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Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Samstag 30. Juni 2018, 13:56
von johannes.kirchmayr
Hi allerseits,

bräuchte bitte Hilfe bei der Carbonisierung eines Westmalle Clons, der seit einer Woche gärt....

er wurde nach diesem Rezept gebraut: https://brauerei.mueggelland.de/rezeptd ... /3367.html

1) meine Stammwürze waren 19.9 Brix, geplant waren lt Rezept eigentlich 19.9 Plato, hab das Umrechnen aber beim Einstellen übersehen...
2) bei der heutigen Messung zeigt das Refraktometer 10.5 Brix, was lt. Beersmith einem Endvergärungsgrad (Attenuation) von über 80% entspricht, sowie einem Alkoholgehalt von 8,8% (ABV).
geplant war eigentlich ein Alkoholgehalt von 9.5 lt Rezept, und mir fehlen auf den im Rezept angegebenen Restextrakt von 3° Plato noch ca. 0,7° Plato.... ich werde es also noch ausgären lassen müssen....

Meine erste Frage: Kann es sein, dass ich den angegebenen Restextrakt mit dieser Hefe gar nicht schaffe, weil Wyeast eigentlich einen Endvergärungsgrad von 74-78% angibt, die ich eigentlich schon überschritten habe...????

Zweite Frage betrifft die Carbonisierung:
ich habe im Netz gelesen, dass Westmalle die Biere mit 4.0 Vol CO2 karbonisiert... dies wären lt. Beersmith dann 208g Zucker für meine 18l, die ich abfüllen können werde....
das wären dann 11,5g/l Zucker.... ich fülle meistens so mit 6g/l ab... jetzt schreckt mich das ein bißchen... Hat jemand von euch schonmal mit soviel aufgezuckert, oder fliegen mir da dann die Flaschen um die Ohren...????

Danke,

freundliche Grüße

Johannes

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 08:51
von johannes.kirchmayr
Ich bringe es bitte nochmal hoch....
In der Hoffnung auf Antworten...

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 10:14
von Flothe
Die Angabe der Karbonisierung in "Vol CO2" ist mir nicht bekannt. Ein belgisches Tripel ist jedoch durchaus hoch karbonisiert. Ich würde da mit 6-7 g/L CO2 rechnen.

Bei 6 g/L CO2 und einer Jungbiertemeratur von 20 °C ergibt dies 9,3 g Zucker / L
Bei 7 g/L CO2 und einer Jungbiertemeratur von 20 °C ergibt dies 11,4 g Zucker / L

Die Angabe mit 11,5 g Zucker / L kommt also durchaus hin.

LG Florian

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 10:17
von Boludo
Hallo Johannes,

zu erst einmal ist es vollkommen egal, was für ein Restextrakt in dem Rezept steht. Dieser wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst. Natürlich solltest du ungefähr in die Nähe kommen, aber schon alleine deine niedrigere Stammwürze bringt da schon mal alles durcheinander.
Dann sollte es Dir auch egal sein, was da auf der Hefepackung steht, das sind nur ungefähre Anhaltspunkte. Gerade bei so viel Zucker in der Würze steigt der Vergärungsgrad ordentlich. Die 3787 ist allerdings sehr zickig, die braucht gegen Ende Temperaturen bis zu 28°C, sonst schläft sie ein und wacht auch nicht mehr so ohne weiteres auf. Die in dem Rezept angegebenen 22°C sind da deutlich zu niedrig. Bei so hohen Stammwürzen wird das ziemlich kniffelig, da nimmt man dann am besten einen ordentlichen Batzen Erntehefe oder macht einen entsprechenden Starter. Hefenahrung ist auchnicht verkehrt sowie ordentliches Belüften. Und dann muss man wie gesagt die Temperatur im Auge behalten, sonst wird das nichts mit dem hohen Vergärungsgrad. Und ein Westmalle muss hoch vergoren sein, das ist der Clou an dem Bier. Ich erinnere mich mit Grausen an einen Clonversuch von mir, der pappsüß war, echt gruselig.
Alles in allem ist das kein trivial zu brauenedes Bier, das Hefemanagement und die Gärführung sind hier extrem wichtig.
11,5g Zucker pro Liter für die Carbonisierung gibt je nach Abfülltemperatur eher 6g CO2/Liter, was ich aber bei dem Bier für angemessener finde als die im Rezept angegebenen 5g CO2/L.
Mehr zum Thema abfüllen findest Du hier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212

Stefan

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 10:40
von ggansde
Moin,
der Klon kann auch bei über 90 % EVG noch richtig süß sein. Dann passte etwas mit der Gärführung nicht und die Hefe hat ordentlich Glycerin produziert.
VG, Markus

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 10:44
von tbln
Brew like a monk spricht von 6-8 g/L (bzw. 3-4 Vol) Co2 - laut fabier.de entspricht das mindestens 8,5 g/L Zucker. Dem Bier vor der Abfüllung ein paar Wochen zu geben, schützt vor unschönen Überraschungen, gerade bei stark eingebrauten Bieren. Laut Stan Hieronymus: primäre Gärung ~1 Woche, dannach dem Triple vier weitere Wochen geben.

Falls du wirklich 14% Zucker eingesetzt hast, sollte der scheinbare Endvergärungsgrad sicherlich am oberen Ende liegen. Habe mal Hefe aus einer Flasche Westmalle Dubbel hochgezogen und für ein Blond verwendet, da lag der svg bei deutlich über 80%. Generell sind die von den Hefebanken angegebenen Werte eher als Richtwerte anzusehen. Die von dir genannte Hefe soll der WLP530 entsprechen. Auf yeastman.com kann man Daten einiger Sude einsehen.

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Donnerstag 12. Juli 2018, 12:03
von Mailänder
Und zu den Flaschenbomben: nein, 11,5g Zucker reicht dafür nicht aus dass dir die Flaschen um die Ohren Fliegen. Das Bier wird halt ziemlich hochkarbonisiert sein, was aber dank Alkoholgehalt und höhem EVG kein Problem sein sollte. Du wirst zwar viel Schaum beim Ausschank im Glas haben der aber sehr schnell zerfallen wird und das Bier wird stiltypisch sehr "prickelnd" sein.

Re: Westmalle Klon Carbonisierung - Zucker

Verfasst: Samstag 14. Juli 2018, 21:06
von johannes.kirchmayr
Cool

Danke allseits für die Antworten....

Ich geb dem Sud noch zwei Wochen zum Ausgären...

Freundliche Grüße

Johannes