Hobbybrauer.de

Moin!

Jetzt standen meine neuen Investitionen (Kühlschlange, neuer Kessel) schon ein paar Monate im Keller, es wurde dringend Zeit, den ersten Sud in diesem Jahr anzusetzen. Ein Wit sollte es werden. Natürlich ging das nicht ohne die ein oder andere Panne vonstatten. Ich lasse die Bilder sprechen:

Aufgebaut, es kann los gehen:
Innovation beim Schroten: Loch ins Brett gebohrt und mit Plastiktüte dem Schrot den rechten Weg gewiesen: Die Rohfrucht habe ich für ca. 30 Minuten gekocht, um den Weizen zu verkleistern. War dann auch eine zähe, trübe Brühe: Hopfen und Gewürze liegen parat: Thermobehälter war am Rand der Kapazität, da ich nachdem ich die Kochmaische zugebrüht hatte noch zwei Grad zu niedrig war. Musste daher noch mal mit kochendem Wasser auffüllen. Jodprobe nach 60 Minuten Kombirast war gut: Läutern hat insgesamt 50 Minuten gedauert, lief schon nach ca. 1,5 Litern klar: Hopfenkochen im neuen Topf, endlich passt alles gemütlich rein, ohne Sorge dass was überkocht: Nun sollte die neuen Kühlschlange zum Einsatz kommen. Leider passte der Adapter nicht auf das Gewinde meines Wasserhahns. Wie gut, dass der Gartenwasseranschluss direkt unter dem Fenster liegt, so musste ich das Wasser halt von aussen holen. Dank Hahn am Topf konnte ich zum Hopfenseihen nun einfach ablassen, nachdem ich die Anstelltemperatur von 18°C erreicht hatte: Hefe wartet auf Einsatz (Trockenhefe rehydriert): 20l sind im Gärbottich, ich hatte mir etwas mehr erhofft. SHA war auch miserabel bei ca. 50%, daher habe ich die gewünschten 13°P leider nicht erreicht, es sind gerade mal 11°P geworden. Je nun, dann wird das Bier halt etwas leichter. 12 Stunden später - die Hefe ist gut angekommen! Im großen und ganzen doch ein recht guter Brautag, wenn man mal von der geringen SHA absieht. An der ein oder anderen Stelle kann ich noch optimieren, für den Wasseranschluss muss ich mir noch was anderes überlegen, bzw. einen Adapter kaufen. Etwas verwundert bin ich dann doch über die Farbe, ich hatte angenommen dass das heller wird. KBH hatte mir 6,8 EBC ausgerechnet...

Hi Monsti,

danke für den tollen Bericht. Ich lese solche Postings immer am liebsten.

Zur dunkleren Farbe: Ohne die Schüttung zu kennen, würde ich es auf das 30m Kochen schieben. Ich meine in Jan's Buch gelesen zu haben, dass dies die Farbe beeinträchtigt.

Zur SHA: 50% klingt komisch. Hast du eine Idee wodurch es entstanden ist? Läuterprobleme? oder ist es die effektive SHA aus dem kbh? Die finde ich sowieso etwas irreführend. Falls ja: du kannst dir im kbh unter den Optionen auch die normale SHA anzeigen lassen.

Kannst du vielleicht mal deine Schüttung und Rasten sagen, damit ich mir das besser vorstellen kann? Danke :)

Edit: Ich hatte überlesen, dass du ja auch nicht die gewünschte Stammwürze erreicht hast. Dann war es wohl nicht die eff. SHA aus dem kbh. OK! Trotdzem sehr gering.

Cooler Bericht! Mein Wit ist jetzt auch so ziemlich fertig. Werde heute Abend mal probieren.
Eines der besten Bierchen bei dem Wetter.

Zur Farbe.

monsti88 hat geschrieben: ↑Montag 7. Mai 2018, 11:38 Die Rohfrucht habe ich für ca. 30 Minuten gekocht, um den Weizen zu verkleistern.

Ich denke auch, dass es daran liegt.

Noch einen kleinen Tip für mehr Orangen-Aromen - die Koriandersamen voher in der Pfanne anrösten. So unglaublich das auch klingt, aber der ganze Raum duftet plötzlich nach Orange.

Moin!

Schüttung war wie folgt:
50% PiMa (2,28 Kg)
43,8% Weizen Rohfrucht (2 Kg)
2,6% Weizenmalz (0,12 Kg)
2,4% MüMa I (0,11 Kg)
1,2% CaraMünch I (0,06 Kg) - den hier habe ich im Verdacht für die Farbe. Aber macht diese kleine Dosis wirklich so viel aus?

Eingemaischt hatte ich mit 51°C und dann gleich die Kochmaische dazu. Damit bin ich bei 65°C gelandet, habe dann noch kochend Wasser zugebrüht, um bei 67°C zu landen. Kombirast für 60 Minuten. Jodprobe war dann bereits in Ordnung, so dass ich angefangen habe zu läutern. Hab ca. 10l NG gegeben und dann bei 3 Brix aufgehört und den Rest verworfen. Gekocht für 90 Minuten.

Die SHA ist wahrscheinlich dem zu groben Weizenschrot geschuldet. Ich dachte aber eigentlich, das wäre OK so. Nur wenige Körner nicht aufgebrochen, Mehlanteil hielt sich auch in Grenzen. (Nicht über die Spelzen auf dem Foto wundern, ich hatte noch eine kleine Handvoll PiMa hinterhergeworfen, um den Rest Weizen aus dem Corona-Klon zu drücken.) Die Gärung läuft auch flott. Habe immer noch schöne Kräusen oben drauf, es blubbert noch und die iSpindel vermeldet bereits ca. 3,2°P - damit wäre ich schon bei 70% SVG! Es Arbeitet die Mangrove Jack's M21.

Das Rösten des Korianders hört sich gut an! Wird beim nächsten Mal berücksichtigt.

Viele Grüße

Martin

Malzknecht hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Mai 2018, 13:06 oder ist es die effektive SHA aus dem kbh? Die finde ich sowieso etwas irreführend. Falls ja: du kannst dir im kbh unter den Optionen auch die normale SHA anzeigen lassen.

Edit: Ich hatte überlesen, dass du ja auch nicht die gewünschte Stammwürze erreicht hast. Dann war es wohl nicht die eff. SHA aus dem kbh. OK! Trotdzem sehr gering.

Danke für den Tipp, das habe ich im KBH gleich mal aktiviert. Der Unterschied ist aber auch nicht so groß:
Effektive SHA: 50,1%
SHA: 52,3%

Bierwisch hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Mai 2018, 13:20 Noch einen kleinen Tip für mehr Orangen-Aromen - die Koriandersamen voher in der Pfanne anrösten. So unglaublich das auch klingt, aber der ganze Raum duftet plötzlich nach Orange.

Danke dir. Das klingt super.
Wie ist der Ablauf?
- Samen (logischer Weise ohne Fett) in die Pfanne
- mittlere Temperatur?
- anrösten bis es nach Orange riecht oder eine bestimmte Farbe annimmt?
- mörsern und nach Flameout in den Sud? Oder bei 60-70°C in den WP?

monsti88 hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Mai 2018, 14:11 Danke für den Tipp, das habe ich im KBH gleich mal aktiviert. Der Unterschied ist aber auch nicht so groß:
Effektive SHA: 50,1%
SHA: 52,3%

Noch kurz warum ich es irreführend finde:
Die effektive Sudhausausbeute bezieht sich auf das, was du am Ende im Gäreimer hast. Stammwürze ist klar, aber auch die Menge der Würze wird hinein gerechnet. Leider wird aus diesem Wert auch der Durchschnitt errechnet, der unter dem Reiter "Ausrüstung" bei "durchschnittliche Ausbeute dieser Anlage..." angegeben wird. Wenn du jetzt eine super Sudhausausbeute hast, aber beim Hopfenseihen 10 Liter verloren gehen, dann ist die effektive SHA und somit die durchschnittliche Ausbeute deiner Anlage schlecht und deine Sudhausausbeute gut.
Das ist in erster Linie natürlich interessant für den Brauer, aber irreführend ist, dass die durchschn. Ausbeute der Anlage direkt unter
"Ausbeute für die Schüttungsberechnung" steht. Wenn man also denkt, dass man den vom KBH vorgegebenen Durchschnitt einfach da eintragen kann, dann stimmt die Berechnung der Schüttung nicht
In der Regel wird das wahrscheinlich egal sein, da die richtige SHA schwankt und niemand so viel nach dem Seihen verliert, aber trotzdem ist es nicht der korrekte Wert

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: ↑Dienstag 8. Mai 2018, 18:15 ...
Wie ist der Ablauf?
- Samen (logischer Weise ohne Fett) in die Pfanne
- mittlere Temperatur?
- anrösten bis es nach Orange riecht oder eine bestimmte Farbe annimmt?
- mörsern und nach Flameout in den Sud? Oder bei 60-70°C in den WP?

Ich habe die ganzen Samen in einer Eisenpfanne ohne Beschichtung so lange erhitzt, bis es anfing nach Orangen zu duften. Dabei haben die Samen schon einiges an Farbe angenommen.
Dann mörsern und zum Kochen dazugeben. Die Orangenschalen habe ich irgendwann weggelassen - sieht zwar nett aus, bringt aber nicht halb soviel Aroma ein, wie die Samen.

Bierwisch hat geschrieben: ↑Mittwoch 9. Mai 2018, 06:54 Ich habe die ganzen Samen in einer Eisenpfanne ohne Beschichtung so lange erhitzt, bis es anfing nach Orangen zu duften. Dabei haben die Samen schon einiges an Farbe angenommen.
Dann mörsern und zum Kochen dazugeben. Die Orangenschalen habe ich irgendwann weggelassen - sieht zwar nett aus, bringt aber nicht halb soviel Aroma ein, wie die Samen.

Danke. Genau das habe ich gesucht.

Beim Rösten dabei bleiben und regelmäßig rühren/schütteln. Sonst kannes fix anbrennen. Und so ein SPritzschutzsieb kann hilfreich sein, weil die manchmal platzen und fliegen gehen