Seite 1 von 1

Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 10:26
von nordsee0815
Moin Braugemeinde. Ich bräuchte da mal eure Hilfe. Ich habe letztes mal Hefe geerntet und will diese jetzt wieder benutzen. Beides war /Wird ein Pale Ale und es ist die US-05, ich habe es 4 Wochen in einem abgekochten Gurkenglas im Kühlschrank aufbewahrt. Leider habe ich keine Würze aufbewahrt um damit jetzt einen Starter anzusetzen, Kann man da auch anders rangehen? Falls alles andere nur murcks ist dann habe ich natürlich auch noch genug Hefe verpackt da und gieße die Ernte Hefe einfach weg. Ich möchte mich da langsam einarbeiten und dachte ich versuch es erstmal mit der einfachsten Hefe. Den Artikel darüber habe ich natürlich auch im Braumagazin gelesen. Vielen Dank schon mal.
P.'s.:es soll am Sonntag gebraut werden.
IMAG2943.jpg

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 10:40
von hyper472
Grüß Dich,

ich habe diesbezüglich auch nur 2 Sude Vorsprung. Meine Gedanken dazu:
Die Hefe vier Wochen aufzuheben ist schon ambitioniert. Maximal 2, vielleicht 3 Wochen wurde mir bisher empfohlen. Einen Starter brauchst Du nicht, wenn Du genügend Hefe hast. Die Menge kannst Du mit Mr. Malty ermitteln:
http://www.mrmalty.com/calc/calc.html
Man hat halt mit Erntehefe immer ein höheres Risiko, sich eine Infektion einzuhandeln. Viele gehen Risiko das bei Billighefen wie US-05, Notti etc. nicht ein. Ich hab´s gemacht, weil mich der höhere EVG gereizt hat.

Viele Grüße, Henning

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 11:41
von Kurt
4 Wochen ist lang und sicher nicht optimal. Ich schätze aber das die Hefe noch aktiv genug ist für 20L Ale mit nicht zu viel Stammwürze. Ein Double IPA würde ich damit nicht mehr ansetzen. Edit: MrMalty sagt für 4 Wochen alte Hefe noch 49% Viability voraus.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 11:47
von Mjoelnir
Ich habe vor ein paar Wochen ein normales Bier mit 13 °P gebraut und dann ca 500-600 ml Erntehefe genommen, die schon 4-5 Wochen alt war. Die Gärung war in 2-3 Tagen durch. Ich konnte keine Probleme feststellen. Musst halt mal schauen wie viel Hefe du hast und was MrMalty sagt, aber ich denke das dürfte grob schon hinhauen.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 16:46
von nordsee0815
OK, Danke schon mal. Dann werde ich nachher mal auf mrmalty mal gucken. Viele Grüße von der Nordseeküste

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 16:49
von reib
Mit verdünnter Vorderwürze und nur wenig von der Erntehefe einen Starter machen.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 17:58
von hopfenschluerfer
Ich habe bisher nur ein Mal mit einer geernteten Hefe vergoren, das aber erfolgreich. Dabei hab ich eine knapp 6 Wochen alte W-68 Weißbierhefe verwendet, mit der ich einen Starter aus Trockenmalzextrakt angesetzt habe.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Mittwoch 21. März 2018, 22:54
von okris
Macht ihr euch da echt Sorgen? Nach 4 Wochen unter Jungbier? Bei einer OG Hefe?
Ich würde die direkt nehmen für den nächsten Sud. Wenn soviel da ist, wie MrMalty empfiehlt, zur Not auch die Hälfte. Rein damit. Auch nach 8 Wochen noch.
Wenn der vorhergehende Sud OK war und das Glas sauber. Was soll da sein?

LG Sirko

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 02:43
von Alt-Phex
Ich arbeite auch sehr oft mit Erntehefe, nicht um Geld zu sparen sondern weil es einfach die besseren Biere ergibt. Bis zu vier Wochen unter Jungbier im Kühlschrank gelagert funktioniert eigentlich problemlos um direkt damit anzustellen. Darüber hinaus empfiehlt sich ein Starter. Das man bei der Ernte sauber arbeiten muss dürfte klar sein.

Ich habe auch schonmal eine sechs Monate alte S04 und eine fast ein Jahr alte Gutmann Erntehefe mittels Starter wieder aufgeweckt. Geht alles und die Gutmann werde ich diesen Sommer auch wieder reaktivieren. Das sowas natürlich nur die fittesten Hefezellen überstehen ist logisch und dementsprechend hoch war auch der Endvergärungsgrad. Solche Veränderungen im Gärverhalten muss dann auf dem Schirm haben.

Das diese Methode ein gewisses Restrisiko birgt darf man natürlich nicht verschweigen. Aber wenn man sauber arbeitet ist dieses Risiko sehr gering.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 07:07
von KCSteevo
Arbeitest du dann nur mit jungbier um deine hefen einzu lagern oder wäscht du sie mit kochsalzlösung?

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 08:57
von nordsee0815
Mir geht es auch nicht darum Geld zu sparen, die Hefe kostet nur 2€. Der höhere Endvergärungsgrad und das experimentieren ist mir wichtig, irgendwie muss man ja anfangen. Sauber gearbeitet habe ich und im Glas riecht auch noch alles Normal. Ich werde es Sonntag einfach damit ansetzen und sehen was passiert, no risk no fun :Bigsmile

Viele Grüße
Stefan

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 09:03
von Boludo
okris hat geschrieben: Mittwoch 21. März 2018, 22:54 Wenn der vorhergehende Sud OK war und das Glas sauber. Was soll da sein?
Rein prinzipiell wirft man da eine Mischung aus Hefeleichen und Hefehalbleichen in die Würze. Optimal ist das sicher nicht, man kompensiert es aber über die große Hefemenge ein wenig. Normalerweise möchte man junge, vitale Hefezellen.
Nach mehreren Wochenn ist die Erntehefe ein besserer Hefefriedhof, der pH Wert sinkt uns es tritt Autolyse ein.
Muss jeder selber wissen, was er da in seine Würze kippt.

Stefan

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 09:08
von hyper472
Boludo hat geschrieben: Donnerstag 22. März 2018, 09:03Rein prinzipiell wirft man da eine Mischung aus Hefeleichen und Hefehalbleichen in die Würze. Optimal ist das sicher nicht, man kompensiert es aber über die große Hefemenge ein wenig. Normalerweise möchte man junge, vitale Hefezellen.
Nach mehreren Wochenn ist die Erntehefe ein besserer Hefefriedhof, der pH Wert sinkt uns es tritt Autolyse ein.
Danke für Deine Einschätzung. Was empfiehlst Du für eine maximale Lagerdauer unter Jungbier, wenn wir von ungestopftem (Ausgangs-)Bier mit 11-12 °P ausgehen?
Viele Grüße, Henning

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 11:59
von heizungsrohr
Hab vor einer Weile auch bei UG die Hefe wiederverwendet. Nach eigenem Ermessen sehr sauber gearbeitet stand die Hefe bestimmt 6 Wochen bei 1°C im Kühlschrank. Mag sein, dass es ein besserer Friedhof war, aber hat normal gerochen und eines der saubersten UG-Biere erzeugt, die ich je hatte. Hab allerdings auch früh von der Hefe geschlaucht, um den Leichen nicht die Möglichkeit des Verwesungsgeschmacks zu geben.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Donnerstag 22. März 2018, 22:38
von Barney Gumble
Also ich mache eine Wiederverwendung am besten am selben Wochenende (Samstag Schlauchen, Sonntag wieder Brauen), eine Woche ist auch noch ok wenn die CO2-Decke noch einigermaßen vorhanden ist.
Aber dann finde ich macht sich Autolysegeschmack breit.
Hab früher sehr viel experimentiert mit Erntehefen (ausschließlich flüssig und ug, bis zu 4 mal, Biere wurden immer besser), jetzt fehlt grundsätzlich die Zeit zum oft genug Brauen, dafür krieg ich endlich gute Starter hin.

Vg
Shlomo

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Sonntag 10. März 2024, 23:56
von Biermutant
Was davon in dem Glas brauche ich wenn ich Hefe wiederverwenden will? Was davon Kippe ich in den Sud? Das Flüssige?
Etwas von dem Bodensatz? Wenn ja welche Schicht?

Wird immer so viel über das Wiederverwenden geschrieben. Aber was genau man wiederverwendet aus dem Ernteglas raffe ich nicht.

Wäre schön wenn mich da jemand mal aufklären könnte.

Danke!

nordsee0815 hat geschrieben: Mittwoch 21. März 2018, 10:26 Moin Braugemeinde. Ich bräuchte da mal eure Hilfe. Ich habe letztes mal Hefe geerntet und will diese jetzt wieder benutzen. Beides war /Wird ein Pale Ale und es ist die US-05, ich habe es 4 Wochen in einem abgekochten Gurkenglas im Kühlschrank aufbewahrt. Leider habe ich keine Würze aufbewahrt um damit jetzt einen Starter anzusetzen, Kann man da auch anders rangehen? Falls alles andere nur murcks ist dann habe ich natürlich auch noch genug Hefe verpackt da und gieße die Ernte Hefe einfach weg. Ich möchte mich da langsam einarbeiten und dachte ich versuch es erstmal mit der einfachsten Hefe. Den Artikel darüber habe ich natürlich auch im Braumagazin gelesen. Vielen Dank schon mal.
P.'s.:es soll am Sonntag gebraut werden.IMAG2943.jpg

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Montag 11. März 2024, 12:16
von Innuendo
Es kommt immer darauf an ...
Wenn das Bier über der Hefe zum aktuellen Sud "passt", spricht wenig dagegen, den Hefebrei mit dem Bier aufzuschwenken und zur Würze zuzugeben.
Genauso wenig spricht aber etwas dagegen, das Bier über der Hefe zu dekantieren und mit abgekühlter Würze aus Deinem Sud aufzuschwenken.

Die Überlegung ist aber eigentlich eine andere. Ein Starter (egal ob aus frischer oder aus Erntehefe) hat ein Volumen von ca. 10% Anstellmenge. Das verändert Geschmack, Farbe, Stammwürze etc., wenn die Starterwürze aus DME, Malzextrakt oder anderen Flüssigkeiten erstellt wurde. Wenn Du mit 10% Volumen Deine Würze "irgendwie" verschneidest, sind Deine Messungen und Protokollierungen im Sudhaus verfälscht. Das ist nicht reproduzierbar. mMn ist dekantieren und mit abgekühlter Würze aufschwenken nie die falsche, aber fast immer die richtige Wahl.

Die Frage nach der Schicht ist mMn auch einfach zu beantworten, weil es in der Praxis aus einem Gurkenglas kaum anders möglich ist: alle Schichten.
Alte und tote Zellen liegen in den ersten Schicht auf dem Gurkenglasboden. Darauf legen sich jetzt etwas jüngere, aber ebenfalls ein bisschen tote Hefezellen drüber. Die aktivste & vitalste Hefe findest Du in der Schwebe. Wie willst Du die Zellen bei einer frischen Erntehefe trennen? Ggfs. mit einer 0.9 Spritze ...
Mach es Dir einfacher und erstelle einen Starter auf einem Magnetrührer. Natürlich sind auch in einem Starter sehr viele absolut tote Hefezellen. Aber durch die Schwebe und das Angebot an Zucker auch sehr viele junge vitale Zellen. Mit einem Heferechner ermittelst Du die Anzahl der benötigten Hefezellen bzw. die Menge an benötigten Hefebrei. Über die Propagationsschritten erstellst Du so ohne viel Aufwand & Mühe einen vitalen und hyperaktiven Hefebrei. Ein Hefebrei mit zur Hefe und Bierstil passend vielen Hefezellen aus dem Übergang log zur stationären Phase ist das Beste, was Deiner Würze passieren kann.
Innu

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Montag 11. März 2024, 16:35
von Biermutant
Innuendo hat geschrieben: Montag 11. März 2024, 12:16 Es kommt immer darauf an ...
Wenn das Bier über der Hefe zum aktuellen Sud "passt", spricht wenig dagegen, den Hefebrei mit dem Bier aufzuschwenken und zur Würze zuzugeben.
Genauso wenig spricht aber etwas dagegen, das Bier über der Hefe zu dekantieren und mit abgekühlter Würze aus Deinem Sud aufzuschwenken.

Die Überlegung ist aber eigentlich eine andere. Ein Starter (egal ob aus frischer oder aus Erntehefe) hat ein Volumen von ca. 10% Anstellmenge. Das verändert Geschmack, Farbe, Stammwürze etc., wenn die Starterwürze aus DME, Malzextrakt oder anderen Flüssigkeiten erstellt wurde. Wenn Du mit 10% Volumen Deine Würze "irgendwie" verschneidest, sind Deine Messungen und Protokollierungen im Sudhaus verfälscht. Das ist nicht reproduzierbar. mMn ist dekantieren und mit abgekühlter Würze aufschwenken nie die falsche, aber fast immer die richtige Wahl.

Die Frage nach der Schicht ist mMn auch einfach zu beantworten, weil es in der Praxis aus einem Gurkenglas kaum anders möglich ist: alle Schichten.
Alte und tote Zellen liegen in den ersten Schicht auf dem Gurkenglasboden. Darauf legen sich jetzt etwas jüngere, aber ebenfalls ein bisschen tote Hefezellen drüber. Die aktivste & vitalste Hefe findest Du in der Schwebe. Wie willst Du die Zellen bei einer frischen Erntehefe trennen? Ggfs. mit einer 0.9 Spritze ...
Mach es Dir einfacher und erstelle einen Starter auf einem Magnetrührer. Natürlich sind auch in einem Starter sehr viele absolut tote Hefezellen. Aber durch die Schwebe und das Angebot an Zucker auch sehr viele junge vitale Zellen. Mit einem Heferechner ermittelst Du die Anzahl der benötigten Hefezellen bzw. die Menge an benötigten Hefebrei. Über die Propagationsschritten erstellst Du so ohne viel Aufwand & Mühe einen vitalen und hyperaktiven Hefebrei. Ein Hefebrei mit zur Hefe und Bierstil passend vielen Hefezellen aus dem Übergang log zur stationären Phase ist das Beste, was Deiner Würze passieren kann.
Innu
Danke für Deine ausführliche Antwort!

Ich habe aktuell eine WEIHENSTEPHAN-W34/78 Flüssighefe ug 200ml zuhause, die eigentlich schon vor über 2 Wochen hätte verbraucht werden sollen. Ich habe mir gestern einfach ml den Spaß gemacht, da ich nichts zu verlieren habe, die Hefe aufzuschütteln un ein ein steriles Honigglas zu geben. Ich dachte mir, damit sie was zu mampfen hat, habe ich ihr 3 Teelöffel Traubenzucker mit ins Glas gegeben und sie auf die Fensterbank über der Heizung gestellt. Schaumbildung war zu erkennen nach kurzer Zeit. Wie kann ich weiter vorgehen um die noch zu verwenden bzw. zu vermehren? Sind ca. 150 ml. Ich bräuchte ca. 250 ml für meinen nächsten Sud.

Re: Erstes mal mit geernteter hefe brauen

Verfasst: Montag 11. März 2024, 17:17
von Innuendo
Ob Dein Vorhaben gelingt, weiß ich nicht. 150/200/250ml klingt sehr wenig. Auf der Heizung klingt für UG sehr warm. Wenn sich Aktivität zeigt (Schaum, CO2 Bläschen), scheinen aktive Zellen vorhanden zu sein. Ein Starter ist sehr gut im Braumagazin und beim Malzknecht beschrieben. Ein guter Heferechner wäre bspw. bei brewersfriend.