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"Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 17:43
von waldschraat
Moin zusammen,
da ich neben dem Bier Brauen auch schon länger aktiv ein weiteres teures Hobby names Reenactment verfolge und dort in diesem Jahr das 200-jährige Jubiläum der Schlacht bei Waterloo stattfindet, hatte ich die Idee, ein Bier zu "kreieren", welches in seiner Komposition den Verlauf der Schlacht nachstellt.

Was mir hier bisher zumindest als reine Idee vorschwebt ist folgendes: Die Schlacht fand wie vllt der ein oder andere weiß, hauptsächlich zwischen der Britisch-Alliierten Armee unter Wellington und der Französischen Armee unter Napoleon statt. Das hieße in meinem Bier, dass die Hopfengabe aus britischem Hopfen (East Kent Goldings, Fuggels?) und französischem Hopfen (Amaris?) bestehen soll, die sozusagen den Hauptteil der Aromaschlacht tragen sollen und den Bitteren Geschmack bringen soll (denn ohne Zweifel war die Niederlage bitter für Napoleon).
Um das Hinzustoßen der Preußen und die Entscheidung der Schlacht zu versinnbildlichen, schwebte mir vor, dass man mit einem Deutschen Hopfen (Hallertauer, Spalter?) stopfen könnte, da die Preußen gerade noch rechtzeitig hinzukamen um die Schlacht zu wenden.

Als Malze hatte ich bisher einfach nur Pale Ale Malz, vllt etwas Karamalz oder Röstmalz im Kopf, ohne dort große Ideen zu haben, wie man das noch einbinden könnte in die Gesamtidee. Auch was für eine Bierart es werden soll ist noch nicht festgelegt. Eine Idee wäre durch ein Bier belgischer Brauart auch noch dem Ort der Schlacht einen Platz in dem Bier zu verleihen, aber vllt würde das einfach auch zu abgefahren werden.
Daher vllt lieber was solideres ohne große Spielereien.

So, vllt für den ein oder anderen etwas wirres Palawer, aber ich würde mich freuen, wenn ihr da Eure Meinung äußern würdet, inwiefern das umsetzbar wäre, vor allem in Hinblick auf die Wahl der Hopfensorten.

Gruß,
Manuel :Drink

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 17:52
von gulp
Aramis heißt der und ist für Waterloo zu neu. :Smile
Dann schon eher Strisselspalter, ebenda.
Um das Hinzustoßen der Preußen und die Entscheidung der Schlacht zu versinnbildlichen, schwebte mir vor, dass man mit einem Deutschen Hopfen (Hallertauer, Spalter?) stopfen könnte, da die Preußen gerade noch rechtzeitig hinzukamen um die Schlacht zu wenden.
Ööhaa, Preußen mit bayerischem Hopfen darstellen geht gar nicht :Devil Weiß nicht, was es da im Norden gibt, vielleicht das Zeug, das im Jever verbrutzelt wird? Keine Ahnung.

Ansonsten ist das ein interessantes Projekt. :Greets

Gruß
Peter

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 20:01
von Boludo
Vergiss ein paar Liter Blut nicht beim Einmaischen. Und gib das Schießpulver erst nach der Kombirast zu.

Stefan

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 20:07
von Bilbobreu
Rauchmalz muss auch sein um den Pulverqualm zu symbolisieren. :Bigsmile
Aber mal im Ernst, bayerischer Hopfen wegen der Preußen klingt für mich als Norddeutschen auch sehr bemüht und wenig zwingend. Da muss irgendwie noch eine andere Idee her.

Stefan

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 20:21
von der_ak
Bilbobreu hat geschrieben:Aber mal im Ernst, bayerischer Hopfen wegen der Preußen klingt für mich als Norddeutschen auch sehr bemüht und wenig zwingend. Da muss irgendwie noch eine andere Idee her.
In Poznan, der ehemaligen preussischen Provinz Posen, wird Hopfen angebaut. Das ist glaub ich, was noch am nächsten an "preussischen Hopfen" rankommt, und was man nicht irgendwo in der Wildnis selber pflücken müsste.

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Dienstag 20. Januar 2015, 20:38
von Hagen
Reenactment? Gefällt mir! :thumbup

Meinst du denn aber bei deiner historischen Ader nicht, dass es angebrachter wäre, ein historisches Bier jener Tage nach zu brauen bzw zu empfinden?

Bist du selber dabei aktiver Kombatant?

Dann würde es doch Sinn machen, ein weitgehend authentisches Bier jenes Truppenteil zu brauen.
Gibts es Proviantlisten, aus denen man das erschließen könnte?

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 00:52
von christoph83
Bei den Briten würd ich auf Porter tippen, das wurde bis Indien an die einfache Truppe exportiert (mehr dazu: google mal shut up about barclay perkins, dann kommst du auf Ron Pattinsons Blog. DIE Autorität auf dem Gebiet historischer brit. Biete). Bei den Franzosen (viele von denen waren Wallonen) schieß ich mal aufs Gradwohl ohne jede Recherchebasis in Richtung Saison oder sowas.
Nochmal zum Porter: die Entwicklung dieser Sorte ist historisch eng mit den Franzosenkriegen verknüpft: durch variierende Besteuerung (bedingt durch Rüstungsausgaben) wurde ökonomisch unterschiedliche Brautechniken und Zutaten bevorteilt - daher ist auch schwer zu sagen, was genau ein Porter ausmacht: es veränderte sich sehr oft.

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 06:54
von Malzwein
Aha, da wurden vor 200 Jahren von Größenwahnsinnigen in Europa Millionen Menschen zwangsrekrutiert und hingemetzelt und heute spielen wir das nach? In 100 Jahren kämpft dann zum Jahrestag die Waffen SS gegen die US Army auf dem selben Schlachtfeld? Gibt es dann auch ein KZ-Reenactment mit original selbst nachgebauten Knöpfen an den original nachgebauten SS Uniformen?

Finde ich irgendwie ekelig. Vielleicht ist das aber auch eine Art von Spießigkeit meinerseits. Auf der anderen Seite kann ich mich der Faszination alter Uniformen und Waffen nicht ganz entziehen, ich bin da durchaus zwiegespalten.

Aber wenigstens trinken heute "Preußen", "Briten" und "Franzosen" gemeinsam Abends ihr Bier und müssen dabei nicht um jeden 4. Kameraden trauern, der tot oder verwundet zurück geblieben ist, oder hören wie es klingt, wenn jemandem ohne Betäubung ein Bein abgesägt wird.

Apropos: welche Art Bier wurde eigentlich vor 200 Jahren in der Region bei Waterloo getrunken? Oder war es nicht doch eher Wein?

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 07:25
von jemo
Malzwein, komm mal wieder runter, es geht hier nur um Bier...

Ich braue nächste Woche ein Stalingrad-BIer, das wird mit sehr wenig Hopfen und Malz gebraut, aber hinterher eiskalt getrunken!

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 11:44
von Hagen
Moin,

Matthias, was heißt in 100 Jahren? Das wird seit Jahren vor allem in GB und USA schon gemacht.
Da ist die WKII-Reenactmentszene riesig. Mit originalen (Ketten-) Fahrzeugen und Waffen aller Kaliber.
Siehe das mal entspannt. Das ist Cowboy-und-Indianer-spielen für Erwachsene. oder der ewige Kampf Gut gegen Böse. Und wer ließe sich klischeehaft besser für "das Böse" einsetzen als die SS?

Ich finde die Darstellung älterer Schlachten aufgrund aufgrund der Kriegsführung, Farbenpracht und Waffen allerdings reizvoller.

Das KZ-Ding wird übrigens schon seit Jahren in den USA gemacht. Da kann man sogar Urlaub im KZ buchen. Als Mitglied der Wachmannschaft oder als Insasse.
Da ist auch für mich die Grenze zur Geschmacklosigkeit weit überschritten.

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 12:23
von flying
Der Fuggle wurde erst 1875 von Richard Fuggle gezüchtet. Die Vielfalt (und Stärke) der belgischen Biere entstand erst im Zuge des Vandervelde-Gesetzes 1919 und außerdem gehörte Waterloo damals zu den Niederlanden.
Vorherrschend um 1815 dürfte da noch die teilweise sauren Weissbiere und Grutbiere gewesen sein. Möglicherweise aber auch schon Importware aus England und Bayern?


P.S.
wenn ihr mal einen muskelbepackten Hünen für ein Reenactment zur Schlacht bei den Thermopylen sucht...wendet euch bloß nicht an mich :P

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 12:37
von flying
Ein (vermutlich) typischer Biertyp des 19. Jahrhunderts aus Belgien ist z. B. das hier:

http://nl.wikipedia.org/wiki/Seef_%28bier%29

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 19:38
von waldschraat
Danke schon mal für Eure Antworten. Da sind einige gute Ansätze dabei, die ich weiter verfolgen werde und dann hier darüber berichten werde. Zu deinen Äußerungen, @Malzwein, hatte ich schon was fertig geschrieben und auch gepostet, hab es aber wieder rausgenommen, weil ich mir die Diskussion nicht geben will.

Re: "Waterloo"-Bier?

Verfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 19:42
von Neubierig
Das Bier muss auf jeden Fall in so einem Glas serviert werden. Gummistiefel heissen in Englisch Wellington Boots (oder kurz Wellies), benannt nach den Duke of Wellington.

Cheers,

Keith :-)