Seite 1 von 1

Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 17:20
von mira
Guten Tag

Seit geraumer Zeit habe ich die Wasserwerte unserer Wasserversorgung auf dem Tisch liegen. Ich habe schon Stunden in Foren und Bücher versucht, mich in der Wasseraufbereitung zurechtzufinden - leider Erfolglos. Ich vermute das ich da viel zu tief suche und die Sache vermutlich einiges einfacher wäre als ich denke.

Unsere Wasserwerte:

Gesamthärte: 3.08 mmol/l
Härtegrad: 30.8 f (französische Härtegrade)
Calzium: 113.5 mg/l
Magnesium: 6.0 mg/l
Natrium: 4.7 mg/l
Kalium: 1.3mg/l
Chlorid: 6 mg/l
Nitrat 26 mg/l
Sulfat: 11mg/l
Fluorid: 0.04 mg/l
Nitrit: nicht nachweisbar
Ammonium 0.01 mg/l

Ich bin mir bewusst das wir sehr hartes Wasser haben und sich dieses Wasser unaufbereitet nicht für jeden Biertyp eignet.
Meine bevorzugten Biere sind ALE - Biere.

Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich das Brauwasser aufbereiten kann um die Voraussetzungen für ALE - Biere zu schaffen.

vielen Dank für Eure Hilfe!!!

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 18:00
von flying
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... oolswasser

Gründlich durchlesen...

m.f.g
René

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 18:23
von Ladeberger
Die Informationen von MMuM sind sehr gut und umfangreich, aber gerade für Einsteiger ohne Background in Chemie eher schwere Kost.

Wer es noch aushalten kann bis dahin: Es wird in der Frühjahrsausgabe des brau!magazin (Ende März) einen Themenschwerpunkt Wasser geben, unter anderem mit eingehender Anleitung zum selbstständigen Lesen und Beurteilen einer Wasseranalyse. Die Selbstständigkeit ist wichtig, weil sich das Brauwasser immer nach dem konkreten Bier richten sollte und zudem Wasserwerte ständig schwanken. Eine einmalige Empfehlung wie man etwa auf 0°dH Restalkalität kommt ist vermutlich in allen Fällen besser als mit Flüssigbeton zu brauen, aber kratzt nur an der Oberfläche der mengenmäßig wichtigsten Zutat des Bieres.

Gruß
Andy

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 22:11
von mira
Vielen Dank, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe unzählige Seiten Gelesen aber viel weiter bin ich bis jetzt nicht gekommen. Zudem ist als Newbie schwierig einzuschätzen, welche Werte man für welches Bier braucht. Zudem gibt es im Internet unzählige verschiedene Meinungen.

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 23:32
von tauroplu
Leute, kommt mal wieder runter...auf der MMUM Seite steht doch ganz unten welches Ionenprofil für welchen Bierstil notwendig ist. Da ist nix schweres dran. Und das Argument mit den vielen Meinungen ist ja wohl mehr als schräg. Hier im Forum gibt es auch viele verschiedene Meinungen zu einem Thema. Gib Deine Werte in den Rechner ein und Du weißt, was Du zu tun hast. Das ist kein Zauberwerk. Man muss halt auch mal ein ganz klein wenig nachdenken, bevor man sagt, dass das mit dem Wasser angeblich so unglaublich kompliziert ist. Spaß ist Unsinn!

Gruß
Michael

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 00:49
von olibaer
Hallo Michael,

mir dünkt, dass der Einzigste der wieder runter kommen muss, Du bist.

Das Thema Wasser ist und bleibt schwierig:
tauroplu hat geschrieben:Gib Deine Werte in den Rechner ein und Du weißt, was Du zu tun hast. Das ist kein Zauberwerk.
Einen Wasserrechner erfassungsseitig mit den richtigen Daten zu versorgen ist, ohne Grundkenntnisse, sehr wohl ein Zauberwerk !

Selbst frei gemacht von technologischen Abhänigkeiten treibt einen doch schon alleine die Einheitsvielfalt eines einzeln kommunizierten
Analysenwertes in den Wahnsinn: °dH, mmol, mval, mg/l ....

Meiner Ansicht nach genügt hier ein bloses Anlesen von Inhalten, assimiliert aus einer Hilfe, nicht mehr.

Dass da geht übrigens überhaupt gar nicht:
tauroplu hat geschrieben:Gib Deine Werte in den Rechner ein und Du weißt, was Du zu tun hast

.. Der BRAUER sagt dem Rechner oder legt für den Rechner fest, was er(der Rechner) zu tun hat und der BRAUER
entscheidet entlang der Rechenergebnisse selbst, was zu tun ist - wo 'simmer denn ???

Gruß
Oli

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 07:34
von Nansen
Moin,
ich denke auch, dass das Thema kein einfaches ist. Die Alteingesessenen sollten ihre Galligkeit mal etwas runterschrauben. 3 Zollthreads finde ich weit weniger sinnvoll als die 100. Wasserfrage. :Wink
Wenn man als Neuling hier nachliest, kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass ohne das richtige Wasser kein gutes Bier zu brauen möglich wäre. Aber man kann es meiner Meinung mit der Wasseraufbereitung übertreiben. Wenn ich z.B. nicht so einen dämlich hohen Mg-wert hätte, würde ich mir nie im Leben split treatment antun sondern einfach nur Milchsäure nutzen.

@mira
Ich finde Dein Wasser nicht schlecht. Wenn Du es dir einfach machen willst, nimm nur 80%-ige Milchsäure: knapp 13ml Milchsäure auf 100l Wasser
Wenn Du es etwas aufwendiger magst, nimm CaO: 50mg CaO pro Liter

Falls Du unbedingt das Wasserprofil von Burton-on-Trent, London oder Dublin treffen willst, musst Du im MMuM-Rechner etwas rumspielen bis es passt. Vielleicht musst du auch noch mit destilliertem Wasser verschneiden... wer weiß. Mir wär das zu mühselig. :Wink

Grüße
Marco

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 07:46
von ggansde
Moin,
ein Problem ist, dass wohl mehrheitlich die Meinung herrscht, dass nur Wasser zum Brauen geeignet ist, welches in etwas dem Profil des Pilsner Wassers trifft, also sehr weich ist. Wichtiger ist aber zu hinterfragen, welches Bier ich brauen möchte und dann zu schauen, wie mein Wasser aussieht. Passt es ungefähr nehme ich es aus der Leitung, wenn nicht passe ich es wie auch immer an.
Ich finde es ebenso wichtig, überhaupt erst einmal mit dem Brauen anzufangen und sich nicht als erstes mit dem Thema Wasser zu beschäftigen.
Es gibt so viele Parameter mit denen man sich beschäftigen kann um ein gutes Bier hinzubekommen bevor man sich mit der komplexen Materie Wasser beschäftigt, wie z.B. Schüttung, Hopfen, Hefe, pitching rate, Gärführung
.......
Bei mir ist das Thema jetzt aktuell geworden, weil es mich interessiert. Ich braue seit zig Jahren und habe bislang immer Wasser aus dem Wasserhahn genommen. Bei hellen Bieren habe ich ein wenig Sauermalz dazugegeben, weil es im Rezept stand. Das war's.
Ich bin zwar vorgebildet, finde den Rechner bei MMUM aber auch selbsterklärend. Zumal ich die Einheiten per pull-down anpassen kann. Voraussetzung ist natürlich eine vollständige Wasseranalyse des Versorgers. Die lege ich neben den Rechner und tippe los. Merke ich, dass ein Wert fehlt, weiss ich, dass ich mein Wasser erst einmal nicht behandeln kann und frage bei meinem Versorger nach.
VG, Markus

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 08:07
von tauroplu
Moin, nee, Olli, da bin ich immer noch der Meinung, dass viele beim Brauwasser übertreiben. Wenn ich einfach erst mal ein Bier brauen will, reicht die Restalkalität völlig aus. Da gebe ich die vorhandenen Werte in den Rechner und der sagt mir, wo die RA liegt. Dann weiß ich doch was ich zu tun habe (zumindest, wenn ich vorher ein wenig gelesen habe), also ob und wieviel Milchsäure ich z.B. nehmen muss.
Will ich was spezielles brauen will, ein IPA oder so mit viel Hopfen muss ich eben noch zusätzlich auf andere Dinge achten (Mg-Gehalt usw.).

Die Sache mit den Einheiten ist ebenfalls nicht schwierig (zumindest, wenn ich erstmal nur rechnen will). Die kann man im Rechner einstellen bzw. wechseln.

Warum hier soviele vor dem ersten Brauen gleich mit einem Schrauben am Ionenprofil beginnen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Steht eigentlich in den Hobbybraubüchern z.B. Auch so nicht drin.
Man kann das Thema Brauwasser kompliziert machen, muss man aber nicht.

Nach wie vor bin ich der Meinung , es es ist gar nicht so kompliziert, wie oft behauptet wird (auch wenn man von Chemie keine Ahnung hat.

Also, auf die Plätze, fertig, brau! :Bigsmile

Gruß
Michael

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 08:38
von Boludo
Also meine ersten 5 Biere waren widerlich eklig und haben gekratzt wie Hölle.
Wenn ich nicht so hartnäckig gewesen wäre, hätte ich es wieder bleiben lassen.
Wer will schon so Rachenputzer trinken?
Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man halt einfach mal so drauf losbrauen sollte.
Wasser ist anteilsmäßig der größte Rohstoff. Warum soll man ausgerechnet den nicht beachten?
Da machen sich die Anfänger einen riesen Kopf ob sie jetzt alle Rasten auf´s Grad genau treffen und dann verhunzen sie sich alles mit dem Wasser.
Natürlich gibt es auch Leitungswasser, das gar keine Probleme macht oder man braut halt sein Leben lang Hefeweizen, aber ein kurzer Blick in die Wasseranalyse ist niemals verkehrt.

Stefan

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 08:57
von Tyrion
tauroplu hat geschrieben:Moin, nee, Olli, da bin ich immer noch der Meinung, dass viele beim Brauwasser übertreiben. Wenn ich einfach erst mal ein Bier brauen will, reicht die Restalkalität völlig aus.
So seh ich das auch.
Wer anfängt Klavier zu spielen fängt auch nicht mit beiden Händen gleichzeitig an und spielt links seine Triolen, während die Rechte eine Synkope nach der anderen in die Tasten haut.
Das Problem das Anfänger mittlerweile hier haben dürften ist, dass viele der "Alteingesessenen" (dazu zähl ich natürlich auch), verständlicherweise ihr Hobby perfektionieren wollen, wozu diverse Mittelchen zur Wasseraufbereitung und bierstilspezifische Wasserprofile natürlich dazugehören und diskutiert werden müssen.
Neulinge sind mit dieser Flut an Informationen natürlich schnell mal überfordert, glauben aber, man könne nur so zu vernünftigen Ergebnissen kommen.

Deshalb mal ein Appell an alle Einsteiger: Rechnet euch die Restalkalität aus (wer´s nicht selbst hinbekommt darf natürlich gern nach Hilfe rufen) und stellt dann mit Michsäure einen brauchbaren Wert ein. Alles andere könnt ihr dann im Laufe der Zeit perfektionieren.

Rom ist auch nicht in einem Tag erbaut worden
Gruss
Matthias

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 09:03
von Captain Brewley
Tyrion hat geschrieben: Deshalb mal ein Appell an alle Einsteiger: Rechnet euch die Restalkalität aus (wer´s nicht selbst hinbekommt darf natürlich gern nach Hilfe rufen) und stellt dann mit Michsäure einen brauchbaren Wert ein. Alles andere könnt ihr dann im Laufe der Zeit perfektionieren.
Oder man macht's wie ich und sieht zu, dass man geeignetes Brauwasser wo anders herbekommt (Orte mit anderer Wasserversorgung), wenn das eigene Leitungswasser nicht geeignet ist. Für die Einkocherklasse reichen 2 Kanister à 20 Liter locker aus.

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 09:23
von Seed7
Tyrion hat geschrieben: Deshalb mal ein Appell an alle Einsteiger: Rechnet euch die Restalkalität aus (wer´s nicht selbst hinbekommt darf natürlich gern nach Hilfe rufen) und stellt dann mit Michsäure einen brauchbaren Wert ein. Alles andere könnt ihr dann im Laufe der Zeit perfektionieren.
Warum mit der Milchsauere heran bevor eingemaischt ist?

Ingo

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 09:29
von dingenz
Ich habe meinen zweiten Sud bereits mit aufbereitetem Wasser gebraut. Ich habe Chemie nach der neunten Klasse abgewählt. Und ich trage weder Umhang noch Zylinder.

Mich hat beim ersten eigenen Bier die etwas kratzige Bitterkeit gestört. Das wollte ich dann optimieren. Habe nach möglichen Ursachen gesucht und dann optimiert. Wäre mein erstes Bier ein Weizen gewesen, hätte ich vermutlich kein Problem bei der Bitterkeit wahrgenommen, dafür vermutlich aber etwas anderes angepasst.

Will heißen: Man muss keine Angst haben einfach mal Dinge auszuprobieren. Man wird vermutlich nicht alles auf Anhieb perfekt hinkriegen. An Dingen feilen macht aber auch ein Stück weit dieses Hobby aus. Dieses Forum liefert eigentlich für die meisten Dinge genug Informationen.

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 09:37
von Tyrion
Seed7 hat geschrieben:
Warum mit der Milchsauere heran bevor eingemaischt ist?

Ingo
Ich hab eigentlich nicht geschrieben, dass man das schon vor dem Einmaischen tun muss/sollte. Ich kann auch nicht unbedingt das Problem erkennen. Ich spreche ja nicht vom pH-Wert, welcher sich natürlich durch die jeweilige Schüttung noch ändern wird. Eine RA von 5 einzustellen, wenn man dunklere Biere oder Weizenbiere braut ist doch vor dem Maischen kein Fehler oder?

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 09:42
von Uwe12
Wie wärs mit einem "Split Treatment"-Verfahren <kicher!> zu diesem Problem?
Es wird an prominenter Stelle (Wiki? Angepinnt?) ein Grenzwert für den Mg-Wert genannt...ggf. auch eine Auswahl von kritischen Werten.

Darunter -> RA berechnen und ggf. kompensieren reicht aus (kann man selbst mit den üblichen Rechnertools), ggf. Eckwerte RA zu Bierstilen
Darüber -> ggf. Forumsanfrage und sich ins "echte" Split-Treatment einlesen...oder Brauwasser beim E*ek* kaufen ;-)

Momentan gibts gefühlt 2-3 Anfragen pro Woche wegen Brauwasser.
Ich kann dazu leider nicht viel schreiben (=den Antwortdruck von den wenigen nehmen, die sich damit auskennen), da ich selbst ausreichend gutes Brauwasser habe, mich mit der Thematik also nur oberflächlich befassen mußte.
...mich stören diese Threads auch nicht.

Wenn man das aber als Einsteiger sieht, kommen Bedenken auf, daß man da erst auch noch drauf achten muß.
Da wird das Thema Bierbrauen für den Anfänger vor "dem ersten Mal" vielleicht unnötig kompliziert wahrgenommen.
...und so wird die Anzahl der Wasserwerte-Threads dann irgendwie "selbsterhaltend" hoch. :Smile

Bin mal auf das nächste brau!magazin gespannt, vielleicht kann man dann zum überwiegenden Teil darauf verweisen. :Smile

Uwe

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 11:23
von Seed7
Tyrion hat geschrieben:
Seed7 hat geschrieben: Warum mit der Milchsauere heran bevor eingemaischt ist?
Ich hab eigentlich nicht geschrieben, dass man das schon vor dem Einmaischen tun muss/sollte. Ich kann auch nicht unbedingt das Problem erkennen. Ich spreche ja nicht vom pH-Wert, welcher sich natürlich durch die jeweilige Schüttung noch ändern wird. Eine RA von 5 einzustellen, wenn man dunklere Biere oder Weizenbiere braut ist doch vor dem Maischen kein Fehler oder?
Habe ich dein posting falsch interpretiert? Deutsch ist nicht meine muttersprache und ich habe manchmal muehe um einige sachen richtig zu verstehen (besonders wen zum beispiel Oli los legt muss ich 5x nachlesen (mache das aber gerne)). 'Wasseraufbereitung' habe ich immer verstanden als vor dem maischen das wasser preparieren.

Wass ich meine, wenn man nur mit (milch)sauere arbeitet und kein extremes wasser hat brauche ich doch gar nichts mit der RA zu machen/ sie zu beachten. Das einzige was ich mache ist die maische auf den richtigen pH (5,4) ein stellen (nach 10-15 min). Laueter wasser bringe ich auf pH 5,5 gegen aus laugen. Waerend dem kochen stelle ich den pH der wuerze noch mal bei auf 5,2.

Edit: im algemeinen, wasser ist wichtig aber wird es nicht zu komplex gemacht da wo es fuer die meisten einen einfachen weg gibt. Fuer das meiste wasser kann mann machen wass ich hier oben schrieb. Bei sehr maessiges wasser 50/50 mit demiwasser verschneiden, wenn wirklich schlecht osmose anlage und einen theeloeffel CaCl2 pro 10 l. Dann bei dem maischen wieder wie oben, messen und korrigieren.

Ingo

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 11:32
von Uwe12
Hallo Ingo!

Im Endeffekt kompensierst Du so ja auch die Restalkalität, nur genauer oder feinfühliger, weil Du den pH direkt mißt.
Rechnet man vorher die RA aus und kompensiert mit der vom Rechner angegebenen Menge Milchsäure, Calciumsulfat oder -chlorid, landet man beim Maische-pH auch bei günstigen Werten.
Wenn Du unter pH-Kontrolle ansäuerst, machst Du es im Endeffekt auch so - nur genauer.
Viele Anfänger des Hobbybrauens werden aber nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, den Maische- oder Würze-pH zu messen - wenn überhaupt. :Smile

Uwe

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 11:46
von Seed7
Uwe12 hat geschrieben: Im Endeffekt kompensierst Du so ja auch die Restalkalität, nur genauer oder feinfühliger, weil Du den pH direkt mißt.
Rechnet man vorher die RA aus und kompensiert mit der vom Rechner angegebenen Menge Milchsäure, Calciumsulfat oder -chlorid, landet man beim Maische-pH auch bei günstigen Werten.
Hoi Uwe,

und dann kommt Holger vorbei und schmeisst 30% Rotes Roggen Malz im kessel ... ;)

Obwohl ich die dinger nicht mag, mit einem pH papier kann mann schon einiges.

Das Buch "Water" habe ich jetzt zwei mal gelesen und verstehe die haelfte nicht, meine kuertzt moegliche zusammenfassung aber waeren nur die zwei buchstaben "pH".

Ingo

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 12:12
von Ulrich
Unsere Wasserwerte:
Gesamthärte: 3.08 mmol/l => 3,08 x 5,6 = 17,2°dH, hart, aber kein Beinbruch. Die Gesamthärte ist nicht so wichtig, wie das Verhältnis aus Karbonathärte und Nicht-Karbonathärte
Härtegrad: 30.8 f (französische Härtegrade)
Calzium: 113.5 mg/l => gut
Magnesium: 6.0 mg/l => schön niedrig => gut
Natrium: 4.7 mg/l => ist OK, wird wohl hauptsächlich als Natriumkarbonat vorhanden sein. Erst ab Temperaturen >85°C vieleicht unlößlich. Bei Die wohl kein Einfluß!
Kalium: 1.3mg/l => ich schaue mir Kalium immer zusammen mit Natrium an, OK!
Chlorid: 6 mg/l = > sehr wenig. (Chloride können ab 50mg/l Edelstahl angreifen, ausser, wenn man CaCl2 direkt in die Maische gibt. Könnte also ohne Probleme erhöt werden.
Nitrat 26 mg/l => für meinen Geschmack schon an der Obergrenze, da Du noch ne Menge Nitrate mit dem Hopfen geben könntest. (kommt auf den Hopfen an)
Sulfat: 11mg/l => sehr wenig! (Könnte mann mit Braugips aufhärten. Ca SO4)
Fluorid: 0.04 mg/l
Nitrit: nicht nachweisbar
Ammonium 0.01 mg/l

Wie in letzter Zeit sehr häufig, hast auch Du eine sehr hohe Karbonathärte! Die kann durch kochen des Wassers abgesenkt werden. das sieht man schön an der Kalk-ausfällung.

Ich finde dein Wasser ganz und gar nicht unbrauchbar, aber ich persöhnlich, würde mit CaCl und CaSO4 die Nichtkarbonathärte erhöhen. (Oder für das eine oder andere Bier unterschiedlich betonen) Um zu wissen, ob und wieviel aufgehärtet werden müsste, wäre von Vorteil mal eine Analyse von Deinem Wasser zu machen, nachdem Du das abgekocht hast. Wenn Du erfolgreich kochst, kann es sein, dass Du sehr weiches Wasser bekommst, vieleicht sogar zu weich. Zum Maischen könntest Du also Kaltes (unbehandeltes Wasser) mit heissem Wasser (abgekocht) mischen.

Ich finde, jeder sollte für sich entscheiden on und wieviel er sein Wasser aufbereiten möchte.
MgSO4 (Bittersalz) ist negativ und ab eine gewissen Konsentration echt störend!

Alles andere sollte man selber ausbasteln. Ich empfehle jedem, der mit Wasser spielen möchte, einfach lebensmitteltauglichens CaCl2, CaSO4 mal im Wassser in unterschiedlichen Konzentrtionen zu lösen und zu probieren.

In die Wasseranalyse sollte man unbedingt reinschauen! Man sollte das Wasser nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten.
Water treatment nur, wenn entweder unbedingt nötig (was hier nicht vorliegt) oder wenn man will.
Das Wassersalze einen Einfluß auch auf den Geschmack haben ist klar! Wie groß der Einfluß aber ist, sollte jeder für sich entscheiden.

Eines wollte ich noch mal unterstreichen:
Milchsäure senkt zwar den pH (kompensiert den pH negativen Einfluss der Karbonathärte) hat aber kleinen direkten Einfluss auf die Wasserzusammensetzung selber.

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 12:23
von Tyrion
Seed7 hat geschrieben:
und dann kommt Holger vorbei und schmeisst 30% Rotes Roggen Malz im kessel ... ;)

Obwohl ich die dinger nicht mag, mit einem pH papier kann mann schon einiges.
:Smile Das stimmt natürlich.
Ich hab letztes Jahr 4kg PilsnerMalz und 1 kg rotes Roggenmalz in 16 Liter Wasser (RA ca. 5°dH) eingemaischt und da hat das pH-Papier schon nicht mehr ausgereicht, weil die Maische unter pH 5,4 war (wie tief der pH war kann ich leider nicht sagen).

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 14:15
von Tabkaro
Vielleicht hilft dieses. Auf die Richtigkeit kann ich nix sagen. Die Experten können sich ja mal äußern.
Meine Frage noch: Wie hoch sollte im allgemeinen der Magnesiumgehalt für Brauwasser sein? Meiner ist 21,5 mg/L. Das scheint mir zu hoch zu sein, wie ich gelesen habe.

Gruß Artur

Ab hier von Hubert Hanghofer.


Ionenprofile und Restalkalität(RA)

Am wichtigsten ist der Gehalt an: Calciumionen = Ca, Sulfationen = SO4, Chloridionen = Cl

Optimale Werte für praktisch alle Biertypen sind:

Calciumionen: ca. 30 – 50 mg/L

Cloridionen: ca. 70 mg/L max.100, ab 300 schmeckt es salzig. Da diese Ionen zudem Edelstahlkorosion fördert, sollten 100 angestrebt werden.

Grundsätzlich gilt:
Dunkle Biere vertragen sehr harte Brauwässer (hohe RA von <10°dH). Ein Pils verlangt das weichste Brauwasser (RA = 0°dH).


Biertyp...........Clorid...........Sulfat..........RA
Alt.................50...............100..............eher hart
Bock,hell..........-----.............niedrig..........<5°dH
Export............100...............200.............<5°dH
Kölsch............100...............100.............egal
Lager,hell........----...............niedrig.........<5°dH
Märzen...........----...............niedrig.........<10°dH
Pilz...............----...............----..............0°dH
Weizen..........niedrig...........niedrig..........egal

Quelle: Hubert Hanghofer, Bierbrauen nach eigenem Geschmack.


Bemerkung: die Pünktchen sich bitte weg denken, ich weiss noch nicht wie ich hier eine Tabelle einfügen kann.

Gruß Artur

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 14:32
von Ulrich
achtung bei den Chloriden!
kaltes Wasser ab 100ppm korrosiv, heisses aber schon ab 50ppm. (Ich bleibe in meinen Brauereien immer unter 40ppm (ppm=mg/L) Wenn man CaCl2 direkt in die maische gibt, nicht korrosiv!

Hartes Wasser, weiches Wasser.... es kommt doch mehr auf das Verhältnis von Karbonathärte und Nichtkarbonathärte an. Wenn das verhältnis K:NK 1:1; 40:60 ist, kann man auch mit "hartem" Wasser super Bier brauen. (Beim Pilsener will man eben ein schlankes Bier, ohne viele Malzstoffe, was natürlich mit weichem wasser gut geht, aber mit saurem Wasser auch. Maische säuern und Überschwwasser säuern!)

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 20:46
von ggansde
So, Leute, vor mir steht eine kleinere Menge metallisches Calcium. Evtl. versuche ich damit einmal den Ca++ Gehalt im Osmosewasser einzustellen. Muss halt nacher noch entsprechend ansäuern.
VG, Markus

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Freitag 23. Januar 2015, 21:12
von Ladeberger
ggansde hat geschrieben:So, Leute, vor mir steht eine kleinere Menge metallisches Calcium. Evtl. versuche ich damit einmal den Ca++ Gehalt im Osmosewasser einzustellen. Muss halt nacher noch entsprechend ansäuern.
VG, Markus
Haha, klasse! Aber pass auf, dabei entsteht Wasserstoff. Und ja: Nach Ansäuern pH checken, da das Calciumhydroxid abgestumpft werden muss, sonst oxidiert Dir noch die Maische.

Gruß
Andy

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Sonntag 1. Februar 2015, 13:56
von Brauer-Tom
ggansde hat geschrieben:So, Leute, vor mir steht eine kleinere Menge metallisches Calcium. Evtl. versuche ich damit einmal den Ca++ Gehalt im Osmosewasser einzustellen. Muss halt nacher noch entsprechend ansäuern.
VG, Markus
Moin, moin,

Mit was säuert Ihr an?
Hab gerade mit erschrecken festgetellt, dass unser ph Wert laut Wasseranalyse bei 7,95 liegt. Ich habe mit einem Schnelltest noch mal kurz geprüft, und es sieht wohl so aus, das das so stimmt.
Dr. Hagen Rudolph empfielt die Zugabe von Sauermalz!
Kann mir jemand einen Tip geben?

Danke

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Sonntag 1. Februar 2015, 14:00
von ggansde
Milchsäure.
VG, Markus

Re: Aufbereitung Brauwasser

Verfasst: Sonntag 1. Februar 2015, 14:02
von Seed7
oder Phosphorsauere.

Ingo