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Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:02
von bierfaristo
Hallo Zusammen,

bin gerade dabei Stefans Wit nachzubrauen. Leider ist die SHA deutlich niedriger als erwartet (<50% statt >60%). Ich fürchte, dass ich den Weizen zu grob geschrotet habe. Läutern lief gut, Glattwasser am Ende bei ca 2°Plato. Leider habe ich erst am Ende des Läuterns das erste Mal gemessen, als die Sudpfanne schon voll war. Pfannevollvolumen hatte etwa 9°Plato statt der angepeilten 10,5°P - 11°P.
Jetzt könnte ich entweder
  • länger Kochen, um auf die geplante (bzw. etwas geringere) zu STW kommen, oder
  • Zucker zugeben, um die STW zu erhöhen, oder
  • eine Kombination aus beidem.
Da ich weder DME noch (Basis-)Malz im Haus habe, kann ich auch keine schnelle (Vorder-)Würze herstellen, um gegenzuwirken.
Da das Rezept eine Vorderwürzhopfung vorsieht, wird bei längerem Kochen das fertige Bier dann deutlich bitterer als geplant (ca. 30 IBU statt 20 IBU).
Momentan tendiere ich dennoch zur ersten Variante.

Für Vorschläge bin ich dankbar.

Christian

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:17
von DerDerDasBierBraut
Die Weizenrohfrucht feiner schroten ist eine gute Idee. Ich habe sie meist 2-3 mal durch die Mühle gejagt, bin mit der SHA aber auch immer etwas niedriger gelandet. Vermutlich liegt es auch etwas daran, dass einige Weizensorten erst bei 65°C verkleistern und erst beim Aufheizen zur Alphaamylaserast von den Enzymen zerlegt werden können.
Pfannevoll bei 9°P sehe ich jetzt nicht als Beinbruch an. Nach dem Kochen landest du vermutlich irgendwo zwischen 10,5 und 11°P. Das ist super für ein leichtes Wit und ganz sicher nicht von Nachteil. Meine leichteren haben mir unter dem Strich auch etwas besser geschmeckt, als die Versionen mit 12°P.

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:31
von Ladeberger
Ja, zu wenig mechanische Vorarbeit in Verbindung mit 45 % enzyminaktiver Schüttung haben dir hier die Ausbeute ruiniert.

Länger kochen würde ich nicht. Weder passen die zu erwartende Zufärbung und ein möglicher "Kochgeschmack" gut zu diesem Bierstil, noch ist eine derart weitgehende Koagulation des Eiweißes Sinn der Sache bei 40 % Weizenrohfrucht.

Wenn dir die 10 - 11 °P zu wenig sind (mir würde das auch genügen, da bin ich ganz bei Jens), dann würde ich den restlichen Weg tatsächlich mit Zucker darstellen. In einem Wit wären aber vielleicht auch paar Gläser Orangenmarmelade eine Option.

Gruß
Andy

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:39
von bierfaristo
Danke euch. :thumbup
Dann wird es ein schlankeres Wit. Die Idee mit dem Honig gefällt mir. Vielleicht ein klein wenig, falls die STW zu niedrig ist. So richtig kochen will mein Einkocher heute nämlich auch nicht.
Wenn nix klappt, muss es ja ein gutes Bier werden. 😉

Christian

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:41
von Ladeberger
Hehe, ich wollte eigentlich "Zucker" statt "Honig" schreiben und hatte es (noch vor deiner Antwort) editiert.

Aber wenn dir das mit Honig gefällt, ist das sicher auch eine Option.

Gruß
Andy

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 14:36
von bierfaristo
Noch eine Frage.
Ich möchte mit der Forbidden Fruit vergären. Stefan schreibt von 22°C. Ich hätte eher bei 18°C vergoren. Spricht da was dagegen oder lebt die Hefe / der Bierstil von höheren Temperaturen.

Christian

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 15:10
von Johnny H
Erst vor ein paar Tagen habe ich zum gleichen Thema was geschrieben: aus diesem Grund schrote ich beim Wit die Rohfrucht nach Möglichkeit schon beim Kauf im Bioladen. Dazu ist es jetzt natürlich zu spät, aber für einen weiteren Versuch oder andere Mitleser mag sich das ja als ratsam erweisen.

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 15:37
von bierfaristo
Der Thematik des feinen Schrotens war ich mir durchaus bewußt. Nur war mein fein wohl noch deutlich zu grob. „Fein“ ist halt relativ. Aus Fehlern lernt man.
Letztendlich habe ich noch etwas Zucker zugegeben und bin bei etwas über 11°Plato rausgekommen. Ich bin gespannt.

Christian

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 15:44
von Johnny H
Ging mir auch einmal so mit der zu groben Schrotqualität, als mich die Verkäuferin bei Denns nicht hinter die Theke lassen wollte und ich keine Umstände machen wollte. Ich schrote seither immer knapp gröber als Mehlfeinheit. Damit bekomme ich dann meine SHA in den Bereich, in dem ich sonst arbeite.

Wird schon hinhauen.

Re: Zu geringe SHA bei Wit / Hilfe bei Gegenmaßnahmen

Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2018, 15:53
von Seed7
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Sonntag 14. Oktober 2018, 13:17 Vermutlich liegt es auch etwas daran, dass einige Weizensorten erst bei 65°C verkleistern ...
Yep. Es gibt "keine" brauerweitzen und wenn dann sind das sicher nicht die flocken oder rohfrucht aus dem supermarkt. Weizen und Hafer einfach vorverkleistern,

Ingo