Seite 1 von 1
Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 08:37
von Bieriges
Hallo zusammen,
nach nun 10 Suden des Nachkochens von Rezepten, bin ich grade dabei mir das erste mal ein Rezept selbst zu überlegen, welches ich am Montag brauen möchte. Jetzt komme ich an eine Frage, die mich seit 2 Tagen rumtreibt ich habe keine Antwort für mich finde...
Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen:
Ich würde gerne ein
hopfenaromatisches, aber nicht allzu bitteres "Pilsener" machen:
- Meint ihr eine Vorderwürzhopfung und eine Whirlpoolgabe inkl. einer Hopfengabe nach Kochbeginn macht Sinn -
- oder würdet ihr entweder eine VWH oder eine Whirlpoolgabe machen und dafür eine Hopfung nach Kochbeginn und eine 5 min vor Kochende machen?
Ich würde gerne mit dem
Nordbrauer als Bitterhopfen, dem
"Saazer" als Hauptaromahopfen und für den
Pfiff etwas "US Cascade" hopfen.
Mein Rezept sieht wie folgt aus:
Malz:
Hopfung:
Maischeplan:
- Maltoserast 63°C 30min
Kombirast 67°C 15min
Verzucker. 72°C 20 min (jodnormal)
Abmaischen 78°C
Vergärung: W34/70 Vergärung bei 12°C
Tausend Dank für eure Hilfe...
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 22:15
von afri
Das ist schwierig. Ich würde den Bitterhopfen ganz weglassen und stattdessen Saazer als VWH nehmen, den Cascade kannst du dann noch immer stopfen oder nach WP <80° geben.
Bittere bekommst du ja durch die VWH genug, kein Grund, da einen Hopfen mehr nehmen zu wollen. Und wenn es denn ein Gemisch sein soll, böte sich o.g. Vorgehensweise an. Alternativ kannst du natürlich auch den Cascade schon als VWH geben, dann musst du halt entsprechend rechnen.
Fragt sich nur, welchen der Hopfen du als Aroma haben willst? Der Saazer wird durch Cascade ziemlich erschlagen, schätze ich, also sollte das Verhältnis entsprechend ausfallen. Mit unter 50 Suden habe ich kaum Erfahrung, aber ich würde gefühlt 3:1 Saaz:Cascade geben, wenn beide riechbar sein sollen.
Achim
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 22:38
von Bieriges
Hallo Achim,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich möchte für das Pils gerne als Haupthopfen den Saazer haben und nur für das gewisse etwas einen Hauch Cascade...
Ich finde deinen Vorschlag gut, den Saazer nur zur Vorderwürze zu zu geben, damit auch die Bitterung Regeln und in den Whirlpool nochmal Saazer und Cascade 3:1 ....
Klingt gut !
Gruß Jo
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 22:41
von Bieriges
Wobei, gibt das dann auch ne angenehme Bittere so ganz ohne Hopfung beim kochen?
Mal ne ganz dumme Frage:
Da ja während des Whirlpools so gut wie keine Bitterung mehr abläuft wieviel g/l an Hopfen sollte ich denn da noch verwenden?
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 23:11
von afri
Die Bittere stellt sich bei VWH automatisch ein, der Hopfen ist ja da und gibt seine Bitterstoffe freiwillig ab. Das musst du halt berechnen, du kennst den Gehalt und dann rechnest du damit.
g/l ist subjektiv, welchen der Hopfen willst du im Vordergrund haben, das ist die Frage. 3:1 soll ja nur das Aroma bestimmen, also sollte die gesamte Menge 2g/l nicht überschreiten, wenn es noch moderat sein soll. Aber das ist subjektiv geschrieben, ich bin hophead und kann kaum zuviel Aroma haben. Wenn du vorsichtig bist, gibst du halt nur 1g/l, wenn du progressives Lager herstellen wilst, dann eben 3g/l.
Ich habe zuwenig Erfahrung mit VWH, hier sollte sich jemand einschalten, der oder die das schon öfter als einmal gemacht hat. Nicht dass dir das hinterher zu bitter wird (hatte ich einmal und das genügt mir). Alles im Stopfbereich sollte jedoch kein Problem hinsichtlich zu bitter sein, hier bin ich auch maßlos.
Achim
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 00:23
von DerDerDasBierBraut
Rechne die IBUs doch einfach mit dem KBH oder auf Müggeland aus. VHW bringt (laut diverser Diskussionen) etwa 10% mehr Bitterstoffausbeute und bindet die Hopfenöle trotzdem zu Aroma. Als eigenen Erfahrungen von diversen SingleHops, die ich immer nur per VWH (25%) und später Gabe (75%) hopfe, kann ich sagen, dass da schon eine Menge Aroma rüberkommt und man den Hopfen damit gut einzuschätzen lernt.
Wie immer gilt: Versuch macht gluch :-).
Angelehnt an die ursprüngliche Anforderung "Hopfenaromatisches Pils" würde ich persönlich den Cascade aus dem Repept verbannen und bei tschechischen und/oder deutschen Hopfensorten bleiben. Die sind super und ein Pils soll ja nicht unbedingt fruchtig sein.
Perle ist z.B. ein super Hopfen für Pils, der dezent Orange mit einbringt. Wirf die Perle in die VHW und reichlich Saazer in die späte Aromagabe. Das wird schon schmecken. Oder Hersbrucker anstatt Saazer, dann wird's noch leckerer. Vielleicht den Saazer noch in den WP, um es perfekt zu machen :-)
Aber ich schweife ab und baste mir gerade ein eigenes Bier. Probiere es einfach aus. Wenn Du wissen willst wie welche Hopfen im Bier schmecken und wie man sie gut kombinieren kann, dann mach Heiß- und Kaltauszüge von den Hopfen, Biere natürlich auch, vorzugsweise erstmal Singlehops und bastle dir deine eigene perfekte Welt.
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 00:40
von hyper472
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 4. Dezember 2017, 00:23
Rechne die IBUs doch einfach mit dem KBH oder auf Müggeland aus. VHW bringt (laut diverser Diskussionen) etwa 10% mehr Bitterstoffausbeute und bindet die Hopfenöle trotzdem zu Aroma. Als eigenen Erfahrungen von diversen SingleHops, die ich immer nur per VWH (25%) und später Gabe (75%) hopfe, kann ich sagen, dass da schon eine Menge Aroma rüberkommt und man den Hopfen damit gut einzuschätzen lernt.
Wie immer gilt: Versuch macht gluch :-).
Angelehnt an die ursprüngliche Anforderung "Hopfenaromatisches Pils" würde ich persönlich den Cascade aus dem Repept verbannen und bei tschechischen und/oder deutschen Hopfensorten bleiben. Die sind super und ein Pils soll ja nicht unbedingt fruchtig sein.
Perle ist z.B. ein super Hopfen für Pils, der dezent Orange mit einbringt. Wirf die Perle in die VHW und reichlich Saazer in die späte Aromagabe. Das wird schon schmecken. Oder Hersbrucker anstatt Saazer, dann wird's noch leckerer. Vielleicht den Saazer noch in den WP, um es perfekt zu machen :-)
Aber ich schweife ab und baste mir gerade ein eigenes Bier. Probiere es einfach aus. Wenn Du wissen willst wie welche Hopfen im Bier schmecken und wie man sie gut kombinieren kann, dann mach Heiß- und Kaltauszüge von den Hopfen, Biere natürlich auch, vorzugsweise erstmal Singlehops und bastle dir deine eigene perfekte Welt.

Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 00:56
von DerDerDasBierBraut
Vielleicht noch als Tipp hinterher: Man kann die Heiß- und Kaltauszüge der Hopfen auch sehr gut in fertige Biere mischen und schauen, wie sich die Biere verändern. Da kommen echt interessante Sachen bei heraus. Zum Beispiel hat ein Simcoe Kaltauszug den Citra in meinem Altantilk Ale fast komplett eliminiert, ohne selbst groß in Erscheinung zu treten. Zwei Hopfen, die ich nie in einem Bier kombinieren werde :-).
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 08:11
von t3k
Noch kurz zu den Verfügbaren Rechnern.
Wenn du dir bezüglich der Aroma-Verteilung unsicher bist, dann nimm den Rezeptkalkulator von müggeland.
Der berücksichtigt auch den Gehalt der Aroma-Öle in den verschiedenen Hopfen und zeigt dir an von welchem Hopfen du wieviel % Bittere und wieviel % Aroma rausholst.
Ich finde das eine gute Basis zum herumspielen und zur Entscheidungsfindung bezüglich der passenden Verhältnisse der verschieden Hopfen.
Cheers
T3K
Edit: wollte noch Tippfehler beseitigen. Wie ich sie kenne hat sie aber sicher nicht alle erwischt ;)
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 08:27
von M0ps
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 4. Dezember 2017, 00:56 Zum Beispiel hat ein Simcoe Kaltauszug den Citra in meinem Altantilk Ale fast komplett eliminiert, ohne selbst groß in Erscheinung zu treten. Zwei Hopfen, die ich nie in einem Bier kombinieren werde :-).
Das finde ich interessant. Habe letztens ein Simcoe IPA gebraut und dort mit Cascade, Simcoe und einen kleinen Rest Citra gestopft und obwohl es wirklich nicht viel Citra war, schmeckt man ihn doch recht deutlich heraus.
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 09:47
von DerDerDasBierBraut
M0ps hat geschrieben: Montag 4. Dezember 2017, 08:27
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 4. Dezember 2017, 00:56 Zum Beispiel hat ein Simcoe Kaltauszug den Citra in meinem Altantilk Ale fast komplett eliminiert, ohne selbst groß in Erscheinung zu treten. Zwei Hopfen, die ich nie in einem Bier kombinieren werde :-).
Das finde ich interessant. Habe letztens ein Simcoe IPA gebraut und dort mit Cascade, Simcoe und einen kleinen Rest Citra gestopft und obwohl es wirklich nicht viel Citra war, schmeckt man ihn doch recht deutlich heraus.
Interessant. Wir saßen zu dritt am Tisch und hatten dieses Aha-Erlebnis. Vielleicht liegt es daran, dass bei mir der Citra in die warme Würze gekommen ist und der Simcoe in lauwarmem Wasser extrahiert wurde, und bei Dir war es genau anders herum.
OK, dann kombiniere ich die beiden Hopfen vielleicht doch mal irgendwann in einem Bier :-).
Re: Hilfe: Alles eine Frage der Hopfung? VWH,WP,BH alles in einem Bier?
Verfasst: Montag 4. Dezember 2017, 13:35
von M0ps
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 4. Dezember 2017, 09:47
Interessant. Wir saßen zu dritt am Tisch und hatten dieses Aha-Erlebnis. Vielleicht liegt es daran, dass bei mir der Citra in die warme Würze gekommen ist und der Simcoe in lauwarmem Wasser extrahiert wurde, und bei Dir war es genau anders herum.
OK, dann kombiniere ich die beiden Hopfen vielleicht doch mal irgendwann in einem Bier :-).
Das könnte natürlich sein

Wobei ich den Citra im normalen Atlantik Ale auch nicht soo dominant finde. Die Brauerei überrascht mich doch immer wieder.
Ich kann es jedenfalls sehr empfehlen - es ist wirklich eine ganz tolles Fruchtaroma geworden, dass ich so bei noch keinem IPA hatte. Citrus/Grapefruit und etwas das für mich deutlich Richtung Pfirsich geht. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht weiß wie das Bier ohne den Citra schmeckt.