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Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 10:12
von Waldwolf
Hallo zusammen,
da mein Nachbar aus Belgien kommt und ein ziemlicher Bierfan ist wollte ich mich mal in diese Richtung versuchen. Mein Plan ist mit einem "Grundrezept" in die Welt zu starten und danach weitere Spielereien wie Gewürze etc auszuprobieren.

Kommt das so in etwa hin?

Basismalze mischen auf zwischen 20-40EBC Farbe, erstmal keine Cara's
Bittere ca 2x Stammwürze, eher etwas niedriger
Zurückhaltend mit Hopfenaromen, eher Traditionshopfen
Ausgewogenes Maischen, ggf eher in höheren Temperaturen (ggf Kombirast 68°C)
Auf jeden Fall Zucker mitkochen
Natürlich Belgische Hefe.

Da ich eine Bottichmauische mit dem TP machen möchte möchte ich 50% PiMa und 50% MüMa bei 68°C maischen, das mit Magnum und Saazer auf ca 22IBU bittern und mit so viel Kandiszucker 90minuten kochen das ich auf 15,5°P komme. Dann mit der Abbaye bei 18°C in den Keller.

Wo versteckt sich hier der große Denkfehler? :Wink
Oder passt das?


Mfg Andreas

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 11:15
von Ladeberger
Waldwolf hat geschrieben: Montag 30. Oktober 2017, 10:12
Wo versteckt sich hier der große Denkfehler? :Wink
Es gibt kein belgisches Grundrezept. Du musst schon definieren, welcher Bierstil es sein soll.

Auch wenn du es sicher gut meinst, aber solche Stereotypen mit "auf jeden Fall Zucker" und Gewürzen tragen leider zu dem unter deutschen Biertrinkern schlechten Image dieser unglaublich vielfältigen Bierlandschaft bei.

Gruß
Andy

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 11:54
von Boludo
Kirschen wäre auch noch so ein Klischee.
Zucker muss man nicht unbedingt mitkochen. Und was man bei uns als Kandiszucker bekommt, ist ganz normaler Haushaltszucker in einer anderen kristallinen Form
Vermutlich willst Du in die Ecke Belgish Blonde. Dann würde ich nicht so viel Münchner nehmen. Eher Wiener. Und die Gärführung und Hefewahl sind sehr entscheidend.

Stefan

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 11:58
von gulp
Ein Grundrezept für die Belgier ist genau so absurd wie ein Grundrezept für die Franken, Bayern, Tschechen usw. usw. :Greets

Gruß
Peter

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 12:41
von ggansde
Am Besten schreibst Du mir mal eine PN, welchen belgischen Bierstil Du herstellen möchtest. Dann bekommst Du Deine persönliche Beratung.
VG, Markus

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 12:50
von gulp
Warum denn PN? Wir wollen alle etwas lernen, Markus! :Smile

Gruß
Peter

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 13:06
von ggansde
Na gut. Ich braue gerade ein Tripel. Fragen?
VG, Markus
BTW: Mit dem "Halloween-Starter" (viewtopic.php?f=10&t=15539&view=unread#p241609) :puzz

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 13:19
von Waldwolf
Hmm, da bin ich wohl mit der Ignoranz der Unwissenheit un das Minenfeld der Emotionen gestolpert.
Das Gegenteil von gut gemacht ist halt gut gemeint :Wink

Mein Ziel war ein Bier zu brauen mit dem ich meinem Nachbarn eine Freude mache und bei dem Ausflug in die Belgische Bierwelt nicht dümmer zu werden.

Gedacht hatte ich mir: Etwas kräftiges, so um 30 EBC, mit Restsüsse.
Zur Verfügung stehen neben PiMa und MüMa noch etwas CaraHell, Melanoidinmalz, Röstmalz und Gerste und ein Rest WeiMa, alles andere müsste ich bestellen.
Als Hefe habe ich die Lallemand Abbaye, mein Keller hat konstante 18°C Temperatur.

Bekomme ich damit etwas hin womit ich der belgischen Biernation zumindest keine Schande mache?

Demütige Grüße

Andreas

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 13:30
von ggansde
Moin Andreas,
am Besten, Du recherchierst Mal im Internet zum Thema belgische Biere und stellst danach konkrete Fragen.
VG, Markus

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 14:34
von hyper472
Du kannst auch bei mmum nach den typischen Hefen - Abbaye, Wit, Saison - suchen und nimmst dann das Rezept mit den besten Kommentierungen.
Viele Grüße, Henning, der gerade sein erstes Saison braut.

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 12:43
von marsabba
Hallo,
deine vorhandenen Zutaten rufen förmlich "wir möchten ein Dubbel werden !":
Mal aus der Hüfte geschossen:
16 °P
70% Pilsner
24 % Münchner
1 % Röstmalz
5% Zucker, idealerweise dunkler belgischer Sirup oder Rohrohzucker oder Karamellsirup oder...
Maischen bei 66 Grad
Bittere auf 25 IBU, gleiche Hopfengaben bei 60 und 20 min, Saazer ist fein
Gärtemperatur 20 Grad oder gerne auch höher (23 Grad) ist ok.


Aber ich seh grad, das du mit so was ähnlichem im ersten Post ohnehin ins Rennen gegangen bist ...

Grüße
Martin

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 13:04
von Waldwolf
Klingt super, danke dir :-)

Wenn die Kinder wieder gesund sind werde ich das in Angriff nehmen

Mfg Andreas

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 13:24
von ggansde
Moin,
Bittere auf alle Fälle über 30 IBU.
VG, Markus

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 20:45
von Klosterbrauer
Frisch aus Belgien zurück, wo ich eine Führung in "Het Anker" und Grimbergen gemacht habe, habe ich einiges gelernt.
z.B. beim Thema Dubbel und Triple (was für die Meisten von euch nix neues ist): Dubble, wie der Name klingt, benutzt 2x die Menge an Gerste UND überwiegend dunklere (und wird mindestens 6% Alc haben). Triple dann das dreifach an Getreide aber dann HELL (und 8-10%). Ist einfach so eine Tradition - einer hat damit angefangen und die andere belgische Brauer haben mitgezogen. Es gibt auch ein Quadrupel - kaum auszumalen wie stark er ist :-) Auf jeden Fall die Double und insbesondere die Tripel von Het Anker (Carolus ist der Name) sind lecker. Ich habe auch ein Wisky infused Variante mitgebracht - bin gespannt wie es schmeckt - dann Het Anker is auch eine Whisky Brennerei. Wollte keine Werbung hier machen, aber bin eben auch ein begeisterte Fan von Belgian Beer :Drink :-)

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Sonntag 11. Mai 2025, 21:08
von flüssigbrot77
Das Whiskey Infused ist hervorragend (soweit die Erinnerung ist ). Hatte ich Silvester :Shocked

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Sonntag 1. Juni 2025, 16:10
von rakader
Klosterbrauer hat geschrieben: Sonntag 11. Mai 2025, 20:45 Frisch aus Belgien zurück, wo ich eine Führung in "Het Anker" und Grimbergen gemacht habe, habe ich einiges gelernt.
z.B. beim Thema Dubbel und Triple
Wenn Du die belgische Brauphilosophie verinnerlichen willst, die ähnlich wie bei uns sehr regionenorientert ist, empfehle ich Dir das Buch "Brew Like a Monk" von Stan Hieronymous. Auch wenn es an einigen Stellen sehr aus amerikanischer Perspektive geschrieben ist, sind vor allem die Interviews mit den belgischen Braumeistern sehr aufschlussreich. Toll ist auch, dass Rezepte nach Bierstil und Region vergleichbar sind.

Cheers
Radulph

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Freitag 27. Juni 2025, 15:20
von Klosterbrauer
Danke Radulph, kommt auf die Weihnachtsliste :-)

Re: Einstieg in die Belgier, Grundrezept?

Verfasst: Sonntag 29. Juni 2025, 13:32
von gulp
Wenn man sich für das Brauen belgischer Biere interessiert, darf das hier (drittes von oben) nicht fehlen. https://biergrantler.de/buecher-2/

Gruß
Peter