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Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 00:40
von bigfoot47
Hallo Brauer,
Mir ist bei meinem 7. Sud ein doofer Fehler unterlaufen. Bei der Carbonisierung habe ich anstatt des üblichen Haushaltzuckers Gelierzucker verwendet.
Ich habe mich mal schlau gemacht und der Zucker enthält zu 97% Zucker...
Jedoch sind in Gelierzucker auch Geliermittel wie z.B. Pektine enthalten, wer hätte es gedacht...
Meine Frage ist, was das für Auswirkungen auf mein Bier haben kann/ wird. Gebraut wurde das OG Märzen von MMUM mit einem Zuckergehakt von 6-7 g pro Liter. Muss ich den Sud eventuell in den Ausguss geben?
Schon mal danke für eure Hilfe!

Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 00:52
von §11
In dem Ausguss nicht. Wird wahrscheinlich sehr vollmundig und weich werden ;-)
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 01:03
von Alt-Phex
Andere schmeissen extra Gelatine in ihr Bier um es klarer und einen festeren Bodensatz zu bekommen. Schaffe ich zwar auch ohne Tierkadaver, aber anscheinend macht das nichts. Einfach abwarten.
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 01:05
von DerDerDasBierBraut
Kann man mit dem Gelierzucker sowas wie Biergummibärchen machen? Das wäre ja mal der Hit

.
Ich kenne den nur von Muddern vom Marmeladekochen und dachte immer, dass die verfestigende Wirkung erst beim starkem Erhitzen einsetzt. Gib Bescheid, falls Du bei der NG irgendwelche gegenteiligen Beobachtungen machst

Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 06:30
von Xacobator
Gelee aus der ungehopften Bierwürze habe ich schon gemacht, ist durchaus einen Versuch wert.
Zum Thema: mich würde das Ergebnis auch interessieren. Geschmacklich erwarte ich keine Nachteile. Und wie oben schon angemerkt vielleicht sogar ein klareres Bier.
Daniel
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 07:46
von Sura
Solange du das nicht erwärmst passiert da nichts. Gelatine geliert erst bei höherer Temperatur. Also keider kein Bierpudding. Wenn das jetzt klar wird, ist das für die Bierschönung vielleicht der nächste heisse Scheiss :)
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 07:52
von DerDerDasBierBraut
Da kann wirklich viel Gutes bei rauskommen. Vielleicht verfestigt sich das Sediment der NG Hefe durch den Gelierzucker so gut, dass Du die Flasche restlos austrinken kannst ohne mit dem Bodensatz zu kämpfen.
Jens (DerDerGeradeGummibärchenformenBestellt)
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 08:03
von Sura
..... den Bodensatz kannst du dann als Schönheitsdrops verkaufen. "Einfach in Wasser aufkochen."
Problematisch wirds nur, den aus der Flasche zu bekommen.....

Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 08:13
von ggansde
Moin,
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: ↑Mittwoch 6. September 2017, 07:52
Da kann wirklich viel Gutes bei rauskommen. Vielleicht verfestigt sich das Sediment der NG Hefe durch den Gelierzucker so gut, dass Du die Flasche restlos austrinken kannst ohne mit dem Bodensatz zu kämpfen.
Jens (DerDerGeradeGummibärchenformenBestellt)
da muss ich Dich leider enttäuschen. Ich habe jetzt schon mehrfach mit Gelatine gearbeitet, das Bier wird wirklich sehr klar, der Bodensatz dafür umso fragiler. Eine kleine Erschütterung reicht, damit er sich wieder schön im Bier verteilt. Ohne Gelatine war er bei mir immer viel kompakter.
VG, Markus
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 09:00
von Ladeberger
Grundsätzlich könnte aus dem Pektin enzymatisch Methanol freigesetzt werden. Ich weiß aber spontan nicht, ob Hefe überhaupt die erforderlichen Pektinmethylesterasen bildet und welchen Veresterungsgrad die Pektine in Gelierzucker aufweisen. Das wird sich aber bei der angegebenen Dosage aber selbst in worst case Szenarien im einstelligen Milligramm-Bereich bewegen und damit gesundheitlich völlig unproblematisch bleiben. In Obstlern ist gerne mal die tausendfache Menge enthalten...
Gruß
Andy
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 09:14
von Berliner
ggansde hat geschrieben: ↑Mittwoch 6. September 2017, 08:13
Moin,
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: ↑Mittwoch 6. September 2017, 07:52
Da kann wirklich viel Gutes bei rauskommen. Vielleicht verfestigt sich das Sediment der NG Hefe durch den Gelierzucker so gut, dass Du die Flasche restlos austrinken kannst ohne mit dem Bodensatz zu kämpfen.
Jens (DerDerGeradeGummibärchenformenBestellt)
da muss ich Dich leider enttäuschen. Ich habe jetzt schon mehrfach mit Gelatine gearbeitet, das Bier wird wirklich sehr klar, der Bodensatz dafür umso fragiler. Eine kleine Erschütterung reicht, damit er sich wieder schön im Bier verteilt. Ohne Gelatine war er bei mir immer viel kompakter.
VG, Markus
Gelierzucker hat aber nichts mit Gelatine zu tun. Das Geliermittel darin ist Pektin, das natürlich u.a. In Äpfeln und anderen Früchten vorkommt.
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 09:17
von Sura
Berliner hat geschrieben: ↑Mittwoch 6. September 2017, 09:14
[.....]
Gelierzucker hat aber nichts mit Gelatine zu tun. Das Geliermittel darin ist Pektin, das natürlich u.a. In Äpfeln und anderen Früchten vorkommt.
Wieder was gelernt. Dann stellt sich die Frage ja fast neu.....
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 09:19
von ggansde
Wieder was gelernt. Kurze Recherche hat ergeben, dass Pektin aber scheinbar nicht als Klärungsmittel einsetzbar ist.
VG, Markus
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 10:34
von cyme
Im Gegenteil, Pektin im Fruchtbier sorgt angeblich für eine dauerhafte Trübung.
Wobei es sogar Versuche gab, Pektin in Kombination mit Filtern als Klärungsmittel zu verwenden:
http://www.ebc-symposium.org/uploads/my ... BC_BSG.pdf
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Mittwoch 6. September 2017, 12:10
von bigfoot47
Vielen herzlichen Dank für eure Antworten. Das hat mir schon sehr weitergeholfen und ich bin erleichtert, dass mein Bier nicht weggeschüttet werden muss
Hört sich ja alles sehr interessant an. Die Nachgärung werde ich jetzt zwei Wochen ablaufen lassen und nach einer kurzen Reifungsphase das Bier mal probieren. Ich schreibe dann mal einen kurzen Bericht hier im Chat um euch auf dem Laufenden zu halten

!
Gruß Raphael.
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Donnerstag 28. September 2017, 23:34
von bigfoot47
So nach einer kurzen Reifungsphase habe ich den Bodensatz des Bieres beobachtet und das Bier getestet. Beim Geschmack fällt nichts besonderes auf, außer eventuell leichte Anklänge von Apfel, die wahrscheinlich durch das Pektin hervorgerufen werden. Der Bodensatz scheint mir dieses Mal viel ausgeprägter zu sein und ist wie oben beschrieben ist er sehr instabil. Wenn man aufpasst, kann man 3/4 der Flasche ausschenken bevor Teile der Hefe mit in die Flasche fließen. Diese sind auch nicht gut verteilt sondern eher zu kleinen Klümpchen agglomeriert, was sehr unschön aussieht in dem Glas.
Bilder folgen morgen, wenn ich mir ein Feierabendbier aufgemacht habe
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Freitag 29. September 2017, 06:31
von grüner Drache
bigfoot47 hat geschrieben: ↑Donnerstag 28. September 2017, 23:34
Wenn man aufpasst, kann man 3/4 der Flasche ausschenken bevor Teile der Hefe mit in die Flasche fließen. Diese sind auch nicht gut verteilt sondern eher zu kleinen Klümpchen agglomeriert, was sehr unschön aussieht in dem Glas.
Bilder folgen morgen, wenn ich mir ein Feierabendbier aufgemacht habe
Morgen!
3/4 Bier ohne Hefesatz ist zu wenig, die muss wesentlichen fester sitzen.
Kleine Klümpchen sollten auch nich irgendwo rumusseln, vielleicht hat das Pektin ja doch irgendwas in Deinem Bier gefunden womit es gelieren kann
en Foto wäre ja echt mal interessant. ...
Allzeit gut Sud!
Ciao, Alex!
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Freitag 29. September 2017, 06:53
von bierfaristo
bigfoot47 hat geschrieben: ↑Donnerstag 28. September 2017, 23:34
...
Beim Geschmack fällt nichts besonderes auf, außer eventuell leichte Anklänge von Apfel, die wahrscheinlich durch das Pektin hervorgerufen werden.
...
Nein. Pektin schmeckt nicht nach Apfel, auch wenn es meistens aus Äpfeln gewonnen wird. Pektin kommt natürlich in nahezu jeder Frucht/Pflanze vor. Je Fester die Frucht, desto höher der Pektinanteil. Da Äpfel einen hohen Pektinanteil aufweisen, wird halt häufig Apfel zur Gewinnung benutzt. Genausogut würden Karotten oder Rüben funktionieren.
Der Apfelgeschmack ist vermutlich Acetaldehyd und ein typischer Jungbiergeschmack. Wird durch Lagerung abgebaut.
Christian
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Freitag 29. September 2017, 09:19
von bigfoot47
bierfaristo hat geschrieben: ↑Freitag 29. September 2017, 06:53
bigfoot47 hat geschrieben: ↑Donnerstag 28. September 2017, 23:34
...
Beim Geschmack fällt nichts besonderes auf, außer eventuell leichte Anklänge von Apfel, die wahrscheinlich durch das Pektin hervorgerufen werden.
...
Nein. Pektin schmeckt nicht nach Apfel, auch wenn es meistens aus Äpfeln gewonnen wird. Pektin kommt natürlich in nahezu jeder Frucht/Pflanze vor. Je Fester die Frucht, desto höher der Pektinanteil. Da Äpfel einen hohen Pektinanteil aufweisen, wird halt häufig Apfel zur Gewinnung benutzt. Genausogut würden Karotten oder Rüben funktionieren.
Der Apfelgeschmack ist vermutlich Acetaldehyd und ein typischer Jungbiergeschmack. Wird durch Lagerung abgebaut.
Christian
Ah okay
Ich bin immer für jede Info dankbar. Sehr interessant! Ich werde es weiterhin beobachten.
grüner Drache hat geschrieben: ↑Freitag 29. September 2017, 06:31
Morgen!
3/4 Bier ohne Hefesatz ist zu wenig, die muss wesentlichen fester sitzen.
Kleine Klümpchen sollten auch nich irgendwo rumusseln, vielleicht hat das Pektin ja doch irgendwas in Deinem Bier gefunden womit es gelieren kann
en Foto wäre ja echt mal interessant. ...
Allzeit gut Sud!
Ciao, Alex!
Ja genau 3/4 von der Flasche finde ich auch sehr wenig. Bei meinen anderen Suden konnte ich nach ein paar Wochen Lagerung im Kühlschrank nahezu die komplette Flasche ausschenken ohne größere Teile des Hefesatzes drin zu haben.
Fazit: Lieber den normalen Zucker zur Carbonisierung nutzen.
Re: Gelierzucker bei der Nachgärung
Verfasst: Montag 2. Oktober 2017, 00:50
von bigfoot47
Hier noch die Bilder:

- Ausgeprägter Hefesatz in der Flasche
Normal ist der Hefesatz nicht so stark ausgeprägt und instabil.

- 1. Hälfte des Bieres
1. Hälfte ist schön klar
In der 2. Hälfte sind dann Hefeklümpchen zu sehen. Das ist auch untypisch, da das bei meinen selbstgebrauten normal nicht vorkommt. Mein IPA z.B. Kann man nahezu vollständig ausschenken und hat ein relativ klares Bier im Glas, falls Hefe mit ins Glas kommt sorgt diese aber für eine verteilte Trübung und kommt nicht in "Klumpenform" vor.
Gruß Raphael.