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Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Sonntag 9. September 2018, 18:28
von Bojtar
Hallo liebe Kollegen!

Ich plane demnächst das erste mal einen Cold Crash zu machen. Mich würde generell Eure Meinung zu diesem Thema interessieren (Must have oder unnötig z.B.), wie Ihr persönlich dabei vorgeht (Temperatur, Dauer usw.) und welche Erfahrungen Ihr dabei gemacht habt. Kann man vielleicht sogar Fehler machen? Hat der CC einfluß auf die NG? Gibt es Unterschiede bei OG und UG Gärung? Hat er (für einen Normalverbraucher) Einfluß auf den Geschmack? Usw... tausend Fragen

Danke, Christian

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 00:13
von Malzknecht
Hi
Ich habe gestern eine Diskussion gestartet in der ich einige deiner Fragen beantworte. Wenn noch was unklar ist einfach nochmal schreiben:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... ead#unread

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 11:37
von Dawnrazor
Hi

schon drei mal gemacht.
Immer diese Vorgensweise
3 Tage Cold Crash bei 1°C - Danach (ohne aufwärmen) in 0.5L Flaschen mit Zucker aus dem 0.5L Dosierlöffel

1) IPA - Alle Flaschen waren super - Unsere Barometerflasche hatte 1.6 Bar bei 20°C
2) Weizen - Druck ging über 2 Bar und eine Flasche ist sogar geborsten
3) Simcoe IPA - Nun das war gestern....mal sehen :)

Wieso das Weizen da nun anders reagier hat weiß ich auch nicht...vermutlich lags daran das es Sauer war? Jedenfalls konnten wir es wegschütten :(

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 12:33
von Malzknecht
Dawnrazor hat geschrieben: Montag 10. September 2018, 11:37 2) Weizen - Druck ging über 2 Bar und eine Flasche ist sogar geborsten
[...] Wieso das Weizen da nun anders reagier hat weiß ich auch nicht...vermutlich lags daran das es Sauer war? Jedenfalls konnten wir es wegschütten :(
Hast du nach 2 Bar nicht mehr messen können, oder war der Druck bei unter 3 Bar? Eigentlich können (zumind. neue) Bierflaschen mal mindestens einen Druck von 10 Bar aushalten (https://de.wikipedia.org/wiki/Bierflasc ... A4ndigkeit).
Eine Infektion kann natürlich dazu beigetragen haben, dann wird der Drucker aber ein Vielfaches der 2 Bar gewesen sein.
Oder "desinfizierst" du deine Flaschen im Backofen?

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 14:43
von Dawnrazor
Ne, nachdem ich gesehen habe das eine Flasche geborsten ist, habe ich alles weggeschüttet da alles nach Wein/Essig geschmeckt hat

"Desinfiziert" habe ich mit OXI (nutze nun Starsan), aber ich denke das lag an der Hefe
Die Lag nämlich bei der Hitze 1 Woche auf einem LKW der Spedition und ist erst nach 3 Tagen angegangen.

Dann wird die Flasche vielleicht schon einen Sprung gehabt haben, weil soviel Druck war auf den anderen 90 Flaschen bei weitem nicht.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 14:47
von danieldee
1000fach erprobt und bewährt. Mach ich eigentlich bei jeden Bier (außer Woiza)

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. September 2018, 15:04
von Seed7
Dass groesste risiko ist das mann es zu frueh macht. Besonders bei nette hefen wie Belle Saison, Duvel, Dupont, WB-06 und noch so einige.
Wenn ein bier nicht von sichs selbst klaert ist es noch nicht ausgegoren und ein wenig kaeltetruebung stoert mich nicht,

Ingo

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Dienstag 11. September 2018, 08:55
von Malzknecht
danieldee hat geschrieben: Montag 10. September 2018, 14:47 1000fach erprobt und bewährt. Mach ich eigentlich bei jeden Bier (außer Woiza)
Füllst du das Bier nach dem CC direkt in die Flaschen ab?

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Dienstag 11. September 2018, 09:02
von danieldee
Malzknecht hat geschrieben: Dienstag 11. September 2018, 08:55
danieldee hat geschrieben: Montag 10. September 2018, 14:47 1000fach erprobt und bewährt. Mach ich eigentlich bei jeden Bier (außer Woiza)
Füllst du das Bier nach dem CC direkt in die Flaschen ab?
Meistens erst in KEGs, aber Flaschen geht natürlich auch

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Dienstag 11. September 2018, 09:14
von Malzknecht
In kegs mit spundventil? Ich frage, weil ich immer einen zu hohen Druck in der NG bekomme auch wenn's ausgegoren ist.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 10. Februar 2020, 21:36
von Mehrbier
Seed7 hat geschrieben: Montag 10. September 2018, 15:04 Dass groesste risiko ist das mann es zu frueh macht. Besonders bei nette hefen wie Belle Saison, Duvel, Dupont, WB-06 und noch so einige.
Wenn ein bier nicht von sichs selbst klaert ist es noch nicht ausgegoren und ein wenig kaeltetruebung stoert mich nicht,

Ingo
Ich hole den Faden mal hervor, weil ich über einen Cold crash nachgedacht habe, um den doch etwas üppigen Hefesatz in meinen Flaschen zu reduzieren ( bei meinen anderen Bieren). Es ist allerdings ein Weizen mit der wb-06 vergoren. Neigt die dazu deutlich länger zu brauchen? Ich habe mit 4g/l Hopfen gestopft, kann die Trübung auch daher rühren?

Gruß
Gerdi

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Samstag 15. Februar 2020, 10:51
von Thomas.wien
Ich hab bis vor kurzem noch in einfachen 25L Kübeln vergoren. Nachdem die Gravity 3 Tage in folge gleich war hab ich immer den ganzen Kübel bei 1-3 Grad 2-5 Tage je nach Sorte gecrasht. Ich hab auch gute Erfahrungen mit dem Trick gemacht das ich den Kopfraum vom Kübel kurz vorm Crash noch mit Co2 flute und beim Loch fürn Gärspund einen einfachen Gummistopfen rein drehe. Ist mir so vom Hobbybraugeschäft empfolen worden. Angeblich zieht das Bier beim Runterkühlen Sauerstoff (keine Ahnung ob das stimmt). Aber seitdem ich das mache Oxidiert es in den Kegs weniger. Hatte immer das Problem das nach 2-3 Wochen Zapfen das Bier merklich dunkler wurde und sich oft gechmacklich negativ entwickelt hat. Seitdem ich diesen komischen Trick mache wird das Bier nicht mehr dunkler und schmeckt auch länger frisch. (bild ich mir zumindestens ein :) )

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Samstag 15. Februar 2020, 15:49
von Roger
Bezüglich „sauerstoffarm“ mache ich den Cold Crash wie auf dem Bild. Dabei wird die 2lt PET-Flasche zuerst durch zusammendrücken vom (meisten) Sauerstoff befreit und danach mit 1 bar CO2 befüllt und dient so als Expansionsgefäss.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Montag 17. Februar 2020, 06:47
von Beerkenauer
Thomas.wien hat geschrieben: Samstag 15. Februar 2020, 10:51 Angeblich zieht das Bier beim Runterkühlen Sauerstoff (keine Ahnung ob das stimmt).
Das kann ich bestätigen. Ich benutze einen größeren Luftballon der mit CO2 gefüllt ist beim Cold Crash. Dieser wird komplett „eingesaugt“ vom Gärfass (Das Fass ist dicht. Meist ist der Deckel auch etwas nach unten gesogen am Ende von Cold Crash).

Stefan

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Dienstag 18. Februar 2020, 14:24
von Thomas.wien
Beerkenauer hat geschrieben: Montag 17. Februar 2020, 06:47
Thomas.wien hat geschrieben: Samstag 15. Februar 2020, 10:51 Angeblich zieht das Bier beim Runterkühlen Sauerstoff (keine Ahnung ob das stimmt).
Das kann ich bestätigen. Ich benutze einen größeren Luftballon der mit CO2 gefüllt ist beim Cold Crash. Dieser wird komplett „eingesaugt“ vom Gärfass (Das Fass ist dicht. Meist ist der Deckel auch etwas nach unten gesogen am Ende von Cold Crash).

Stefan
Jetzt hab ich ja meine Snub Nose Fermenter :thumbsup . da spielt Sauerstoff keine Rolle mehr wenn ichs richtig mach.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Mittwoch 19. Februar 2020, 16:57
von integrator
Und hier eine weitere Lösung.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... um#p359674
Etwas aufwändiger aber funktioniert sehr gut.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 17:02
von Gasflasche
Das Problem vom "Luft ziehen" beim Cold Crash habe ich mit einem Gärballon-CO2-Puffer gelöst. Ich hatte die Gärballons schon länger rumstehen und wollte sie nicht weg tun: "ich weiß noch nicht für was, aber irgendwann brauche ich die bestimmt noch". Und so kam es.. :Angel
20201217_164637_DROres.jpg
Soweit bin ich ziefrieden mit der Lösung, die 14Liter Gasvolumen vom kleinen Gärballon reichen vollkommen.

Einen Nachteil hat das ganze: vom teilweise unglaublich herrlichen Geruch - der normalerweise in Mengen aus dem Gärröhrchen geströmt kommt - ist fast nichts zu riechen :crying Früher hat man es fast schon draußen an der Haustür riechen können, dass oben im Haus Bier gärt :Drink.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 17:16
von hyper472
Ich habe keine Ahnung, was das soll. Für klares Bier braucht‘s das nicht. Kann aber auch nichts von den Nachteilen berichten, weil ich es noch nie gemacht habe.
Viele Grüße, Henning

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 20:04
von San
Klärung ist ja nicht der einzige Effekt.

Bei mir war die Motivation, weniger Zucker zur Nachgärung geben zu müssen. Die CO2-Löslichkeit steigt ja maßgeblich zwischen 18 und 4 °C. Speise ist mir in der Handhabung zu aufwändig und mit einer Zuckergabe erhöht man eben die Stammwürze nachträglich, was ich reduzieren wollte. Dazu braucht man nur die Möglichkeit, CO2 aufs Gärfass zu geben.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 22:54
von Räuber Hopfenstopf
Das widerspricht sich aber etwas. Die Löslichkeit von C02 nimmt zu. Das stimmt. Aber es muss auch irgendwo herkommen. Ein 20 Liter Keg braucht bei 5 g/l 100 g CO2. Bei 0 Grad wären das immer noch 50 Liter. Und bei 0-1 Grad produziert die nicht mehr die Hefe. Da helfen nur Kegs und Überdruck. Normale Gärpötte bringen da nichts. Ich gäre drucklos, fülle dann möglichst unter CO2 in Kegs und mache den CC darin. Dann geht es mit 0,6 bar mit dem GDA in Flaschen. Funktioniert soweit.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Donnerstag 17. Dezember 2020, 23:13
von hyper472
San hat geschrieben: Donnerstag 17. Dezember 2020, 20:04 Klärung ist ja nicht der einzige Effekt.

Bei mir war die Motivation, weniger Zucker zur Nachgärung geben zu müssen. Die CO2-Löslichkeit steigt ja maßgeblich zwischen 18 und 4 °C. Speise ist mir in der Handhabung zu aufwändig und mit einer Zuckergabe erhöht man eben die Stammwürze nachträglich, was ich reduzieren wollte. Dazu braucht man nur die Möglichkeit, CO2 aufs Gärfass zu geben.
Danke, das leuchtet ein. An die Vergärung im Drucktank hatte ich nicht gedacht.
Viele Grüße, Henning

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2020, 00:11
von Gasflasche
Henning,
bei meinem Bier kann ich nur sagen, dass der Bodensatz in der Flasche wirklich erheblich weniger geworden ist, seitdem ich Cold Crash mache. Außerdem könnte ich sogar meinen, dass die Nachgärung i.d.R. etwas schneller loslegt und fertig wird. Zugegeben, da bewege ich mich auf dünnem Eis, aber der Eindruck ist da. Ich würde meinen - wenn der Eindruck überhaupt stimmt -, dass die Hefe einfach noch "fitter" ist, dadurch dass sie einfach schneller mit dem Bier in die Flasche kommt. Also für mich ist das ganze in dem Sinn nur ein "Win": das ganze geht schneller und ich habe deutlich viel weniger Schmodder und Zeugs drin, was ich nicht drin haben will. Wie oft kann man sagen, dass irgendwas besser wird wenn es schneller geht? :Wink

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2020, 09:52
von Olli van der Saar
Füllt ihr vom Gärfass direkt ab wenn es noch im Kühlschrank steht oder holt ihr es erst raus, damit die Abfüllung überhaupt zu handhaben ist? Dann müsste doch einiges wieder aufwirbeln, was den CC-Effekt teilweise zunichte macht. :Grübel Die Abfüllung direkt aus Kühlschrank/truhe stelle ich mir fast unmöglich vor, insbesonder mit Bierheber z.B.

Gruß,
Olli

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2020, 11:51
von Gasflasche
Ich muss den Gärtank leider erst aus der Truhe nehmen bevor ich das Bier Absauge. Auf Dauer will ich das "mechanisch" so machen, dass das Bier davon quasi nichts mitkriegt, auch mein Rücken freut sich da schon :Bigsmile . Aber eine geringe Aufwirbelung ist da tatsächlich nicht ganz zu vermeiden, auch wenn sich die Aufwirbelung in meiner Erfahrung wirklich in Grenzen hält. :Grübel
Nur das Oxidationsproblem beim Abfüllen will ich noch weiter in den Griff bekommen, das wird mit meinen jetzigen technischen Mitteln wahrscheinlich auch nicht funktionieren, ohne den CC teilweise wieder zunichte zu machen (erneutes Lösen bestimmter Stoffe, wovon ich mir aber nicht sicher bin, ob das negativ sein muss, da gibt es bestimmt welche, die da viel besser Bescheid wissen).

Aber ich denke: die Bewertung, ob Cold Crash dann noch sinn macht oder nicht wenn man sprichwörtlich die Hälfte wieder zunichte macht, hängt auch von den Erwartungen, der Hefesorte, ... ab. Solange für mich der Effekt bei meinem Bier insgesamt deutlich positiv bleibt und der Aufwand dafür verhältnismäßig bleibt, werde ich es weiterhin machen.
Das Oxidations- und Geschmacksstabilitätsproblem hat sich teilweise auch schon selber gelöst: mein Bier kommt einfach immer schneller weg :Drink.

Re: Cold Crash Erfahrungen und Vorgehensweisen

Verfasst: Freitag 18. Dezember 2020, 18:16
von Roger
Olli van der Saar hat geschrieben: Freitag 18. Dezember 2020, 09:52 Füllt ihr vom Gärfass direkt ab wenn es noch im Kühlschrank steht oder holt ihr es erst raus, damit die Abfüllung überhaupt zu handhaben ist? Dann müsste doch einiges wieder aufwirbeln, was den CC-Effekt teilweise zunichte macht. :Grübel Die Abfüllung direkt aus Kühlschrank/truhe stelle ich mir fast unmöglich vor, insbesonder mit Bierheber z.B.

Gruß,
Olli
Ich fülle direkt vom Gärbehälter in‘s (mit Co2 gefüllte) KEG mit etwa 0.2 bar Überdruck Co2: