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Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:17
von uli74
Liebe Gemeinde,

beim letzten Sud hab ich ein "Grundrezept" gebraut und es anschliessend in verschiedene Teilsude aufgeteilt um diese Teilsude mit verschiedenen Hopfen zu kochen. Die Aufteilung der 70° C heißen Würze hab ich auf der Paketwaage gemacht, und zwar hab ich die Würze immer 20 kg-weise in Gäreimer abgefüllt um sie im Einkocher zu kochen. Nun sieht es so aus, dass meine 20 l-Teilsude grade mal 14 l Würze ergeben (die Gäreimer hab ich ausgelitert und mit einer Skala versehen, Irrtum ist ausgeschlossen). Ebenso ausgeschlossen ist, dass der Silvercrest mir innerhalb 90 min einfach mal 6 Liter Wasser verdampft. Beim Läutern war ich schon recht optimistisch was die Verdampfungrate meines Einkochers betrifft, aber mit 6 l hab ich überhaupt nicht gerechnet.

Meine Frage ist: Was wiegt ein Liter Würze? Im Netz find ich nur Abhandlungen über Stammwürze, aber keine kg-Angaben.

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:26
von Neubierig
Was ist die Stammwürze?

Bei mein Obstweinherstellung gehe ich davon aus, dass ein Kilo Zucker (Haushalt) ca 0,5l in Lösung ergibt. Es ist eigentlich ein bisschen mehr, vielleicht 0,6l, aber so in der Drehe. Ich würde erstmal annehmen, dass Maltose sich ähnlich einlösen lässt, und dann gucken, ob die Nummern passen

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:40
von uli74
Stammwürze ist nach dem Kochen etwas über 15° P, vorher waren es 13,5° P

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:49
von iGenbräu
Mit dieser Stammwürze hättest du ohne Kochen etwa 19 Liter mit einem Gewicht von 20 kg abgemessen.
Dabei bleibt es jedoch noch immer bei ordentlichen 5 Liter Verdampfung.

Diese Tabelle ist sehr gut, momentan leider nur über den Cache von Google abrufbar:

http://webcache.googleusercontent.com/s ... clnk&gl=de

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:50
von Bierwisch
Wikipedia schreibt dazu:
Umrechnung zwischen Grad Plato und Massendichte

Die Beziehung zwischen Grad Plato und Massendichte ist nicht linear, eine präzise Berechnung findet sich in der Fachliteratur.[1] Für den in der Bierbrauerei relevanten Bereich um p = 10 °P und eine Temperatur von T = 20 °C kann aber in sehr guter Näherung folgende lineare Formel verwendet werden:

d = a p + b

mit

d = Massendichte (in kg/m3),
a = 4,13 kg/(m3 °P) und
b = 997 kg/m3.

Vielfach werden für a und b die Werte a = 4 kg/(m3 °P) und b = 1000 kg/m3 verwendet. Diese Wahl der Parameter entspricht der Faustregel, dass sich der Stammwürzegehalt aus den letzten zwei Stellen der Dichte (in kg/m3) dividiert durch vier ergibt. Eine Dichte von 1050 kg/m3 entspricht demnach einem Stammwürzegehalt von 12,5 °P.
Gruß,
Bierwisch

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 09:54
von uli74
Dann müsste es auf eine ungenaue Waage in Kombination mit einer unterirdischen Ausbeute hinauslaufen...

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:00
von iGenbräu
Über eine Kochzeit von 90 Minuten sollten isoliert betrachtet 1800 Watt 4,3 Liter Wasser verdampfen lassen.

So weit sind wir vom Ziel nicht entfernt.

Liebe Grüße,
Karl

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:00
von Boludo
Kannst Du nicht einfach Deine Stammwürze in die specific gravity umrechnen und dann hast Du doch die Dichte und damit auch die Masse der Würze?
Dichte ist Masse durch Volumen also ist die Masse die Dichte mal das Volumen.

Stefan

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:04
von uli74
Das heisst, 15° P entsprechen 1,061 kg pro Liter? Mit sowas hätt ich mich schon früher mal beschäftigen sollen...

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:14
von Boludo
Theoretisch sollte das so sein.

Stefan

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:22
von Kubus
Die genaue Dichte kann man in Tabellenwerken nachschauen und ist bei 15,0 % Stammwürze 1,05917 kg/l.
Gruß, Ludwig

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 10:31
von Seed7
uli74 hat geschrieben:Das heisst, 15° P entsprechen 1,061 kg pro Liter? Mit sowas hätt ich mich schon früher mal beschäftigen sollen...
Ja, bei 20°C.

Das volumen ist temperatur abhaengig, die wuerze die du gemesen hast war 70°C, bei 20°C sind das dann weniger als die gemessenen 20 l.

Ingo

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:21
von Morena von Nürnberg
Hallo Uli,
da es hier in Brasilien keine Bierspindeln gibt messe ich über die Dichte mit einer normalen Spindel (Kg/m3) und rechne es dann um.
Also...unser Bier vergoren wiegt 1007 Gramm pro Liter. Unvergoren je nach Stammwürze bis 1060 Gramm pro Liter.
Bezogen auf 20 Liter wären die Werte also mit 20 zu multiplizieren.

Hast du deine Waage mal mit einer definierten Menge Wasser überprüft? Batterie etc.?

Gruss Ralf

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:37
von uli74
Am Strom kanns nicht liegen, die Waage hängt direkt am Netzteil.

Geläutert hab ich mit einer Läuterspindel, nach dem Hopfenkochen hab ich mit dem Refraktormeter gemessen (und umgerechnet).

Irgendwo ist der Wurm drin...

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:46
von Morena von Nürnberg
uli74 hat geschrieben:Am Strom kanns nicht liegen, die Waage hängt direkt am Netzteil.

Geläutert hab ich mit einer Läuterspindel, nach dem Hopfenkochen hab ich mit dem Refraktormeter gemessen (und umgerechnet).

Irgendwo ist der Wurm drin...
Ich befürchte, diesen Wurm bekommst du nur allein gelöst. Bei all deinen Volumina die du vorher skaliert hast bist du sicher?

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 11:54
von Bierwisch
Also hast Du 20kg Würze mit 13,5°P und ca. 70°C abgewogen und dann 90 Minuten gekocht?
Das wären Pi mal Daumen 18,5 Liter vor dem Kochen und zum Schluss hattest Du 14 Liter mit 15°P übrig.

Da ist also was verdampft (bei 10% Verdampfungsrate komme ich auf 2,7 Liter) und vielleicht ist auch noch ein Liter im Hopfentreber und Eiweißbruch zurückgeblieben – die Zahlen sind nicht ganz unrealistisch.

Gruß,
Bierwisch

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 12:33
von OS-Schlingel
Hallo in die Runde,

bei mir tritt ein ähnliches Problem auf.

Ich schiebe es allerdings auf das Mahlwerk, mit dem das Malz zerkleinert wird.

Ich wollte demnächst mal einen Test mit den gerändelten Walzen machen. Zurzeit arbeite ich mit einer Jupiter Mühle.

Erklärung:
Fein gemahlenes Malz hat eine große Oberfläche und bildet viel Flüssigkeit.
Durch die mangelde Oberfläche "nur zerbrochener" Malzkörner kann nicht soviel Flüssigkeit gehalten werden.

Gruß vom Brau-Schlingel :Grübel

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 12:53
von iGenbräu
Ich hab mal den Weg über die Zuckermenge, also die Stammwürze eingeschlagen:

Vor dem Kochen:
20 kg *0,135(Gewichtsprozent Saccharose in %)= 2,7 kg Zucker

Nach dem Kochen:
14 Liter mit einer Stammwürze von 15 Grad Plato entsprechen in etwa 14,83 kg

14,83 kg*0,15=2,245 kg

2,7 kg-2,245 kg=0,455 kg

Damit wären beim Kochen 455 Gramm Zucker "verschwunden" und so viel Zucker kann nicht im Heißtrubkegel verblieben sein.

Fazit:
Falls die Stammwürzen stimmen, muss der Fehler entweder bei der Waage oder der Ausliterung liegen.

Re: Gewichtsproblem

Verfasst: Montag 26. Januar 2015, 14:14
von Ulrich
Nach meiner Tabelle komme ich auf vergleichbare Werte, wie Genbräu!

Entweder stimmen Deine Angaben nicht oder Du verlierst eine Menge Extrakt!
Ich versuche mal der Reihe nach das Schlamassel zu entwirren:
1.) Die Verdampfung kann man berechnen, indem man den Extrakt vor und nach Kochen miteinander Vergleicht. Wenn die Würzepfanne nicht überkocht, hat man in der Würzepfanne selber erst mal keinen Extraktverlußt, da ja nur Wasser verkocht.
Wenn Du also 13,5°P (kg/100L) vor Kochen hast. 13,5mas% nach Tabelle 14,21kg/100L (Dichte: 1,0526)
und 15,1°P (kg/100L) nach Kochen hast. 15,1mas% nach Tabelle 16,00kg/100L (Dichte: 1,06), hast Du:
100/14,21*16,0 =112,6, also 12,6% Verdampfung!(Wir Brauer nehmen die Würzemenge nach Kochen = 100%
Wenn Du Würze vor kochen = 100% nimmst, dann hast Du 11,19% verkocht. Was so oder so sehr viel ist!
Extrakt so genau, wie möglich bei 20°C messen!

=> Wie aber die Berechnung zeigt, hast Du >450g reinen Extrakt verloren!
- falsche Messung!
- Übergekocht!
- sehr hohe Verlußte im Whirlpool!

2.) Die Mengenangabe (14L) der Eimer ist also Kaltwürze, also nach Whirlpool? Die Eimer hast Du mit Wasser tarriert? (kalt/heiss?)
Hast Du die Waage mit einem Liter Wasser mal gegengeprüft? Eimertarrierung mit Waage vergleichen: 14LWasser im Eimer = 14kg? (Ohne Eimer! :Wink )

Nach deinen Angaben, hast Du
- entweder vergessen das Gewicht vom Eimer abzuziehen, als Du die 20kg abgewogen hast,
- die 13,5 nicht richtig gemessen! (vieleicht Unterschichtung, also keine homogene Probe?)
- oder riesige Verlußte im Whirlpool (im Trub).
- oder die Tarrierung der Eimer funktioniert nicht. (Verformung des Eimers oder sonst was)