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Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 12:54
von Kolbäck
Moin!
Ich habe diesen Winter ein paar untergärige gebraut, mit denen ich sehr zufrieden bin bisher:
- Pils, 13°P, Perle & Mittelfrüh, W34/70.
- Schwarzbier, 16°P, Spalter & Mittelfr, W34/70 aus vorigem.
- Helles, 13,5°P, Mittelfr, L17 Harvest.
- Dunkles, 11°P, Tradition, L17 aus vorigem, 40% high-gravity.
Lebensumstandstechnisch bekomme ich wohl nur noch ein oder zwei weitere Sude hin, bevor es auch in Schweden zu warm ist (und es Zeit wird für die Sommer-Weißbiere). Ich habe vor, die beiden Hefen weiterzuführen, entweder direkt aus Bodensatz oder den kleinen Mengen, die ich für Starter aufgehoben habe.
An Malzen hab ich genug PiMa und MüMa für die Basis, sowie folgende für je ~5-10% Anteil: Weizen, Amber, Biscuit, Melanoidin, CaraHell, CaraPils, CaraFa II, Choco, Röstgerste. Hopfen nur Saazer, Tettnanger und ein Rest Tradition.
Die Frage ist jetzt, was ich brauen will‽ Einerseits habe ich mich gerade an die Geschmacks- und Alkoholbomben aus Belgien (2. Wohnsitz) gewöhnt, so dass ich nichts gegen was "wildes" habe. Andererseits sagt mir auch das Gegenteil zu, um die Geschmacksknospen wieder zur Ruhe zu bringen und zu kalibrieren.
Plan A ist also ein Pils mit Saazer und L17, um es mit dem obigen zu vergleichen, und/oder ein Bockbier (mit Tettnanger und PiMa 50%, MüMa 40%, Amber und Weizen je 5%).
Aber vielleicht hat ja jemand eine bessere Idee - was würdet ihr mit diesen Rahmenbedingungen brauen?

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 13:09
von Boludo
Die Zeit wäre genau richtig für einen schönen hellen Maibock.
Stefan
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 13:25
von Gartenbrauer
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 13:44
von Kolbäck
Ja, der (Mai)Bock wird bestimmt der letzte Sud für die L17-Hefe.
Das Helle hab ich ja schon, aber mit Corona sagst du was! "International Pale Lager" hab ich als Stil noch gar nicht auf dem Radar gehabt. Das verschiebe ich aber besser in die nächste Saison und mach's dann ordentlich mit Mais und der WLP940.
Export ist auch ne Idée!
Less finishing hops and more body than a Pils but more bitter than a Helles. Das würde gut in die Serie passen.

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 14:27
von Ursus007
Ich steh gerade auf helle, leicht gestopfte UGs. Also Helles oder Pils mit Saazer oder Tettnanger leicht gestopft.
Oder eben das genannte Maibock.
Ursus ... der den Sommerurlaub heuer in Schweden (Väddö) verbringt.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 14:40
von DevilsHole82
Ein amerikanisches Ostküsten Lager à la Boston oder Brooklyn Lager.
90% PiMa
5% Cara-irgendwas
5% Melanoidin
Gehopft mit Tettnanger und Tradition. Nach der HG leicht kaltgehopft mit 2 g/L Tettnanger.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 16:27
von Kolbäck
Hmmm, das Export zu stopfen ist eine gute Idee. Wenn ich den Bodensatz dann für das Bock weiterverwenden will, muss ich aber auf nen Beutel zurückgreifen. Oder ich mach ne ordentliche Whirlpoolgabe (unter 80°C) anstatt zu stopfen.
(Ich kühle in der Pfanne vor Hopfenseien, also kein echter Whirlpool. Und bin gerade dazu übergegangen, aus dem Gäreimer abzufüllen, also besser keine losen Pellets - ist mir schonmal grasig geworden.)
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 16:51
von Chrissi_Chris
Hallo Thomas,
Es gibt in Hannover eine Brauerei (Maschsee) die nach dem See in Hannover benannt ist.
Die sind relativ kreativ, ob sie gut sind ist natürlich immer Geschmackssache...
Sehr kreativ sind sie unter Umständen mit ihren Biernamen, hier fiel mir bei deiner Beschreibung gleich das „Trainingslager“ ein.
Wie der Name schon sagt ein simples Lagerbier allerdings gestopft also im Grunde ein I.P.L
Das finde ich eine tolle Abwechslung UG Aromen treffen auf Stopfhopfen.
Vielleicht wäre das eine Idee für dich ?
LG Chris
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 17:13
von Boludo
Du kannst auch vor dem Stopfen umschlauchen, dann kannst Du die Hefe ernten.
Stefan
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 17:33
von Kolbäck
Chris, ja, vom Trainingslager hab ich in der Episode des Craftbeer-Podcasts mit Mashsee gehört! Untergekommen ist es mir aber leider noch nicht. Ich stell es mir ähnlich wie die von Daniel erwähnten East Coast Lagers vor, die ich schon auch nicht schlecht finde.
Stefan, umschlauchen hab ich bisher immer vermieden, aber guter Punkt. Mal sehen, auch wie es mit dem Timing der beiden Sude passt...
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 18:06
von Blancblue
Aufgrund deiner vorhandenen Zutaten und deiner Brauhistorie würde ich auch zu einem Maibock oder einem schön süffigen fränkischen Rotbier tendieren. Genau richtig für die Übergangszeit.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 18:57
von Kolbäck
Rotbier kenne ich bisher ja gar nicht! Dabei war ich mal Franke (wenngleich Fast-Hesse-Unterfranke, der mit Äppelwoi und Silvaner gestillt wurde

). Habe gerade kurz den Rotbier-Thread von neulich überflogen.
Bekommt man die Farbe mit Amber, Mela und/oder Biscuit hin? Dazu sei gesagt, dass mein "Amber" selbstgeröstetes MüMa II ist, zwar nach Anleitung von Mosher's Buch "Radical Brewing", aber das war das erste Mal und noch nicht erbrobt das Ergebnis.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Mittwoch 14. Februar 2018, 19:42
von Blancblue
Muss noch mal nachschauen, aber mit
60% PiMa
30% MüMa
10% Mela
biste schon ganz gut dabei.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 09:29
von Chrissi_Chris
Oder halt mein Favorit 50% Red X Malz
LG Chris
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 09:40
von Kolbäck
Wenn ich den Maibock eine Woche nach dem Export braue, halbiere ich dann den Bodensatz des Dunklen und hebe die Hälfte im Kühlschrank auf für den Bock?
Oder besser das Export mit üppiger Rate anstellen und nach einer Woche schön aktive Hefe ernten? Das hab ich noch nie gemacht, aber ein paar Schöpfkellen vom Boden sollten doch funktionieren.

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 09:56
von DevilsHole82
Nimm ruhig den kompletten "Schlonz". Dann bist Du bei nem Bock auf der sicheren Seite.
Ich gäre im Fermentasaurus und Ernte über die unten angeschraubte Flasche. Nach Ende der HG schließe ich das Ventil, schraube die Flasche ab, verschließe sie und stelle im Kühlschrank kalt.
Zum Wiederverwenden schütte ich den Überstand weg und stelle mit dem kompletten Rest an. Beim letzten Lager hatte ich die Wyeast #2124 aus erster Führung. Sie kam nach Belüften innerhalb von 2 Stunden an und war bei 8°C in 5 Tagen mit einem sEVG von 83% durch. Sowas hatte ich bei UG noch nie.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Donnerstag 15. Februar 2018, 10:57
von Kolbäck
Ah, da hab ich mich unklar ausgedrückt. Ich werde zuerst das ganz oben erwähnte Dunkle abfüllen und gleichzeitig das Export (oder Rotbier) brauen und mit dem Bodensatz des Dunklen anstellen.
Das Bock wird eine Woche später gebraut und die Frage war, ob ich den mit Hefe aus dem (voraussichtlich dann gerade sehr aktiven) Export anstelle, oder nur die Hälfte des Dunklen-Bodensatzes ins Export gebe und die andere Hälfte für den Bock aufhebe.
Ich tendiere zu ersterem. Das Export wird dann quasi Starterbier des Bocks und sollte den Hefediebstahl gut vertragen. Danach werden sie sowieso beide für 5 Wochen unbeaufsichtigt stehen.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Sonntag 25. Februar 2018, 07:47
von Kolbäck
Es wurde ein dann Export letztes Wochenende - danke für die Tipps!
Recht hoher HighGravity-Faktor: von 17,5 auf 11,5°P verdünnt. Würze+Wasser direkt auf den Bodensatz des vorigen Bieres gegeben. Bei 12°C und der hohen Hefemenge kam die Gärung schnell an und ist schon seit Tagen weniger aktiv (Gärspund).
Zum Abfüllen bevor ich übermorgen verreise reicht es natürlich trotzdem nicht und ich frage mich gerade, ob es ein Nachteil ist, das Bier fünf weitere Wochen auf der Hefe stehen zu lassen, oder och ich noch schnell umschlauchen soll. Ich habe nur einen 60L-Eimer und der ist mit 40L gefüllt, ich müsste also zwei kleinere nehmen.
Ist es das wert? Wegen Autolyse oder anderem Grund?
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Sonntag 25. Februar 2018, 22:30
von Johnny H
Kolbäck hat geschrieben: Sonntag 25. Februar 2018, 07:47
Es wurde ein dann Export letztes Wochenende - danke für die Tipps!
Recht hoher HighGravity-Faktor: von 17,5 auf 11,5°P verdünnt. [...]
Ein Export mit 11,5°P?
Ein bisserl stärker sollt's dann schon sein, finde ich. Gerade, damit es die lange Reise übersteht.

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Montag 26. Februar 2018, 07:53
von Kolbäck
Johnny H hat geschrieben: Sonntag 25. Februar 2018, 22:30
Ein Export mit 11,5°P?
Ein bisserl stärker sollt's dann schon sein, finde ich. Gerade, damit es die lange Reise übersteht.
Stimmt, laut BJCP Stil-Guide ist das ein halbes Grad zu wenig - aber wer hält sich schon an sowas.
Das ist als Feierabendbier gedacht und da hab ich's gern nicht so stark...
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Montag 26. Februar 2018, 08:57
von haefner
Ist dann halt ein Helles, oder? Ich finde, wenn man nen Bierstil braut oder sich dessen Namens bedient, dann sollte schon auch das drin sein was drauf steht. Kann natürlich jeder halten wie er will..
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Montag 26. Februar 2018, 09:04
von Kolbäck
haefner hat geschrieben: Montag 26. Februar 2018, 08:57
Ist dann halt ein Helles, oder? Ich finde, wenn man nen Bierstil braut oder sich dessen Namens bedient, dann sollte schon auch das drin sein was drauf steht. Kann natürlich jeder halten wie er will..
Das oben erwähnte BJCP-Zitat meint, dass ein Export mehr Körper und weniger späten Hopfen hat als ein Pils, aber mehr Bittere als ein Helles. Mein Helles mit derselben Hefe hatte ich auf 21IBU, das Export jetzt 28. Dazu etwas höherer Anteil Cara und Münchner. Freue mich schon auf den Vergleich...

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Montag 26. Februar 2018, 21:22
von brauflo
Ist es das wert? Wegen Autolyse oder anderem Grund?
5 Wochen sagst Du...
Ist schon a bisserl lang um auf der Hefe zu liegen.
Ich an Deiner Stelle würde umschlauchen.
Meinetwegen auch in 2 kleinere Eimer.
VG
Florian
Edith meinte nun wiederum:
Damit zerstörst Du die schützende CO
2-Schicht und setzt das Bier dann 5 Wochen dem Luftsauerstoff aus....
Kegs wären jetzt ideal...
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Dienstag 27. Februar 2018, 13:38
von Kolbäck
Zu spät

, jetzt bleibt der Eimer wie er ist, wird also bis nach Ostern bei ~10°C stehen. Trozdem danke für die Meinung!
Allgemeine Gedanken dazu: Sauerstoff durchs Umschlauchen halten viele für wichtig, und ich hab es deswegen bisher nie gemacht (außer direkt zum Abfüllen). Aber in diesem Fall ist die Gärung ja noch nicht durch, so dass die Hefe den Sauerstoff wieder verbraucht haben dürfte. Oder ist das falsch gedacht?
Zur Autolyse: Das wenige, was ich bisher dazu gelesen hatte, hat die Druckabhängigkeit betont, also dass es z.B. in grösseren konischen Fermentern eher ein Poblem ist, als bei 40L in einem Eimer mit flachem Boden. Ich werde sehen...
Zum Abfüllen: Ich werde dirket aus dem Eimer abfüllen und hoffe, dass auch nach dieser Zeit nocht genug lebendige Hefe mitkommt für die Flaschengärung. Beim Bewegen des Eimers wird der kompakte Bodensatz der L17 ja zumindest ein wenig angekratzt werden.

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Dienstag 27. Februar 2018, 13:45
von peterkling
Für's nächste Mal: Hier sind nett aufbereitet ein paar ganz nette Lagerinspirationen drin, die ich auch gerade in Betracht ziehe:
Brewdog.com Diydog 2.0 2017 
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Dienstag 27. Februar 2018, 14:00
von Kolbäck
peterkling hat geschrieben: Dienstag 27. Februar 2018, 13:45
Für's nächste Mal: Hier sind nett aufbereitet ein paar ganz nette Lagerinspirationen drin, die ich auch gerade in Betracht ziehe:
Brewdog.com Diydog 2.0 2017
Gute Idée - das hab ich sogar ausgedruckt irgendwo rumliegen, aber bei Lagers war BrewDog dann doch nicht mein erster Gedanke.

Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Dienstag 27. Februar 2018, 16:33
von CastleBravo
Sind halt nur wenige Lagerrezepte enthalten und die in guter alter Brewdogmanier meist extremst gehopft.
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Donnerstag 1. März 2018, 11:48
von peterkling
Ich möchte die Diskussion nicht unnötig ausweiten, aber ich stimme zu, was die Anzahl der Lagers betrifft - sind nur ca. 7-8. Ich habe erst gestern selbst #17 Zeitgeist (bereits in der NG), #225 Kingpin, #23 77 Lager, #58 Avery Brown Dredge und #13 Cult Lager in meinen kbh übernommen und habe noch geplant diese zu brauen. IMHO sind also 5 ganz gut nachbraubar und ja, etwas hopfenlastig - mal was anderes: im Grunde genommen also "Inspiration" wie gefragt.
Ich bin gerne auch für weitere "Inspirationen" offen, das Rotbier fand ich hier einen super Vorschlag. bei MMuM finde ich nur die Red Bitch
Re: Inspiration für untergäriges gesucht
Verfasst: Samstag 3. März 2018, 08:17
von Kolbäck
Ja, ich hab es gestern auch nochmal nach "lager" durchsucht und wenn man stopfen will und/oder auf neue Hopfenkombinationen aus ist, lässt sich da schon was finden. Z.B. die #102, ein "session Pils" mit Cascade, Amarillo & Chinook; oder #158 imperial Pils mit viel Pacifica.
Interessant auch, dass die viel die S189 und Wy2007 verwenden - die kenn ich noch gar nicht. Die Pläne für nächsten Winter wachsen...
