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Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 17:30
von nippie
Moin,

ich hatte letzte Woche eine private Oktoberfestfeier bei mir. Ich hatte vorher etwas Angst, dass meine 60L selbstgebrautes Festbier nicht reichen. Ich wollte aber auch nicht Unsummen für ein "Backup"-Bier ausgeben. Also hatte ich spontan 40 Dosen "Perlenbacher" Festbier von Lidl gekauft und vor der Feier ein CC Keg damit gefüllt (um die Magie nicht zu zerstören wollte ich das auch zapfen...).

Die Party ist überstanden, das Selbstgebraute ist alle, vom Perlenbacher Keg ist leider noch ca. 15 L übrig. Das schmeckt wirklich mittelmäßig. Also zum reinschütten wenn man schon 3 Maß vorher hatte ist es ok, aber nicht für Abends mal ein Glas. Zumal wenn man wie ich nicht so der Märzen Fan ist. Wegschütten wollte ich es natürlich auch nicht, also habe ich als Experiment vorhin 70g Cascade Pellets, die ich noch übrig hatte, in einem Hopfensack ins Keg geschmissen und warte jetzt mal ab, was passiert. Schlechter wird es nicht werden.

Ich überlege noch, wie ich weiter vorgehe. Würdet ihr das Keg mit dem Stopfsack z.B. hin und wieder wenden/schütteln oder denkt ihr, dass sich die Aromen auch so ausbreiten? Würdet ihr das Keg eher kühlen oder eher bei Zimmertemperatur lassen? Kann ich den Hopfen drinlassen, bis das Bier leer ist (Zeithorizont vielleicht 8 Wochen) oder lieber nach einer Woche (oder so) wieder entnehmen? Bin für Anregungen offen.

LG

Nicky

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 19:09
von uli74
70 g Hopfenpellets in einem Sack? Wie gross ist der denn? Du weisst aber schon dass die Pellets ziemlich aufquellen?

Schütteln wird nicht so viel bringen, und zu lange würde ich die Pellets auch nicht im Fass lassen, weil du sonst nicht nur Citrusaromen im BIer haben wirst. Lieber nach 5 Tagen wieder rausnehmen und neuen Hopfen ins Fass schmeissen.

Wie darf man sich das denn vorstellen? Das Bier ist karbonisiert? Oder willst es nach dem Stopfen zwangskarbonisieren?

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 19:15
von Boludo
Ist das Hopfensäckchen irgendwie beschwert? Sonst schwimmt es nur aufgebläht oben rum.

Stefan

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 19:18
von DerDerDasBierBraut
Boludo hat geschrieben: Dienstag 3. Oktober 2017, 19:15 Ist das Hopfensäckchen irgendwie beschwert? Sonst schwimmt es nur aufgebläht oben rum.

Stefan
Das reicht aber auch Stefan. Bei 70g Cascade Pellets auf 15 Liter Bier will er sicher nicht effizient stopfen. Wer soll das noch trinken :puzz

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 20:14
von Boludo
Bei 5g/l fängt der Spaß doch erst so richtig an :Pulpfiction

Stefan

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 22:21
von afri
Naja, ich als Cascade-Fan würde es vermutlich ziemlich gut beurteilen... Wo in Hannover kann ich einen Schluck davon probieren? :-)

Ich würde den Hopensack auch nach ca. einer Woche entfernen wollen, aber nicht weil ich es erklären könnte, rein vom Gefühl her. Bei Raumtemperatur vielleicht schon nach fünf Tagen, gekühlt vielleicht nach zwei Wochen.
Achim

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Dienstag 3. Oktober 2017, 22:29
von DerDerDasBierBraut
Also ich liebe Amarillo und Citra. Habe mein verkorkstes Atlantic Ale nachträglich mit 5g/l gestopft (je ein Drittel Citra, Amarillo, Cascade). Das war nicht Meins. Die Jungs haben zwar zwei Kegs leergepumpt, aber mir waren es definitiv zu viele Stopfaromen für die leichte Stammwürze (11,9°P).
Ein bisschen "Pepp" kann man bei so dünnem Bier sicher auch schon mit 1 g/l einbringen. Dann ist es sicher auch noch trinkbar. :Wink

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2017, 18:11
von freeflyer201
Wenn man Amerikanischen Berichten zu Keg Hops glauben kann entstehen auch bei längerer Lagerung keine Grasigen Aromen. Zumindest solange das Bier Kalt ist. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht, wenn ich nochmal zusätzlich im Keg stopfe lasse ich den Hopfen auch drin bis das Fass ausgetrunken wurde ohne das es anfängt unangenehm zu schmecken.
Bei dir würde ich mir aber sorgen um die Oxidation machen. Wie hast du denn das Bier aus der Dose ins Keg bekommen? Das ist bestimmt nicht Sauerstoffarm abgelaufen. Sofern du den Hopfensack gut beschwert hast musst du da auch nicht wirklich was schütteln, schnell austrinken würde ich es wegen dem Sauerstoffeintrag dennoch.
Liebe Grüße
Yannick

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2017, 20:44
von Bierokrat
Hmm. Ich weiß, es geht am Thema vorbei, aber:
Wäre es nicht gscheiter gewesen, gleich a anständiges Kaufbier zu besorgen? :Grübel

:Wink

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Mittwoch 4. Oktober 2017, 22:31
von gulp
Also hatte ich spontan 40 Dosen "Perlenbacher" Festbier von Lidl gekauft und vor der Feier ein CC Keg damit gefüllt (um die Magie nicht zu zerstören wollte ich das auch zapfen...).

Die Party ist überstanden, das Selbstgebraute ist alle, vom Perlenbacher Keg ist leider noch ca. 15 L übrig. Das schmeckt wirklich mittelmäßig.
Und das wundert dich, dass das mittelmäßig schmeckt nach dem Gepantsche und dem damit verbundenen Sauerstoffeintrag?
Wegschütten wollte ich es natürlich auch nicht, also habe ich als Experiment vorhin 70g Cascade Pellets, die ich noch übrig hatte, in einem Hopfensack ins Keg geschmissen und warte jetzt mal ab, was passiert. Schlechter wird es nicht werden.
Das wird vielleicht 2, 3 Wochen gut gehen, dann wird der Oxidationsgeschmack übernehmen. 8 Wochen Haltbarkeit sind vermutlich illusorisch.

Gruß
Peter

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 08:11
von Bierwisch
Ich sag mal so - die Idee und den Ansatz finde ich bewundernswert. Aber die Umsetzung mit dem Umschütten der Dosen und einem herumschwimmenden Hopfensäckchen ist jetzt ziemlich weit am Optimum vorbeigeschrammt.

Kaufbier zu pimpen, wenn grad nichts eigenes verfügbar ist, sollte erlaubt sein und wenn hier jemand eine Lösung für das Umfüllen präsentieren könnte, würde das bestimmt Nachahmer finden.

Gruß,
Bierwisch

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:13
von DevilsHole82
Die Idee ist gar nicht mal schlecht, wenn grad kein Eigenbräu da ist. An der Umsetzung würde ich allerdings noch etwas feilen. Zur Kalthopfung und Karbonisierung würde sich auch der Fermentasaurus prima eignen.

Über die Dauer von 8 Wochen würde ich mir keine Gedanken machen. Wie freeflyer201 auch schon sagte, konnte ich bei meiner eigenen Erfahrung noch keine grasigen Noten feststellen wenn ich bis 8 Wochen im KEG gestopft hab. Voraussetzung für guten Erfolg ist natürlich sauberes und sauerstoffarmes Arbeiten. Zudem würde ich nach spätestens 2 Wochen stopfen in die Kaltlagerung gehen.

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:19
von cicero85
Könnte man vorher einfach das Cc Keg mit CO2 Fluten und dann die Dose durch die deckelöffnung einführen? Wenn man die Dose unten ansticht ist sie ja auch Ruck zuck leer gelaufen .

Gruß Kilian

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 09:46
von Bierwisch
Damit bringst Du aber jede Menge Sauerstoff ein und das Bier altert deutlich schneller

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Montag 9. Oktober 2017, 12:34
von nippie
Erstmal vielen Dank für die vielen Anregungen.

Nochmal zur Erklärung. Die ganze "Billigbierumschüttaktion" hatte den Gedanken für kleines Geld ein zusätzliches Keg mit irgendetwas trinkbaren für meine Feier zu haben. Sonst nichts. Natürlich hätte ich besseres Bier kaufen können. Und natürlich hätte ich es vermeiden können Sauerstoff einzutragen indem ich es NICHT umgefüllt hätte. Aber darum ging es hier nicht.

Ich habe bisher erst 2 oder 3 Stopfbiere gemacht, dann aber jeweils gleich mit 4-5g/L. Insofern empfinde ich die hier verwendeten 70g keineswegs übertrieben.

Ich habe das Keg übrigens unter der Woche jeden Abend auf den Kopf gestellt, um eine einigermaßenene Durchmischung sicherzustellen. Am Samstag habe ich den Hopfen wieder entfernt und das Keg kaltgestellt.

Gestern habe ich ein Probebier entnommen. Dann noch eins. Und dann noch eins. Ganz andere Welt. Schmeckt fantastisch. Jetzt kann ich auch den Trick der ganzen "Craft" Brauerein nachvollziehen. Man braut einfach irgendwas mittelmäßiges zusammen und überlagert mit sehr viel Stopfhopfen alles unangenehme am Bier und kann es dann für 3,50€ die Flasche verkaufen. Mache ich demnächst auch...

LG Nicky

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Montag 9. Oktober 2017, 12:42
von Boludo
nippie hat geschrieben: Montag 9. Oktober 2017, 12:34 Jetzt kann ich auch den Trick der ganzen "Craft" Brauerein nachvollziehen. Man braut einfach irgendwas mittelmäßiges zusammen und überlagert mit sehr viel Stopfhopfen alles unangenehme am Bier und kann es dann für 3,50€ die Flasche verkaufen. Mache ich demnächst auch...
Es wäre schön, wenn es denn so einfach wäre.
Ein gutes IPA besteht aus viel mehr als nur aus Unmengen Hopfen.

Stefan

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Montag 9. Oktober 2017, 14:32
von nippie
Ich stelle in Abrede, dass es sich bei den Dutzenden IPAs, die hier in den immer mehr aufpoppenden Craft Beer Regalen im Supermarkt stehen, überwiegend um "gute" IPAs handelt....

Re: Kaufbier stopfen

Verfasst: Montag 9. Oktober 2017, 14:44
von Boludo
nippie hat geschrieben: Montag 9. Oktober 2017, 14:32 Ich stelle in Abrede, dass es sich bei den Dutzenden IPAs, die hier in den immer mehr aufpoppenden Craft Beer Regalen im Supermarkt stehen, überwiegend um "gute" IPAs handelt....
Das behauptet auch gar niemand.
Aber geh mal z.B. in die USA, da sind sehr viele Sachen dabei, die bekommt man nicht einfach so mit viel Hopfen hin.

Stefan