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Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:11
von karlm
Hallo zusammen,
ich glaube ich habe inzwischen verstanden was ich in D machen muss um eine Mikrobrauerei aufzubauen, Behörden, Zoll, Braustätte etc. (Trotzdem hatte ich nochmal bei "Kurze Frage, kurze Antwort" nach Austausch gefragt). Ich könnte mir also eine Braustätte in Rheinland-Pfalz aufbauen.
Jetzt hätte ich aber gerne ein paar Infos, falls möglich, zu folgendem:
Momentan braue ich in Frankreich. Nun ist es so, dass hier die Regeln für Mikrobrauereien etwas lockerer sind als in D. Auch gibt es kein Reinheitsgebot, d.h. man ist relativ frei in der Bier Gestaltung.
Das kann nun Vor- und Nachteile haben. ZB meine ich, dass ich Bier welches ich in D braue und welches komische Zutaten enthält, nicht Bier nennen darf. Braue ich nun das gleiche Bier im Ausland und importiere es, darf ich es sehr wohl Bier nennen.
Wenn ich also Bier in F legal braue, für den Verkauf in F, versteuert in F, was muss ich dann beachten, wenn ich dieses Bier auch in D verkaufen, also importieren möchte? Hat hier irgendjemand Erfahungen? Oder weiß, an wen man sich da wenden sollte? Wie sieht das mit Lebensmittelkontrolle aus? Für den Import ist vermutlich der Zoll der Ansprechpartner?
Je nachdem was am sinnvollsten ist, könnte ich mir vorstellen meine Braustätte in F oder D zu haben. Abnehmer für Bier hätte ich in F und D.
Wenn jemand sachdienliche Hinweise hat, immer gerne.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:20
von DerDerDasBierBraut
In "kurze Frage, kurze Antwort" hast du u.A. geschrieben:
Ich würde gerne ein Kleinstgewerbe anmelden um auch mal Bier verkaufen zu können. Geld verdienen möchte ich damit aber nicht.
Das "kein Geld verdienen" wird in DE auf alle Fälle zum Problem. Ein Gewerbe ohne Gewinnerzielungsabsicht wird vom Fiskus als Hobby oder Liebhaberei abgewürgt. Eine Weile geht das gut, bis sie die "Ausreden"nicht mehr akzeptieren.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:28
von karlm
Im Primzip ist das ja auch kein Problem, dann will ich eben Geld verdienen. Ich möchte schon alle Hürden nehmen. Das ist natürlich ein gewisser Aufwand und geht auch nicht von heute auf morgen, aber irgendwann muss man ja anfangen.
Oder wird man irgendwann dicht gemacht, wenn man nicht genug Geld verdient?
Interessant wäre, was mich der "Spaß" im Jahr kostet, also Beitrag IHK, Versicherungen, ...
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:34
von Malzwein
Das bezieht sich aber nur auf das Thema Verluste bei der Steuer. Mit Liebhabereien können halt keine Verluste auf andere steuerpflichtige Einnahmen geltend gemacht werden.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:41
von karlm
Tja, von den Steuern irgendwas absetzten kann ich vermutlich sowieso nicht, dafür muss man erst mal welche zahlen. Auf jeden Fall ist es in meinem Fall so, dass ich weder in FR noch in DE Einkommensteuer zahlen muss. Wenn ich also jetzt anfange in DE Geld mit Bierverkauf zu verdienen, dann müsste ich vermutlich eine Einkommensteuererklärung oder sowas machen. Die wird aber sehr sehr klein werden.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 16:52
von flying
Ich denke das Thema ist nicht so einfach. Möglicherweise droht doppelter Behördenstress? EU- Lebensmittelrecht gilt zwar eigentlich für alle aber bei manchen Lebensmitteln stellt es die EU den Mitgliedern frei sie anzuwenden oder nicht. Z. B. bei Rohmilchprodukten. Keine Ahnung was für Bier gilt aber ich würde mich ohne gründliche Rechtsberatung nicht darauf einlassen...?
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 17:01
von karlm
Hm... Du meinst die DE Lebensmittelbehörde möchte das Bier auch noch mal testen? Tja, das gilt es genau herauszufinden...
Wer kennt sich denn wohl mit sowas aus? Gibt es da Spezialanwälte? Vielleicht gibt es aber auch eine DE Lebensmittelbehörde, die so einen Fall schon kennt.
Aus USA wird ja auch Haufenweise Craft Bier importiert. Steht in jedem Craft Bier Laden. Das muss ja auch irgendwie gehen.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 17:07
von karlm
...im Prinzip muss ich doch als Gaststätte hingehen können und mein Bier in Frankreich kaufen können. Es gibt ja auch Tap-Rooms in DE, die Bier KEGs sonstwoher kaufen. Kann man anscheinend selber importieren, oder sich an einen Importeur wenden.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 17:25
von flying
Kann ja gut sein aber wenn in Deutschland ein mit Süßstoff versetztes, untergäriges dunkles Schankbier aus Tschechien verkauft wird, steckt ein oft ein riesiger Konzern dahinter? Die haben Heerscharen von Laufburschen und Anwälten die sich darum kümmern.
Ich will dir nicht reinreden, dazu habe ich zu wenig Ahnung. Ist nur meine Erfahrung. Ohne Moos nix los..

Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 18:12
von Malzwein
Versuch doch mal Onkel zu kontaktieren. Der braut seine Rhabarber Weisse "Onkel Herbert" in Belgien, weil es in D mit dem RHG nicht klappt.
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 18:53
von §11
Ich bin kein Lebensmittelrechtler, kann die also verbindlich nicht weiterhelfen.
Was ich dir aus meiner Perspektive sagen kann, dein Vorhaben in F zu brauen und in Deutschland als Bier zu verkaufen sollte kein Problem sein. Wenn du das national Lebensmittelrecht in F einhaeltst um es in F als Bier verkaufen zu duerfen, dann kannst du es auch in D als Bier verkaufen. Das zumindest hat die EU seit 1998 so festgelegt. Deine Etiketten muessen aber trotzdem der Deutschen Lebensmittelkennzeichnung genuege tun.
Gruss
Jan
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 20:37
von karlm
flying hat geschrieben: Dienstag 14. August 2018, 17:25
steckt ein oft ein riesiger Konzern dahinter?
Ja, das stimmt schon, es werden aber auch einzelne Fässer von Craft Bieren importiert. Ich glaube der Hersteller hat gar nicht das Problem, sondern der Importeur.
Die Frage ist, wie kann eine Gaststätte aus dem EU Ausland Bier einkaufen?
Malzwein hat geschrieben: Dienstag 14. August 2018, 18:12
Versuch doch mal Onkel zu kontaktieren. Der braut seine Rhabarber Weisse "Onkel Herbert" in Belgien, weil es in D mit dem RHG nicht klappt.
Ok, danke für den Tipp. Ich kontaktiere Onkel mal. FR und BE sind sich da sehr ähnlich.
§11 hat geschrieben: Dienstag 14. August 2018, 18:53
Deine Etiketten muessen aber trotzdem der Deutschen Lebensmittelkennzeichnung genuege tun.
Genau, wenn die Craft Bier Flaschen aus USA importieren und es im Craft Bier Shop verkaufen, müssen die da Etiketten draufkleben, damit die Angaben stimmen. Das ist vielen zu viel Arbeit, und kaufen daher bei größeren Importeuren. So hat es mir zumindest mal ein Craft Bier Laden Inhaber beschrieben.
Bei KEGs scheint das nun nicht so zu sein. Zumindest habe ich da noch nie Etiketten gesehen.
Warum kann man Bier eigentlich nicht in Soda-KEGs verkaufen? Weil die nicht Druckgeprüft sind?
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 20:44
von §11
Bei KEGs scheint das nun nicht so zu sein. Zumindest habe ich da noch nie Etiketten gesehen.
Warum kann man Bier eigentlich nicht in Soda-KEGs verkaufen? Weil die nicht Druckgeprüft sind?
Ja, weil Kegs keine Konsumentenverpackungen sind. Du bekommst ja auf deinem Schweinebraten in der Kneipe auch kein Etikett
Natuerlich koenntest du auch in Soda Kegs verkaufen, das Problem ist eher das kein Wirt dafuer Equipment hat. Beim Wechsel von zum Beispiel Flach auf Korbfitting, kann man die gleichen Anschluesse nutzen, nur der Zapfkopf wird getauscht. Bei NC oder TCCC Kegs braucht man aber andere Gewinde am Schlauch.
Gruss
Jan
Re: Brauen im Ausland, verkaufen in Deutschland?
Verfasst: Dienstag 14. August 2018, 21:28
von karlm
§11 hat geschrieben: Dienstag 14. August 2018, 20:44
Natuerlich koenntest du auch in Soda Kegs verkaufen,
Ah, cool. Das ist ja genial. Die Adapter könnte ich den (2) Gaststätten bis jetzt ja leihen.