1. eigener Sud in neuer Anlage
Verfasst: Sonntag 4. November 2018, 11:57
Moin zusammen,
an dieser Stelle möchte ich euch von meinem ersten Brautag berichten und was mir in der Zeit so wiederfahren ist.
Kurz zu meinem Setup: Ich habe zwei Pötte von Amihopfen, einen mit 50 und einen mit 70 L. Beide mit Hahn ausgestattet. Im 50L Pott befindet sich eine Läuterhexe. Zusätzlich besitze ich einen günstigen Einkocher für die Nachgüsse. Beheizt werden die die Pötte mit einem 12,5 KW Paella-Kocher.
Nun sollte es losgehen. Als erstes sollte Michas OG Märzen gebraut werden. Ich zielte im ersten Durchgang auf 25L Ausschlagwürze. Es sollte unbedingt ein Märzen werden und da ich urspünglich ohne Gärführung geplant hatte, aber meine Meinung geändert habe, hatte ich bereits alle Zutaten und die Notti besorgt. Als erstes wurde die günstige Malzmühle von Brewferm ausgepackt und zusammengebaut. Es war bereits Sonntag Mittag und ich ging von einem mindestens 8 Stunden Brautag aus. Ich bekam die Mühle aber nicht eingestellt und so kamen am Ende entweder volle Malzkörner hervor oder es wurde so fein dass es zum backen getaugt hätte. Mir rannte die Zeit davon: Also nahm ich irgendwann entnervt den Thermomix meiner Frau und schrotete damit. Das Ergebnis war alles andere als perfekt mit sehr viel feinem Mehl und teilweise noch ganzen Körnern, aber besser sollte es heute nicht werden. (Nach meinen Analyse Erfahrungen im chemisch technischen Labor sah es sogar gar nicht so schlecht aus, aber dazu gleich mehr).
Ab jetzt nahm die Sache fahrt auf: Das Aufheizen ging dank der großen Leistung recht schnell im 50L Pott. Allerdings war die Flamme fast zu breit für den Topf (Augen auf beim Eierkauf). Kurz vorher musste ich feststellen, dass das Rührwerk, dass ich hier gebraucht erstanden hatte zu kurz war und entweder der Motor oder das Netzteil im Eimer waren. Zum Glück hatte ich ein Maischepaddel besorgt. Also eimgemaischt bei 60°C und die erste Rast bei 57°C für 10 min. Beim aufheizen habe ich immer fleißig gerührt und während der Rasten, den Brenner abgeschaltet und bei Bedarf nachgeheizt.
Hier ergab sich das nächste Problem: Beim Kauf des Thermometers habe ich auf Marke Saugünstig gesetzt und schon als es mir kurze Zeit später in die Maische fiel war es um das Thermometer geschehen. Beherztes Klopfen und ein Fön erweckten es wieder zum Leben. Schwein gehabt, damit wäre der Brautag fast schon zuende gewesen. Oh mist..... ich hatte ja Milchsäure gekauft, schnell das pH-Meter starten und gucken. Das pH-Meter kam dann leider ohne Batterien zu mir, also musste ich ohne klar kommen. Also ohne Milchsäure . Das Maischen verlief dann ohne große Vorkommnisse.
Zeit zum Läutern: Nach 20 min Läuterruhe öffnete ich den Hahn..... die Spannung stieg ins unermessliche..... UND..... es kam nichts raus. Ich beging den großen Fehler und geriet zum zweiten mal (nach dem Thermometerunfall) in Panik. Schnell nochmal Jans Buch aufgeschlagen und nachgesehen wie man den Treber aufschneidet. Es kam nichts. Langsam wich die Panik der Wut..... (dritter Fehler) Hatte ich echt so schlecht gemahlen??? Als letzte Idee, die mir mehr aus Verzweiflung kam, nahm ich den Schlauch, den ich am Hahn angebracht hatte und blies einmal vorsichtig hinein. Da kam endlich was raus!! Am Ende musste ich zwar dennoch den Treber etwas bearbeiten, aber dafür lief das läutern gar nicht mal so schlecht. Nun geschah es dass ich etwas auf dem Brautisch ablegte und eine Kettenreaktion in gang setzte an deren Ende das Thermometer an meinem Gesicht vorbei in die Würze katapultiert wurde Es kamen 32 Liter Würze heraus bei 11,5°P.
Egal, ab hier würde ich auch ohne Thermo klar kommen glaubte ich. Im 70L Pott ging es weiter mit dem Würzekochen. Hopfengabe klappte problemlos und es brannte mir auch nichts an. Da ich für den ersten Durchgang weit unter der Belastbarkeit meiner Anlage blieb und mit ca. 30L sehr wenig Volumen im Topf hatte verdampfte sehr viel beim Kochen und trotz offener Außentür und Fenster sah die Decke bald aus wie eine Tropfsteinhöhle. Zum Kühlen hatte ich mir einen Durchstromkühler aus Edelstahl gekauft, der zuverlässig seine Arbeit tat. Nur wann war ich jetzt auf Anstelltemperatur??? Ohne Thermometer schwierig. Da ich wusste dass das Leitungswasser bei 14°C lag kühlte ich lieber zu lange als zu kurz. Die Würze wollte ich von oben durch einen Schlauch abziehen und durch ein Sieb jagen. Von oben abziehen gelang mir nicht, da jeder Versuch scheiterte den Schlauch in der Würze zu versenken und anschließend gefüllt in das Gärgefäß zu führen indem ich den Schlauch abklemmte. Er lief immer wieder leer Am Ende gab ich auf und öffnete den Hahn und ließ die Würze durch den Filter laufen. Natürlich verstopfe der Filter am Ende
Das Anstellen verlief ohne Probleme, die Hefe war am nächsten morgen bereits gut angekommen. Die Gärung war nach 5 Tagen weitesgehend durch und heute nach 7 Tagen geht es in die Nachgärung in der Flasche.
Am Ende kamen 19L Anstellwürze bei 12,5 °P raus. Das entspricht einer Sudhausausbeute von 43%
Ich vermute dass es mit der falsch gemahlenen Schrot zusammenhing und sich dadurch der Treber nicht richtig auswaschen ließ. Möglicherweise hatte das reinpusten beim Läutern auch zu dem Problem geführt.
So viel zu meinem ersten Brautag. Sagen wir mal so: Ich habe viel gelernt!
Wenn das Ergebnis dann trinkbar sein sollte, bin ich zufrieden.
Gruß
Gerdi
an dieser Stelle möchte ich euch von meinem ersten Brautag berichten und was mir in der Zeit so wiederfahren ist.
Kurz zu meinem Setup: Ich habe zwei Pötte von Amihopfen, einen mit 50 und einen mit 70 L. Beide mit Hahn ausgestattet. Im 50L Pott befindet sich eine Läuterhexe. Zusätzlich besitze ich einen günstigen Einkocher für die Nachgüsse. Beheizt werden die die Pötte mit einem 12,5 KW Paella-Kocher.
Nun sollte es losgehen. Als erstes sollte Michas OG Märzen gebraut werden. Ich zielte im ersten Durchgang auf 25L Ausschlagwürze. Es sollte unbedingt ein Märzen werden und da ich urspünglich ohne Gärführung geplant hatte, aber meine Meinung geändert habe, hatte ich bereits alle Zutaten und die Notti besorgt. Als erstes wurde die günstige Malzmühle von Brewferm ausgepackt und zusammengebaut. Es war bereits Sonntag Mittag und ich ging von einem mindestens 8 Stunden Brautag aus. Ich bekam die Mühle aber nicht eingestellt und so kamen am Ende entweder volle Malzkörner hervor oder es wurde so fein dass es zum backen getaugt hätte. Mir rannte die Zeit davon: Also nahm ich irgendwann entnervt den Thermomix meiner Frau und schrotete damit. Das Ergebnis war alles andere als perfekt mit sehr viel feinem Mehl und teilweise noch ganzen Körnern, aber besser sollte es heute nicht werden. (Nach meinen Analyse Erfahrungen im chemisch technischen Labor sah es sogar gar nicht so schlecht aus, aber dazu gleich mehr).
Ab jetzt nahm die Sache fahrt auf: Das Aufheizen ging dank der großen Leistung recht schnell im 50L Pott. Allerdings war die Flamme fast zu breit für den Topf (Augen auf beim Eierkauf). Kurz vorher musste ich feststellen, dass das Rührwerk, dass ich hier gebraucht erstanden hatte zu kurz war und entweder der Motor oder das Netzteil im Eimer waren. Zum Glück hatte ich ein Maischepaddel besorgt. Also eimgemaischt bei 60°C und die erste Rast bei 57°C für 10 min. Beim aufheizen habe ich immer fleißig gerührt und während der Rasten, den Brenner abgeschaltet und bei Bedarf nachgeheizt.
Hier ergab sich das nächste Problem: Beim Kauf des Thermometers habe ich auf Marke Saugünstig gesetzt und schon als es mir kurze Zeit später in die Maische fiel war es um das Thermometer geschehen. Beherztes Klopfen und ein Fön erweckten es wieder zum Leben. Schwein gehabt, damit wäre der Brautag fast schon zuende gewesen. Oh mist..... ich hatte ja Milchsäure gekauft, schnell das pH-Meter starten und gucken. Das pH-Meter kam dann leider ohne Batterien zu mir, also musste ich ohne klar kommen. Also ohne Milchsäure . Das Maischen verlief dann ohne große Vorkommnisse.
Zeit zum Läutern: Nach 20 min Läuterruhe öffnete ich den Hahn..... die Spannung stieg ins unermessliche..... UND..... es kam nichts raus. Ich beging den großen Fehler und geriet zum zweiten mal (nach dem Thermometerunfall) in Panik. Schnell nochmal Jans Buch aufgeschlagen und nachgesehen wie man den Treber aufschneidet. Es kam nichts. Langsam wich die Panik der Wut..... (dritter Fehler) Hatte ich echt so schlecht gemahlen??? Als letzte Idee, die mir mehr aus Verzweiflung kam, nahm ich den Schlauch, den ich am Hahn angebracht hatte und blies einmal vorsichtig hinein. Da kam endlich was raus!! Am Ende musste ich zwar dennoch den Treber etwas bearbeiten, aber dafür lief das läutern gar nicht mal so schlecht. Nun geschah es dass ich etwas auf dem Brautisch ablegte und eine Kettenreaktion in gang setzte an deren Ende das Thermometer an meinem Gesicht vorbei in die Würze katapultiert wurde Es kamen 32 Liter Würze heraus bei 11,5°P.
Egal, ab hier würde ich auch ohne Thermo klar kommen glaubte ich. Im 70L Pott ging es weiter mit dem Würzekochen. Hopfengabe klappte problemlos und es brannte mir auch nichts an. Da ich für den ersten Durchgang weit unter der Belastbarkeit meiner Anlage blieb und mit ca. 30L sehr wenig Volumen im Topf hatte verdampfte sehr viel beim Kochen und trotz offener Außentür und Fenster sah die Decke bald aus wie eine Tropfsteinhöhle. Zum Kühlen hatte ich mir einen Durchstromkühler aus Edelstahl gekauft, der zuverlässig seine Arbeit tat. Nur wann war ich jetzt auf Anstelltemperatur??? Ohne Thermometer schwierig. Da ich wusste dass das Leitungswasser bei 14°C lag kühlte ich lieber zu lange als zu kurz. Die Würze wollte ich von oben durch einen Schlauch abziehen und durch ein Sieb jagen. Von oben abziehen gelang mir nicht, da jeder Versuch scheiterte den Schlauch in der Würze zu versenken und anschließend gefüllt in das Gärgefäß zu führen indem ich den Schlauch abklemmte. Er lief immer wieder leer Am Ende gab ich auf und öffnete den Hahn und ließ die Würze durch den Filter laufen. Natürlich verstopfe der Filter am Ende
Das Anstellen verlief ohne Probleme, die Hefe war am nächsten morgen bereits gut angekommen. Die Gärung war nach 5 Tagen weitesgehend durch und heute nach 7 Tagen geht es in die Nachgärung in der Flasche.
Am Ende kamen 19L Anstellwürze bei 12,5 °P raus. Das entspricht einer Sudhausausbeute von 43%
Ich vermute dass es mit der falsch gemahlenen Schrot zusammenhing und sich dadurch der Treber nicht richtig auswaschen ließ. Möglicherweise hatte das reinpusten beim Läutern auch zu dem Problem geführt.
So viel zu meinem ersten Brautag. Sagen wir mal so: Ich habe viel gelernt!
Wenn das Ergebnis dann trinkbar sein sollte, bin ich zufrieden.
Gruß
Gerdi