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Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 13:11
von jemo
Aus familienhistorischen Gründen würde ich gerne den Weißen oder auch Schwarzen Schöps brauen, finde bei Braupartner auch die passende Hefe, aber leider kein Rezept.
Mein Malz schrote ich mir lieber selbst, deshalb ist die dort angebotene Malzmischung nicht so mein Ding...
Hat dieses Rezept vielleicht jemand in seinen Unterlagen und könnte es zur Verfügung stellen?

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 13:51
von Ladeberger
Du könntest dich ja durch seine Quellen arbeiten: http://www.schoepsbier.de/schoepslegende/index.html

Ansonsten ist das historische Brauen so eine Sache... was nützen authentische Rezepte ohne authentische Zutaten? Ich würde mal mit gleichen Teilen hellen Weizen- und Gerstenmalzes anfangen und schauen was passiert. Der Schlüssel ist sicher die Hefe.

Gruß
Andy

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 17:35
von flying
Du könntest ja Volker (brunnenbräu) mal anschreiben. Der kennt sich in der polnischen Hobbybrauerszene extrem gut aus. Wenn man bedenkt, mit welcher wissenschaftlicher Akribi die Polen das ausgestorbene Grätzer Bier rekonstruiert haben, müsste sich beim Breslauer Schöps da eigentlich auch was getan haben?

Die paar dürftigen Beschreibungen deuten alle auf eine Art Weizenbock hin aber ich meine das hat wenig zu bedeuten. Mit den hygenischen Bedingungen die bei den Breslauer Kretschmern herrschten kann der Schöps auch eine Art starke Berliner Weisse gewesen sein. Es gab eigentlich damals nur zwei Methoden nichtsaure Biere zu brauen. Extreme Alkoholstärke oder richtig viel Hopfen. Für den Hopfen spricht, dass die Slawen ihn praktisch als Bierwürze erfunden haben.

Keinesfalls kann er so eine Art bayrisches Weißbier mit homöopathischer Hopfungen gewesen sein. Das wäre garantiert sauer. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit des sehr frischen Genusses, wie das bei der Leipziger Gose auch gehandhabt wurde. Das wurde praktisch frisch aus dem Gärfass getrunken bzw. es gab alle Varianten. Frisch und süss, mittelalt und erfrischend, alt und sauer..Alle Varianten hatten ihre Liebhaber.

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 17:44
von jemo
Ich tippe da auch auf einen relativ mastigen Weizenbock, der aber nicht mit Weizenhefe vergoren wird.
Vom Gefühl her würde ich mit 50% Weizenmalz, 35% MüMa und 15% Karahell einmaischen. Geschmacklich dürfte das so in etwa in die beschriebene Richtung gehen.

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Freitag 2. Januar 2015, 18:45
von Berliner
Wusste garnicht, dass man sich einen Biertyp patentieren lassen kann. Worin besteht denn da die Erfindungshöhe?

Edit: ah, sehe erst jetzt, dass das nur eine Markeneintragung ist. Trotzdem eine Frechheit, sich ein historisches Rezept einfach so einzuverleiben. Aber das kennen wir ja schon vom Adam...
Ratsherren haben es auch schon vergeblich mit "Craft-Bier" versucht (http://www.schillmalz.com/hamburg-ratsh ... scheitert/).

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 19:14
von bockie72
Habe gerade bei Braupartner herumgestöbert und folgende Seite entdeckt, wie genau das ist, kann ich nicht sagen.

Braupartner Schöps

Gruß

Jörg

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 11:48
von Hagen
Berliner hat geschrieben:Wusste garnicht, dass man sich einen Biertyp patentieren lassen kann. Worin besteht denn da die Erfindungshöhe?

Edit: ah, sehe erst jetzt, dass das nur eine Markeneintragung ist. Trotzdem eine Frechheit, sich ein historisches Rezept einfach so einzuverleiben. Aber das kennen wir ja schon vom Adam...
Ratsherren haben es auch schon vergeblich mit "Craft-Bier" versucht (http://www.schillmalz.com/hamburg-ratsh ... scheitert/).
Moin Jörg,

anmelden kann man erst einmal vieles. Die Eintragungsbehörde überprüft das selbst nur eingeschränkt.
Gattungsbegriffe können - in gewissen Abweichung zu Domains - markenrechtlich nicht eingetragen werden. "Bier" oder "Wein" bekämst du nicht eingetragen, weil diese als Gattungsbegriff den zuständigen Mitarbeitern bekannt sein dürften. So dürften diese auch bei der Bezeichnung "Craft-Bier" stutzig geworden sein. "Alt", "Pils" u.a. bekannte Sortenzeichnungen als Oberbegriff der jeweiligen (Unter-)Gattung würden sicherlich auch nicht eingetragen.
"Kölsch" als geschützte Herkunftsbezeichnung ist wieder was anderes.

"Adam" oder "Schöps" als Oberbegriff für Bierstile dürften wiederum mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht bekannt gewesen sein.

Solltet du also ein solches Bier unter seiner Gattungbezeichnung auf den Markt bringen sollen, würde dies wohl die Gegenwehr des Markeninhabers hervorrufen. Ob mit Erfolg ist allerdings fraglich, da es sich letztlich um einen nicht eintragungsfähigen Gattungsbegriff handelt.
Richterrechtlich könnte nur anders entscheiden werden, wenn sich das Gericht auf den Standpunkt stellt, dass es diesen Begriffen mangels Nutzung/Aussterbens der Gattung an der Verkehrsüblichkeit fehlt, daher ein Gattungsbegriff nicht gegeben sei.

Wäre auf jeden Fall interessant, einen Prozess darum zu führen.

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 19:07
von Berliner
Ja, Hagen, als Anwalt ist das interessant, als Kläger aber wahrscheinlich ziemlich teuer. Sowas kann sich höchstens Budweiser leisten ;-)
Und selbst die haben sich m.W. am Ende mit den Tschechen verglichen.

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 19:20
von Hagen
Na ja, wenn es vor Gericht in die Hose geht, kostet der Spaß inkl. der vorgerichtlichen Kosten alles in allem 7115,- € :Wink

Was ich meinte ist, wer eine Marke hat, hat noch lange keinen Anspruch daraus.

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 19:30
von Berliner
Ist ja fast geschenkt. Wollen wir zusammenlegen und Kling verklagen?

Re: Rezept "Weißer Schöps" gesucht

Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 20:13
von Al-Jimbeam
ich geb nen €

Gruß Helmut