Mein erster Sud mit dem Grainfather
Verfasst: Montag 25. September 2017, 13:04
Hallo!
Gestern braute ich das erste mal mit dem frisch erstandenen Grainfather - und ich bin weitgehend begeistert. Die vielen Berichte in den diversen Foren (auch hier) haben nicht übertrieben. Eine Vorstellung des Gerätes spare ich mir, das ist ja bereits alles und viel kompetenter anderswo hier besprochen worden.
Ich bin seit ~ einem Jahr dabei zu lernen, wie ich mein eigenes Bier herstellen kann und sicher noch immer der Anfänger-Klasse zuzuordnen. Bislang arbeitete ich mit einem Bielmeier Einkochautomaten. Schon der erste Durchgang mit dem Grainfather zeigt mir wie viel angenehmer und vor allem kontrollierter! der Brauvorgang im Verlgeich zu der Einkocherklasse ablaufen kann. Den Bielmeier kann ich aber immer noch gut brauchen um den Nachguss vorzuheizen.
Hier ein paar Gedanken nach dem Erstversuch:
1) Die Ausbeute des Grainfather ist im Vergleich zu meinen Suden mit dem Einkocher deutlich höher. Ich peile idR. 14°P/20°C nach dem Hopfenkochen an, dann habe ich immer noch eine Reserve zum Einpegeln mit Wasser auf die gewünschte Stammwürze. Mit dem Grainfather hatte ich 13% mehr Volumen herausgebracht. Das sind dann doch einige Flaschen mehr. D.h. die Verdunstung ist geringer und es wird weniger ausgepatzt.
2) Die Temperatursteuerung funktioniert ausgesprochen genau über den gesamten Maischprozess. Parallemessungen mit 2 Thermometern haben Differenzen von max. 0,5°C gezeigt. Für mich sind das neue Welten, mit dem trägen Einkocher schwankte bei mir die Temperatur bis zu 4°C.
3) Mit dem Grainfather kann auch ein Brauer mit Organisationsdefizit und zwei linken Händen ohne Patzen brauen. Das freut mich außerordentlich
4) Die Pumpe des Grainfather ist extrem robust und könnte wahrscheinlich auch Beton durch die Rohre fördern . Warum ich das weiß? Siehe unten bei den "Schwächen".
4) Mein Sud wurde klar und ansehnlich wie nie zuvor.
Schwächen Grainfather/Eigenfehler beim Arbeiten
1) Die schwarze Silikonhutze am Filterrohr der Pumpe ist ein Schwachpunkt, weil sie leicht abgeht - vor allem wenn die Pumpe gerade nicht läuft. Dieser Umstand wurde auch schon in einigen Grainfather-Videos dokumentiert. Mir ist das Teil beim Hopfenkochen auf einmal an die Oberfläche getrieben, wass mich kurzfristig etwas ratlos gemacht hat. Wahrscheinlich hab ich die Hutze beim Whirlpool versehentlich abgestreift.
Ich hab kurzerhand den ganzen Hopfenpelletschmoder mit im Kreis gepumt und durch das Loch des Deckels einen Feinfilter gesteckt und dann den Rückfluss durch diesen Feinfilter gesiebt. Diese Notlösung hat sehr gut funktioniert (Falls das jemand mal nachmacht: Man kann den vollen Feinfilter dann wieder durch das Loch retour ziehen und gleichzeitig wird er an der Engstelle ausgepresst. Den Deckel dabei jedenfalls schief halten, sonst rinnt der "Press-Sud" aus dem Filter außen am GF runter). Beim Abfüllen in den Gärbottich durch die Kühlspirale waren nur sehr wenig Teilchen mehr im Sud, die auch mit dem Feinfilter im Gärbottich abgefangen wurden .
2) Das Kugelventil (Sicherheitsventil, wo auch der rote Absperrhahn ist) am Steigrohr geht nicht immer auf, auch wenn der Verbinder ordentlich aufgeschraubt wird. Ist mir zwei mal passiert. Man muss den Aufsatz vor dem Festschrauben noch mal mit sanftem Druck aufs Ventil pressen, dann gehts.
3) Definitiv keine Schwäche, aber man sollte darauf achten: Im Mälzprozess verändert sich die Durchlässigkeit des Malzes. Je nach dem sollte man immer wieder mal mit dem roten Ventil am Steigrohr die Durchflussmenge der Pumpe nachjustieren. Aber es gibt ja auch noch den Überlauf...
4) Der Brauvorgang wird einfacher, die Reinigung am Schluss geht gut, ist aber vom Zeitaufwand nicht deutlich veringert. 8h von Beginn bis Schluss sind 8h. Aber nun bleibt dazwischen genug Zeit um mal einen Kaffee (oder so was) zu trinken und kleine Arbeiten nebenher zu erledigen.
Erstaunt hat mich, dass bei meinem Erstversuch Jodneutralität bereits nach der ersten Rast bei 63°C nachweisbar war. Ich hab drei mal gemessen, weil ich misstrauisch war. Hat vielleicht damit zu tun, dass ich beim Einmaischen getrödelt habe ?
Ob das Bier gut wird, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen. Wenn nicht, dann liegts an mir und nicht am GF.
Gruss Silvus
Gestern braute ich das erste mal mit dem frisch erstandenen Grainfather - und ich bin weitgehend begeistert. Die vielen Berichte in den diversen Foren (auch hier) haben nicht übertrieben. Eine Vorstellung des Gerätes spare ich mir, das ist ja bereits alles und viel kompetenter anderswo hier besprochen worden.
Ich bin seit ~ einem Jahr dabei zu lernen, wie ich mein eigenes Bier herstellen kann und sicher noch immer der Anfänger-Klasse zuzuordnen. Bislang arbeitete ich mit einem Bielmeier Einkochautomaten. Schon der erste Durchgang mit dem Grainfather zeigt mir wie viel angenehmer und vor allem kontrollierter! der Brauvorgang im Verlgeich zu der Einkocherklasse ablaufen kann. Den Bielmeier kann ich aber immer noch gut brauchen um den Nachguss vorzuheizen.
Hier ein paar Gedanken nach dem Erstversuch:
1) Die Ausbeute des Grainfather ist im Vergleich zu meinen Suden mit dem Einkocher deutlich höher. Ich peile idR. 14°P/20°C nach dem Hopfenkochen an, dann habe ich immer noch eine Reserve zum Einpegeln mit Wasser auf die gewünschte Stammwürze. Mit dem Grainfather hatte ich 13% mehr Volumen herausgebracht. Das sind dann doch einige Flaschen mehr. D.h. die Verdunstung ist geringer und es wird weniger ausgepatzt.
2) Die Temperatursteuerung funktioniert ausgesprochen genau über den gesamten Maischprozess. Parallemessungen mit 2 Thermometern haben Differenzen von max. 0,5°C gezeigt. Für mich sind das neue Welten, mit dem trägen Einkocher schwankte bei mir die Temperatur bis zu 4°C.
3) Mit dem Grainfather kann auch ein Brauer mit Organisationsdefizit und zwei linken Händen ohne Patzen brauen. Das freut mich außerordentlich
4) Die Pumpe des Grainfather ist extrem robust und könnte wahrscheinlich auch Beton durch die Rohre fördern . Warum ich das weiß? Siehe unten bei den "Schwächen".
4) Mein Sud wurde klar und ansehnlich wie nie zuvor.
Schwächen Grainfather/Eigenfehler beim Arbeiten
1) Die schwarze Silikonhutze am Filterrohr der Pumpe ist ein Schwachpunkt, weil sie leicht abgeht - vor allem wenn die Pumpe gerade nicht läuft. Dieser Umstand wurde auch schon in einigen Grainfather-Videos dokumentiert. Mir ist das Teil beim Hopfenkochen auf einmal an die Oberfläche getrieben, wass mich kurzfristig etwas ratlos gemacht hat. Wahrscheinlich hab ich die Hutze beim Whirlpool versehentlich abgestreift.
Ich hab kurzerhand den ganzen Hopfenpelletschmoder mit im Kreis gepumt und durch das Loch des Deckels einen Feinfilter gesteckt und dann den Rückfluss durch diesen Feinfilter gesiebt. Diese Notlösung hat sehr gut funktioniert (Falls das jemand mal nachmacht: Man kann den vollen Feinfilter dann wieder durch das Loch retour ziehen und gleichzeitig wird er an der Engstelle ausgepresst. Den Deckel dabei jedenfalls schief halten, sonst rinnt der "Press-Sud" aus dem Filter außen am GF runter). Beim Abfüllen in den Gärbottich durch die Kühlspirale waren nur sehr wenig Teilchen mehr im Sud, die auch mit dem Feinfilter im Gärbottich abgefangen wurden .
2) Das Kugelventil (Sicherheitsventil, wo auch der rote Absperrhahn ist) am Steigrohr geht nicht immer auf, auch wenn der Verbinder ordentlich aufgeschraubt wird. Ist mir zwei mal passiert. Man muss den Aufsatz vor dem Festschrauben noch mal mit sanftem Druck aufs Ventil pressen, dann gehts.
3) Definitiv keine Schwäche, aber man sollte darauf achten: Im Mälzprozess verändert sich die Durchlässigkeit des Malzes. Je nach dem sollte man immer wieder mal mit dem roten Ventil am Steigrohr die Durchflussmenge der Pumpe nachjustieren. Aber es gibt ja auch noch den Überlauf...
4) Der Brauvorgang wird einfacher, die Reinigung am Schluss geht gut, ist aber vom Zeitaufwand nicht deutlich veringert. 8h von Beginn bis Schluss sind 8h. Aber nun bleibt dazwischen genug Zeit um mal einen Kaffee (oder so was) zu trinken und kleine Arbeiten nebenher zu erledigen.
Erstaunt hat mich, dass bei meinem Erstversuch Jodneutralität bereits nach der ersten Rast bei 63°C nachweisbar war. Ich hab drei mal gemessen, weil ich misstrauisch war. Hat vielleicht damit zu tun, dass ich beim Einmaischen getrödelt habe ?
Ob das Bier gut wird, wird sich erst in ein paar Wochen zeigen. Wenn nicht, dann liegts an mir und nicht am GF.
Gruss Silvus