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Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 14:11
von schattenbräu
Hallo liebe Freunde des gepflegten Heimbrauens,

eigentlich wollte ich hier mit einer bebilderten Braudoku vorstellig warden, aufgrund des Verlaufes des Brautages hat sich aber obenstehende Fragestellung ergeben.
Nach erfolgreichem Umbau eines Kellerraums und Erweiterung des Equipments über die Einkocherklasse hinaus, sollte gestern das erste Mal mit Teilen der neuen Ausrüstung ein "Sommerbier" gebraut warden. Alles lief perfekt, das neue Rührwerk arbeitete erstklassig, die Läuterarbeit eine reine Freude. Einzig die Stromversorgung hatte ihre Tücken, eine Starkstromzuleitung mit 230V Zusatzstecker war leider nicht in Ordnung, ich musste also auf die "normalen" 230V Stromversorgung zurückgreifen, was zur Folge hatte, das es mir 3 mal den FI geputzt hat, weil er Hendi plus Einkocher für Nachgusswasser und Rührwerk nicht verkraftete.
Nach Abschalten bzw. Umgruppieren der Verbraucher war aber alles ok.
Im neuen Kellerraum bin ich jetzt auch in der Lage, schon während des Läuterns wieder aufzuheizen und so etwas Zeit zu sparen - ich freute mich schon auf ein Ende des Brautages vor Mitternacht, allerdings hat meine Hendi-Platte anscheinend einen Knacks bekommen, sie schaffte nämlich in 5,5 Stunden nicht, die Würze zum Kochen zu bringen, das Maximum war 90 Grad.
Ich musste um 2 Uhr früh die Segel streichen, weil ich um 5 zur Arbeit musste, jetzt stellt sich für mich die Frage, kann ich heute Abend mit dem Einkocher die Würze noch in Teilen kochen, oder muss ich alles verwerfen.
Das schwierigste für mich ist nun die Einschätzung der schon durchgeführten Hopfengaben - welche Bitterwerte kann man hier erwarten, es waren 45g auf 60 l Würze, aber eben noch keine Minute gekocht, jedoch in einem Temperaturbereich, wo ja sehr wohl etwas der Bitterstoffe gelöst wird.

Bitte um Einschätzung und Ratschläge

Ulf

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 14:42
von Bierwisch
...knifflig...

Natürlich kannst Du heute mit dem Hopfenkochen weitermachen, aber das mit der Bitterung können wir von hier aus und mit den Infos die wir haben nicht berechnen.
Das wird leider ein Blindflug.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 14:45
von hefdi
Was ist es denn für ein Bier?

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 14:48
von Bitter
Hallo Ulf,

wenn der FI rausfliegt, dann liegt wahrscheinlich ein Fehler in deiner elektrischen Anlage vor, es ist ein Fehlerstrom aufgetreten! Kann an einem Isolationsfehler im Kabel oder auch einen Fehler in der Hendi deuten. Bei Überlast fliegen die Sicherungen raus!

Gruß Lothar

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 14:57
von hefdi
Ich denke eher, dass er mit der 3,5KW Hendi und dem Einkocher mit rund 2KW die Sicherung überstrapaziert hat, passiert bei mir wenn die Hendi an ist und der Geschirrspüler.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 15:22
von Bitter
Ihm flog aber der FI raus und da muss es einen Fehler in den Geräten geben!
schattenbräu hat geschrieben: Montag 3. Juli 2017, 14:11 Alles lief perfekt, das neue Rührwerk arbeitete erstklassig, die Läuterarbeit eine reine Freude. Einzig die Stromversorgung hatte ihre Tücken, eine Starkstromzuleitung mit 230V Zusatzstecker war leider nicht in Ordnung, ich musste also auf die "normalen" 230V Stromversorgung zurückgreifen, was zur Folge hatte, das es mir 3 mal den FI geputzt hat, weil er Hendi plus Einkocher für Nachgusswasser und Rührwerk nicht verkraftete.
Gruß Lothar

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 15:33
von schattenbräu
ad Hopfen bzw. Bier: Es sollte ein Pale Ale mit Amarillo, Centennial und Mandarina Bavaria werden, auf 12 kg Schüttung, 50l Hauptguss und 24 l Nachguss sind bis dato jeweils 15g der genannten Hopfen in die Vorderwürze gegeben worden. Alle hatten zwischen 9.8 und 10.5 Alphasäure und waren durch das langsame Aufwärmen bislang sicher 2 Stunden bei 70 bis 90 Grad in der Würze.

zu den Geräten: beim alleinigen Betrieb der Hendi beim Maischen war vorerst nichts bemerkbar und beim Hopfenkochen war sie auch nur mehr alleine am Netz und hat keine Probleme mit Sicherungen bzw. FI ausgelöst. Allerdings schien sie nicht mehr die volle Leistung zu bringen. 60 l sind zwar wahrscheinlich grenzwertig, bei 50l hatte ich bis dato aber auch keine Probleme zu Kochen zu kommen.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 16:00
von DerDerDasBierBraut
Und welche Kochzeit war geplant? Nach 90 Minuten kochen ist der Hopfen weitestgehend ausgelutscht und gibt keine Bitterstoffe ab.
http://www.hopsteiner.de/fileadmin/rede ... llet90.pdf
Ich würde den Sud heute normal kochen und die verbleibenden Hopfengaben nach Plan durchziehen.
Falls Deine Kochzeit kürzer als 90 Minuten geplant war, dann die zusätzliche Bitterstoffausnutzung durch die längere Isomerisierungszeit des VWH Hopfens berücksichtigen (90 min - geplante Kochdauer) und die nachfolgenden Mengen entsprechend reduzieren. Mit dem KBH kannst Du das relativ leicht erledigen.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 20:44
von schattenbräu
Danke für die Tipps, wahrscheinlich wird es mein bestes Bier und ich werde niemals nachvollziehen können warum.

kuriose Neuerung: Nachdem ich ca. die Hälfte im Einkocher gekocht habe, versuchte ich den Rest mit der Hendi zu kochen - ging wieder nicht! Als ich aber den Topf (jetzt um 50% leichter) kurz weghob, um zu sehen, ob die Platte möglicherweise einen Riss hat, und ihn dann wieder hinstellte, fing die Platte ganz normal zu arbeiten an und der Restsud kocht seit 5 min. fröhlich vor sich hin.
Wodurch kann der Aufbau des Magnetfeldes so gestört werden?

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Montag 3. Juli 2017, 23:41
von Alt-Phex
Was für einen Topf benutzt du denn ?

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 00:16
von Malzknecht
.. Und schaue mal, ob der Topf auch unten komplett aufliegt. Vielleicht ist er an mancher Stelle verformt und liegt nur zu 70% auf. Sobald du ihn leicht anders wieder auflegst, liegt er wieder richtig drauf und es läuft wie geplant. Sowas habe ich leider bei meinem Topf auch.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Dienstag 4. Juli 2017, 12:19
von schattenbräu
ich habe einen Brewferm 76l Topf, jetzt das vierte Mal im Einsatz, drei Mal war alles ganz normal, nur vorgestern eben nicht. Die Hendi hat auch anders geklungen, irgendwie nicht durchgehend, sondern in rhytmischen Wellen. Das hat sich aber durch das nochmalige Hinstellen lösen lassen

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 18:00
von Heimbrauer
Hallöchen,

Ich will jetzt nicht den Thread kapern, aber das Thema passt sehr gut...

Da ich Probleme habe, die sechs Stunden für meinen Brautag zusammen zu kratzen, überlege ich am Abend zu maischen und zu läutern, dann schlafen zu gehen und am nächsten Morgen (5 Stunden später) die dann kalte Würze zu kochen.

In meinem jugendlichen Leichtsinn hoffe ico auf keine Infektionsrisiken, da ich ja abkoche.

Seht ihr neben Zeit und Energie Verschwendung da irgendwelche Nachteile, wenn man mit Verzögerung kocht? :Grübel

Danke und viele Grüße,
Christian

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 18:26
von Bierjunge
Guckst Du hier, wurde kontrovers und ausgiebigst diskutiert und dürfte kaum Fragen offenlassen:
Vorderwürze über Nacht stehen lassen, Kochen am nächsten Tag

Moritz

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 18:44
von Eowyn
Heimbrauer hat geschrieben: Donnerstag 14. September 2017, 18:00 Hallöchen,

Ich will jetzt nicht den Thread kapern, aber das Thema passt sehr gut...

Da ich Probleme habe, die sechs Stunden für meinen Brautag zusammen zu kratzen, überlege ich am Abend zu maischen und zu läutern, dann schlafen zu gehen und am nächsten Morgen (5 Stunden später) die dann kalte Würze zu kochen.

In meinem jugendlichen Leichtsinn hoffe ico auf keine Infektionsrisiken, da ich ja abkoche.

Seht ihr neben Zeit und Energie Verschwendung da irgendwelche Nachteile, wenn man mit Verzögerung kocht? :Grübel

Danke und viele Grüße,
Christian
Mir ist demletzt das propangas ausgegangen noch bevor der hotbreak erreicht war. Musste das zwangsweise über Nacht stehen lassen, weil um 2 in der früh nicht mal in USA jemand propan tanks verkauft. Habs ins Haus geschleppt, weil draußen hatte es gute, schwül warme 80°F aber nicht extra runtergekühltund konnte erst 5 Stunden später, nachdem der K-Mart aufhatte, wirklich anfangen zu kochen.

Weder Infektion noch nebengeschmack produziert.

Nochmal würde ich das aber nicht machen, schon alleine weil es ewig dauert, bis das dann endlich kocht, wenns vorher kalt war.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 18:52
von Heimbrauer
Ups, danke euch!

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 19:09
von Sura
Mal andersrum gefragt: Wie wäre es den Brautag selbst zu verkürzen?
- Einen Tag vorher aufbauen und vorbereiten.
- Überlegen welche Rasten Sinn machen und welche man auch mal weglassen kann. Wenn du sehr hoch modifiziertes Malz nimmst kannst du die Eiweißrast weglassen. Die 78°C kannst du im Prinzip auch weglassen. Eigentlich reicht dann auch eine Kombirast für 60min.
- Wenn noch Platz im Topf ist, kannst du auch einfach 10min vor Ablauf der letzten Rast heisses Wasser zugeben, danach läutern, und auf den nachguss verzichten. Gibt dann ein Vorderwürzebier mit zwar schlechterer Ausbeute, aber keinesfalls schlechterem Geschmack. Musst nur ausprobieren wieviel Ausbeute bei rumkommt.
- Direkt beim läutern anfangen für das kochen aufzuheizen.
- Auf Pilsener Malz verzichten und nur 60min kochen.

Damit ist dein Maische- und dein Kochvorgang nur noch 2h lang. Das sollte schonmal helfen von den 6h runterzukommen.

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 20:06
von Heimbrauer
Ich möchte das SNPA Klonbier von MMuM Brauen, das würde sich dafür sogar anbieten, Kombirast mit 60 Minuten bei 67 Grad und 10 Minuten abmaischen. Kochen sind auch nur 70 Minuten.. :Grübel

Beim läutern schon kochen habe ich beim letzten Mal auch schon gemacht, aber das läutern selbst hat mit 1 45 h einfach zu lange gedauert, hier war ich wohl etwas arg vorsichtig, da sehe ich den meisten Optimierungsbedarf.

Ich werde mal testen, wie weit ich damit komme, danke für die Tipps!

:Drink

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Donnerstag 14. September 2017, 20:39
von Sura
Beim läutern stellst du auf ca. 1l/min. Wenn du das hinbekommst, alles läuft, und es gefühlt schneller gehen könnte, ist alles vollkommen in Ordnung.
Wenn du da nicht hinkommst, hast du ein Läuterproblem dem man genauer auf dem Grund gehen muss.
(Ich lasse beim läutern ne Stoppuhr mitlaufen, und schaue zwischendurch obs passt.)

Re: Verspätetes Hopfenkochen?

Verfasst: Sonntag 17. September 2017, 07:14
von Heimbrauer
Also der Tipp war echt super mit der Läutergeschwindigkeit, diesmal hat es nur 40 Minuten gedauert und mit der Ausbeute bin ich auch zufrieden. Nach dem Kochen hatte ich etwas über 25 Liter mit 14 Grad Plato. Mit Kühlen habe ich ungefähr 5 Stunden gebraucht, das war schon ganz in Ordnung.

Allerdings: ich muss noch etwas am Kochvorgang ändern, das geht zwar mit meinem uralten Einkocher, aber ich werde mir doch mal einen 35 Liter Polsinelli Topf und einen Hockerkocher zulegen, damit auch das schneller geht und ich nicht 1cm unter Topfoberkante kochen muss und bei den Hopfengaben Angstschweiß auf der Stirn habe...

Besten Dank nochmal

:thumbsup :Drink

Christian