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Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:14
von KiloTango
Hallo Zusammen,
mein Kollege und ich haben dieses Rezept gebraut:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=recipe
Wir haben es schon mal auf 4 Liter gebraut zum testen und jetzt vor 1 Monat auf 25liter.
Das Bier schmeckt jetzt sehr sehr bitter und überhaupt nicht genießbar. Die 4 liter, waren super lecker und wie man sich ein "normales" Pale Ale vorstellt.
Woran kann es liegen das ein Pale Ale sehr bitter wird. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass wir einen großen Fehler gemacht haben.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:23
von schlupf
Die Angaben im Rezept kommen nicht hin. Mit dem IBU Rechner von MMuM komme ich ohne Nachisomerisierungszeit schon auf 50 IBU. Mit 20 min werden es schon über 80
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:24
von Bilbobreu
Moin,
die Bitterkeit liegt an der Alphasäure des Hopfens. Da die Menge der Alphasäure je nach Jahr, Anbaugebiet und Hopfensorte sehr stark schwankt, sollte man das immer mit den gängigen Rechnern nachrechnen. Zum Beispiel hier:
https://brauerei.mueggelland.de/hopfenausnutzung.html
Vermutlich habt Ihr unter Berücksichtigung der Alphasäure schlicht zu viel Hopfen oder Hopfen zu den falschen Zeitpunkten verwendet. Aber immer ruhig bleiben. Hopfenbittere rundet sich bei längerer Lagerung meist noch ab. Also ist Geduld gefragt. Das wird schon noch trinkbar werden, wenn Ihr nicht erheblich über das Ziel hinaus geschossen seid.
Gruß
Stefan
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:28
von beercan
Wie kühlt ihr denn?...4 Liter kühlen nunmal schneller ab als 25, evtl. hat hier die Nachisomerisierungszeit eine wesentlcihe Rolle gespielt!?
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:35
von DerDerDasBierBraut
Ist eigentlich schon alles gesagt ...
Entweder habt ihr euch beim Hopfen verrechnet, abweichende Alphasäurewerte nicht beachtet oder (eher wahrscheinlich) ihr habt die Nachisomerisation nicht beachtet. Beim Abkühlen nach dem Kochen gibt der Hopfen zwischen 100 und 80°C weiterhin Bitterstoffe ab. Abhängig von der Zeit in diesem Temperaturbereich und den Restbitterstoffen im Hopfen kann da ganz schön was an Bittere zusammenkommen.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:46
von Blancblue
Dazu kommt noch, dass Chinook auch ein sehr "harter" Hopfen ist - 38 IBU schmecken mit ihm eher wie 45 oder mehr. Ein Grund, warum ich ihn überhaupt nicht mag, vor allem nicht als Bitterhopfen.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:50
von KiloTango
Danke schon mal für eure Antwort.
Okay die Kühlung nach dem Hopfenkochen, hat sehr lange gedauert, da wir noch keinen Würzekühler haben.
Würde es helfen dann weniger Hopfen zu errechnen?
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:58
von beercan
Ja klar das würde helfen...spiel doch einfach mal ein wenig mit dem Rechner von MMuM rum.
Im Vorfeld müsstest du allerdings in etwa wissen wie lange deine Abkühlzeit auf unter 80°C dauert.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:01
von Ladeberger
Die Berechnung ist bei derart großen späten Gaben sehr schwammig. Hier wurden nominell 130 IBU (bei 30 % Ausbeute) als späte Kochgabe eingesetzt. Wo will man bei dieser Ausgangslage anfangen, eine vernünftige Prognose anzusetzen?
Ich würde hier in Ermangelung einer Kühlung eher auf Whirlpool-Gaben bei 70 - 80 °C setzen, da ist die Isomerisierungsrate sehr gering.
Gruß
Andy
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:03
von hinne
Um der Nachisomisierung Herr zu werden habe ich mir letzte Woche die HopSpider von Brouwland bestellt. Ich kühle auch nicht akiv und dies schien mir die günstigste und einfachste Lösung.
https://www.brouwland.com/de/neue-produ ... ory=search
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:24
von tbln
KiloTango hat geschrieben: Mittwoch 20. Dezember 2017, 12:50
Okay die Kühlung nach dem Hopfenkochen, hat sehr lange gedauert, da wir noch keinen Würzekühler haben.
Würde es helfen dann weniger Hopfen zu errechnen?
Schaut euch mal Programme wie den
Kleinen Brauhelfer an. Da findet ihr bei der Rezeptkalkulation den Punkt "Nachisomerisierungs-Zeit nach dem Kochen". Guter Startpunkt um die Bittere besser zu kalkulieren.
Anderes Tool wäre der
Rechner von Müggelland (Nachlaufzeit).
Daneben spielen allerdings zig andere Faktoren eine Rolle für die empfundene Bitterkeit.
Würzekühler ist eine der besten Anschaffungen. Neben dem Aspekt der Bitterkeit, spart man enorm Zeit bei der Kühlung (mit Kühler in vlt 2-3 Minuten unter 80°C) und senkt Infektionsrisiko der Würze. Lohnt sich aus meiner Sicht also auch als Anfänger in der 10 Liter Klasse.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:44
von Ladeberger
hinne hat geschrieben: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:03
Um der Nachisomisierung Herr zu werden habe ich mir letzte Woche die HopSpider von Brouwland bestellt. Ich kühle auch nicht akiv und dies schien mir die günstigste und einfachste Lösung.
https://www.brouwland.com/de/neue-produ ... ory=search
Ob du damit Herr der Lage wirst, bleibt abzuwarten. Die Alphasäure stammt schließlich nicht aus dem grünen Pflanzenmaterial, sondern dem gelblichen, feinkörnig bis staubartigen Lupulin.
Gruß
Andy
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 14:45
von Alt-Phex
Da schliesse ich mich Andy an. Den Hopfen rausfischen, ob mit Säckchen oder sonstwie, bringt gar nichts. Die Alphasäure, die sich bereits in der Würze gelöst hat, wird auch weiter isomerisieren. Den Hopfentreber zu entfernen verhindert allenfalls das sich weitere Alphasäure löst, mehr aber auch nicht. Und gerade bei Pellets löst dich sich sehr schnell.
Die Nachisomerisierung lässt sich nur durch eine aktive Kühlung auf unter 80°C stoppen. Alles andere ist Wunschdenken.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 15:57
von olibaer
Hallo hinne,
hinne hat geschrieben: Mittwoch 20. Dezember 2017, 13:03
Um der Nachisomisierung Herr zu werden habe ich mir letzte Woche die HopSpider von Brouwland bestellt. Ich kühle auch nicht akiv und dies schien mir die günstigste und einfachste Lösung.
Auch hier ist Vorsicht geboten.
Der Siebaustrag beendet ausschließlich das Lösen von "
Wertstoff" aus "
Rohstoff".
Bereits in Lösung gegangener "
Wertstoff" isomerisiert ausserhalb deiner Kontrolle nach klassischem Muster weiter.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 16:06
von hinne
Danke für die Antworten. Dann werd ich wohl nicht drum herum kommen, doch aktiv zu kühlen.
Nun ist mein Gedanke:
1. Würze kochen
2. Abschalten
3. HopSpider raus
4. Direkt durch einen Plattenwärmetauscher in den Gärbehälter
5. Dort die letzten Grad von selbst kühlen lassen (oder evtl nochmal durch den Kühler)
Bin ich wieder irgendwie auf dem Holzweg? Mit HopSpider bräuchte ich ja keinen WP.
VG,
Nico
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 16:09
von DerDallmann
Ja, bist du.
Du willst ja nicht nur Hopfenbestandteile durch den WP abscheiden, sondern auch den restlichen Trub!
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2017, 16:14
von Alt-Phex
Direkt in der Pfanne mittels Kühlspirale auf Anstelltemperatur kühlen. Heiß- und Kühltrub(!) fallen dann dort aus und gelangen nicht mit in die Gärung. Einen Whirlpool braucht es dann auch nicht mehr. Durch das kühlen sedimentieren alle Trubstoffe von ganz alleine am Pfannenboden.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2017, 00:48
von hinne
Hm... Schade. Ich werd mir dann wohl einen lieber eine kühlspirale besorgen.
Ich hab gelesen eine 20l geeignete Spirale kühlt innerhalb von 20min auf 20-25C. Ist das realistisch?
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2017, 01:05
von Alt-Phex
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Kann man nicht pauschal sagen. Ist doch auch egal wenn es länger dauert. In der Zeit hat man normalerweise noch genug zu putzen und aufzuräumen.
Re: Pale Ale zu bitter geworden
Verfasst: Donnerstag 21. Dezember 2017, 21:48
von afri
Meine braucht länger, aber wie Alt-Phex schrub: ist mumpe, du musst ja nicht dabei stehen bleiben. Und je länger es dauert, umso mehr fällt zu Boden, was du genau dort haben willst.
Achim (Wasser aus einer Zisterne im Kreis pumpend, ca. 15°C)