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Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:23
von das_perlt
Moin Zusammen, mein Braukollektiv hat bereits drei Biere gebraut und wir waren eigentlich immer recht zufrieden mit den Ergebnissen. Beim dritten Bier scheint aber die Flaschengärung nicht funktioniert zu haben. Kaum Kohlensäure, obwohl extra 50g Zucker auf 10L dazugegeben wurden.
Rezept:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe
Der markanteste Unterschied zu den vorherigen versuchen war, dass die Hefe bereits beim Anfüttern prächtig gedieh und 24 Stunden nachdem sie in die Würze kam sich auch lautstark gemeldet hat und für 36 Stunden sehr aktiv war (2-3 mal pro Minute kam CO2 aus dem Gärspund). Vorher war sie immer sehr schüchtern und wir haben kaum Aktivität wahrnehmen können. Verwendet haben wir jeweils Safale US-05.
Nach einer Woche im Gäreimer habe ich dann in die Flaschen abgefüllt. Nun zur Frage: Ist es möglich, dass die Hefe zu aktiv war und sich durch eine "Überbevölkerung" die Lebensgrundlage genommen hat? Habe ich zu lange gewarten? Wodurch die Hefe den Zucker in der Flaschengärung nicht mehr umsetzen konnte?
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:26
von Sura
Ohne weitere Informationen über Hefemenge, Temperaturen, was meinst du mit "anfüttern" und was soll das sein?, Stammwürze Restextrakt usw. kann man dir kaum helfen.
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:30
von Mjoelnir
Eigentlich sollte das alles kein Problem sein und die Hefe sollte euch eigentlich das benötigte CO2 produzieren können.
Habt ihr jedes mal neue Hefe genommen oder habt ihr die alte wiederverwendet?
Was du da beschreibst ist eigentlich eine normale Gärung. Bei mir braucht die Hefe für gewöhnlich immer unter 12 Stunden und ist in 2-4 Tagen durch. Natürlich je nach Bier unterschiedlich.
Bei welcher Temperatur und vor allem, wie lange lagern die Flaschen?
Um herauszufinden, ob es an der Hefe liegt, könntet ihr in 1-2 Flaschen noch Hefe nachfüllen.
Grüße
Daniel
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:33
von Boludo
Wie habt ihr denn die Zuckermenge berechnet? Scheint mir etwas wenig.
Deine Theorie mit der Hefe ist Quatsch.
Kann höchstens sein, dass ihr die ersten male zu früh abgefüllt habt und dieses mal war es durchgegoren.
Und schau mal da:
viewtopic.php?f=7&t=212&view=unread&sid ... 1b5#unread
Stefan
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:56
von Sura
Mjoelnir hat geschrieben: ↑Freitag 22. September 2017, 13:30
Eigentlich sollte das alles kein Problem sein und die Hefe sollte euch eigentlich das benötigte CO2 produzieren können.
Kann man generell nicht sagen. Wenn die Hefe hier bei z.b. bei 25°C vergoren hat und der Restextrakt auf Endvergoren hindeutet, dann bringen die lächerlichen 50g Zucker auf 10l grade mal 3,9gCO2/l .... das ist jetzt nicht wirklich viel. Und wenn der Schaum schnell zusammenfällt, ist das schnell lächerlich wenig.
Ist aber alles nur gerate, wenns keine weiteren Info gibt.
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 13:59
von das_perlt
Danke fürs schnelle und deutliche Feedback. Berechnet habe ich es mit diesem Calculator:
https://www.brewersfriend.com/beer-priming-calculator/
5,5g Hefe auf die 10L bei 24°C (das halbe Päckchen vom vorherigen Brauversuch genutzt)
5 mittlerweile 6 Wochen gelagert bei 18-21°C
Mit weiteren Daten kann ich nicht dienen, da wir uns erst aufgrund dieser Erfahrung ein Hydrometer gekauft haben, um auch tiefer in die Materie einzudringen.
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 14:04
von DerDallmann
24°, dann während der Gärung wahrscheinlich sogar noch höher.
Da passt Suras Rechnung ja. Das war einfach zu wenig Zucker. 3,9 gCo2/l ist halt ziemlich flach.
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 14:06
von Mjoelnir
Sura hat geschrieben: ↑Freitag 22. September 2017, 13:56
Kann man generell nicht sagen. Wenn die Hefe hier bei z.b. bei 25°C vergoren hat und der Restextrakt auf Endvergoren hindeutet, dann bringen die lächerlichen 50g Zucker auf 10l grade mal 3,9gCO2/l .... das ist jetzt nicht wirklich viel. Und wenn der Schaum schnell zusammenfällt, ist das schnell lächerlich wenig.
Ich meinte auch damit nur, dass die Hefe nicht das Problem sein sollte, sondern der fehlende Zucker oder ähnliches.
Habs eben auch nachgerechnet und bin bei 20°C auf 4,5 g CO2/l gekommen. Das ist zumindest nicht das was ich unter "kaum Kohlensäure" wie der Threadersteller geschrieben hat, verstehe.e
Kann natürlich gut sein, bei der Berechnung die Temperatur falsch angegeben wurde.
Gruß
Daniel
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 14:07
von Alt-Phex
Ein Meßgerät zur Bestimmung von Stammwürze und Extraktgehalt hat nichts mit "tiefer in die Materie" zu tun, sondern gehört zur Grundausstattung. Man braut ja schliesslich auch nicht ohne Thermometer, oder doch ?
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 14:08
von Mjoelnir
das_perlt hat geschrieben: ↑Freitag 22. September 2017, 13:59
Danke fürs schnelle und deutliche Feedback. Berechnet habe ich es mit diesem Calculator:
https://www.brewersfriend.com/beer-priming-calculator/
5,5g Hefe auf die 10L bei 24°C (das halbe Päckchen vom vorherigen Brauversuch genutzt)
5 mittlerweile 6 Wochen gelagert bei 18-21°C
Das ist defintiv zu wenig Zucker. Wenn die Raumtemperatur 24 °C betrug, waren es im Fass bestimmt 26°C. Selbst wenn ihr Innen 24°C hattet, ist das defintiv zu wenig Zucker gewesen für die Carbonisierung
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 14:54
von das_perlt
Ok, also die Zurückhaltung beim Zucker also aufgeben. Bisher ist ja auch keine Flasche explodiert. Nur noch fürs Protokoll: Das Jungbier hatte beim Abfüllen eine Temperatur von 21°C.
@Alt-Phex: Diese Spannbreite im Bereich Hobbybrauen ist uns von vornherein aufgefallen. Es gibt viele Leute die es "bierernst" nehmen und andere, die mit Freestyle zufrieden sind. Entsprechend gibt es zu fast jeder Frage zwei unterschiedliche Meinungen. Da der Prozess für ein optimales Ergebnis aber einen gewissen Rahmen braucht, sind wir mit letzterer Einstellung nun beim dritten Versuch auf die Nase gefallen. Also heißt es nun relativ "tiefer" gehen. Die Temperatur ist für kochen, backen, brauen schon essentiell ;)
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 18:43
von floflue
Also ich mache ja viel "freestyle", aber eins mache ich bei jedem Bier neu: ich berechne die Zuckermenge für die Nachgärung! Da gilt "Genauigkeit" statt "freestyle"!
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 19:08
von chaos-black
Ich empfehle auch, mindestens die Karbonisierung nicht freestyle zu machen. Da kann aus Pi mal Auge ganz schnell mal ein Kasten voller Splitterbomben (Stichwort Flaschenbomben) werden, das kann richtig gefährlich werden. Gut, dass es stattdessen in die andere Richtung ging und ihr nur unterkarbonisiertes Bier habt.
Re: Hefe zu aktiv?
Verfasst: Freitag 22. September 2017, 22:06
von Odin
das_perlt hat geschrieben: ↑Freitag 22. September 2017, 14:54
Nur noch fürs Protokoll: Das Jungbier hatte beim Abfüllen eine Temperatur von 21°C.
;)
Entscheidend ist aber nicht die Temperatur, die das Bier beim Abfüllen hatte, sondern die höchste Temperatur des endvergorenen Jungbieres. Vielleicht ist hier zumindest ein Teil des Problems begründet. (die berechnete Zuckermenge ist aber trotzdem zu gering)