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Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 11:06
von Crocodile Dundee
Hallo zusammen,
ich als Anfänger habe eine allgemeine Frage zur Jodprobe:

Wann und wie oft mache ich die denn eigentlich ?
So wie ich es verstanden habe, immer nur nach den letzten Rast.
Wenn die Probe "negativ" ist, verlängere ich diese letzte Rast, solange, bis die Probe "positiv" ist.

Oder muss/kann ich auch die vorhergehenden Rasten verlängern ? Macht das überhaupt Sinn ?

Vielen Dank und viele Grüße
Frank

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 11:08
von JanBr
Ja, immer nach der letzten Rast. Vorher wird sie immer Stärke anzeigen, weil du noch nicht vollständig "verzuckert" hast. Es gibt übrigens weder eine positive noch eine negative Jodprobe. Wenn keine Stärke mehr vorhanden ist, spricht man von "jodnormal".

Gruß

Jan

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 12:59
von tauroplu
Hi, es kann aber sein, dass sich die Jodnormalität erst im Verlaufe der Verzuckerungrast (ca. 72°C) einstellen kann. Bei mir ist sie spätestens nach 10 Min. erreicht.

Gruß
Michael

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 21:31
von Holger-Pohl
Servusle,

also die Jodprobe zeigt nur an, ob du noch Stärke in der Würze hast, was bedeutet, deine MAische ist noch nicht bereits zum Abmaischen und Hopfenkochen.

Wie lange du deine Rasten fährst, dass ist natürlich jetzt auch Rezeptabhängig.
Früher hat man drei Stunden lang gemaischt, wenn man mehrere dekoktionen (sprich Kochmaischen) fahren musste oder fahren wollte.

Heute reicht es in der Regel, wenn man seine Maische bei gutem Rührwerk für 20 min bei 63 Grad und für 20 min bei 72 Grad hält. Dann ist das Ganze nach den Rasten eigentlich Jodnormal.
Vorausgesetzt ist aber eine Rast auf das Grad genau. Überheizen etc. bringt die Rechnung durcheinander.
Verschiedene Malzsorten ebenso (z.B. habe ich beim roten Roggenmalz immer Verzuckerungsprobleme.)

Wenn eine Maische für längere Zeit über 78 Grad gekocht wurde, sind die Enzyme hin. Dann hilft nur ein neuer Sud mit neuen Enzymen, der dann dem Überkochten beigefügt wird. Aber das ist jetzt schon wieder auf einem anderen Blatt.

Grüßele
Holger

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 22:39
von afri
Tipp: beim Einmaischen bzw. kurz danach eine kleine Probe ziehen und das Jod draufträufeln. Zu dem Zeitpunkt sollten sich deutlich dunkle/violette Färbungen zeigen. Das gleiche Jod bei der Jodprobe nach der Maischarbeit sollte dann keine oder geringe Verfärbung zeigen.

Hintergrund: hier haben schon einige Brauer stets jodnormal befunden, obwohl das Jod derart hinüber war, dass es niemals lila anzeigte... Da meine Flasche Jod sicher bis an mein Lebensende reichen wird, mache ich also vorher eine Probe, ob es als Indikator taugen mag und eine Probe vor dem Abmaischen, die dann wirklich Aufschluss gibt. Allerdings hatte auch ich noch keine negative Jodprobe nach der Rast bei 72°, daher meine vorsichtige Vorgehensweise, ob es das Zeug (Jod) überhaupt bringt.
Achim

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 22:46
von Matt
Ich habe hier ein Weissbierezept, dass nur eine Eiweißrast bei 38 Grad für 25 min, und eine Maltoserast bei 65 Grad für 90 min vorsieht. Da das Rezept keine Rast bei 72 Grad beinhaltet: kann ich hier überhaupt jemals jodnormal haben?

Matt

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Samstag 24. Januar 2015, 23:06
von afri
Ja. Wenn es beliebt, kannst du die Eiweißrast machen, du kannst sie aber auch überspringen, das wird sicher auf's gleiche hinaus laufen. Nach der Kombirast bei 65° kannst du (bzw. dein Sud) durchaus schon jodnormal sein. Weitere Erwärmung kommt dem Läutern entgegen, bringt aber für die ohnehin jodnormale Maische keine weitere Umwandlung von Stärke in Zucker.
Achim

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Sonntag 25. Januar 2015, 00:02
von JanBr
Matt hat geschrieben:Ich habe hier ein Weissbierezept, dass nur eine Eiweißrast bei 38 Grad für 25 min, und eine Maltoserast bei 65 Grad für 90 min vorsieht. Da das Rezept keine Rast bei 72 Grad beinhaltet: kann ich hier überhaupt jemals jodnormal haben?

Matt
Ja, natürlich. Die Stärke wird von der Alpha- Amylase und/ oder Beta- Amylase in kurzkettige Maltose (niedrige Temoeraturen) oder längerkettige Moleküle zerlegt. Wenn du nun z.B. Sehr lange bei niedrigen Temperaturen, wie z.B. Bei einer single Infusion, rastest, dann wird die Stärke vollständig umgewandelt und das eben zum großen Teil in Maltose. Selbst wenn du nun noch eine höhere Rast fährst, wird sich nix mehr dran ändern, weil eben keine Stärke mehr vorhanden ist. Analog gilt das eben auch für höhere Temperaturen.

Gruß

Jan

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Sonntag 25. Januar 2015, 07:44
von alexbrand
Ihr habt Recht, daß beim Brauen die Iodprobe nur iodnormal oder eben nicht iodnormal ist. In der Analytik, wie z.B "damals" im Chemieunterricht, kann diese Probe sehr wohl positiv sein (violette Verfärbung beim Nachweis von Stärke) oder auch negativ (kein Farbumschlag wegen fehlender Stärke.

Somit hättest Du, Frank, positiv und negativ vertauscht. Wir möchten eine negative, eine iodnormale Probe zum Nachweis des gelungenen Stärkeabbaus.

Gruß

Alex

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Sonntag 25. Januar 2015, 11:55
von Matt
Vielen Dank für Eure Erläuterungen welche für mich (als Einsteiger) sehr hilfreich sind. Gibt es denn eine Grafik oder Tabelle, die zeigt, was bei den einzelnen Rasten bei den unterschiedlichen Temperaturen passiert?

Matt

Re: Allgemeines zur Jodprobe

Verfasst: Sonntag 25. Januar 2015, 12:24
von JanBr
Matt hat geschrieben:Vielen Dank für Eure Erläuterungen welche für mich (als Einsteiger) sehr hilfreich sind. Gibt es denn eine Grafik oder Tabelle, die zeigt, was bei den einzelnen Rasten bei den unterschiedlichen Temperaturen passiert?

Matt
http://www.hobbybrauer-kompendium.de/v/ ... srast.html

Hier findest du sehr viel Erklärung