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Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Mittwoch 11. Oktober 2017, 09:10
von haefner
Hallo,

mich würde interessieren, ob man durch die Differenz von der Schnellvergärprobe zum aktuellen Refraktometerwert die Nachgärung zufriedenstellend berechnen und dann abfüllen könnte. Bisher lagen meine (erst 2) End- Messungen immer exakt gleich auf mit der Schnellvergärprobe, und so dachte ich mir heute in meinem jugendlichen Leichtsinn: Warum macht das keiner so? Ich könnte mir jetzt vorstellen, dass der Co² Gehalt durch verschiedene Temperaturbedingungen nicht exakt der ist, den man sich wünscht, aber viel zu wenig oder viel zu viel in Form von Flaschenbomben kann man doch sicher auch ausschließen?

Bei einem OG ist es ja im Prinzip ziemlich egal, aber bei einem UG kann sich gerade so ein letzte Plato ja schon ziemlich in die Länge ziehen. Hab das jetzt nicht aus Ungeduld vor, mich interessiert es nur.

Gruß Micha

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Mittwoch 11. Oktober 2017, 09:41
von Boludo
Da musst Du schon sehr genau rechnen. Vor allem mit dem Refraktometer. Beim Rausrechnen des Alkoholfehlers machen kleinste Abweichungen viel aus.
Weiterer Nachteil ist, dass man mehr Sediment in die Flasche bringt.
Mir wäre das viel zu unsicher.
Und Bier mit zu wenig Kohlensäure ist genau so Mist wie eins mit zu viel.

Stefan

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Mittwoch 11. Oktober 2017, 14:05
von Alt-Phex
Bei Flaschengärung würde ich strengstens davon abraten, das ist zu gefährlich. In Fässern mit Spundventil geht das problemlos.

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 10:48
von haefner
Okay, danke euch für die Erklärung. Vielleicht starte ich beim nächsten Sud mal eine kleine Versuchsreihe.

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 12:24
von Seduceddirtguy
Moin, ich mache das seit anfang an so. Die ersten male hat es nicht so gut geklapt, da habe ich aber auch dieverse andere Fehler gemacht die da mit reingespielt haben. mittlerweile geht das astrein! eine spindel bis 7°P geht gut.
Berechne mit Hanghovers methodik
https://brauerei.mueggelland.de/karbonisierung.html
Da ist alles enthalten. Auch die Angaben für verpassten Zeitpunkt funzen... :Wink
Wenn man seinen Konkreten Fall durchrechnet und mal ein paar min / max szenarien durchrechnet merkt man das das Ablesen die den größten Einfluss hat.
Genauso muss deine Gärprobe auch wirklich durch sein. Das kann Problematisch werden wenn man neue Hefe benutzt und am besten noch ein neues Rezept. Dann kann das delta T zwischen Apfüllzeitpunkt und Endvergärung der Probe schon einmal recht klein werden.
Und da das Bier sagt wann abgefüllt wird muss man sich halt zeit nehmen wenn es soweit ist.
Deshalb möchte ich mit CBP3 die Fermentation regeln und nach einigen Suden evtl sogar den Abfüllzeitpunkt damit auf Wunschtermin legen.
Desch wär glasse wenn desch glabbt!

P.S. Um Bomben zu bauen muss man schon sehr viel falsch machen...

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 12:49
von Boludo
Wie gesagt, so was kann schon funktionieren.
Dann muss man aber genau wissen, was man tut, anfängertauglich ist es auf keinen Fall.
Man braucht eine zuverlässige SVP und gute Messgeräte. Mit dem Refraktometer und Umrechnen würde ich das nicht machen wollen.
Was der große Vorteil sein soll, verstehe ich allerdings nicht, dazu sind die Risiken viel zu groß, und sei es auch nur ein untercarbonisiertes Bier.
Und schon allein die Tatsache, dass man eventuell unter der Woche nachts um 2 abfüllen muss, wäre mir Grund genug, das nicht zu tun (man muss ja auch permanent messen). Für mich ist das nur viel Streß plus Risiko mit mehr Hefesediment in der Flasche.
Da ist Speise/Zucker ein bombensichrers und entspanntes Kinderspiel dagegen.

Stefan

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 12:50
von Fuji
Dumme Frage, was sind den die Vorteile vom Grünschlauchen im Hobbybereich?
Ich sehe bis jetzt nur Nachteile...

Grüsse Fuji

Edith: Stefan war mal wieder schneller. :thumbup

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 13:09
von haefner
Mich hat es nur interessiert, weil es sich bei mir letzte Woche von den Werten her angeboten hat, und mich hat interessiert, wie genau man das berechnen könnte. Leuchtet natürlich ein, dass gerade die Berechnung mit Refraktometer unter der Fehlerberücksichtigung hier gar keine Grundlage für genaues Arbeiten ist. Den Faktor habe ich nicht bedacht.

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Donnerstag 12. Oktober 2017, 22:30
von afri
Fuji hat geschrieben: Donnerstag 12. Oktober 2017, 12:50 Dumme Frage, was sind den die Vorteile vom Grünschlauchen im Hobbybereich?
Es gibt kaum welche, darum macht das auch kaum jemand.

Ich meine, das genau einmal probiert zu haben, das Ergebnis war vermutlich ebenso gut oder schlecht wie meine anderen Ergebnisse, jedenfalls war es nicht katastrophal (sonst erinnerte ich mich daran).

Wie Boludo zutreffend schrub: das Arbeiten mit Speise oder Zucker ist einfach bombensicher und hinreichend simpel, so dass sich niemand schlecht kalkulierbaren Risiken hinsichtlich Flaschenbomben aussetzen muss. Ich zumindest habe nicht genügend Zeit für sowas, Stichwort 2 Uhr in der Frühe, daher nehme ich (eingefrorene) Speise nach dem Ausgären. Wer jedoch rund um die Uhr abfüllen kann/will, sollte die Grünschlauchmethode wählen, wenn's beliebt. Viele Vorteile sehe ich aber auch dann nicht.
Achim

Re: Grünschlauchen mit Schnellvergärprobe berechenbar?

Verfasst: Freitag 13. Oktober 2017, 00:48
von DerDerDasBierBraut
Vorteile gibt es meiner Meinung nach nur, wenn man in Kegs abfüllt und Lust auf Umdrücken hat. Dann kann man das Bier bei (sagen wir mal 20% über EVG) ins Keg grünschlauchen und einen Spundapparat aufsetzen. Das Bier karbonisiert sich dann ohne Zucker, Speise oder Zwangskarbonisierung von selbst. Spart CO2 auch aus der Flasche. Dafür enthält das Bier mehr "Bodenschmodder". Den Schmodder wird man nur los, indem man das Bier vorsichtig in ein sauberes Keg umdrückt. Das Risiko der Unterkarbonisierung ist in Kegs auch Wurst. Falls es zu wenig war kann man einfach den fehlenden Rest per Zwangskarbonisierung nachdrücken.