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Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Samstag 31. März 2018, 09:09
von Bojtar
Hallo liebe Braukollegen!

Vor 5 Wochen und vor 3 Wochen habe ich jeweils rund 20L Triticum Wormatia gebraut.
Beim 2. mal habe ich einfach das sich noch in Gärung befundene Jungbier vom ersten Sud aufgewühlt und dann 1L davon in den neuen Sud gegeben. Die Gärung des 2. Suds hat dann auch brav nach rund 12-18h eingesetzt.
Den ersten Sud habe ich dann 2 Tage später in Flaschen abgefüllt.

Dann war ich für 2,5 Wochen im Ausland und als ich zurück kam, hatte das Jungbier noch 3,4°P (von anfänglich 12,5)
Jetzt, 36 Stunden später, ist sie auf 3,2°P gefallen, die Gärung ist also noch im Gang.
Auf der Oberfläche hat sich seit vorgestern eine "Haut" gebildet, geht man mit der Kelle durch, löst sie sich sofort in ganz kleine Fetzen auf.
Anbei habe ich Fotos, ich hoffe man erkennt etwas darauf. Mich würde Eure Meinung dazu interessieren, leider habe ich schnupfen und rieche/schmecke recht wenig - aber das Bananen Aroma schlägt sogar da durch :)

Schöne Grüße, Christian
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Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Samstag 31. März 2018, 09:14
von Chrissi_Chris
Das sieht in der Tat aus wie eine beginnende Kahmhefe Infektion.
Das würde auch bei dem nach fast 3 Wochen abbauendem Restextrakt dafür sprechen.

Lass es noch 2-3 Tage stehen dann sollte sie ausgeprägter sein wenn sich die Vermutung bestätigt.

LG Chris

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Samstag 31. März 2018, 10:36
von Bojtar
Ach schade... aber anscheinend trifft es jeden mal. Interessant finde ich, dass ich mir diese Infektion anscheinend genau bei dem einen mal bei dem ich die Probe gezogen habe eingefangen haben muss. Sonst wär sie ja jetzt schon deutlicher zu erkennen, oder bin ich da am Holzweg?

Kann man so einer Infektion irgendwie besser vorbeugen? Ich besprühe meinen Gäreimer (und Deckel) immer ein paar Minuten vor dem Hopfenseihen mit 70%igem Alkohol. Der Hahn wird nach jeder Hauptgärung ausgekocht und vor dem Seihen extra gut eingesprüht. Meine Proben nehme ich mit der Kelle (2 Minuten abgekocht) und das auch meistens frühestens nach 1,5 Wochen (wenn keine Gäraktivität sichtbar ist)...

Bin mittlerweile ziemlich vorsichtig geworden, auch weil ich mir letztens beim Red-X-Ale auch irgendwas eingefangen hab (das ist dann leider nix mehr geworden. Habs mit 2°P und über 6% Alk abgefüllt... und so schmeckts auch... leer und stark).

@Chris: Danke jedenfalls für die Einschätzung!

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Samstag 31. März 2018, 18:25
von OS-Schlingel
Hallo Bojtar,
dein Bild zeigt eigentlich nur kleine Schauminseln.
Infektionen werden verhindert, wenn man den Deckel auf dem Gasbehälter läßt.
Die CO2 Schutzschicht ist jetzt weg. Kannst Du CO2 in den Gasbehälter spülen?
Sonst würde ich bald abfüllen. Zucker oder Speisegabe machen die Hefe wieder flott.
Dann ist auch der Sauerstoffanteil in der Flasche wieder weg

Gruß Stephen

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 13:06
von chaos-black
OS-Schlingel hat geschrieben: Samstag 31. März 2018, 18:25 Zucker oder Speisegabe machen die Hefe wieder flott.
Dann ist auch der Sauerstoffanteil in der Flasche wieder weg
Wobei die Hefe bei der Nachgärung in Flaschen den Sauerstoff nicht so schnell abbaut wie man es gern hätte. Kürzlich gab es im Brulosophy Podcast eine Versuchsreihe, zu der auch ein Experiment zur Oxidation von einem NEIPA (weil es bei diesem Stil schnell sichtbar wird) in Flaschengärung vs Zwangskarbonisierung im Keg gehörte. Das aus der Flasche wieß deutlich schneller Oxidationsindikatoren, wie z.b. nachdunkeln, auf. Auch wenn ich deren Versuche oft kritisch betrachte, schien dieser für mich stimmig und ich vertraue nicht mehr darauf dass die Hefe in der Nachgärung schon den Sauerstoff im Flaschenhals abbaut.

Beste Grüße,
Alex

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 13:13
von hyper472
OS-Schlingel hat geschrieben: Samstag 31. März 2018, 18:25 dein Bild zeigt eigentlich nur kleine Schauminseln.
oben links, wo sich ein Rand Schaum von der Bottichwand löst, sieht man die Würze mit und daneben auf einer kleinen Fläche ohne Film darüber. Den "Film" halte ich für eine Kahmhaut.
OS-Schlingel hat geschrieben: Samstag 31. März 2018, 18:25 Infektionen werden verhindert, wenn man den Deckel auf dem Gasbehälter läßt.
Was natürlich richtig ist :thumbsup

Viele Grüße, Henning

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 18:21
von OS-Schlingel
Hallo Henning,

kann sein, kann nicht sein....das Bild gibt nicht soviel her um das eindeutig festzustellen.
...meiner Meinung nach....aber in einigen Tagen weißt Du es genau....und je öfter der Deckel auf und zu geht, desto höher die Chance für eine Infektion.

Gruß Stephen

...und allerseits schöne Osterfeiertage

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 18:45
von OS-Schlingel
Hallo @Alex,

der Versuchsreihe schenke ich auch Glauben, allerdings, trotz des Wissens, was hast Du als "normaler" Flaschenabfüller ohne GDA, für Möglichkeiten Sauerstoff reduziert abzufüllen?
Möglicherweise Grünschlauchen, aber das ist auch nicht so ganz ohne.
Je klarer das Jungbier beim Umfüllen, desto weniger Hefe befindet sich in Schwebe.
Die Nachgärung dauert länger...anders herum findet sich mehr Sediment am Flaschenboden.

...doch wie stark würdest Du den Unterschied, also die Oxidation, wirklich schmecken können??

Hand aufs Herz.....und ich meine dabei nicht das Rumplätschern mit Jungbier!


Gruß Stephen

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 19:24
von Bojtar
Danke für die Antworten!
Bzgl. Deckel drauf lassen ist das jetzt so eine Sache: ich mach ihn normalerweise nach 24h auf um zu sehen ob die Hefe angekommen ist, dann nach 10-14 Tagen einmal um die Messung zu machen und dann 3 Tage später nochmal um zu sehen ob sich was verändert hat und wenn nicht wird abgefüllt.
Weniger geht nichtmehr, außer iSpindel oder vom Hahn ablassen - Letzteres soll ja jetzt aber auch nicht so die überdrüber hygienische Methode sein...
Wird die CO2 Schutzschicht bereits beim normalen öffnen und mit der Kelle 2x Bier entnehmen so stark beschädigt?

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Sonntag 1. April 2018, 22:18
von OS-Schlingel
..man kann bei geschlossenen Behälter auch die Veränderung am Gärspund sehen- Wasserstand oder blubbern...
Was macht es, wenn Du noch 6 Stunden länger wartest?

ISpindel wär wohl Klasse, hab aber keine und auch keine Erfahrung damit. Selbst wenn du so neugierig bist, schau doch durch das kleine Loch des Gärspundes.....da denke ich passiert nix....

Im Laufe der nächsten Sude, bekommst Du mehr Routine und Sicherheit. Nicht verrückt machen lassen.....


Viel Erfolg.

Stephen

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Montag 2. April 2018, 11:48
von chaos-black
OS-Schlingel hat geschrieben: Sonntag 1. April 2018, 18:45 der Versuchsreihe schenke ich auch Glauben, allerdings, trotz des Wissens, was hast Du als "normaler" Flaschenabfüller ohne GDA, für Möglichkeiten Sauerstoff reduziert abzufüllen?
Ja da hast du Recht, ganz leicht is das nicht. Ich mach das mit ner Beergun (Die übrigens laut dem erwähnten Podcast und einer darin vorgestellten Laborprobe sehr gute Ergebnisse im Bereich Sauerstoffvermeidung liefert). Aber das setzt auch schon wieder kegs voraus.

Beste Grüße,
Alex

Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Montag 2. April 2018, 16:33
von Bojtar
Jep! Ist Kahmhaut.... Heute bin ich mir sicher, riecht auch etwas säuerlich
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Re: Kahmhaut oder Heferückstand?

Verfasst: Montag 2. April 2018, 16:39
von Chrissi_Chris
Ja definitiv, das sah beim ersten Bild schon sehr verdächtig aus an dem dicken weißen Faden der ringsum auf dem Jungbier Schwamm...

Schade, Ärger dich nicht zu sehr vielleicht hast du durch die weitergeführte Hefe was verschleppt.

LG Chris