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Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 17:21
von 86erdomi
Hallo zusammen,
vielleicht hatte schonmal jemand so einen ähnlichen Fehler... habe bei meinem letzten Ale einen extremen Hefegeschmack, der lustigerweise nachlässt, wenn das Bier für ein paar Minuten im Glas rastet, aber immer noch sehr penetrant ist.

Mein Sud:
Malz
Münchner pilsner carapils und caraamber
Hopfen
Polaris und comet
Hefe
S04

Maltose und Kombirast
40 Ibu
13°P
5.5 co2 (zucker Charbonisierung)

Hefe lt. Verpackung.
1woche Hauptgärung und jetzt nach 4 wochen Nachgärung eigentlich durch... so dachte ich zumindest.
Gärtemperatur zwischen 20 und 22 Grad.

Hat einer von euch eine idee warum die Hefe so penetrant durchkommt bzw. Wie ich das noch ausmerzen könnte?

Vielen Dank vorab!!!

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 17:51
von chaos-black
Hast du die Nachgärung auch in der Flasche gemacht? Ich hab jetzt nicht besonders viel Erfahrung mit der S04, man liest aber immer wieder dass die gut sedimentieren soll. Ich könnte mir vorstellen, dass du den Bodensatz der Flasche vlt. mit ins Glas gefüllt hast und ihn so aufgewirbelt hast.

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:01
von Alt-Phex
Stand das Bier denn irgendwann mal für längere Zeit kalt ?

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:03
von 86erdomi
Ja.. für zwei Tage.
Lg

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:07
von Alt-Phex
Mach da mal zwei Wochen draus und teste dann nochmal. Bier braucht Kälte.

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:15
von 86erdomi
Vielen Dank für die Tipps. Den Hefesatz habe ich in der Flasche gelassen.
Werde mal 2 Wochen zuwarten und dann berichten.

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:25
von Boludo
Was erwartest du anderes von der S-04?
Die macht nun mal jede Menge Hefearomen.

Stefan

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:37
von Alt-Phex
Das stimmt natürlich, die S04 bringt schon ihren eigenen Geschmack ins Bier.

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 18:50
von 86erdomi
Klar, deswegen verwende ich sie auch :)
Aber bisher hatte ich nur positive Erfahrungen mit ihr.. Diesmal ists wirklich penetrant geworden und ich versuche den Fehler zu finden, was schwieriger sein dürfte als angenommen.
Trotzdem schonmal vielen Dank für die Tipps

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 20:39
von DerDerDasBierBraut
Wie klar oder trübe ist das Bier? Foto?
Der Tipp mit den 2 Wochen Kühlschrank ist aber trotzdem schonmal gut. :-)

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Dienstag 11. Juli 2017, 20:48
von olibaer
Hallo zusammen,
86erdomi hat geschrieben: Dienstag 11. Juli 2017, 18:50 Diesmal ists wirklich penetrant geworden und ich versuche den Fehler zu finden, was schwieriger sein dürfte als angenommen.
So schwierig ist das gar nicht. Du musst nur ausformulieren, was Du wie in den letzten 5 Wochen "genau" getrieben hast:
86erdomi hat geschrieben: Dienstag 11. Juli 2017, 17:21 1 woche Hauptgärung und jetzt nach 4 wochen Nachgärung eigentlich durch... so dachte ich zumindest. Gärtemperatur zwischen 20 und 22 Grad.
Dieser eine Satz beschreibt einen Zeitraum von 5 Wochen in dem alles mögliche passiert oder vorgegangen sein kann. Wenn Du an dieser Stelle das Licht nicht für uns an machst, kann Dir auch keiner helfen.

Beispiel:
Zwei identische Würzen(°P, IBU, Hefezellzahl,..) werden unterschiedlich Hauptvergoren. Die eine Würze vergärt innerhalb von 6 Tagen bis zum Ende(I.), die andere 14 Tage oder länger(II.). Du wirst feststellen können, dass Bier II. wesentlich bitterer wahrgenommen wird als Bier I.

In einer klassischen Wahrnehmung geht durch die rasche Gärung mehr Hopfentrieb verloren, der sich nachgelagert nicht mehr im Bier befindet - die Bitterstoffausbeute sinkt, der IBU-Wert im Fertigbier geht nach unten - völlig korrekt.

Das gilt zumindest so lange, wie unter Bitterstoffausbeute das resultierende Verhältnis zwischen eingesetzter Hopfenmenge und resultierenden IBU im Fertigbier verstanden wird.

Versteht man aber unter Bitterstoffausbeute das Verhältnis zwischen eingesetzten a-Säuren zu resultierenden iso-a-Säuren, lässt sich so manche Schwankung in der Bitterwahrnehmung erkären und es lässt sich auch erklären, warum Hopfengaben diese ganz besondere Nähe zu Jahrgängen, Sorten und Prozessen haben, die im dazu nötigen Detaillierungsgrad selten ein Rezept ausformuliert.
Bleiben Informationen diesbezüglich aus ist es nur recht und billig, die Hefe via Kausalattribut in die Reihen der Schuldigen aufzunehmen ;-)

Ergo: es braucht ein paar mehr Informationen um Deinem Problem auf die Schliche zu kommen - unlösbar ist es nicht.


Gruß
Oli

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Mittwoch 12. Juli 2017, 05:50
von 86erdomi
Guten Morgen,
Foto werde ich beim nächsten Öffnen machen.
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung Oli.
Hauptgärung war nach 5 Tagen durch. Konstant zw. 20 und 22° Celsius.
Gemessener Refraktometerwert ohne Alk. Korrektur 6.3Brix
Danach mit 2g/Liter gestopft, 4 Tage gewartet, abgefiltert, mit Wasser/Zuckerlösung (250ml steriles Wasser & 7.8g Zucker/l) nachgefüttert und zum Teil in Flaschen .. zum Teil in NC Keg gefüllt.
Bei gleicher Temperatur dann wie oben beschrieben endvergärt.
Vorweg nehme ich gleich mal.. das alles akribischst gereinigt wurde ;)
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen.

Re: Intensiver Hefegeschmack

Verfasst: Donnerstag 20. Juli 2017, 07:51
von 86erdomi
Guten Morgen, kurzes Update zu meinem Problem.
Die Kaltreifung bei 5grad hat den Hefegeschmack fast vollständig eliminiert.. klar is das s04 aroma noch vorhanden.. aber bei weitem nicht mehr so aufdringlich.. also so, wie ich es von der 04rer gewohnt bin. Lustigerweise war diesmal das erste mal eine längere Kaltlagerung notwendig um den Hefegeschmack los zu werden.
LG