Hobbybrauer.de

Zuerst mal ein Hallo an alle,

Ich habe vor drei Monaten ein Bier nach dem Rezept Mikas OG Märzen auf gebraut (https://www.maischemalzundmehr.de/index ... %C3%A4rzen)
Dies wurde ein angenehm mildes Bier.

Nun habe ich vor etwa 1 Monat das selbe nochmal gebraut, allerdings habe ich als Malz nur Maris Otter (5kg) und etwa 350g Cara Foam für die Schaumstabilisierung verwendet.
Hauptgärung war 9-10 Tage und eine Woche Flaschengärung. Das Bier ist jetzt seit 13 Tagen in der Reifung auf der Terasse bei 1-5 Grad (abgedunkelt).

Allerdings hat dieses Bier von Anfang an einen aufdringlichen Jod oder Torfgeschmack. Auch nach zwei Wochen Reifung hat dieser noch nicht wirklich nachgelassen.
Meine Frage: kann es sein, dass das Bier irgenwie kontaminiert wurde? jedoch habe ich bei meinen Recherchen nichts gefunden, was diesen Geschmack durch Kontaminierung auslösen könnte.
Oder kann es sein, dass dieses Bier wirklich 6-8 Wochen braucht?
Aber bisher waren meine Biere nach zwei Wochen soweit trinkbar, wenn auch mit höherer Bittere, welche dann eben mit der Zeit nachgelassen hat.

Hat hier jemand vielleicht auch schon diese Erfahrung gemacht und kann mir etwas dazu sagen?

Danke und Gruß

Michael

Iod und Torfgeschmack finde ich wirklich sehr komisch. Besonders Iod.
Torf könnte man ja noch eventuell durch ein leichtes Verbrennen beim Maischen entstehen, aber woher da ein Iodgeschmack kommt wundert mich.
Hast du eventuell ein neues Fass verwendet?

Hallo Daniel,

danke für Deine Antwort.
Nein, angebrannt ist nichts und auch der Gärbottich war nicht neu, sondern hat schon ein paar Gärungen am Buckel. Zusätzlich versuche ich immer äußerst sauber zu arbeiten. Vor Verwendung desinfizieren und danach heiß auswaschen, damit auch keine Rückstände vom Desinfektionsmittel bleiben.
Auch die Flaschen /war eine Flaschenabfüllung) wasche ich vor Abfüllung noch mal extra mit heißem Wasser aus.
Zuerst dachte ich mir, vielleicht war da eine Flasche beim Abfüllen nicht sauber, aber nach vier Proben in den letzen beiden Wochen, war überall das selbe Ergebnis und ich kann es nur mit eine Art Jodgeschmack beschreiben. Dieser bleibt ach einige Zeit im Mund.

Grüße

Michael

Wie bzw. mit welchen Mitteln reinigst du deine Brauutensilien, Gärbehälter usw.? ...Complete_Beer_Fault_Guide.pdf

Die Flasche mit dem Braueriod ausversehen reingekippt?
War sonst irgendwas neu oder anders als sonst? Rührwerk?

Hallo,

Ich desinfiziere mit 70% Isapropanol und wasche nach ein paar Minuten noch mit heißem Wasser ab ((Plastik)Gärbottich/Läuterbottich/Maischelöffel etc.). Filter beim Läutern oder ähnl. koche ich kurz vor Verwendung ab. Bei meinen bisherigen Suden bin ich nicht anders verfahren und hatte nie so ein Ergebnis.
Danke für den Link, habe schon einen ähnlichen Guide auf Deutsch gefunden, aber keiner dieser Fehler bzw. geschmacklichen Beschreibungen passt wirklich zu meinem "Fehlgeschmack"
Danke & Gruß
Michael

@Daniel

:-) nachdem die Jodflasche noch nahezu voll ist, glaube ich, das war es nicht :-)
Eigentlich bin ich genau nach Rezept(Brauvorgang) vorgegangen, wie beim letzten mal. Wie gesagt, nur das Malz war ein anderes. Mit dem Maris Otter habe ich mir einen mehr "nussigen" Geschmack erhofft.

Hast du noch was von den Malzen da? Dann riech mal daran ob das irgendwie rauchig/torfig rüberkommt. Kann durchaus mal passieren das dir ein falsches Malz in die Tüte kommt. Bei den Versandhändlern arbeiten halt auch nur Menschen.

Phenolische Fehltöne können von wilden Hefen kommen. Dieser Fehlton wird oft als "UHU- Ton" (nach dem Kleber) oder "Heftpflaster-Ton" bezeichnet. Durch Klöckner-Hefen oder Candida..

Chlor im Wasser? Damit habe ich mir in Neu-Ulm einige Sude extrem versaut. Die haben das Wasser stoßweise mit Chlor behandelt...
Chlorphenol passt zu dem Fehlgeschmack!

@Kurt
Nein Chlor haben wir keines im Wasser und bisher habe ich auch immer das selbe Wasser zum Brauen genommen.
@flying
Vom "Heftpflaster-Ton" habe ich schon gelesen, kommt aber meiner Meinung nach nicht hin. Geruch ist normal "bierig" nur der Geschmack passt absolut nicht.
@Daniel
Gute Idee, leider habe ich da nichts mehr. Aber beim Einmaischen wäre mir da nichts aufgefallen und auf Grund meiner 1,62m Größe bin ich mit der Nase sehr nahe am Maischekessel :-)
Wahrscheinlich ist es das Beste, ich lasse das Bier mal 3-4 Wochen in Ruhe und koste dann noch mal....

Ich habe keine Ahnung wie Torf schmeckt oder riecht. Frisch wahrscheinlich erdig- modrig, da es sich um zersetzte Pflanzenteile handelt. Irgendwo zwischen Erde und Braunkohle..?

Eine gute Vorstellung habe ich von Torfrauch, also wie typischerweise schottische Whisky (nicht alle) riechen. Die geschmacksgebende Substanz ist u. a. das Ethylguaiacol. Selbiges wird auch durch POF+ - Hefen erzeugt. Die im Malz vorhandene Ferulasäure wird in 4- Vinylcuaiacol (im weitesten Sinne nelkig) umgewandelt und bei wilden Hefen wie die schon genannten oder Brettanomyces, welche zur erweiterten Reduktase fähig sind, zu Ethylguaiacol (rauchig, phenolisch). Eben wie Torfrauch.

Ich hatte bei meinem ersten UG auch einen recht aufdringlichen Jodgeschmack.
Dieser hat sich recht lange gehalten, ist aber nach ca. 8 Monaten doch noch verschwunden - warum auch immer.

Mathias

Zu Iod: Kommt als Beschreibung auch tintig/blutig/metallisch hin?

Gruß
Andy

@flying:
ist eher nicht erdig/modrig. Bei Whisky gibt es auch welche, die so einen "Jod"-Geschmack haben. Zum Beispiel Highland park oder Talisker.
Wie gesagt, es richt allerdings ganz normal angenehm "bierig"

@respect: ich fürchte, das werde ich auch machen müssen: warten

@Ladeberger: hmm, tintig und blutig nicht, ganz entfernt metallisch vielleicht. Ich kann es eigentlich nur mit dem Jod/Torfgeschmack von zum Beispiel einem Talisker Whisky vergleichen und das war ganz und gar nicht mein Geschmack

Werde wohl noch ein paar Wochen reifen lassen müssen und dann weiter sehen.

Zwischenzeitlich möchte ich mich mal bei Euch allen für Eure rege Anteilnahme ganz herzlich bedanken.

Gruß

Michael