:57
von ITZBrauer
hoepfli hat geschrieben:(<10°P)
....mal angenommen, man landet bei 8P ergibt rund 3% im Bier, wo ist da was von Alk frei?
Wenn ich so etwas will, trinke ich Krombacher alkfrei!
Warum? Ich habe doch geschrieben, dass diese 10 °P nicht vergoren werden! Etwas kontruktiver posten bitte!!
sudwerkstatt hat geschrieben:Ich denke mal den Aroma Verlust durch das zweite Erhizen kann man kompensieren indem man die Aromastoffe erst nach dem zweiten Erhitzen rein bringt.
z.B. Hopfen beim abkühlen und stopfen dannach!.
Das Malz-Aroma auszutreiben ist ja wohl sehr schwer. :-)
Gruß
Micha
Aber die Aromen, die dir die Hefe gibt (und das sind deutlich andere als die vom Hopfen) sind auf immer und ewig grausamst dahin! Ich durfte deine Biere bereits verkosten, Micha (Bericht folgt noch). Eine grauenvolle Vorstellung, dass diese kunstvoll und wahrhaft guten Biere nochmals ausgekocht werden... und das im 50 Liter-Maßstab

Bitte tu mir das nicht an
Alt-Phex hat geschrieben:
Ansonsten halte ich ein "Alkoholfreies" im Hobbybrauer Bereich für nicht machbar.
Unvergorene Würze im Fass zwangskarbonisieren wäre noch eine Option, aber schmeckt sowas überhaupt ?
Vermutlich nicht, sonst würden das sicherlich mehr Leute machen...
nichts ist unmnöglich, vorallem nicht für Hobbybrauer

ihr beweist es mir immer wieder aufs neue
Zwangscarbonisieren unvergorener Würze wäre mein Weg. Warum sollte das nicht schmecken? Wo sollten da Geschmackseinbusen auftreten (keine thermische Belastung,...)? Ich bin fest davon überzeugt, dass ein alkoholfreier Malztrunk mit geilen Cascade-Hopfen-Aromen da wahnsinnn werden kann.
Es ist bisher blos noch keiner drauf gekommen
Ich stell mir konnkret ein Karamalz mit übertrieben viel Mandarina Bavaria/Hüll Melon/Cascade-Aromen vor
Rudiratlos hat geschrieben:
Wird so nicht funktionieren, da der Siedepunkt eines Wasser-Alkohol-Gemisches konzentrationsabhängig ist. Nur reiner Alkohol siedet bei knapp über 78°C. Mit zunehmendem Wassergehalt verschiebt sich der Siedepunkt immer weiter in Richtung 100°C. Eine 5%ige Mischung sollte so grob gesagt irgendwo zwischen 85 und 90°C zu sieden beginnen, mit Abnahme des Alkoholgehalts in der Flüssigkeit durch Verdampfen verschiebt sich dann der Siedepunkt während des Kochens immer weiter nach oben. Der Alk. ist dann erst draussen, wenn man bei 100°C ist.
Wenn das genauer interessiert, dann einfach mal nach "Brennen" googeln.
Der Beschreibung, und damit der Verdeutlichung, dass das eine sehr schwierige Aufgabe werden könnte (aber niemals unmöglich ;), ist nicht hinzuzufügen!
Boludo hat geschrieben:Kauf ein Brewdog Nanny State und gut ist.
Laaaangweilig
Boludo hat geschrieben:Gibt auch Clone Rezepte.
IPA beim Autofahren trinken hat schon was.
Stefan
Wo gibts dieses Bier? Und wo Clone-Rezepte

THX!
Seed7 hat geschrieben:Alkoholfreies Craftbeer = 'Contradictio in terminis'?
Eine alternative Gärung wäre mit einen Lactobacillus der keinen Alkohol produziert. Es wird dann nicht so voll und dick wie ein Malztrunk da viele Zucker metabolisiert werden und ja, es ist Sauer. Mit ein wenig Fruchtaroma hat man dann ein alkoholfreies Radler. Die Gärung könnte man vielleicht sogar an einem bestimmten Punkt stoppen durch die Zugabe von isomerisiertem Hopfenextrakt.
Ingo
Damn! Ansatz! Sau guad!
Hansbauer hat geschrieben:Also bei einer hiesigen Brauerei wurde gesagt das sie für alkoholfreies eine andere Hefe verwenden.
Ist das möglich?
Grüße
Hansbauer
Jipp, möglich. Hefen, wie die bereits erwähnte S. ludwigii (die nicht im Stande ist, Maltose zu verknabbern). Maltosebetonte Bier einsuren, Hefe bis zu bestimmten Grad arbeiten lassen und gut is... Für den Hobbybrauer wie den Profi eine machbare aber doch anspruchsvolle Herausforderung. Auch eine sehr gute Möglichkeit!!
@Sven:
Der Thread taugt allerdings. Ich bin während meiner Suche nach alkoholfreien Bio-Bieren schon darauf hingewiesen worden. Mach doch im neuen Forum eine Erweiterung auf! Ein Thema, das in Zukunft mehr und mehr von Tragweite sein wird und uns defintiv ungute Erfahrungen ersparen kann

Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 12:37
von Alt-Phex
Grundsätzlich ein sehr spannendes Thema, bin ich dabei.
Vieleicht sollten wir mal den Ulrich von der Weihenstephaner Hefebank bezüglich
dieser Ludwig Hefe ansprechen, das wäre schonmal sehr interessant und einen
Versuch wert. Sollte man aber nicht gleich 50L machen...
Nimmt man unvergorene Würze, müsste man überlegen wie man da so wenig
Malzzucker wie möglich reinbekommt, sonst wird das wohl zu süß.
Könnte da ein hoher Anteil an Rohfrucht hilfreich sein ?
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 12:53
von cyme
Bei unvergorener Würze muss man auch besonders sauber arbeiten. Bei Bier sorgen Alkohol und pH-Wert für ein keimfeindliches Klima. Reine Würze hingegen ist ein Paradies für alles was gern Zucker mag, und eine kleine Spur mit Wildhefen oder Laktobazillen könnte zum ernsthaften Problem werden.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 13:35
von ITZBrauer
Rohfrucht... oder angepasste Maischeführung. Und gute Kenntnis/Erfahrung/scharfe Beobachtung der Hefe!
zur unvergorenen Würze:
dreist gesagt,
ich würd die dann einfach schwefeln!
Alt-Phex hat geschrieben:Hier ist ein Bericht dazu:
Malzbier Doku
Wow, da ist doch ein Vorreitter!
Schwierig und gefährlich, ohne entsprechende Erfahrungswerte/Kenntniss und Schutzkleidung aber doch sehr bemerkenswert und machbar!
Ich denke, man sollte sich bei dem Thema von vorhinien dann entscheiden: Geht es um ein unvergorenes Malzgetränk (aufcarbonisiert)? Oder um ein angegorenens Bier/gestoppten Gärer?
Der Einfachheit würd ich das aufcarbonisierte Malzgetränk machen. Wobei der gestoppte Gärer wohl mehr Aromen-Potential
und Natürlichkeit noch mitbringen kann...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 13:36
von Boludo
Unvergorene Würze wird nie wie Bier schmecken. Sobald die Hefe zu Gären beginnt, reduziert sie viele Bestandteile der Würze und verändert dadurch den Geschmack nachhaltig. Darum schmeckt auch ein Malzbier nicht mehr nach Würze.
Stefan
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 14:26
von flying
Die Würze gründlich mit CO2 waschen und mit Milchsäure auf pH 4,5 einstellen...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 14:58
von Kurt
Kennst Du Clausthaler Extraherb? Das ist IMHO eines der besten alkoholfreien Biere und hat sogar Hopfenaroma. Von Clausthaler gibt es auch das "Zwickel". Dieses ist mit Cascade gehopft. Ich habe das Bier leider noch nirgends entdeckt ...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 19:16
von sudwerkstatt
Wow,
danke für so viele Ideen.
Schade, wenn Ihr meint das mit dem Abkochen nicht schmeckt.
Ich dachte nur das wäre eigentlich ein guter Weg den Alkohol los zu werden.
Ich werde evtl mal vom nächsten Sud 2-3 Liter als Versuchsträger opfern. Dann habe ich den Vergleich mit dem selben Bier mit und ohne Alk.
Ich bin mir nicht sicher wann ich den nächsten Sud brauen werde, aber ich werde auf jeden Fall berichten was dabei rauskommt.
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 22:19
von Yeffie
Hallo, ich hätte da eine Idee..
Wie wäre es, die Pfannevollwürze zügig & beinahe vollständig zu vergären, und dann mit diesem Bier hunds-kommun weiterzumachen mit dem Hopfenkochen, und dann vielleicht mit einer etwas höher vergärenden Hefe anzustellen, und dann sehr kalt lagern? Würde das auch so ein #$%&-Geschmack geben?
(Um eine Flaschenpasteurisation wird man wohl sowieso nicht herumkommen..)
Der Königsweg ist die Umkehrosmose. Dies erfolgt bei 40 bar. Der alk-freie Biersirup kann dann mit Sprudelwasser gemischt werden.
Sapperlott, es sollte doch möglich sein, einen Vakuumverdampfer im Craft Beer Massstab zu bauen ?! (isn't-it?)
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 22:25
von Alt-Phex
Wenn es so einfach wäre, vergorenes Bier nochmals mit Hopfen zu kochen, um ein super
leckeres Alkoholfreies herzustellen, dann würden das die Brauereien doch sofort machen.
Oder etwa nicht ?
Machen sie aber nicht, da wird mit Dialyse-Verfahren, speziellen Hefen und sonstwas gearbeitet.
Bleifreies Bier gibts schon seit über 20 Jahren, schmecken tut es bis heute nicht. Und das wird
schon seinen Grund haben - Es geht einfach nicht.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 22:51
von dingi
Alt-Phex hat geschrieben:Wenn es so einfach wäre, vergorenes Bier nochmals mit Hopfen zu kochen, um ein super
leckeres Alkoholfreies herzustellen, dann würden das die Brauereien doch sofort machen.
Oder etwa nicht ?
Machen sie aber nicht, da wird mit Dialyse-Verfahren, speziellen Hefen und sonstwas gearbeitet.
Bleifreies Bier gibts schon seit über 20 Jahren, schmecken tut es bis heute nicht. Und das wird
schon seinen Grund haben - Es geht einfach nicht.
Einspruch! Nur weil bisher keiner das richtige Verfahren gefunden hat, heisst das nicht, dass es nicht geht.
Ich kann nur das alkoholfreie Weizen aus dem Brauhaus Fallersleben jedem mal empfehlen. Respekt! und Hochachtung wie der verantwortliche Braumeister das hinbekommen hat.
Aus meiner Sicht scheint das zu gehen, die Frage ist wie...und das können wir nur durch ausprobieren herausfinden.
Viele Grüße
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Freitag 26. Dezember 2014, 23:43
von uli74
Anstatt Dir die Arbeit zu machen, Dein vergorenes Bier nochmal zu kochen usw. würde ich mir eine Kiste Billigbier kaufen und damit das Experiment machen.
Andererseits wird heutzutage falsch gefastet. Früher wurde während der Fastenzeit nicht oder kaum was gegessen, aber dafür gesoffen wie die Bürstenbinder. In Amiland gibts nen Typen, der isst während der Fastenzeit nichts und trinkt stattdessen rund um die Uhr Bockbier...
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 12:26
von sudwerkstatt
Hi uli74,
Bei mir geht es beim Fasten auch nicht um irgend einen religiösen Brauch. Ich mache das einfach um mal wieder das gute schätzen zu wissen. Um mir zu beweisen, das ich mal 6-7 Wochen ohne Alkohol auskomme. Das ganze könnte ich auch in einer anderen Zeit im Jahr machen, aber ich finde das man es ebenso gut in der religiösen Fastezeit fasten kann.
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 20:22
von nobody2k
Alkoholfreies Malzbier ist doch eh möglich ... Begnügen wir uns doch damit im Hobbybereich :) (Ist eh genug Arbeit sowas herzustellen ;) )
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 20:58
von Mediterror
Mir kommt beim Thema Alkfreies Bier immer die Idee der Dauerbelüftung.
Wäre es möglich bzw wie würde es sich geschmacklich auswirken ein Bier während der Gärung dauerhaft zu belüften.
Soweit ich noch weiß erzeugt die Hefe den Alkohol Hauptsächlich bei der Anaeroben Gärung. Bei der Aeroben wird zwar auch etwas Alkohol erzeugt, jedoch weit aus weniger. Könnte man dies nutzen?
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 21:06
von Yeffie
Mediterror hat geschrieben:... ein Bier während der Gärung dauerhaft zu belüften ...
Hm, das nenn' ich mal einen äusserst intressanter Ansatz !
Versuch macht kluch ! Probieren geht über Studieren !
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 21:09
von cyme
Das wird nicht klappen. Stichwort crabtree-Effekt.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 22:29
von afri
Mediterror hat geschrieben:Wäre es möglich bzw wie würde es sich geschmacklich auswirken ein Bier während der Gärung dauerhaft zu belüften.
Das widerspräche jedem Grundsatz, dass Sauerstoff außer beim Anstellen möglichst wenig im Bier zu suchen hat. Nach allem, was man so liest, sollte das dann nach Bierdeckel schmecken (oder verwechsle ich da was?). Gut, es wäre dann zumindest alkoholarme Pappe, aber...
Achim
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Samstag 27. Dezember 2014, 23:06
von FrankIbb
Alt-Phex hat geschrieben:
Unvergorene Würze im Fass zwangskarbonisieren wäre noch eine Option, aber schmeckt sowas überhaupt ?
Vermutlich nicht, sonst würden das sicherlich mehr Leute machen...
Das habe ich für Malzbier schön gemacht. Es ist schon faszinierend, wie der Würzegeschmack nach 2 Wochen weg ist. Ich hab's halt dunkel und Recht süß (14 P) eingebraut. Heller mit weniger Stammwürze, mehr Hopfenbittere und gestopft wäre echt ein Versuch wert, meine Meinung.....vielleicht teste ich es mal, aber ich hab noch viel auf der Liste.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 02:15
von Alt-Phex
FrankIbb hat geschrieben:
Das habe ich für Malzbier schön gemacht. Es ist schon faszinierend, wie der Würzegeschmack nach 2 Wochen weg ist. Ich hab's halt dunkel und Recht süß (14 P) eingebraut. Heller mit weniger Stammwürze, mehr Hopfenbittere und gestopft wäre echt ein Versuch wert, meine Meinung.....vielleicht teste ich es mal, aber ich hab noch viel auf der Liste.
Der Würzegeschmack lässt also nach, bzw. verschwindet sogar ? - Hmm, das wäre doch ein Ansatz

Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 28. Dezember 2014, 10:09
von FrankIbb
Auf jeden Fall läßt er sehr stark nach. Ich habe heiß in ein NC gefüllt, abgekühlt und aufkarbonisiert. Danach zum Reifen in die Kühlung. Durch das heiße abfüllen bekommt man keine Infektion.
Das Aufwendige kommt erst beim Flaschenabfüllung mit GDA. Beim Pasteurisieren sind 2 Flaschen gesprungen und viele Bügelverschlüsse haben CO2 abgelassen. Wenn man also direkt aus dem Fass zapft kein Problem.
Ich würde es Richtung bernsteinfarbe probieren.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 09:27
von Liquidminer
Kurt hat geschrieben:Kennst Du Clausthaler Extraherb? Das ist IMHO eines der besten alkoholfreien Biere und hat sogar Hopfenaroma. Von Clausthaler gibt es auch das "Zwickel". Dieses ist mit Cascade gehopft. Ich habe das Bier leider noch nirgends entdeckt ...
In den norwegischen Supermärkten hat das Clauthaler mit Cascade gerade unter dem Namen
Pale Lager Einzug gehalten. Es soll gestopft und unfiltriert sein. Ich habs neulich mal probiert und fand es echt super. Es hat ein schönes ausgeprägtes fruchtiges Aroma, für meinen Geschmack eines der besten alkoholfreien, die ich kenne.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 10:02
von sudwerkstatt
Liquidminer hat geschrieben:Kurt hat geschrieben:Kennst Du Clausthaler Extraherb? Das ist IMHO eines der besten alkoholfreien Biere und hat sogar Hopfenaroma. Von Clausthaler gibt es auch das "Zwickel". Dieses ist mit Cascade gehopft. Ich habe das Bier leider noch nirgends entdeckt ...
In den norwegischen Supermärkten hat das Clauthaler mit Cascade gerade unter dem Namen
Pale Lager Einzug gehalten. Es soll gestopft und unfiltriert sein. Ich habs neulich mal probiert und fand es echt super. Es hat ein schönes ausgeprägtes fruchtiges Aroma, für meinen Geschmack eines der besten alkoholfreien, die ich kenne.
Ja, das würde ich auch gerne mal probieren. Allerdings galube ich das nicht, dass sich das in den deutschen Supermärkten durchsetzen wird.
Falls jemand Hinweise hat, wo man dieses Clausthaler Experiment beziehen kann immer her damit.
Übrigens habe ich mir ja 2 Liter "alkoholfreies" selbst gebraut, war vom Ergebnis zunächst sehr überrascht. Geschmacklich sehr hopfig, fruchtig (dank Stopfhopfen) nach hinten raus aber leer, da der Alkohol halt doch ein Geschmacksträger ist. Der Aufwand war aber sehr hoch mit abkochen des fertigen Bieres und stopfen und dann noch mal nachgärung und die Fastenzeit ist ja in 2 Wochen eh rum.
Gruß
Micha
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 10:49
von Rage
Hi ,
hat schon jemand mal versucht laschess Alk freies Bier in einem KEG zu stopfen . Ich denke , da könnte man auch etwas rausholen.
Oder spielt Alk und Hefe eine Rolle beim stopfen ?
Lg Roland
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 11:01
von Boludo
Rage hat geschrieben:
Oder spielt Alk und Hefe eine Rolle beim stopfen ?
Die Hefe auf jeden Fall!
Und Alkohol sollte als Lösemittel auch dafür sorgen, dass mehr Aromen aus dem Hopfen herausgelöst werden.
Stefan
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 16:12
von Rage
Dachte ich mir fast.
Glaube , dass es einen versuch wert wäre. Werde das mal machen und berichten. :-)
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 18:15
von Bierwisch
Rage hat geschrieben:hat schon jemand mal versucht laschess Alk freies Bier in einem KEG zu stopfen
Jawoll! Brewdog mit dem Nanny State. Schmeckt extrem hopfig, aber kein bisschen wie Bier. Damit kann man prima Fernsehbier pimpen.
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 19:14
von Rage
Und kommen da die Aromen ordentlich rüber?
Re: Alkoholfreies Craftbeer?
Verfasst: Sonntag 22. März 2015, 19:16
von philipp
Bierwisch hat geschrieben:Rage hat geschrieben:hat schon jemand mal versucht laschess Alk freies Bier in einem KEG zu stopfen
Jawoll! Brewdog mit dem Nanny State. Schmeckt extrem hopfig, aber kein bisschen wie Bier. Damit kann man prima Fernsehbier pimpen.
Das Nanny State war aber AFAIK ein IPA mit unendlich niedriger Stammwürze. Also quasi hopfengestopftes Wasser mit ein bisschen Caramalz.