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Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 07:20
von schlupf
Moin,
Hab gerade gesehen, dass sie das Rezept für das Siegerbier bei Störtebeker auf Grad Plato veröffentlicht haben:
http://www.gradplato.com/kategorien/how ... eller-bock
19% CaraPils, 15° Gärtemperatur... Klingt auf jeden Fall etwas anders, als das was man hier meistens hört, interessant... Und einen Haufen Rasten hat er auch...
Viele Grüße,
Sebastian
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 08:10
von haefner
Wow, das liest sich richtig gut. Ich konnte mich jetzt ewig nicht entscheiden, was mein nächster Sud werden soll. Das hat sich hiermit erledigt. Danke für den Verweis :-)
Micha
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 09:57
von Malzknecht
Interessant! Mal schnell in den kbh abtippen, damit ich es nicht vergesse. Ich denke ich braue es gegen Ende des Jahres mal nach.
Edit: Bin ich blöd? Wie lange wird in Summe gekocht? Könnte sowohl 60 als auch 90 sein.
Edit2: Irgendwie geht der Prozentwert von der tatsächlichen Schüttung auf der Seite auseinander. Z.b. hat die angegebene Schüttung ca 27% Cara und beim Hopfen hätte ich bei 30 Liter Ausschlag und gleicher A-Säure mindestens 70% mehr Huell Melon im Einsatz.
MK
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 10:32
von DerDerDasBierBraut
Ich habe es in Flaschen hier. Spende von einem Braukumpel. Ehrlich, wirklich kein schlechtes Bier, aber ein schöner Maibock schmeckt wesentlich besser. Der Therwieler Maibock (hoffe ich habe den Namen richtig in Erinnerung) von MMuM zum Beispiel.
Das Gewinnerbier hat durch den hohen Caraanteil schon ordentlich Restsüße, aber keine kernigen Malzaromen dahinter. Etwas Kochmaische hätte dem Bier gut getan.
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 12:27
von Ruthard
20% Cara, 20 Minuten Maltoserast, UG-Hefe bei 15° - verkosten würde ich es ja mal, um zu erfahren, ob sich meine Vermutung bestätigt. Ich tippe auf eine klassischen Schenkelspreizer: Süßbapp mit viel verstecktem Alkohol. Die eingesetzten Hopfensorten lenken von den klassischen Bieraromen ab, die in der Damenwelt nicht immer beliebt sind.
Cheers, Ruthard
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Samstag 21. April 2018, 19:31
von haefner
Den Beschreibungen von GradPlato und Störtebecker nach, sei dem ja nicht so. Pappsüß wäre nichts für mich :-(.
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Sonntag 22. April 2018, 15:46
von Spasskrapfen1
Also Pappsüss war es nicht, ich konnte es auf der Braukunst probieren. Wobei Pappsüss ja relativ ist. Für mich wäre Karamell pappsüss. Von der Süsse her war es eher wie ein Weissbier, ziemlich klar und eher mäßig hopfig, also eher kein Maibock. Hätte etwas mehr Wiedererkennungswert haben können
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 00:57
von chaos-black
19% Der Schüttung ist Carapils und 1% Caraamber. Ich bin in letzter Zeit immer wieder darauf gestoßen, dass Carapils wenn es zu Beginn der Maische zugegeben wird, wenig bis keinen klassischen Cara-Effekt im Bier hinterlässt. Das hat laut diversen Interviews bei Brulosophy, Beersmith Podcast, Basic Brewing Radio etc. damit zu tun, dass bei diesem extrem hellen Caramalz die Zucker im Vergleich mit dunkleren Caramalzen extrem kurzkettig und daher für die Amylasen zugänglich sein sollen. Dementsprechend wird das mitverzuckert wenn man es mit aktiven Enzymen zusammenbringt. Anders sieht das aus, wenn man z.B. mit Extrakten arbeitet, dann kann man es z.B. "steepen" und so einen Cara-Effekt einbringen. Wenn man das im Hinterkopf hat klingt es nicht verwunderlich, dass es trotz gesamt 20% Caramalzen nicht pappsüß rüberkam.
Ich hab mir das Rezept jedenfalls mal eingespeichert :)
Beste Grüße,
Alex
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 06:12
von haefner
chaos-black hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 00:57
19% Der Schüttung ist Carapils und 1% Caraamber. Ich bin in letzter Zeit immer wieder darauf gestoßen, dass Carapils wenn es zu Beginn der Maische zugegeben wird, wenig bis keinen klassischen Cara-Effekt im Bier hinterlässt. Das hat laut diversen Interviews bei Brulosophy, Beersmith Podcast, Basic Brewing Radio etc. damit zu tun, dass bei diesem extrem hellen Caramalz die Zucker im Vergleich mit dunkleren Caramalzen extrem kurzkettig und daher für die Amylasen zugänglich sein sollen. Dementsprechend wird das mitverzuckert wenn man es mit aktiven Enzymen zusammenbringt. Anders sieht das aus, wenn man z.B. mit Extrakten arbeitet, dann kann man es z.B. "steepen" und so einen Cara-Effekt einbringen. Wenn man das im Hinterkopf hat klingt es nicht verwunderlich, dass es trotz gesamt 20% Caramalzen nicht pappsüß rüberkam.
Ich hab mir das Rezept jedenfalls mal eingespeichert :)
Beste Grüße,
Alex
Danke für die Info, das ist ja interessant. Dann werd ich das wie im Original brauen. Hatte nämlich schon überlegt mit den Caramalzen auf 10% zu reduzieren. Am Samstag wirds gebraut :)
Malzknecht hat geschrieben: Samstag 21. April 2018, 09:57
Interessant! Mal schnell in den kbh abtippen, damit ich es nicht vergesse. Ich denke ich braue es gegen Ende des Jahres mal nach.
Edit: Bin ich blöd? Wie lange wird in Summe gekocht? Könnte sowohl 60 als auch 90 sein.
Edit2: Irgendwie geht der Prozentwert von der tatsächlichen Schüttung auf der Seite auseinander. Z.b. hat die angegebene Schüttung ca 27% Cara und beim Hopfen hätte ich bei 30 Liter Ausschlag und gleicher A-Säure mindestens 70% mehr Huell Melon im Einsatz.
MK
Geht mir mit dem Hopfen leider ähnlich. Nur bei 20 Minuten Nachisomersierung erreiche ich recht genau die Angaben aus dem Rezept (KBH). Ob das vergessen wurde zu erwähnen?
Gruß Micha
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 06:36
von Boludo
Cara Pils verbessert den Schaum, das wars aber schon. In meinen Augen ist hier die Bezeichnung Cara irreführend.
Stefan
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 09:17
von chaos-black
Boludo hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 06:36
Cara Pils verbessert den Schaum, das wars aber schon. In meinen Augen ist hier die Bezeichnung Cara irreführend.
Und auch der Effekt wurde oft angezweifelt, auch wenn es eine Herstellerangabe ist. Michael Tonsmeire zum Beispiel ist für Schaum ein Fan von Spitzmalz geworden. Das werd ich auf jeden Fall auch mal testen.
Beste Grüße,
Alex
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 09:32
von Sura
chaos-black hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 09:17
Boludo hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 06:36
Cara Pils verbessert den Schaum, das wars aber schon. In meinen Augen ist hier die Bezeichnung Cara irreführend.
Und auch der Effekt wurde oft angezweifelt, auch wenn es eine Herstellerangabe ist. Michael Tonsmeire zum Beispiel ist für Schaum ein Fan von Spitzmalz geworden. Das werd ich auf jeden Fall auch mal testen.
Spitzmalz ist der Hammer. Seit ich davon 2% mit reingebe, ist der Schaum immer perfekt. Bei weiterer Zugabe ist das dann allerdings schon eher Sahnesteif.... :)
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 10:27
von olibaer
Hallo zusammen,
Brauwolf hat geschrieben: Samstag 21. April 2018, 12:27
20% Cara, 20 Minuten Maltoserast,
Naja, 20 % Cara-
Pils in der Schüttung sind jetzt kein
Indiz für "
pappig-süß" und der resultierende EVG von ~ 78% für einen Bock auch nicht. Begleitend dazu steuern 35 IBU dagegen.
Der nüchterne Rezeptwert von "
20 min Maltoserast" lässt sich auch mit einer Prozessrealität verbinden, die bei den meisten so oder ähnlich aussehen könnte:
- Einmaischen 10 min bei 60°C
- Aufheizen 3 min
- Rast 20 min bei 63°
- Aufheizen 2 min auf 65°
- Rast 10 min bei 65°C
- Aufheizen 3 min auf 68°(Inaktivierung ß-Amylase)
Addiert man die Zeitangaben zu einer Dauer, in der die ß-Amylase in der Gesamtmaische aktiv war, kommt man auf 48 Minuten(-> EVG+).
Heizt "
Hobbybrauer" in 1°C/2 min auf, was durchaus realistisch ist, kommt man so auf knapp eine Stunde
ß-Amylasenaktivität, obwohl der nüchterne Rezeptwert "
20 min Maltoserast" vorgibt/anzeigt.
Kernproblem des Gewinnerbieres ist, dass "
Gewinner" nicht als "
Einer von uns" wahrgenommen wird und das Bier schon "
pappig" schmeckt, wenn man nur die Rezeptur gelesen hat.
Dieses impliziete Umfeld aus einer nachgelagerten reellen Verkostung auszublenden, wird den meisten hier schwer fallen.
Allen Ernstes sehe ich im Forendunstkreis keine Ressourcen, die dieses Bier jemals emotionslos und objektiv verkosten könnten.
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 11:06
von Sura
olibaer hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 10:27
Allen Ernstes sehe ich im Forendunstkreis keine Ressourcen, die dieses Bier jemals emotionslos und objektiv verkosten könnten.
Da muss ich Oli allerdings zustimmen.
Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 11:11
von Paule
olibaer hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 10:27
Allen Ernstes sehe ich im Forendunstkreis keine Ressourcen, die dieses Bier jemals emotionslos und objektiv verkosten könnten.
Nagel auf den Kopf...

Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 12:54
von guenter
Geht das überhaupt, ohne Emotionen verkosten?
Ohne Vorurteile schon, wenn "blind" verkostet wird.
Die Diskussion hier ist schon grenzwertig, insofern stimme ich Oli zu.

Re: Störtebeker Siegerbierrezept "Heller Bock" veröffentlicht
Verfasst: Montag 23. April 2018, 18:50
von haefner
Ja gut, das Bier hat bei Störtebeker gewonnen. Ich weiß ja nicht wer da die Jury darstellt, aber es wird schon was drauf haben, jedenfalls das von Nico zu Hause gebraute Bier. Inwiefern das Brauereiprodukt auf der großen Anlage gleich schmeckt, kann man natürlich nicht sagen. Ich hab die Beschreibung gelesen und tierisch Lust drauf bekommen. Durch den relativ hohen EVG hab ich mir auch gedacht, dass das ja nicht so süß sein kann. In 10 Wochen weiß ich es...... :-)
guenter hat geschrieben: Montag 23. April 2018, 12:54
Geht das überhaupt, ohne Emotionen verkosten?
Ohne Vorurteile schon, wenn "blind" verkostet wird.
Die Diskussion hier ist schon grenzwertig, insofern stimme ich Oli zu.
Find ich schon! Man muss halt offen und unvoreingenommen aber mit geschärften Sinnnen dran gehen und sich für die Arbeit anderer begeistern können. Es gibt leider zu viele "Öhh das kann ja nichts sein" unter sogenannten Feinschmeckern.