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Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 09:40
von Klaus53123
Hallo liebe Mitbrauer,

ich habe eine Verständnisfrage. Um es gleich vorweg zu sagen: es geht mir nicht darum, das Jungbier möglichst schnell von der Hefe zu nehmen. Ich habe begriffen, dass Geduld zu den besten Tugenden eines Brauers gehört!

Nun zur Frage: mein Sud ist jetzt seit 6 Tagen auf der Hefe (Safale US-05). Im Eimer schwimmt die iSpindel, ich kann also Veränderungen in der Dichte gut über die gesendeten Daten der Spindel verfolgen ohne den Eimer aufzumachen (der ist seit der Hefezugabe zu!!!).

Als die Vergärung anhand der Spindeldaten deutlich langsamer wurde (nach drei Tagen) habe ich mit 60g Hopfen gestopft.

Jetzt ändert sich seit zwei Tagen die Dichte nicht mehr erkennbar. Aber im Gärröhrchen blubbert es weiter munter vor sich hin. Nicht mehr so dolle wie während der heißen Gärphase aber sehr regelmäßig.

Kann mir bitte jemand erklären was genau da vor sich geht.

Vielen Dank
Klaus

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 09:44
von danieldee
Während der Gärung bindet sich CO2 im Jungbier das dann wieder entweicht

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:20
von Chrissi_Chris
danieldee hat geschrieben: Donnerstag 30. November 2017, 09:44 Während der Gärung bindet sich CO2 im Jungbier das dann wieder entweicht
Ja, bei Temperaturschwankungen meistens noch etwas mehr...
Ich habe auch ab und zu einen Sud der noch deutlich blubbert obwohl sich der Gärverlauf nicht ändert. Das kann schonmal vorkommen,
also kein Grund zur Beunruhigung.

Lass es die paar "Stopftage" noch drauf stehen und wenn sich nichts mehr verändert kannst du ganz unproblematisch abfüllen wenn sEvg in etwa passt und es ausgegoren ist.

LG Chris :Greets

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:23
von Klaus53123
ich nehme heute den Stopfhopfen (nach drei Tagen im Eimer) wieder raus, will es dann noch zwei Tage stehen lassen, dann zwei Tage zum Cold Crash auf den Balkon und dann in die Flasche. Denke das macht Sinn und zeigt ausreichend Bereitschaft zur Geduld :-).

Ach ja noch etwas: ich habe bei meinem ersten Sud (gegärt mit der Brewform Top) nach dem Umschlauchen aus dem Gäreimer zwei Esslöffel Hefe vom Boden entnommen und dem Jungbier wieder zugeführt. Dann die Zuckerlösung dazu und gut verrührt. Habe nach drei Tagen den gewünschten Enddruck in der Flasche (2,2 bar). Spricht etwas gegen diese Vorgehensweise? Natürlich war der Löffel und der Kochlöffel ordentlich desinfiziert.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:25
von tbln
fermentis_yeast_selection.pdf

US-05 braucht zum Ende hin ewig.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:36
von Kajo73
Hallo Klaus,
die beiden Esslöffel Hefe vom Boden hätte es nicht gebraucht. Es befinden sich noch genügend Hefepartikel in Schwebe, die für die Nachgärung in den Flaschen völlig ausreichend sind.

Gruß
Kay

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:38
von danieldee
Kajo73 hat geschrieben: Donnerstag 30. November 2017, 10:36 Hallo Klaus,
die beiden Esslöffel Hefe vom Boden hätte es nicht gebraucht. Es befinden sich noch genügend Hefepartikel in Schwebe, die für die Nachgärung in den Flaschen völlig ausreichend sind.

Gruß
Kay
Ja das hätte es nicht gebraucht. Du kannst aber die Hefe ernten und beim nächsten Sud für 5min mitkochen. Dann hat deine Hefe genug Nahrung um ordentlich durchzugären.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 10:44
von Johnny H
danieldee hat geschrieben: Donnerstag 30. November 2017, 10:38 [...]
Du kannst aber die Hefe ernten und beim nächsten Sud für 5min mitkochen. Dann hat deine Hefe genug Nahrung um ordentlich durchzugären.
Hast Du das probiert? Die ganze Hefe mitgekocht?

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 11:04
von danieldee
Sorry, nicht die ganze natürlich. Ich hatte 50g genommen.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 11:10
von Johnny H
50g auf einen ca. 20l-Ansatz?

Sorry, dass ich da ein bisschen nachhake. Ich frage deswegen, weil wir immer mal wieder hier im Forum über diese Möglichkeit diskutiert hatten, ich aber bisher nie von jemand gehört hatte, der es tatsächlich gemacht hat. Es gab dann auch immer wieder geschmackliche Bedenken, dass man evtl. zu viel nimmt. Da kommen nämlich nicht nur "schöne" Sachen aus der Hefe raus, angefangen von angereicherten Bitterstoffen aus dem Vorsud.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 11:15
von danieldee
35l

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 11:21
von danieldee
Ich konnte keine geschmacklichen Einbußen feststellen. Ich konnte nur feststellen dass die Hefe ratzeputz durchgearbeitet hat.

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Donnerstag 30. November 2017, 11:23
von Johnny H
Vielen Dank. Damit kann ich was anfangen.

Gruß, Johnny H

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 00:56
von Gasflasche
Hat es irgendwelche Auswirkungen, wenn man die geerntete Hefe einfriert und erst später als Hefenahrung einsetzt?

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 01:21
von DerDerDasBierBraut
Gasflasche hat geschrieben: Freitag 1. Dezember 2017, 00:56 Hat es irgendwelche Auswirkungen, wenn man die geerntete Hefe einfriert und erst später als Hefenahrung einsetzt?
Nein, warum auch? Die gefrorene Hefe ist genauso tot wie die Gekochte. Sie wird auch nur autolysieren und ihre Zellwände sowie ihr "Mageninhalt" wird im Gärbottich von den neuen Zellen verschlungen.

Ein paar Minuten mitkochen solltest du die gefrorene Hefe aber trotzdem. Nicht dass die Tortur des Einfrierens und Durchstechens mit Eiskristallen durch Zufall doch ein paar Zellen überleben. :Wink

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 18:38
von Gasflasche
Meine Frage war auch im positiven Sinne gemeint, also, ob es auch eine positive Auswirkung haben könnte. Wenn auch relativ simplistisch gedacht: ich könnte mir vorstellen, dass die Hefezellen durch das Einfrieren dermaßen "kaputt" sind (durch Kristalle usw.), dass sie damit "leichter verdaulich" für die frische Hefe sind. :thumbsup Ob's aber stimmt..
Solange es die gleiche Hefesorte ist, weiss ich nicht ob es schlecht wäre wenn ein paar lebendige mit reinkämen. Wenn sie so ein Zeug überleben, sollten das ja fast "Superhefen" sein. :Wink

EDIT: Wenn ich es richtig verstehe, ist Autolyse bis zu bestimmten Mengen kein Problem, da die Stoffe wieder "gegessen" werden?

Re: Es blubbert und blubbert und blubbert

Verfasst: Freitag 1. Dezember 2017, 23:29
von afri
Beim Sekt will man das haben, im Bier lieber nicht. Klar gibt es Geruchschwellen, die erst bei Überschreitung wahrgenommen werden, aber besser wäre es, wenn es erst gar keine Autolyse gäbe.
Achim