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Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 17:42
von oliver0904
Hallo,
ich habe vorletzten Samstag ein Weizen gebraut. Das Rezept war das Anfänger Weizen von MMM.
Die Würze wurde über Nacht abgekühlt und am Sonntag mit gestrippter Kuchlbauer angesetzt.
Am Montag ist der Sud angekommen. Etwa 2 cm Schaumteppich war von außen zu sehen.
Nach einer Woche ließ die Gährung nach und ich habe mal gemessen:
1 Grad Plato in einer Woche
Die Gährung schien abgeschlossen, jedenfalls war keine Hefe mehr auf der Oberfläche.
In meiner Verzweiflung habe ich ein Päckchen US05 nachgegeben

weil nichts anderes da war.
Nun gährt es wieder seid 2 Tagen.
Kann das was werden?
Darf man überhaupt Hefen mischen, oder ist das besser zu entsorgen?
Gruß
Oliver
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 17:51
von pottate
Klar, kann das was werden, nur Geduld.
Hefen Mischen ist i.d. Regel überhaupt kein Problem. Das Geschmacksprofil der EINEN Hefe tritt natürlich dann in den Hintergrund.
Lass es blubbern und dann warte noch 2-3 Tage, dann miss dein Restextrakt und guck mal wieviel Zucker drinngeblieben ist.
Das die US05 wieder angelaufen ist, ist doch schon einmal gut.
Gruß Attila
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 18:09
von Eowyn
oliver0904 hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 17:42
Hallo,
ich habe vorletzten Samstag ein Weizen gebraut. Das Rezept war das Anfänger Weizen von MMM.
Die Würze wurde über Nacht abgekühlt und am Sonntag mit gestrippter Kuchlbauer angesetzt.
Am Montag ist der Sud angekommen. Etwa 2 cm Schaumteppich war von außen zu sehen.
Nach einer Woche ließ die Gährung nach und ich habe mal gemessen:
1 Grad Plato in einer Woche
Die Gährung schien abgeschlossen, jedenfalls war keine Hefe mehr auf der Oberfläche.
In meiner Verzweiflung habe ich ein Päckchen US05 nachgegeben

weil nichts anderes da war.
Nun gährt es wieder seid 2 Tagen.
Kann das was werden?
Darf man überhaupt Hefen mischen, oder ist das besser zu entsorgen?
Gruß
Oliver
Warum?
Warum hast du denn hefe nachgegeben?
Keine Hefe an der Oberfläche heißt nicht, dass keine Gärung mehr stattfindet.
Wenn du über drei tage ein stabiles Gravity reading hast, dann findet keine Gärung mehr statt.
Ich lasse alle meine Weizen 3+ Wochen in der Primary.
Und nach 4 tagen (und das mache ich mit jeder hefe, nicht nur für die, für die es empholen wird) gebe ich meinem Eimer mindestens einmal am tag einen ordentlichen "swirl".
Hier in USA ist es auch nicht unüblich, dass z.B. für Lager, das 4 Wochen in der primary und nochmal 3+ Wochen zum Reifen gelassen wurde, zum Abfüllen in Flaschen zwecks carbonisieren nochmal Hefe zuzugeben.
ich hab mit der US-05 noch nicht gebraut, die scheint aber ersetzbar zu sein mit Wyeast 1056 (lasse mich gerne verbessern, wenn ich mich da irre)... zumindest die Wyeast 1056 ist eher bekannt dafür keinen eigenen geschmack zu entwickeln, es sei denn, die fermentation findet im untersten bereich der zulässigen Temperatur statt.
Von daher dürftest du deinem Bier nicht wirklich was schreckliches angetan haben.
ich würd das einfach in Ruhe lassen und mind. 3 Wochen in der primary lassen und dann schaun, wies schmeckt.
Wegkippen musst du das sicher nicht, ich vermute, es wird "trockener/crisper und weniger fruchtig" aber das ist reine Spekulation.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 18:18
von oliver0904
Na ja, wenn seit tagen keine Gähraktivität im Röhrchen zu sehen ist, denke ich kommt da nicht mehr viel. Ausserdem hat die Hefe 1 Grad Plato in einer Woche geschafft.
Bin ja mal gespannt auf mein WeizenAle
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 18:27
von Eowyn
oliver0904 hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 18:18
Na ja, wenn seit tagen keine Gähraktivität im Röhrchen zu sehen ist, denke ich kommt da nicht mehr viel. Ausserdem hat die Hefe 1 Grad Plato in einer Woche geschafft.
Bin ja mal gespannt auf mein WeizenAle
Bubbles im Airlock sagen nicht sonderlich viel aus.
kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich mit einer recht alten Abbey hefe nen recht lahme fermentation hatte und dass trotz kaum Bewegung im Airlock, das Gravityreading erst nach 4 Wochen stabil war.
ich würde mich von daher auf visuelle "Hinweise" eher nicht verlassen.
Nimmst du das Bier runter von der Hefe, wenn es den gewünschten FG hat ohne weitere Gravityreadings, um zu sehen, ob es stabil ist, oder wie machst du das dann?
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 18:42
von oliver0904
Da ich es sowieso ins Fass füllen wollte, werde ich es bei einer Stabilität direkt abfüllen und zwangscarbonisieren.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 19:48
von Beerbrouer
Ich finde, das sind etwas wenig Angaben. Von welchen Mengen reden wir? Welche Stammwürze? Womit gemessen? Wie hoch ist die Gärtemperatur? Und wieso hast du überhaupt gestrippte Hefe genommen?
Und bitte tu mir noch einen Gefallen: Gärung bitte ohne "h"
Gruß
Gerald
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 20:09
von oliver0904
Es sind 50 Liter geworden mit einer Stammwürze von 12°P
Gemessen wird mir einem Refraktometer. Die Gärtemeratur liegt bei ca 20 Grad.
Warum ich gestrippte Hefe genommen habe? Warum nicht?
Ich habe bisher immer gute Weizenbiere gebraut mit gestrippter Hefe von Schneider, Gutmann oder Maisel´s
Kuchelbauer habe ich auf dem Rückweg vom Urlaub gefunden und die Hefe war beim Strippen unauffällig.
Und sorry, wer einen Rechtschreibfehler findet, kann ihn behalten

Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 20:18
von Beerbrouer
Ok, dann hast du bestimmt den Alkoholfehler herausgerechnet?
Ich bin wahrlich kein Weizenbierfachmann (schüttel), daher die Frage an die Experten: sind 20 Grad Gärtemperatu für eine Weizenhefe in Ordnung?
Gruß
Gerald
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 22. August 2017, 21:05
von Eowyn
Beerbrouer hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 20:18
Ok, dann hast du bestimmt den Alkoholfehler herausgerechnet?
Ich bin wahrlich kein Weizenbierfachmann (schüttel), daher die Frage an die Experten: sind 20 Grad Gärtemperatu für eine Weizenhefe in Ordnung?
Gruß
Gerald
ja. das sind 68°F und so ziemlich alle Weizen/belgian ale hefen, mit denen ich bislang gebraut habe, liegen gut in dem Bereich.
ich geh mit meinen Wit Bieren beim fermentieren langsam bis auf 72°F hoch. Anfangstemp je nach hefe zwischen 62 und 69°F
also 20°C sind absolut okay.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 28. August 2017, 19:27
von oliver0904
Eowyn hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 18:09
Wegkippen musst du das sicher nicht, ich vermute, es wird "trockener/crisper und weniger fruchtig" aber das ist reine Spekulation.
Hallo,
ich habe gestern mal in den Behälter geschaut und eine Probe genommen.
Die Gärung scheint dem Ende zuzugehen. Von 12°P sind 6,5 Brix über, d.h. Scheinbarer Vergärungsgrad 75%, 4,9 % Vol
Dann die Geschmackprobe
Das Jungbier schmeckt dermaßen nach saurem Apfel, das man es nicht den Hals runter bekommt. Es schmeckt, wie wenn man einen Cider herstellen will, bevor er gesüßt wird. Laut Suchfunktion würde Acetaldehyd den Geschmack am besten beschreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, das dieser Geschmack sich jemals verflüchtigt, daher wird der Sud im Ausguss enden.
Gruß
Oliver
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 28. August 2017, 22:33
von Eowyn
oliver0904 hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 19:27
Eowyn hat geschrieben: Dienstag 22. August 2017, 18:09
Wegkippen musst du das sicher nicht, ich vermute, es wird "trockener/crisper und weniger fruchtig" aber das ist reine Spekulation.
Hallo,
ich habe gestern mal in den Behälter geschaut und eine Probe genommen.
Die Gärung scheint dem Ende zuzugehen. Von 12°P sind 6,5 Brix über, d.h. Scheinbarer Vergärungsgrad 75%, 4,9 % Vol
Dann die Geschmackprobe
Das Jungbier schmeckt dermaßen nach saurem Apfel, das man es nicht den Hals runter bekommt. Es schmeckt, wie wenn man einen Cider herstellen will, bevor er gesüßt wird. Laut Suchfunktion würde Acetaldehyd den Geschmack am besten beschreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, das dieser Geschmack sich jemals verflüchtigt, daher wird der Sud im Ausguss enden.
Gruß
Oliver
laut Palmer (wenn ich mich recht entsinne) (How to brew) passiert das mit dem Off-Flavor, der nach saurem Apfel schmeckt, wenn du das Bier zu früh von der hefe runterziehst.
Lass das doch einfach mal noch zwei bis drei Wochen stehen.
Ungeduld ist glaub des Hobbybrauers allergrößter feind. :)
ich würde das noch nicht aufgeben, das Bier.
Aber ist letztlich deine Entscheidung. (Ich hätte es auch von Anfang an einfach in Ruhe gelassen und keine Hefe mehr dazu getan)
falls dus noch nicht weggekippt hast schau mal hier:
https://www.homebrewersassociation.org/ ... avors-fix/
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 28. August 2017, 23:04
von oliver0904
Hey danke, das ist ein interessanter Artikel.
Ich habe ja nichts zu verlieren, dann lasse ich es mal noch ein bisschen stehen.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 28. August 2017, 23:29
von chaos-black
Acetaldehyd entsteht zu zwei Momenten bei der Gärung. Einmal als zwischenprodukt zu ethanol, dagegen hilft es der Hefe noch mehr Zeit zu geben hinter sich aufzuräumen. Lässt man ihr zu viel Zeit kann dies unter bestimmten Bedingungen dazu führen, dass Ethanol wieder zurück verarbeitet wird und man wieder Acetaldehyd erhält. Bei zweiter Variante wird man es leider nicht mehr so schnell los.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 29. August 2017, 00:14
von Blancblue
Um Himmels Willen, nicht wegkippen! Lass mal
2-3 Wochen reifen und probiere dann nochmal, Jungbier schmeckt halt noch nicht wie fertiges Bier.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 29. August 2017, 00:31
von gulp
Blancblue hat geschrieben: Dienstag 29. August 2017, 00:14
Um Himmels Willen, nicht wegkippen! Lass mal
2-3 Wochen reifen und probiere dann nochmal, Jungbier schmeckt halt noch nicht wie fertiges Bier.
Na ja, gibt ja schon Grenzen....
Dann die Geschmackprobe
Das Jungbier schmeckt
dermaßen nach saurem Apfel, das man es nicht den Hals runter bekommt. Es schmeckt, wie wenn man einen Cider herstellen will, bevor er gesüßt wird. Laut Suchfunktion würde Acetaldehyd den Geschmack am besten beschreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, das dieser Geschmack sich jemals verflüchtigt, daher wird der Sud im Ausguss enden.
Das hört sich für mich schon eindeutig an, aber wenn Raum und Zeit keine Rolle spielen, dann kann man ja noch warten.
Gruß
Peter
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 29. August 2017, 00:41
von Blancblue
Mhm, ich weiß schon was du meinst Peter. :)
Aber immer positiv denken - ob er jetzt oder in 3 Wochen wegschüttet, ist ja Wurscht. Vielleicht wirds ja noch, auch wenn nicht viel dafür spricht.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 29. August 2017, 09:29
von oliver0904
Das klingt ja, als ob ihr schon eine Vorahnung habt. Infektion
Das einzige was mich stört ist, dass der Gärbehälter belegt ist und ich nichts neues brauen kann.Ich habe noch 3 CC Kegs frei,evtl könnte ich es schon abfüllen oder ist das Kontraproduktiv?
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 29. August 2017, 09:32
von Sura
oliver0904 hat geschrieben: Montag 28. August 2017, 19:27
Das Jungbier schmeckt dermaßen nach saurem Apfel, das man es nicht den Hals runter bekommt. Es schmeckt, wie wenn man einen Cider herstellen will, bevor er gesüßt wird. Laut Suchfunktion würde Acetaldehyd den Geschmack am besten beschreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, das dieser Geschmack sich jemals verflüchtigt, daher wird der Sud im Ausguss enden.
Kenn ich. Kommt von gestresster Hefe, unzureichender oder zuviel falscher Hefenahrung, falsch gepitched, etc.
Warte zwei-drei Wochen, dann ist das wieder weg.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 11. September 2017, 17:38
von oliver0904
Hallo,
ich habe gestern noch einmal eine Probe aus den Bottich genommen.
Das Ergebnis ist ernüchternd
Der seltsame Geruch ist etwas zurück gegangen, aber schmecken tut es garnicht. Es schmeckt sauer und leer, in keiner Weise mit meinen anderen Jungbieren zu vergleichen.
Es ist allerdings kein Anzeichen einer Kammhefe zu sehen.
Da es ja ein Weizen werden sollte, hat es natürlich auch nichts entgegen zu setzen. Ist ja kaum Hopfen drin und die "Nothefe" bringt ja auch kein Geschmack mit.
Was meint ihr, würde sich das lohnen noch einen Stopfversuch zu machen? Ggf hätte ich jetzt auch Gutmann Hefe vorrätig, aber noch eine dritte Hefe ins Spiel bringen
Oder ist genug gepanscht und ich jage es den Gulli runter?
Gruß
Oliver
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 11. September 2017, 18:08
von gulp
Mess mal den Restextrakt. Neue Hefe bringt da nichts mehr und guten Hopfen würde ich in was Anderes investieren.
Gruß
Peter
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 11. September 2017, 18:27
von oliver0904
Meine Idee war die Gutmann Hefe für die Nachgärung mit Zucker zu nehmen.
Hefe ist ja auch ein Geschmacksträger beim Weizen, aber vielleicht Zeitverschwendung.
Ich kann mich halt so schwer trennen

Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Montag 11. September 2017, 21:00
von Eowyn
oliver0904 hat geschrieben: Montag 11. September 2017, 18:27
Meine Idee war die Gutmann Hefe für die Nachgärung mit Zucker zu nehmen.
Hefe ist ja auch ein Geschmacksträger beim Weizen, aber vielleicht Zeitverschwendung.
Ich kann mich halt so schwer trennen
am Geschmacksprofil änderst du bei der Flaschenegärung nix mehr.
Wenns echt nicht trinkbar ist, nimms zum Haarewaschen :(
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 12. September 2017, 09:27
von tbln
Wie groß war dein Starter bzw. mit wie viel ml Hefebodensatz hast du die Würze angesetzt? Kahmhaut ist sicherlich nicht das einzige Anzeichen für Infektionen. Soweit ich weiss, kann bspw. Lactobacillus ebenfalls Hochkräusen bilden.
Re: Zwei Hefen mischen?
Verfasst: Dienstag 12. September 2017, 12:56
von oliver0904
Ich habe den Bodensatz von 4 Flaschen bis auf 2 Liter propagiert. Das ging auch auf dem Magnetrührer problemlos.
Ich habe mich dafür entschlossen den Sud zu entsorgen, da ich sowas nicht mit reinem Gewissen trinken kann und möchte.
Gruß
Oliver